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Etraßenbahnwagen, der ausgewechselt werden mußte, und in eine Villa, woselbst er in vier Zimmern an Decken und Wänden erheblichen Schaden anrichtete, eine Portiere in Brand setzte und dem Hausherrn Brand wunden an einer Hand verursachte, auch die ganze elek tische Glockenleitung des Hauses zerstörte. AuS dem Sachsenlande. . - Heute Sonnabend Vormittag 8 Uhr 20 Minuten Ce. Majestät der König mittelst Sonderzugs von stehlen auS nach Bad Elster gereist, um an der Feier 50jährigen Bestehen» des ElsterbadeS theilzunehmcn. — Unter dem Vorsitze Sr. Excellenz des Herrn ^taatSministers v. Seydewitz und in Gegenwart der Herren Räthe des Ministeriums des Kultus und öffent- uchm Unterrichts fand am 22. d. die gesetzlich geordnete JuhreScsnferenz der Bezirksschulinspectoren, zu welcher uuch Herr Seminardirector Schulrath Schwerdtner in Annaberg und die Herren Schuldirectoren Schmidt in Leipzig, Or. Michel in Riesa, Or. Anger in Ocltnitz iw Erzgeb. und Dreher in Pulsnitz Einladungen er- Men hatten, in den Räumen des Kultusministeriums W Dresden statt. An den Verhandlungen nahmen zu- gleich der Präsident des LandeSmedicinalcollegiums, Herr Geh. Rath Or. Günther, und al» Abgeordneter des evangelisch-lutherischen Landcsconsistoriums Herr Ober- evnsistorialrath Or. Kohlschütter theil. Die Confcrenz wurde von Sr. Excellenz eingeleitet, die, anknüpsend an die Jahresberichte der Bezirksschulinspectoren für 1897, "ne große Anzahl Punkte aus den verschiedensten Ge bieten des Volksschulwcsens berührte. Auf Grund der Tagesordnung wurde dann namentlich der gegenwärtig sich fühlbar machende Lehrermangel einer eingehenden Besprechung unterzogen. Zum Schluffe berichtete einer b» Herren Bezirksschulinspectoren auf Grund persönlicher Unterrichtung über das Volksschulwescn der Großstädte Wit besonderer Berücksichtigung der Berliner Verhältnisse. — Etwas verspätet erschien erst in diesen Tagen der 3ahreSbencht über die altenburgische Landes-Jmmobiliar- Brandverficherung, und auch diesmal kann er nicht gün stige Resultate melden, da die Brandschäden in größerer 8«hl zum Theil recht erhebliche Summen verschlangen. Auf ältere Schäden wurden 197,660,30 Mk. und aus solche, die im Berichtsjahre stattsanden, wurden 288,846,72 Ml., zusammen also 486,507,02 Mk. auSgezahlt. Die anderen Ausgabeposten sind so klein, daß sie insgesammt nur 33,544,86 Mk. betragen. Die Einnahme überstieg bie Ausgabe nur um 113,32 Mk. und belief sich dem nach aus 520,165,20 Mk.; doch hätte auch das kleine nicht erreicht werden können, wenn der Kaste nicht sUtückerhobenen Activkapitalien und Ueberweisung auS ^Reservefonds ein besonderer Zufluß von 137,814,54 geworden wäre. Die Beiträge der Versicherten be- ^son sich nur aus 366,878,83 Mk. Ein erfreuliche» Bild bietet wiederum der Brandversicherungsstock. Ist "och daraus zu ersehen, daß die Hauptversicherungssumme 261,164,500 Mk. auf 265,257,400 Mk., mithin um wehr als vier Millionen gestiegen ist. Der mit der ^asse in Verbindung stehende Unterstützungsfonds schließt seine Einnahme mit 14,829,31 Mk. und seine Ausgabe Wit 8062,10 Mk., also mit einem Bestände von 6767,21 Mk. ab. Die Reserven gingen infolge der bedeutenden Brandschäden um ungefähr 100,000 Mk. zurück und beziffern sich noch auf 64,910,36 Mk. — Der große Platz der vorjährigen Sächsisch-Thüringi schen Ausstellung in Leipzig soll in seiner ganzen AuS- behnung zu einem mächtigen öffentlichen Park umge wandelt werden und vor allem Spielplätze für jung und olt erhalten, u. a. besonders auch solche für Lawntennis. — Den Consumvereincn in Leipzig und Umgegend würde nach Abzug einer etwaigen Umsatzsteuer von 2 Procent ein reicher Gewinn von 680,000 Mk. verbleiben, ber zur Vertherlung einer DurchschnittSdividcnde von 8 Prozent hinreicht. — Für das 17. mitteldeutsche Bundesschießen, das bekanntlich vom 3. bis 10. Juli in Leipzig stattfindet, bewilligten die Stadtverordneten einen Beitrag von 2500 Mk. auS städtischen Mitteln. — Dem 2. sächsischen Bundeskegelfeste, daS vom 9. bis 12. Juli in Chemnitz abgehalten wird, dürfte eine lebhafte Bethciligung beschieden sein, da bereits zahlreiche Anmeldungen zu denselben auS verschiedenen Städten Sachsens eingegangen sind. — Am 4. September unternehmen die Deutsch-Oester« reicher zur Sedanfeier eine Mastenfahrt nach Planen Ä., an der sich wahrscheinlich alle Abgeordneten der Schönerer-Gruppe betheiligen werden. .. — Sieben Mühlenbesitzer an der Trieb haben an w Stadt Plauen i. B. wegen Verminderung de» Essers Schadenansprüche gemacht. Der Stadtgemeinde- ' bewilligte aus Billigkeitsgründen zur Begleichung °str Ansprüche eine Summe von zusammen 9200 Mk., Dörgen die Mühlenbesitzer auf alle weiteren Ansprüche Achten. hab" ^"wmtliche Steinsetzer in Reichenbach i. B. A " die Arbeit nicdergelegt. Sie verlangen 50 Pfg. schein» ""d zehnstündige Arbeitszeit. Der Streik " sich auch auf die Nachbarorte auSzudehnen. — Nachdem die Stadt Meerane erst kürzlich die daselbst belegenen Rcsch'schen Badcgrundstücke für 75,000 Mk. gekauft, wurde in der Sitzung der Stadtverord neten am Donnerstag Abend abermals ein Häuscrankauf in der Waldenburgerstraße beschlosten und dafür etwa 10,000 Mk. bewilligt. — Ein schmerzlicher Unglücksfall mit tödtlichcm Aus gang hat sich in Mylau rugetragen. Der geistig etwas beschränkte zwölfjährige Sohn des Fabrikarbeiter» Robert Fielitz hat sich in einem unbewachten Augenblicke von zu Hause entfernt, ist nach dem nahen Hirschstein, einem ziemlich hohen Felsen, gegangen und von dort hinabge- stürzt in die Göltzsch. Der sofort benachrichtigte Vater konnte sein Kind nur als Leiche nach Hause tragen. — Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich am 19. d. M. nachmittags 3 Uhr in der Nähe des Ortes Mülsen St. Jacob. Als der Gutsbesitzer Leichsen ring von dort mit seinem Gespann auf dem Nachhause weg von der Feldarbeit auf dem engen Feldwege einer Arbeiterfrau begegnete, fiel die auf dem Wagen befind liche Egge der Frau derartig unglücklich auf den Kopf, daß sich die eisernen Zinken der Egge der Unglücklichen tief in den Kopf und die Schultern einbohrten. Die schwer Verwundete wurde nach ihrer Behausung gebracht. — Mehrere Hundert Bäckermeister aus dem ganzen Königreich Sachsen vereinigten sich am Mittwoch Abend in Auuaberg zu einem großen Festcommers im Eta- blistement „Bellevue". Am Morgen begannen im Saale des Hotels „Museum" die eigentlichen Verhandlungen. Die reichhaltige Tagesordnung wurde in folgender Weise erledigt: Herr Joachim-Leipzig, der Präsident des Unter- Verbandes „Saxonia", begrüßte die Collegen, wünschte guten Fortgang der Verhandlungen und schloß mit einem Hoch auf den König. Darauf dankte er Herrn Bürger meister Willisch und Herrn Stadtrath a. D. Köselitz für deren Erscheinen. Herr Joachim erstattete darauf den Jahresbericht des Unterverbandes „Saxonia" über 1897. Der Unterverband zählt gegenwärtig 136 Innungen mit 5239 Mitgliedern. Die gemeinsamen Einrichtungen, Wohlfahrtsanstalten u. s. w. des Verbandes haben auch im vergangenen Jahre aufs Beste functionirt, namentlich gilt daS auch von der vorschriftsmäßigen Ausbildung des Lehrlingswesens, der ordentlichen Innehaltung der Lehrzeit, der geregelten Arbeitsnachweise rc. Nach den zahlenmäßigen Feststellungen hat sich wieder ergeben, daß sich der Maximalarbeitstag von schädlichster Wirkung, besonders hinsichtlich der Verschärfung des Verhältnisses zwischen Meistern und Gesellen erwiesen hat. Die Re vision der Kaste hat stattgefunden, einstimmig erfolgte die Ertheilung der Entlastung. Darauf ergriff Herr Böhme-Leipzig das Wort zu einem eingehenden Vortrage über die neue Handwerksorganisation. Redner trat auf das Entschiedenste für Bildung von Zwangsinnungen ein und suchte die Bedenken, welche gegen dieselben geltend gemacht werden, zu zerstreuen. Die Ausführungen des Vortragenden fanden ungetheilten Beifall. Eine auf Bildung von Zwangsinnungen und Ausnutzung aller auS dem Gesetz für den Handwerkerstand zu ziehenden Vortheile gerichtete Resolution, die der Redner zum Schluß einbrachte, fand, nachdem noch eine größere An zahl Redner in ganz dem nämlichen Sinne sich geäußert hatten, einstimmige Annahme. Hierauf trat man in die Berathung der verschiedenen eingebrachten Anträge ^ein. — Der Mittwoch war für Rossa« ein außerordent lich gewitterreicher Tag. Noch am späten Nachmittage entluden sich gleichzeitig drei Gewitter. Ein Theil des Staatssorstreviers und der angrenzenden Fluren wurde von Hagelschlag betroffen. Noch schlimmer scheint es den östlich von dort gelegenen Ortschaften ergangen zu sein. In der achten Stunde abends verkündete ein mächtiges Rauschen, daß über Greifendorf und Umgegend ein verheerendes Schloßenwetter niederging. In Moos heim schlug der Blitz in das Gehöft des Gutsbesitzers 8. Derselbe vermochte aber den entstehenden Brand noch ohne fremde Hilfe zu dämpfen. — Wegen Sittlichkeitsverbrechens und räuberischer Erpressung wurde der Dienstknecht Friedrich Wilhelm Winkler in Clautzvitz vom Schwurgerichte zu Chemnitz zu 2 Jahren Zuchthaus und fünfjährigem Ehrenrechts verlust verurtheilt. Winkler hatte, wie f. Z. berichtet, eine Dienstmagd aus Wiederau auf dem Wege von Göritzhain nach Wiederau räuberisch angefallen. — Im Verlach, einem Wäldchen zwischen Gotha und Woltershausen, wurden unter Leitung eines Sach verständigen vier Hünengräber geöffnet. Während in dem ersten und zweiten Grabe außer Urnenscherben nur je ein noch gut erhaltenes Trinkgefäß und einige Stein- Messer gefunden wurden, ergab das dritte Grab ein günstigeres Resultat. In demselben wurde eine fast un beschädigte Urne gefunden, die die ungefähre Form und Größe einer mittleren Suppenterrine hat. Die Urne, die schöne Verzierungen aufweist, dürfte ungefähr 3000 Jahre alt sein. Der Ausgrabung wohnten Slaatsmini- ster von Strenge und andere Staats- und Gemeindebe amte bei. Die Gräber wiesen einen von herbeigeschafftem Thon ziemlich sestgerammten Untergrund von mehreren Ouadratmetern Umfang auf, in der Mitte stand die Urne, während Scherben, Steinmesser, Steinbeile rc. um dieselbe hcrumlagen. Das Abtragen der Hügel wurde dadurch sehr erschwert, daß dieselben mit Bäumen und Gestrüpp bewachsen waren. Stichwahlergebniffe in Sachsen. 1. Wahlkreis (Zittau rc.) PrivatuS Or. Vogel-DreSden (natl.) 10,448, Redacteur Fischer-Dresden (Soc.) 10,844. 2. Wahlkreis (Löbau rc) Kaufmann Förster-Spremberg (cons.) 9677, Fabrikant Postelt-SeifhennerSdorf (Soc.) 9654. Die Freisinnigen stimmten geschloffen für den Socialdemokraten. 4. Wahlkreis (Dresden-Neustadt rc.) PrivatuS Höner- bach-Niederlößnitz (cons.) 10,987, Fabrikant Kaden» Kötzschenbroda (Soc.) 12,626. 5. Wahlkreis (Dresden-Altstadt) Or. Weidenbach (cons.) 18,539, Or. Gradnauer (Soc.) 19,647 7. Wahlkreis (Meißen rc.) Landwirth Gäbel-Klesfig (Ref.) 11,554, Redacteur Goldstein-Zwickau 10,646. 41 Landorte fehlen noch. 10. Wahlkreis (Döbeln rc.) Geschäftsleiter Or. Lehr- Berlin (natl.) 12,014, Fabrikant Grünberg-Hartha (Soc.) 10,703. 20. Wahlkreis (Zschopau rc.) Rittergutsbesitzer v. Herder (cons.) 10,160, Redacteur Rosenow-Chemnitz (Soc.) 10,221. 23. Wahlkreis (Plauen rc.) Rittergutsbesitzer Zeidler- Oberlosa (cons.) 14,255, Parleikassirer Gerisch-Ber lin (Soc.) 13,722. Stichwahlergebniffe im Reiche. Berlin. 1 Wahlkr. Langerhans (sreis. VolkSP.) ge wählt. 2. Wahlkr. Kreitling (freis. V.) mit 28,880 gegen Fischer (Soc ), welcher 28,681 Stimmen erhielt, gewählt. 3. Wahlkr. Hein- (Soc.) gewählt. 5. Wahlkr. Zwick (freis. V.) gewählt mit 10,954 gegen Schmidt (Soc.) 10,898 Stimmen. Köln-Stadt. Trimborn (Ctr.) mit großer Mehrheit gewählt. Düsseldorf. Kirsch (Ctr.) gewählt. Stettin-Stadt. Brömel (freis. Lg.) gewählt. Mannheim. Dreesbach (Soc.) gewählt. Ludwigshafen. Ehrhard (Soc.) gewählt. Schleswig. Jacobsen (freis. V.) gewählt. Meiningen. Müller (freis. V.) gewählt. Dortmund. Hilbeck (natl ) gewählt. Hirschberg. Blell (sreis. V ) gewählt. Mainz. Schmitt (Ctr.) gewählt. Aschersleben. Placke (natl.) gewählt. Breslau-Ost. Tutzauer (Soc.) gewählt. Breslau-Land. v. Limburg-Stirum (cons.) gewählt. Braunschweig. Blos (Soc.) gewählt. Grünberg. Munckel (sreis. Volksp.) gewählt. Striegau. Richthosen (cons.) gewählt. Bochum. Franken (natl.) gewählt. Hagen. Richter (freis. Volksp.) gewählt. Solingen. Sabin (cons.) gewählt. Lennep. Fischbeck (freis. Volksp.) gewählt. Wanzleben. Heiligenstadt (natlib.) gewählt. Goßlar. Horn (natlib.) gewählt. Arnswalde. Ahlwardt (Antis.) gewählt. Halle (Saale). Kunert (Soc.) gewählt. Görlitz. Lüders (sreis. Volksp.) gewählt. Metz. Pierson (Ctr.) gewählt. Colmar. Preiß (Ctr.) gewählt. Schaumburg-Lippe. Biesantz (freis. Vg) gewählt. Danzig. Rickert (freis. Vg.) gewählt. Glogau. Hoffmeister (freis. Vg.) gewählt. Darmstadt. Kramer (Soc.) gewählt. Kassel. Endemann (natlib.) gewählt. Freiburg (Baden). Marbe (Ctr.) gewählt. Pforzheim. Agster (Soc.) gewählt. Bunzlau. Schneider (srs. Volksp.) gewählt. Frankfurt (Oder). Haake (Reichsp.) gewählt. Wiesbaden. Wintermeyer (freis. Volksp.) gewählt. Oberbarnim. Pauli (Reichsp.) gewählt. Sagan. Müller (freis. Volksp.) gewählt. Westhavelland. Loebell (cons.) gewählt. Halberstadt. Rimpau (natlib.) gewählt. Eschwege. Christen (Reichsp.) gewählt. Jauer. Hermes (sreis. Volksp.) gewählt. Bcrnburg. Albrecht. (Soc.) gewählt. Erfurt. Jacopscoetter (cons.) gewählt. Sondershausen. Berner (natlib.) gewählt- Mühlhausen (Thüringen). Eickhoff (freis. VolkSp.) gewählt. Nordhausen. Wiemer (freis. Volsp.) gewählt. Vermischtes. Allerlei. In Hamburg stellten 1200 Bäckergesellen die Arbeit ein; sie verlheilen sich auf 450 Betriebe, während 50 die Forderungen erfüllten. Der AuSstand dürste kaum von längerer Dauer sein, da die Innung frühzeitig mit dem Verbände Germania unterhandelte, infolge dessen bereits zahlreiche Bäcker aus den nächsten Städten als Ersatz eintrafen. — Der Kohlenarbeiterstreik in Südwales dauert fort, und es ist bereit» zu blutigen Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Jetzt ist Kavallerie an Ort und Stelle angekommen. — Die Lage der Arbeiter in Barcelona (Spanien) verschlimmert