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Schönburger Tageblatt der Srandesamtsbezirks Altstadt Waldenburg, BräunSdorf, Callenberg, FroynSvors, Aalten, Grumbach, Hausungen, Lange-ckeuoa Niederham, Langenleuba-Oberhain^ Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Neichenbach, Nemse, Schlaarvi», Schwaben, Wolkenburg und Zicgetden».. 46 Jüvrtziuuz Nr 105 Dienstag, wl 6. Mai 1924 Starker Rack nach rechts der Zum l- n Jahren die vollständig P-äsiSeAt Ceolivge erklärte sich für den Ausschluß Japaner. D e deutsche Anleihe in Amerrka ist gefährdet. militärische Ränmnng des Riichrgcbiete« erfolgen werde. einem verheißungsvollen neuen Aufstieg entgegengeführt werden können. Fern von der Heimat, in der Villa Malm, feiertr am 3. Mai der vierte Reichskanzler des deutschen Kaiserreichs, Fürst Bülow, seinen 75. Geburtstag. Von allen Nachfolgern Bismarcks war er unstreitig der begabteste, wenngleich sich gerade schon unter seiner Kanzlerschaft der Umschwung anbahnte, der uns schließ lich in den Abgrund geführt hat. Fürst Bülow verfolgte in der auswärtigen PolitU unablässig das Ziel Deutschland auf der Höhe seiner Macht zu erhalten, seine Ehre und Würde zu wahrten, ,,die Gefahrenzone", die in unserem wachsenden Ueberi seehandel, der dadurch bedingten Schaffung einer zur Verteidigung starken Seemacht und in der Ausbreitung unseres Kolonialreiches lag, ohne kriegerische Verwick lung zu überwinden. Dabei ging er nicht jeder Mög lichkeit eines Konflikts önaktlieb ans dem Weae. aber Sugenderg gegen die Reichsregierung. Tie Stellungnahme der Industrie zum Gutachten. Noch unmittelbar vor der Wahl veröffentlichte der deutschnationale Abgeordnete Hugenberg, Vorsitzender des Arbeitsausschusses deutschnationawr Industrieller, eine Erklärung, die sich gegen das Sachverständigen- Gutachten und dessen bedingungslose Annahme rich tet. Es heißt darin: Ser vierte Kanzler. 75. Geburtstag des Fürsten Bülow. Die Jelmchung von Lheguers. Stoch sechs Jahre Nuhrbcsstzung. 'Zu den Besprechungen in Chequers zwischen Mac donald und dem Vertreter der belgischen Vermittlungs aktion, bringen die englischen Blätter im großen rmd ganzen nur dürftige Mitteilungen, mit Ausnahme des ,,Daily Telegraph", dessen meist vorzüglich unterrich teter diplomatischer Korrespondent allerdings Einzel heiten bringt, die diese Zurückhaltung verständlich ma chen. In politischen Kreisen, so schreibt er, hätte eine allgemeine Ueberraschung und Besorgnis angesichts der Tatsache geherrscht, daß Macdonald durch keinen Fi nanzsachverständigen beraten werde, sondern nur durch einen Staatssekretär im Auswärtigen Amt, wogegen Lloyd George, Bonar Law und Stanley Baldwin Schatz kanzler waren, bevor sie das Amt des Premiers über nahmen, wodurch sie mit allen finanztechnischen Ein zelheiten vertraut waren, aber dennoch ausdrückliä auf ihrer Beratung durch Finanzsachverständige bei standen hätten. In belgischen Kreisen herrschte eir gewisser Optimismus schon vor der Abfahrt der Mini ster vor, der aber, im Hinblick auf die Unfähigkeit des Weltgcldmarktes, die im Dawesbericht vorgesehe ncn Betrüge schnell zu absorbieren, als verfrüht be zeichnet werden müsse. Tie -Haltung Poincares. gegenüber dem Dawesbericht wäre ohne Zweifel durck viele Vorbehalte bestimmt, die zahlreicher und wefent licher wären, als die englische Negierung vermutet habe Es wäre eine gefährliche Täuschung, Poincares kate gorische Forderungen als Wahlmache zu bezeichnen denn in dieser Weise Hütte er seit den letzten zwei Jah ren lediglich Wahlpropaganda betrieben. Er stehe heut« aber aus dem gleichen Standpunkt, wie im Auguf 1922. Eiscnbahnrazie und Ruhrbcsetznug. Schwierigkeiten bereitet nach dem Daily Telegraph nach wie vor die französische Forderung, daß die allb ierten Organe einige Hauptverkehrslinien der Rhein lands und Westdeutschlands betreiben müssen, um di« Sicherheit der Vesatzungstruppen vor allem im Ruhr gebiet gegen Streiks und nationalistische Bewegungen in Deutschland zu gewährleisten. Von englischer Seift weist man darauf hin, daß die militärische Besetzung des Ruhrgebiets überhaupt in der Luft hänge, sobald die im Friedensvertrage vorgesehenen Besatzungsfri sten abgelausen seien. Bon belgischer Seite hofft man, diese Schwierig keiten zu überwinden, indem es zunächst möglich würde in einigen Jahren, wenn die Bcsatzungssristen ab gelaufen seien, den Rest der deutschen Zahlungen durck Anleihen aufzubringen, so daß in etwa fünf bis sechs Dollarkurs (amtlich 3. Mai) 420« Milliarden. Bei der Vc-liner russischen Haudelöverlrelung wurde eine Haussuchung vorgenommeu. Der russische Botschafter »n Berlin ist »ach Moskau ab- gereist. In Breslau kam es in einer Wahlversammlung zu ei,cm bedauerlichen Zwischenfall. In Oberschlesie» wurSen die Bergarbeiter ausgesprrrt. Die bayerische Regierung steht vor de« Rücktritt. Badea steh! heute schuldenftti da. Die holländische erste Kammer lehrte einen Antrag ans Abrüstung ab. Ler Besuch des italienischen Kön gSpaares iu Spanien ist auf Len 6. Juni festgesetzt. Das englische IlutrrhauS lehnte die Einführung der Verhältniswahl ab. Die serbische Regierung ist znrück^etrete». «in amerikanisches Geschwader von 5 Kreuzern wird i« Sommer in den enrspiüschrn Gewässern erwartet. An dem Beschlusse des Präsidiums und Vorstandes des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, der in be- drngter Form das Sachverständigen-Gutachten als Grund lage für die Lösung der „Rcparationsfrage" anerkennt, bin ich nicht beteiligt gewesen. Ich stehe, wie ich eS auch in einer Reihe von Versammlungen ausgeführt habe, gegenüber dem Gutachten auf dem gleichen ableh nenden Standpunkte wie unser verstorbener Freund . -- . in de» Kreisen der und Führer Helfferich. Da ich Weitz, daß . deutschen Industrie die Auffassungen über den Gegenstand weit auseinandergehen, habe ich — wenn auch ohne Er- folg den Wunsch ausgesprochen, daß der Reichsverband Erscheint werltägl. Rackm. Bezugspreis v. t.-3t. Mai im voraus löst G.-Psg. freibt, auss-bl.Träger!. LmzemeRr. w Goldpf., Sonntags-Nr. 20Goldps. Anzeigenpreise: ögesp. Pekitzeste vstv Goldmart, v außerhalb des Bezirkes 0,15 Goldmark, 3gesp. Neklamezttle 0,45 Goldmark, Liuweise aus Anzei gen und ltingeiandte 0,10 Goldmark, Rackweise- und Ossertengedühr 0,10 Goldmart, Rabatt nach Tarif. Schwieriger Say (Tabellen) mit Aufschlag. Hegründel 1878. Fernsprecher -Ar. U. Poigchu.'Mnch Nr. 8 V^stscheckkonro Anu Lelpzig Nr. 4426. Banklomo: Berelnsvant zu iLoldttz Kiltale Walüenoucg Lmoistirolomo Waldenburg 16. Rcwane geUen nur bin puntrlrchcr Zahlung, bei zwangsweiser Ektutewung der Nechnungsdelrage wird jeder Nachlaß tnnfüllig.. Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften unö lValöenburger Anzeiger Dieses Blau enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrats zu Waldenburg. Ferner veröffentlichen zahlreiche andere staatliche, städtische u. Gemeinde-Behörden ihre Bekanntmachungen im Schönburger Tageblatt. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. Mitglied des Sächsischen und des Deutschen ZcitungLverleger-Bereinr (E. B.) — BerlagSort Waldenburg Sachsen. - Anzeigen bis vorni. 9 Uhr am AuSaabetag erbeten Ausgabe nachmittags ' ,5 Utu m der Geschäftsstelle m Waldenburg Sa., Odergaffe ZK. Geschäftszeit /—1^,2—5 Uhr. Filialen in Aun-nu Alaldrndurs be' Lerr < Otto AörNcr; in. ooUenlcia lei Lcrrv Friedr, Lerwann R'cbler: in langenchuisders bei Derrn Lerruann (Licbes in V oUentrig tri Lerrn stii-.vs Friedema> ns in st>my lei stüma Wilhelm Dahier; m Ziegelheim bei Leun ü-duard Kirsten. J:n Falle höherer Gewalt, itrieg, SrreU, Aussperrung, vias-dine, - dcuch, Störungen im Betrieb der Druckerei »der unser hat der Bezieher keinen Anspruch aus öryalt der Z-Nuug »dir Stückzahlung des Bezugspreises. Für »trchagteu der u, r sie - er schätzte die Gegner richtig ein, und vermied es ge schickt, ihnen eine gemeinschaftliche Angriffsbasis zu geben. In der bosnischen Krise stellte er sich ohne Zögern an die Seite des verbündeten Oesterreich-Ungarr und verschaffte der Doppelmonarchie einen großen diplomatischen und materiellen Erfolg. Gleichzeitig stand er in freundschaftlichem Meinungsaustausch mit dem russischen Minister des Aeußeren, Iswolski, der ihm erklärte, daß die russische Politik keine Spitze gegen Deutschland haben solle, vielmehr die alten freundschaftlichen Beziehungen bestehen bleiben müß ten. Der immerhin drohende Krieg wurde vermieden. Aber als Fürst Bülow seinen Posten an Herrn von Bethmann Hollweg abgab, da stellte sich doch bald heraus, daß Deutschland schließlich nur noch ans das im Verfall begriffene Oesterreich angewiesen war. Die Einkreisung Deutschlands hatte bereits begonnen. Noch einmal ist dem Fürsten Bülow eine diplomatische Mission während des. Bseltkrieges zugefallen, die lei der den Eintritt Italiens in die Entente nicht verhin dern konnte. Als endlich Bethmann Hollweg das Kanzleramt niederlegte da wurde auch Fürst Bülow wieder unter den Kandidaten genannt. Aber der Kai ser, der ihm seit der bekannten „Daily-Telegraph"-- Affäre nicht mehr gewogen war, konnte sich nicht da zu entschließen, ihn nochmals zu berufen. In der inneren Politik war Fürst Bülows größte Tat der Versuch, eine ko.servativ-liberale Einheits front herzustellen. Der ,,Bülow-Block" scheiterte al lerdings bald an der Neichs-inanzreform. Daß Bülow aber aus dem richtigen Wege war, hat gerade die neueste Parteieniwicklung in Deutschland gezeigt. Tie Revolution hat mit der Zerstörung der alten und zum Teil zweifellos veralteten — Staaesformen auch die Schranken hinweggeräumt, durch die oas deutsche Bürgertum gespalten wurde. Trotz aller Partsizer- splitterung sehen wir heute doch, wie sich Konserva tive und Liberale wieder zusammengefunden haben in dem einen großen nationalen Gedanken. Ter Glückwunsch des Reichskanzlers. Der Reichskanzler hat dem Fürsten Bülow in Rom, Villa Malta, folgendes Telegramm gesandt: „Euer Durchlaucht spreche ich im Namen der Reichs regierung die aufrichtigsten Glückwünsche zur Vollen dung des 75. Lebensjahres aus. Dankbar gedenkt das deutsche Volk Ihrer als des Staatsmannes, der mehr als ein Jahrzehnt die Politik des Reiches mit sicherer Hand geführt hat und selbstlos die schwie rigste Aufgabe der deutschen Diplomatie übernahm, als mehrere Jahre nach dem Ausscheiden Eurer Durchlaucht aus dem Amt schwerstes Geschick un ser Vaterland traf. Unverlöschbar bucht die deutsche Geschichte Ihr Wirken, Sie haben als Reichskanzler das deutsche Volk geführt, als es auf der Höhe seines Glückes stand. Möchte es Euer Durchlaucht beschieden sein, noch seinen Aufstieg aus tiefster Not zu sehen. gez. Reichskanzler Marx." Auch der preußische Ministerpräsident Braun hat an den Fürsten Bülow in Rom ein Glückwunschtele gramm gesandt. - 'Waldenburg, 5. Mai 1924. Das deutsche Voltz hat gestern über sein Schicksal ent schieden; es hat einen neuen Reichstag gewählt, von dem es bessere und erfolgreichere Arbeit erwartet. Die Wahl zeigt überall einen starken Ruck nach rechts, namentlich die neue Partei der Deutsch-Völkischen hat große Erfolge aufzuweisen. Es ist dies ein Beweis, daß große Teile des deutschen Voitzes mit der Erfüllungspolitik der bis herigen Reichsregierung nicht einverstanden sind. Der neue Reichstag steht vor schweren Entscheidungen, die das Schick sal Deutschlands auf Jahrzehnte hinaus bestimmen. Dazu muß freilich erst eine Grundlage durch eine Einigung der bürgerlichen und nationalen Parteien im Reichstage er folgen. Je stärker diese Grundlage ist, desto besser kann die deutsche Regierung die Würde und Freiheit Deutsch lands nach außen hin wahren. Für die heranreifenden Entscheidungen muß Deutschland gerüstet dastehen. Die Regierung muß sich auf das Ver trauen der nationalgesinnten deutschen Voltzskreise, auf das geistige Deutschland, die Blüten der akademischen Jugend, auf die deutsche Industrie und Landwirtschaft, das Beamten tum, den Mittelstand und die große Masse der Arbeiter schaft, die sich von den Irrlehren'des Novembers nie be tören ließen, stützen können, wenn sie den rechtswidrigen Forderungen unserer Feinde Widerstand entgegenzusetzen entschlossen ist. Noch ist es unmöglich, einen Überblick über die Erfolge der nationalen Parteien zu gewinnen, da erst die Ergeb nisse der Wahlen in den Großstädten vorliegen, aber es unterliegt keinem Zweifel, daß in den Mittel- und Klein städten und besonders auf dem Lande der nationale Ge danke feste Wurzeln geschlagen hat und daß die Wahl ergebnisse von dieser Seite nur eine weitere Stärkung der rechten Seite des Reichstags hecbeiführen werden. Nun gilt es, den Wahlspruch Moltkes zu verwirklichen: Ge trennt marschieren, vereint schlagen. Die Rechtsparteien . müssen sich zu einem großen bürgerlichen Block vereinigen. Das Ausland wird dieser Tatsache Rechnung tragen und seine Forderungen Deutschland gegenüber einschränken. Die Wahlen haben auch, das ist nicht zu leugnen, eine erhebliche Stärkung der kommunistischen Partei mit sich gebracht Von dieser Seite wird zweifellos versucht werden, die Bildung einer bürgerlichen Regierung zu verhindern. Diesen vaterlandslosen, im Dienste der Bolschewisten stehen den Kreisen muß selbstoerständl.ch das Handwerk gelegt werden. Sie waren die Totengräber der Macht des deutschen Reiches, sie sind die Förderer der Versklavung des deutschen Volkes und die unfreiwilligen Verbündeten unserer Feinde. Ihre Zeit muß vorüber sein. Durch Zusammenfassung aller nationalen Kräfte wird Deutschland