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Loch ein Geheimvertraz! Dir französische Oberherrschaft über die Tscheche!. Während in Paris und in Prag noch die De« mentiecmaschine arbeitet, um den tschechisch-französi schen Geheunvectrag aus der Welt zu schaffen, wird jetzt wieder ein^eheimvertrag zwischen Paris und Prag be kannt, der schon am 28. Oktober 1918 abgeschlossen worden ist. Danach verpflichtet sich Frankreich, die Ma- teriall-rserungen für den ersten Aufbau einer tschecho slowakischen Wehrmacht nach Borschlägen der einzu- setzenden französischen MiMürmisfion zu machen. Der Gegenwert hi.ersür wird nach besonderen Vereinba rungen seitens des tschechoslowakischen Staates erstat tet. Weiter heißt es in dem Abkommen. Tie gesamte Leitung d r tschechisch slowakischer Wehr- «acht »vernimmt ans Vie Tauer von 10 Jahre» — Vvm klbsqlnßdatum des Vertrag s au ger chnet —, und zwar im besonderen a) iu der Leit«: g von militärischen Operationen gegen Trutschland > die Land r der österreichisch» «ngarifchen Monarch c ^>: ie sich aus dies r »eubil-en-en Staatengrupper, - b) in der ge' Orgauisatiou Ser tschechisch- slowaitschen Wehr.»» o) iu der AusSU,» g auf allen Gebiet.» der tschecho slowakische» L'chrr o/ t eine 8« (s ch>'.g) gliedrige, aut französischen l> cueraif ab> und Löeroffiziere» bestehend« — vom Kri gNnin- erinm der Republik Frankreich zn ernenn ndr — MM' rr ifsion. Lie Nufirandskssten diese« gehe» zn Lasicu des Militärbudgets des tschechoslowakischen StaateS. , / Endlich anerkennt bereits im voraus dis tschecho slowakische Negierung den seinerzeit abzuschließenden Friedeusvertrog zwischen den alliierten Mächten und Deutschland sowie den anderen alliierten feindlichen Ztaateu. Die tschechoslowakische Regierung verpflichtet sich, ihre gcsemte Innen- und Außenpolitik auf die Durchführung dieser Friedensverträge im Einverneh men mit der Regierung der französischen Republik r in zn stellen. deutsche WirWasWagen. Tret AufbauetaPPe». Der Reichswirtfchaftsminister Hamm hat einem deutschen Presfevertreler gegenüber Gelegenheit genom men, sich über die wirtschaftliche Lage Deutschlands auszusprechen. Ter Minister betonte, daß er als eine der wichtigsten Aufgaben der weiteren Zukunft ansehe, wieder geregelte weltwirtschaftliche Be-ichungen her- zustellen. Für Deutschland werde sich diese Umstel lung seiner Auffassung nach etwa in folgenden Etap- Pen vollziehen: 1. Abba« der Einfuhrverbote und Rückkehr . zur Methode lediglich zollpolitischer Einwirk», g . auf de» Außenhandel. ?. Anpassung unseres autonomen Zollta rifs an die in viele» Einsichten veränderte» wirt schaftlichen Verhältnisse. s. Abschluß ,on Zoll- und Handelsvertrii- gen zur Sicherung unserer Ausfuhr und auch zur Sicherung unserer Ausfuhr und auch zur Siche rung einer augemefskne» Einfuhr. Nach diesen drei Richtungen hin, sind im Reichs- wirtschaftsministerium schon riesige Vorarbeiten ein« geleitet worden. , Tic Kreditnot. Weiter ging der Minister auf die außerordentliche Kreditnot der deutschen Erwerbsstünde ein, die er voll anerkannte. Was die Reichsbank anlange, so müsse sie bei Kreditgewährung stets von dem Gesichtspunkt ausgehen, daß Gelder nur in solchem Umfange bereit zu stellen find, wie sie im Jnlandsumlauf gefunden Werden, damit nicht freies Geld zu unnötigen Devi- senanküufen verwandt wird. Seit Januar habe die Kreditgewährung der Reichsbank eine erhebliche Er weiterung erfahren. Dabei müsse der Kredit des Zen tralnoteninstituts zunächst ein Wareuumsatzkredit blei ben und alle langfristigen Anlagen, Wohnungsbauten, Meliorationen, Straßenbauten usw. einstweilen leider vor dringlicheren und rascher sich umsetzenden Zwek« ken zurücktreten. Ernste Sorge werde daher auch der Wiederbelebung des Sparverkebrs und somit des freien Kreditverkehrs gelten. In dieser Richtung habe es besondere Bedeutung, daß sich Banken und Sparkassen zur Einführung von Goldkonten entschlossen haben. Ter Minister ging im Zusammenhang damit auf die hohen Zinssätze der Banken ein. Es werde schlechter dings auf die Dauer unmöglich, daß die deutsche Wirt schaft bet Kreditsätzen von 2V Prozent und mehr konkur renzfähig bleibt, wenn die ausländische Konkurrenz- industric nur 6—8 Prozent bezahlt. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Die Zehl der ausgewiesenen Pfälzer, die trotz der versprochenen .wohlwollenden" Prüfung der Rückkehr gesuche bisher noch keine Genehigung zur Heimkehr er halten haben, beträgt etwa 20,000. Nur wenige haben eine befristete Rückkehrerlaubnis erhalten. Im Reichsfinanzministerium sind neue Steuervor tagen in Vorbereitung, um den neuen Neichsetat auf Goldmarkgrundlage auszugleichen. Die Steuervorlagen »erden dem neuen Reichstag sofort zugehen. Im Etat sind fast 40 Prozent der Kulturaufwendung gestrichen worden. Die Franzosen nehmen Rache für die Verurteilung de» französischen Spions d'Armont. In Bonn, Trier und Kreuznach wurde zahlreiche Personen, die sich in leitender Amtsstellung befinden, sowie frühere deutsche Offiziere festgenommen. Der württembergische Landtag hat die Zahl seiner Mitglieder von 101 auf 80 herabgesetzt, wovon durch Verhältniswahl 5g in den Bezirken, 24 im ganzen Land gewählt werden. Anfheöuug der Wuchergsrichte. Der Reichsrat stimmte einer Verordnung dec Reichsregierung zu, nach der die Wuchergerichte am 1. April 1924 außer Wirksamkeit treten und die Preistreibereisachen wieder son den ordentlichen Strafgerichten abgeurteilt Wer sen sollen. Es wird lediglich auf die Beibehaltung der besonderen Wuchergerichte verzichtet, weil die mit ihrer Einrichtung erstrebte Wirkung aus die Beteiligten und die Oeffentlichkeit nach Einführung ^der gleichzei tig in Kraft tretenden Neuorganisation der Strafge richte auch im ordentlichen Strafverfahren erzielt wer den kann. Die Preistreibereisachen fallen fast ganz in die Zuständigkeit der Amtsgerichte. Die besonders schweren Fälle der Preistreiberei kommen künftig vor die Schwurgerichte. Ter Etat des Reichspräsidenten. In dem neuen Reichshaushaltsplan für 1924 sind die Bezüge des Reichspräsidenten (Gehalt und Aufwandsentschädigung) mit einem Betrage von 45 060 M. eingesetzt. Das Diensteinkommen des Reichspräsidenten beträgt das Doppelte der Tienstbezügc des Reichskanzlers. Es zer fällt je zur Hälfte in Gehalt und Aufwandsentschädi gung. Für wohltätige und gemeinnützige Zwecke sind dem Reichspräsidenten in dem neuen Etat 15 000 M. zur Verfügung gestellt worden. Eine Erklärung Ludendorffs. General Luden dorff läßt durch seinen Verteidiger in der Presse eine Erklärung veröffentlichen, die sich gegen den Vorwurf wendet, Ludendorff habe seine Einstellung zur An klage in der letzten Gerichtssitzung leändert, und u. a. festgestellt, daß Ludendorff von dem Plane Hitlers, am 8. November bei Kahr, Lossow und Seißer durch die Aktion im Bürgerbräukeller zum Absprung in ihrer Zielrichtung zu bringen, absichtlich in Unkennt nis gelassen wurde. Ludendorff habe sich in dem Be wußtsein, daß es sich am 8. November bei der Aktion Hitlers um die Verwirklichung des bisher erörter ten Planes Kahrs, Lossows und Seißens handle, dieser Sache zur Verfügung gestellt. sei hierbei davon ausgegangen, daß die Zustii.Lossows und Leißers freiwillig und ernsthaft erteilt war. Ties, Einstellung des Generals zur Anklage sei von An. fang an die gleiche gewesen, genau so wie seine Stel> lunguahme zn der Person und dem Werke Hitlers die gleiche war und bleiben wird. England. Bei ber Parlamentsnachwahl im Westminsterbezirk in London »urde Winstsn Churchill mit wenigen Stimmen von dem Konservativen Nicholson geschlagen. Dieser hat den Sitz von seinem jüngst verstorbenen Onkel sozu sagen geerbt. Im Unterhause wurde über die Kredite für das Luft- schiffahrtswesen verhandelt. Das Unterhaus hat die Vorlage angenommen. Amerika. Der französische Botschafter in Washington, Jusserand, erklärte in einer Rede, die er im Pilgrimklub hielt, daß Frankreich einen neuen Dreibund zwischen Frankreich, England und Amerika wünsche. Aus dem Muldentale. 'Waldenburg, den 22. März 1924. '— Wasserkraft-Anlage bei Kertzsch. Dem Land tage ist eine Vorlage über den Bau Verschiedener Wasser kraftanlagen zugegangen. Die Regierung begründet die Vorlage damit, daß zur Beschäftigung der Erwerbslosen Notstandsarbeiten in die Wege geleitet werden müßten. Die Vorlage sieht auch eine Wasserkraftanlage an der Zwickauer Mulde bei Waldenburg vor. Für diesen Bau werden 785,000 Mk. angefordert. Weitere Wasser kraftanlagen sollen an der Vereinigten Mulde bei Wur zen, am Schwarzwasser bei Aue und an der Freiberger Mulde bei Klosterbusch errichtet werden. '— Die Frühjahrsmodenschau der Firma Max Greif in Glauchau am Donnerstag war wieder eine blendende Veranstaltung. Die Zahl der Schaulustigen war riesig und in festlich ausgestatteten Räumen des Geschäfts hauses Max Greif drängte sich die Menge, um Teil zu haben an der Veranstaltung, die wieder einen Triumph für die Firma bedeutete. Zwei Stunden lang zeigte Frau Mode die auserlesensten Sachen in geschmackvoller, gar nicht übertriebener Herstellung und lockende Klänge einer kleinen Kabelle gaben den rechten Rahmen, um das Ganze künstlerisch zu genießen. Auf Einzelheiten einzu gehen, würde hier zu weit führen, das smuß jedes selbst gesehen haben. , > rrr Auslegung der Wählerlisten. Reichsinnermi nister Jarres hat bestimmt, daß die Wählerlisten für o c Reichstagswahl vom 6. bis einschließlich 18. April auszulegen sind. In Bayern, wo am 6. April Landtagswahlen stattfinden, also im allgemeinen nur eine Ergänzung der für die Landtagswahl tufgestell- ten Listen infrage kommt, ist die Auslegefrist aus die Zeit vom 21. bis 27. April festgesetzt worden. Alles Nähere über Ort und Zeit der Auslegung geben die Gemeindebehörden noch vekannt. Einsprüche gegen die Listen müssen bis zum Ablauf der Auslegefrist erho- üen werden. Wählen kann nur, wer in die Liste ein. getragen,ist oder bei Abwesenheit vom «Wohnort a» Wahltage sich rechtzeitig einen Ettmvchhvt« «tz nellen lassen. . — '— Einheizkurzschrist.' Der Reichstagsausschub für Bildungswesen h<tt sich mit der Frage der Einheitskurz schrift beschäftigt und eine Petition des Reichsbundes für Nationalstenographie betr. Vergleichs- und Bewährungs kurse einstimmig angenommen und der Regierung zur Berücksichtigung überwiesen. Danach soll die Regierung Vergleichskurse mit den verschiedenen Kurzschriftsystemen durchführen und das System als Grundlage für die Ein heitskurzschrift wählen, das sich in diesen Vergleichskursen am besten bewährt. Man darf hoffen, daß das deutsche Vslk auf diesem Wege eine Ginheitskurzschrist erhält, die dem gegenwärtigen Stande der stenographischen For schung entspricht. '— Wichtige Bekanntgilben »eröffentlicht das Fi- nanzamt Gtauchau in heutiger Nummer. Die Einhe- bung der Einkommensteuer erfolgt vom 1. April an nicht mehr beim Stadtrat hier, sondern ist beim Finanz amt in Glauchau abzuführen. Weiter ist eine Steuer erklärung für die Veranlagung zur Vermögenssteuer ab zugeben. '— Eine Vezirkssneschutz-Sitznng find am 18. März unter Vorsitz des Herrn Amtshauptmanns Frh. v. Weick in Glauchau statt. Es wurde die allgemeine Bezirks lage für März festgesetzt. Es wurden die Etimmenwerte fnr die Vezirkstagrwohlen festgesetzt. Den Erhebungs gemeinden «ird die Hälfte des dem Bezirke zufließen- den Betrages von der stattlichen Grundsteuer zugewiesen. In Sachen der Eingemeindung des Gutsbezirks Wal denburg soll nochmals an das Ministerium berichtet werden. Erledigt wurden außerdem 9 kleinere Angelegen heiten. Mit Befriedigung wurde Kenntnis genommen von der Notgeld Abrechnung. Nur durch die Ausgabe des Notgeldes war es möglich, in den letzten Monaten ohne Vezirksumlage auszukommen. "— Neunstündige Arbeitszeit. Die Nachricht, daß vom 1. April an bei Post- und Eisenbahn die neun stündige Arbeitszeit eingeführt werden soll, bedarf insofern der Berichtigung, als die neunstündige Arbeitszeit in beiden Betrieben bereits seit 1. Januar d. I. eingeführt worden ist. L: Erhöhte Militärreutcu. Wie der N'ichsbuiid der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegs hinterbliebenen mittcilt, soll am 1. April eine all gemeine Erhöhung der Renten und Zusatzceuten um 20 Prozent stattfinden. Daneben Wersen für das be setzte und das Randgebiet des Westens in mehreren Orten besonders örtliche Ueberteuerungszuschüsse ge währt, die 10, 17 und 25 Prozent betragen. Tie brs- herige Besatzungszulage kommt in Fortfall. Allerdings weist der Reichsbund darauf hin, daß diese Renten erhöhung durch die ebenfalls am 1. April eintretenden Mietsteigerungen saft völlig wieder ausgewogen werden. rö Au« 22. März jährt sich der Tag, an dem 1797 Kaiser Wilhelm I. das Licht der Welt erblickte, lieber ein Menschenalter ist schon seit der Zeit dahin» gegangen, wo das ganze deutsche Volk mit dem Tage des ArühIlngscUfangs uneingeschränkt freudig und dank bar oen G«.Hurtstag seines ersten Kaisers feiern konnte. Auch die Aelteren des heute lebenden Geschlechts er innern sich seiner noch als Greis, so wie uns Franz Lenbachs Meisterhand sein Bild festgehalten hat: von unzähligen Runzeln das alte Gesicht durchzogen, aber in ihm leuchtend und alles beherrschend die blauen, un endlich gütigen Königsaugen. Aber einst war auch et jung und ein Kind. Ta pflückte dec Licblingssohn de, Königin Luise der sorgenbeschwertcn Mutter die schlich, ten blauen Blumen des Feldes zum Kranze, die wir heute noch »ach über 100 Jahren zu Ehren von Mut ter und Sohn tragen. Und als er, schon im vorgerück ten Lebensalter den preußischen Thron bestieg, da ist er stets, bis an sein Ende im Jahre 1888, der in seiner Einfachheit vornehmste Grandseigneur gewesen, der j< einen Thron geziert hat. ' Ziegelheim. Am 20. d. wurde den Mitgliedern des Gesangvereins .Liederkranz" durch die aktiven Mit glieder mit Unterstützung von jungen Damen ein recht genußreicher Unterhaltungsabend durch Lhorgcsänge und die Operette: .Die Ratsmädels" dargeboten. Nach dem Chorgesang: Heimkehr von Fallersleben, begrüßte der Vorsteher Herr Paul Kerhscher die Anwesenden mit herzlichen Worten. Herrn Klempnermeister Schreier über reichte er in Anerkennung seiner 40jährigen treuen aktiven Mitgliedschaft eine Ehrenurkunde, in der letzterer zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Die gesanglichen und theatralischen Darbietungen waren ganz hervorragend und wurden mit wohlverdientem Beifall belohnt. Die tief- angelegte Handlung zeigt den Gegensatz zwischen der alten Zeit, verkörpert in dem alten Stadtrvt Hessing und dem heiter gemütsvollen Schuhmacher, und der nenen Zeit nach dem Kriege, vertreten durch die jebenslustigrn, immer fröhlichen Ratstöchter und deren Freundinnen, so- wie durch des Schuhmachers Sohn, dessen Freund, so- wie des Zwangsverwalters und Stadtboten und der Wirtschafterin des Stadtrates. Humvr und Heiterkeit find mit der Handlung eng verwoben. Hierzu kommt noch, daß eine wirkungsvolle abwechselungsreiche Musik dem Text und den einzelnen Phasen und Stimmungen der Handlung durch den bewährten Gesangsleiter Herrn Oberlehrer Schmiet angepaßt wurde. Die Operette «ird morgen Sonntag nochmals öffentlich aufgeführt. Möge der Wunsch des Vorstehers noch einem recht zahlreiche« Besuch in Erfüllung gehen. Der Reinertrag ist für die Altershilfe bestimmt. ' Wickersdvrs. In der letzten Gemeinderatssitzung unter Vorsitz des Herrn Gem.-Vorst. Beier kamen als erster und zweiter Punkt die Genehmigung der Gemeinde verfassung und Geschäftsordnung in Frage, welche nach nochmaliger Durchberatung einstimmig angenommen wurden. Zu Punkt 3 wurde die Wahl des stellver tretenden Bürgermeisters vorgenommen, welche einstimmig die Wahl des Gem.-Verordneten Herrn Gutsbes. Oowold Götze ergab. Zu Punkt 4 wurde die Hundesteuer auf Goldmark festgesetzt und zwar: 3 Mark für den ersten,