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Seilage M Lchönburger Tageblatt. Rr. 83. Sonntag, den 11. April LS2V. er als 13jähriger Knabe schon monatelange Reisen mit Opfer an Weihrauch und Myrrhen zu bringen. Diele mir Nachm. '/»i uns und die Nacht mittag» kamen wir Ausgangspunkt der verließen den Zug, be- der kann uns den gewünschten Erfolg bescheren. Für die Abstimmung ist folgendes zu beachten: Es müssen sich alle Abstimmungsberechtigten bei den kanntgegebenen Stellen de» deutschen Schutzbundes in Fahrscheine werden ans den Namen und nur für den direk ten Weg zwischen Wohn- und Geburtsort zur Hin- und Rückfahrt ausgestellt und gehen den Stimmberechtigten der Amtshauptmannschaft Glauchau nur von der Haltestelle de» Schutzbundes oder von seinen Zweigstellen in Meerane, Lichtenstein, Hohenstein und Waldenburg rechtzeitig zu. Bei Benutzung der 2 Wagenklaffe kann der erforderliche Zu schlag nur in dringenden Fällen (gesundheitliche Gründe) bei schlechter pekuniärer Lage vergütet werden. Mitnahme von Armkindern und Pflegern wird erwirkt werden. Für Verpflegung und Unterkunft während der Hin- und Rückreise und im Abstimmungsgebiet wird Sorge getragen werden. Die erforderlichen Maßnahmen sind veranlaßt. Alle bei uns vorgemerkten Abstimmungsberechtigten erhalten durch uns, wenn alle- geregelt, noch genaue Nachricht. Für alle Staats- und Kommunalbeamten und Militär- Personen wird der erforderliche Urlaub ohne Anrechnung auf sonst zustehenden Urlaub bei Weiterbezahlung der Ge hälter, Löhne und sonstigen laufenden Zulagen gewährt werden. Alle Arbeitgeber find bezw. werden noch ersucht, ähnlich zu verfahren. Auch Vergütung für entgangenen Ver dienst für solche, die einen stelbstständigen Berus auSüben — also keinen Arbeitgeber besitzen — ist vorgesehen. Ver handlungen, wie hier verfahren werden soll, schweben noch. Bon allen Abstimmungsberechtigten wird jedoch erwartet, baß sie nur in dringenden Fällen auf Vergütung Anspruch er heben werden. Unsere AuSkunftSerteilung erfolgt kostenlos. Deutscher Schutzbund für Greuz- und Ausländsdeutsche im Bezirk Glauchau. AmtShauplmannschast melden Die Glauchauer Hauptstelle veranlaßt die Eintragung in die Stimmliste. Ist der Ost- und Westpreuße und der Oberschicfier in die Stimmliste nicht eingetragen, kann er auch nicht mit wählen. Er er hält dann auch keinen von der Ententekommission unter zeichneten Zureiseschein. Das Verfahren ist also genau das selbe wie bei den Wahlen zur Nationalversammlung und Volkskammer. Das Abstimmungsergebnis wird gemeinde- weise festgestellt, es entscheidet die Mehrheit der in der Ge meinde abgegebenen Stimmen. Da es dabei auf jede ein zelne Stimme ankommt, muß unbedingt jeder Abstimmungs berechtigte, der nicht im bedrohten Heiwatgebiet wohnt, in die Gemeinde fahren, wo er geboren ist, um dort an der Abstimmung mit teilzunehmen. Vertretungen bei der Wahl oder schriftliche, wenn auch beglaubigte Stimmabgabe, ist nicht zulässig. Für die Fahrt zur Abstimmung wird grundsätzlich freie Hin- und Rückreise 3. Klaffe gewährt. Die Gutscheine oder kleine Bahnstationen hatten wir hinter brach herein. Am andern Tag Nach- in Eskischchir, der alten Stadt am Misch oder niWeulsch, d«5 iß hie Krage! Wissenswertes von der Abstimmung in den besetzten Gebieten. Im Interesse unseres deutschen Vaterlandes, nicht zuletzt im Interesse der Ost- und Westpreußen und Oberschlesier selbst, ist eS dringend erforderlich, daß alle Kräfte ange- spannt werden, um zu verhindern, daß die Gebiete unter polnische Herrschaft kommen. Das Herbeieilen aller Ab stimmungsberechtigten hat aber auch hohen nationalen Wert, es stärkt bei den übrigen Deutschen dar nationale Bewußt sein und trägt bei zur Wiederherstellung der vaterländischen Pflichtgefühls. Nur gemeinsame Zusammenarbeit aller deutsch denkenden Abstimmungsberechtigten und des gesamten Volkes aller Kreise, ohne Unterschied des Standes, der politischen Anschauung und deS religiösen Bekenntnisses mit dem Schutz bund unter Hintansetzung aller persönlichen Bequemlichkeiten Tal, in dem rieselnd ein buntes Bächlein dahinrauscht. In Tarsu» blieben wir über Nacht und wurden von einen Vali in da» Hau» eine» türkischen Obersten geführt, um dort aus zuruhen und eine Reinigung vorzunehmen, denn fast un kenntlich waren wir durch Staub und Schweiß geworden. Nach einer guten Taffe Kaffee bat man uns, einige Sehens würdigkeiten anzusehen. Man zeigte un» daS Grab des Propheten Daniel und de» jüngeren Bruders von Kain und Abel, Adam» Soh» Schid, auch erblickten wir hier SUitf-l. Ich bin ein große, Reich, dem Lingebornen süß Obgleich sich die Natur stiefmütterlich bewies, Nimm meine Hälfte weg, so wird', eia Paradies Auflösung de» Rätsels kn Nr. 78: Kette, Gelöst von Herbert Winter in Dresden-A. und Erich Kertzsch» kn Ziegelheim. gedeckt mit der viel im Orient gepriesenen Speise: Reis mrt Hammelfleisch, welches un» auch gut mundete. Die übrige Zeit nützten wir au», um die Stadt zu besehen, welche auf uns einen ganz guten Eindruck wachte. Bor allem sah man eine Menge noch wehrpflichtige junge Männer, war uns bewies, daß die Reserve an türkischen Männern noch groß ist. Allerhand Südfrüchte wurden un» zum Kaus angeboten. Ein kleiner türkischer Meerschaumhändler redete mich mit etwa» Deutsch und Französisch an, um mir eine Meerschaumpfeife anzubieten. Auf meine Fragt, wo er Deutsch gelernt habe, gab er zur Antwort, seine Mutter sei eine Oesterreicherin gewesen, und er hätte noch etwas von seiner Muttersprache behalten, aber er sei nun alt und für Viele sei der Krieg ein Unglück, aber für ihn nicht, denn seit die Deutschen hier durchreisten, hätte er viel Meerschaumspitzen und dergleichen verkauft. Eine ausfallende Erscheinung waren in den Straßen von ESkischehir die bei Kut el Amara gefangenen indischen Ossi- ziere; sie bewegten sich ganz frei teil» in englischer Uniform, andere in indischer mit Turban, wieder andere in Zivil ¬ ersten türkischen Eroberung, an. Wir um eine MitttagSmahlzeit einzunehmen. Da wir einen vierstündigen Aufenthalt hatten, begaben wir uns in ein Hotel und in kurzer Zeit wurde un» der Tisch Km Mtkrikge kreuz uud quer durch Kyrim, Mopolamieu, FaWus. Von Huldreich Thieme in Franken. Am 5. April 1917 Morgens bestiegen wir in Konstan- tinopel in Galata einen Paffagierdampfer, um nach Haidar Pascha überzusahren. Mehrere deutsche und türkische Herren hatten sich an Bord eingefunden, um sich von meinem Ches zu verabschieden. Eine türkische Kapelle brachte uns ein Ständchen in der Melodie: Deutschland, Deutschland über alle». Langsam bewegte sich der Dampfer zur Abfahrt. Wir waren auf Deck gegangen und wedelten den Deutschen und Türken den letzten Gruß zu. Die Sonne warf ihre Strahlen ins Meer. Der Meeresspiegel glich einem Herr lichcn Farbenbild, welche» alle bunten Farben hervorzaubert. In kurzer Fahrt hatten wir das Marmarameer durchquert und suhren an Land. Eine Menge Hamals (Gepäckträger) war zur Stelle, um unser Gepäck nach dem anatolischen Bahnhof zu bringen, von wo au» unsere Fahrt weilergehen sollte. Als Mitreisenden hatten wir einen Dolmetscher Abdul Cahin au» Stambul, welcher die persische, arabische, türkische, französische und englische Sprache beherrschte und mit den Verhältnissen der Wüste ziemlich vertraut war, da seinem Vater durch die Wüste gemacht hatte, um nach der heiligen Stätte nach Mekka zu wandern und Ziegelheim. Vormittag 9 Ahr Predigtgottesdienst. Nachmit tag» '/»2 Uhr Unterredung mit der konfirmierten Jugend. LereinSnachrichte«. Sonntag, den 11. April. Waldenburg. Jünglingrverein. Abends 8 Uhr Versammlung ür die Gäste und die Mitglieder des 3. Jahres. Gegen 12 Uhr Mittags ging unser Zug auf dem ana tolischen Bahnhof der türkischen Hauptstadt ab. heute entschwundene ' ' " die erste hohe Palme. Der Abend nahte, wir waren müde der türkische Oberst merkte auch, daß mein Chef der Ruhe bedürftig sei, und bat ihn zur Tafel. Auch ich und der Dolmetscher bekamen ein Nachtmahl. Denn der Oberst schätzte un» hoch und befahl seinem Diener, un» gut zu be dienen. Nur des Tage» Hitze und Anstrengung brachte e» mit sich, daß der Appetit nicht so groß war, aber umso mehr der Durst und mit dem besten syrischen Rotwein wur den wir bewirtet, was aber schwere Folgen für uns hatte, da wir den Wein nicht kannten. Er trank sich lieblich, jeder Schluck brachte einen besseren süßen Geschmack mit sich, war anderen Tag in der Hitze uns schreckliches Kopfweh verur sachte. Früh 5 Uhr brachen wir auf, um zu Pferd bi» Adana zu reiten. Unser Gepäck kam mit einem Lastauto. Von hier aus suhren wir mit der Bahn weiter. Die Adana- Ebene ist eine der fruchtbarsten Gegenden in der Türkei. Später hatte ich etliche mal Gelegenheit, die Stadt näher kennen zu lernen, indem ich bei einem Ingenieur Herrn Winkler von der Bugdadbahnbau Gesellschaft Quartier be ziehen konnte, wo uns eine herrliche Aufnahme zuteil wurde. Am Nachmittag fuhren wir von Adana ab, und die hereinbrechende Nacht zwang uns, im Viehwagen unser Nachtlager auszuschlazen. Das Lager bestand in einer Decke. Bald versank man in einen tiefen Schlaf, als ob man im herrlichsten Federbett mit Matratze gebettet wäre, und träumte von den herrlichen Palmen und Zedern der Adana Ebene. In Mamurc war die Entstation. Da zu der Zeit noch keine Vollbahn weitersührte, mußten wir dort aussteigen. ES war früh; wir begaben unS nach der türkischen Komman dantur und es wurde uns gesagt, daß eine Weiterreise erst am nächsten Morgen möglich sei, sür Unterkunft wäre ge sorgt, da ein Soldatenheim errichtet wäre. Man führte uns hin. Hier fühlten wir uns wohl, hier herrschte deutsche Sauberkeit, deutscher Fleiß, eine Schwester sorgte dafür, den durchreisenden Deutschen einen guten Aufenthalt zu bieten und ihn mit gutem Essen und Trinken zu stärken. Es war eine Württembergerin, die sich für deutsche Soldaten aufopferle und sich keiner Arbeit scheute, wo sie doch auch kein leichteres Lo» hatte, denn dort herrschte immer sehr viel Fieber. Auch ein deutscher Lazarett war errichtet. Wir suchten auch hier die SehnSwürdigkeitrn auf und gingen in den Garten Hebron, wo Abraham seine Frau Sarah beerdigt hatte. Abends gingen wir mit dem Karabiner in die Berge auf die Wildschweinjagd, aber leider war un» die genügende WcidmanSruhe nicht gegeben. Durch ein Geräusch wurden die Herden zum Aufbruch gebracht, und in wenig Sekunden waren sie in den Bergen verschwunden. Wir gingen frohen MuteS nach Hause, hatten wir sie doch gesehen, was am Ende auch de» Jäger» Trost ist, wenn er nicht zum Schuß kommt. Früh 6 Uhr brachen wir aus. Ein Lastauto von einer deutschen Kolonne brachte un» über da» AmmannuSgebirge. Bemerkt sei, daß auch die im Herbst de» Vorjahres fertig gebaute Vollbahn durch den AmmannuS führt, welche von der deutschen Bagdadbahn Gesellschaft erbaut ist. (Fortsetzung folgt.) kleidung und rotem FeS. Am nächsten Morgen kamen wir durch Akschehir, die .ürkische Stadt des Eulenspiegel Nasr Eddin Hodscha. Hier und da sah man fruchtbare bebaute Landstriche, welche an die anatolischen Kornkammern erinnern. Gegen Mittag kamen wir nach Konia. In der Stadt war e» ruhig. Die Stadt der gelbbraunen Seldschukenbauten machte einen wem ger interessanten Eindruck auf un». Wir gingen in da» ^IM Bahnhof liegende Hotel, um auch hier eine Mittags mahlzeit zu genießen. Auf unsre Frage, wa» es gäbe, hieß es: Reis mit Lamm; aber immerhin ist eS besser, al» immer Konserven und Brot. Wir nahmen einen Imbiß, ,'tnd die Fahrt ging weiter. Eine wechselvolle Landschast zog an unsern Augen vorüber. Baid kahle öde Gegenden, bergige mit Steinen übersäte Anhöhen, dann im Tale grüne Fluren, auf denen große Herden von Schafen und Ziegen sich tummelten In Mu Kyschlu, der vorletzten Station diesseits deS TauruS, sahen wir die ersten Kameelkarawanen und eine Menge von Eseln, welche den Etappendienst versahen. In ' Bozanti Han verließen wir den Zug, welcher uns drei Tage jmd Nächte beherbergt hatte. Dann ging er im Lastauto 'über den TauruS nach Tarsus, der Geburtsstadt des Apostels Paulus. Hier sahen wir bezaubernde Naturschönheiten, herrliche Tropfsteingebirge geben einen wundervollen Anblick, ! als feien sie von künstlerischer Hand hergestellt; eine bunte 1 Vogelwelt tummelte sich an den Gebirgshängen herum vom größten Aasgeier und Steinadler bis zum kleinsten Kolibri l und Wiedehopf. Die Sonne warf ihre heißen Strahlen ins i Aus dem Sachsenlan-e — Ein Arbeitgeberverband sächsischer Gemeinden hat fich mit dem Sitz in Dresden gebildet, der die einheitliche Regelung der Arbeit»- und Lohnverhältniffe der von den BerbandS- mitgliedern beschäftigten Arbeiter bezweckt, sowie den Ab schluß von gemeinschaftlichen Verträgen über ArbeitSbedin- gnnqen, Löhne usw. — In einem Dresdner Konfektionshaus wurden in einer der letzten Nächte Waren von hohem Wert durch Einbruch gestohlen und über die Häuser der Hinterhäuser hinweg in den Keller de» Nachbarhause» geschafft. Die Diebe, ein In sasse eine» Reservelazaretts und seine Verwandte, ein in Dresden N beschäftigtes Hausmädchen, wurden durch den HauSmann deS betr. Grundstück» fcstgenommen. Man sand bei den Dieben ein Lager gestohlener Waren im Werte von 300,000 Mk. — In einer Gemeindevertreterkonferenz der AmtShaupt- mannschaft 8he»»itz wurde eine Entschließung angenomrnen, in der es zum Schluß heißt: Die Gemeindevertreter sehen e» al» eine Brüskierung an und erklären, ihre Aemter nir- derzulegen, wenn eine Besetzung des Amtrhauptmannsposten» mit einem Sozialdemokraten nicht erfolgt. — Am Donnerstag hat fich in Planen ein neuer und zwar ein roter Vollzugsausschuß gebildet, der seinen Sitz in der Kaserne in Plauen genommen und dort auch eine Werbe stelle für die rote Armee eingerichtet hat. — Die Firma Elkan u. Co. in Reichenbach hat au» Anlaß ihres 50jährigen GeschäftrjubiläumS den Betrag von 20,000 Mk. zum Besten de» Stadtbades gestiftet. — An Stelle des am 1. Juli in den Ruhestand treten den BezirkSschulinspektorS für die Amirhauptmannschaft Bautzen, Oberschulrat Bach, tritt Prof. Theodor Krahl vom Lehrerseminar in Leipzig. Literarisches. Eingänge. Deutscher Büch erbst«. Zeitschrift zur Stärkung der Deutsch, gedankens im Schrifttum. Vierteljährlicher Bezug,preir (S Doppel- Nummern) Mk. 2,50 Verlag der deutschen Buchhandlung G. m. b. H., Frankfurt a. Main, Biebergasse 91. Nr. 3/4. Kirchliche «achrichte«. Am Sonntag Quafimodogeniti. Waldenburg. Vorm. '/,10 Uhr Predigt über 1. Kor 1v, 50—57: Blicke in das „Wie" des ewigen Lebens. Nachm. Uhr Jugendgotierdienst über da» neu« Leben und seine Quellt. Joh. 15, 1—7. Neues Testament mitbringen! Landerkirchliche Gemeinschaft. Sonntag Mittag'/»1 Uhr Versammlung. Schwaben. 9 U. Predigt. — */«11 U. Kindergotterdienst. Altstadt Waldenburg. Frühgolt«,dienst 8 Uhr. Niederwinkel. Spätgottesdienst 10 Uhr. Langenchursdorf mit Falke«. Vorm. 9 Uhr Predigtgotter- dienst. Borm. '/,11 Uhr Unterredung mit den konfirmierten Jüng lingen und Jungfrauen der letzten 3 Jahrgänge. Katte«. Nachm. 3 Uhr Beichte, '/,4 Uhr Predigtgottesdirust mit Abendmahlsfeier.