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In Deutschsand wieder begonnen, und zwar glelchzei- tig in Berlin, München, Franrfurc a. M., Rostock und einigen anderen Städten. In Berlin käm es zu einem unbedeutenden Zwischenfall, indem die Kommis sionsmitglieder beim Besteigen des Kraftwagens mit Schneebällen beworfen wurden. Drei der Täter konn ten festgenommen werden. In Berlin begaben sich die Ententet^rtreter zum Preußischen Ministerium des Innern, und zwar zu der dort nntergebrachten Leitung der preußischen Schubpolizei, wo sie sich für die Organisation und die Stärke der Polizeitörper interessierten. In Mün chen erschienen sie im dortigen Wehrkreiskommando (Stab der 7. Division), wo sie nach der Stärke der verschiedenen Truppenteile fragten. Tie Kontrolle in Frankfurt a. M. galt wieder der Schutzpolizei. Die Kommissionsmitglieder begaben sich dort zum Polizei präsidium. In Rostock galt ihr Besuch dem Geschäfts zimmer des dort garnisonierenden Bataillous des In fanterieregiments 5. Den Kommissionen, die größten teils unter Führung englischer Offiziere standen, wurde überall auf die verschiedenen Krage« Auskunft er teilt, soweit diese Kragen sich auf Dinge bezogen, di« zu dem Kompetenzbereich der interalliierten Kontroll kommission gehöre«. England und die -sch. Scharfe Auseinandersetzungen mit Frankreich. - In britischen Regierungskreisen befürchtet man, baß die Ermordung der Separatistenführer in der Pfalz Kazu führen werde, Frankreich in seinem Beschluß zu verstärken, die Separatistenbewegung zu unterstützen. Gegenwärtig findet zwischen der britischen und der fran zösischen Regierung ein reger Notenwechsel über die letzten Aktionen im Rheinlands statt. Ferner hat der englische Außenminister Lord Cur zon dem französischen Botschafter in London, St. Aulatre mit aller Teutlichkcit erklärt, daß die eng lische Negierung mit de» Pariser Vorschlägen nicht ein verstanden fei, wonach die Rheinlandkommission ein« Untersuchung der örtlichen Verhältnisse in der Pfalz vornehmen soll. Lie Mitglieder der Rheinlandkom- mission seien bereits durch ihre Stellungnahme zu der Krage der Anerkennung der Verordnungen der Sepa ratisten in bestimmter Richtung festgelegt. Wahrschein lich werde die englische Negierung an Ort und Stelle die Verhältnisse in der Pfalz prüfen. Wie weiter in London verlautet, hat Lord Ciw- zon die Absicht, zu diesem Zweck den englischen Ge neralkonsul in München nach der Pfalz zu entsenden. Energischer Protest der ReichSregierung. Mit den Vorgängen in Speher hat sich das ReichS- kabinett in einer besonderen Sitzung ganz ausführ lich befaßt. Ueber das Ergebnis wird folgender amt liche Bericht heraußgegeben: Durch die Ermordung des SeParatistenführerS Heinz-Orbis ist die durch die Separatistenputsche und ihre Begünstigung durch die BcsatzungsbehSrden ge schaffene unhaltbare Lage blitzartig beleuchtet worden. Seit Wochen ist die wehrlose Bevölkerung auf Gnade und Ungnade dem ungehemmten Terror einer skru pellosen Bande ausgeliefert, die sich als unbeschränkt« Herren im Lande aufführen. Plünderungen, Vertrei bungen, Freiheitsberaubungen, Raub und Erpressung sind an der Tagesordnung. Tie rechtmäßige Polizei wird durch die Besatzungsbehörden aus' Schritt und Tritt gehemmt, von ihren gesetzlichen Mitteln Ge brauch zu machen. Las französische Militär, das sonst in jedem Harm-' losen Vorfall sofort eine Bedrohung der Sicherheit der Besatzungstruppen und der öffentlichen Ordnung! erblickt, sieht nicht nur tatenlos diesem Treiben zu,' sondern begünstigt es ix jeder Beziehung. Die neueste! Entwicklungsphase ist, daß den Gewaltakren der Se paratisten in der Phraseologie der Besatznugsbehör- § den der Anschein der Legitimität gegeben wird. Raub heißt «icht «ehr Skajuv, sondern Konfiskation, Ver ¬ treibung „Ausweisung", Freiheitsberaubung ,Haft und Gefängnisstrafen". Dieser Politik der Heuchelei wird die Krone auf gesetzt, wenn setzt die verbrecherische» Akte dieser Ban den, die das Gegenteil von Recht und Gesetz sind, als Verordnungen und Gesetze behandelt- und genau ft wie die Gesetze des Deutschen Reiches und der Länder vom Büro der Interalliierten Rheinlandkommission registriert werden. ' Tie Neichsregierupg hat hiergegen durch die deut schen Vertretungen in Paris und Brüssel schärfste Ver wahrung einlegen lassen. Tie Reichsreoisrung wird im engsten Einvernehmen mit der bayerischen Staats iregierung, alles, was an , ihr liegt, tun, damit nicht nach den Absichten eines keinen Haufens von Hoch verrätern der erdrückenden Mehrheit eine Lostrennung aufgenötipi wird, der sie mit jeder Faser ihres Seins Widerstrebt. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Reichsfinanzminister hat auf Aund des Landes- fteuergesehes bei dersächsifchewRegierung^WiLre-rsprüch gegen die Notverordnung vom 20. Dezember 1923 er- erhoben. Der sächsische Finanzminister Vr Reinhold hat sich nach Berlin begeben. Die Besprechungen im Reichsernährungsministerium , über den Abbau der immer noch zu hohen Lebens mittelpreise sind wieder ausgenommen worde». An den Besprechungen nahmen Vertreter der Landwirtschaft teil. Angesichts der Gefahr einer neuen Sonderbündler putsches hat die deutsche Polizei die ihr von der Be sahungsbehörde im Oktober abgenommenen Feuerwaffen wieder erhalten. Bereits Neichsbeamte entlasse». Wir aus Berlin gemeldet wird, beträgt die Zahl der im Reich bisher abgebauten Beamten insgesamt 54 000. Tie Ersparnis an Personalausgaben wird auf 83 Mil- lionen Goldmark veranschlagt. Hinzu kommen die sach lichen Ersparnisse. Wieverbewaffnnnq der rheinischen Polizei. An- gesichts der Gefahr eines neuen Putsches der Sonder, bündler hat die deutsche Polizei die ihr von der Be» satzungsbehörde im Oktober abgenommenen Handfeuer waffen wiedererhalten. Die Separatisten wiederum ha ben die Bewachung des Schlosses in Koblenz ver stärkt. Schweiz. yn eener lhrer Finanzberichte schreibt die „Baseler National-Zeitung": „Bemerkenswert ist, daß erhebliche Mengen der in Deutschland thesaurierten Schweizernoten, deren Betrag auf mehrere hundert Millionen Franken geschätzt werden kann, jetzt durch de» Fremdenverkehr, sowie durch Barsendungen zu Wa- renanküufen, wieder nach der Schweiz zurückfließen. Geschieht dies in stärkerem Umfange, so kann die da durch entstehende Erhöhung der Notenzirkulation die Preisbildung beeinflussen, salls keine Gegenmaßnah men erfolgen." Frankreich. Der Franken fällt weiter trotz der energischen Maßnahmen des Finanzministers, dessen ganze Aktion in der Presse nicht ernst genommen wird. Eine jährliche Rente von 3000 Franken hat heute nur den Wert von 750 Franken. Die Kosten der Lebenshaltung sind also um das Vierfache teurer geworden. Dem deutschen Geschäftsträger in Paris Herrn v.^Hösch wurde Freitag Abend 5 Uhr die französische Antwort auf die deutsche Note vom 24. Dezember übergeben. Gleichzeitig wurden ihm die mündlichen Erläuterungen zu dieser Note mitgeteilt. England. Die englische Admiralität gibt bekannt, daß das Uboot l. 24 auf der Höhe von Portland nach einem Zusammenstoß mit dem Schlachtschiff „Resolution" ge sunken ist. Man befürchtet, daß die gesamte Besatzung von 30 Mann den Tod gefunden hat. Griechenland. Angesichts der feindseligen Haltung der ltbera. len und konservativen Partei hat der Abgeordnete Roussos auf die Bildung des Kabinetts verzichtet. Mau sieht voraus, daß der Regent Tanglis mit der Bil dung eines lediglich aus Liberalen und Konservativen bestehenden Ministeriums beauftragen wird. Einem solchen Kabinett würde Venizelos seine Unterstützung geben. Amerika. Das Konzil der Kirchen Amerikas, das 100,000 pro testantische Kirchen vertritt, ist ohne jeden Vorbehalt für die Hilfsaktion zur Unterstützung Deutschlands mit Lebensmitteln eingetreten und hat die Annahme des von der Regierung eingebrachten Gesetzentwurfs befürwortet, in dem ein Lebensmittelkredit von 70 Millionen Dollar vorgeschlagen wird. AuS dem Muldeutale. 'Waldenburg, den 12. Januar 1924. Die Gemeindewahlen stehen bevor und am Sonntag wird wieder die Entscheidung für viele Gemeinden fallen, denn dieses Mal haben die Gemeindewahlen besondere Bedeutung. Tine neue Gemeindeordnung kommt zur Durchführung. Die Hauptsache ist, daß jeder Wahlberechtigte von der folgenschweren Wichtigkeit und Bedeutung der bevorstehenden Wahlen überzeugt ist, daß er wohl bedenkt, was auf dem Spiele steht, daß er zu dem rechten, seiner inneren Ueberzeugung entsprechenden Wahlzettel greift und dann seiner Wahlpflicht genügt. Vor allem aber soll diesmal Jeder bedenken, daß Wahl recht auch unbedingte Wahlpflicht bedeutet und zwar für beide Geschlechter. Wer diesmal nicht wählt, versündigt sich am Gemeinwohl und verdient an den Pranger der Oeffentlichkeit gestellt zu werden. Gerade diese für das ganze künftige Kommunalleben so bedeutsame Wahl erfordert die Beteiligung aller Wähler ohne Ausnahme. Das sollte keiner vergessen, der mit den jetzigen Verhält nissen nicht zufrieden ist. Ferner sei noch bemerkt: Ungültig sind Stimmzettel: 1. die nicht in einem amtlich abgeftempelten Umschlag, oder die in einem mit einem Kennzeichen versehenen Umschlag übergeben worden sind, 2. die nicht von weißem oder weißlichem Papier sind, 3. die mit einem Kennzeichen versehen sind, 4. die keinen Namen oder keine Angabe, aus der die Person mindestens eines Bewerbers unzweifelhaft zu erkennen ist, und auch kein oder keine erkennbare Bezeichnung eines Wahlvorschlags durch die Nummer aus der amtlichen Bekanntgabe enthalten, Vvrüchalpqegs«* über allen Bewerbern enthalten, 6. die Namen aus verschiedenen Wahloorschlägen oder Bezeichnungen verschiedener Wahlvorschläge ent halten, oder bei denen Namen und Bezeichnung des Wahlvorschlags nicht übereinstimmen, 7. die ausschließlich auf andere als in den öffentlich bekanntgegebenen Wahloorschlägen aufgeführten Personen lauten, 8. denen ein Schriftstück beigefügt ist. Mehrere in einem Umschlag enthaltene gleichlautende Stimmzettel gelten als eine Stimme; in einem Umschlag enthaltene auf verschiedene Wahlvorschläge lautende Stimmzettel sind ungültig. Die Angabe einer Partei oder sonstigen Wählergruppe auf dem Stimmzettel wird nicht beachtet; weitere Angaben machen ihn ungültig. Die Verbindung der Wahlvorschläge bedeutet, daß die verbundenen Wahlvorschläge für die Berechnung der Sitze als ein einheitlicher Wahlvorschlag angesehen werden. Es gehen demnach bei den verbundenen Vorschlägen die auf die einzelnen Vorschläge entfallenden Reststimmen nicht verloren. Die Waldenburger Landsmannschaft in Dres den hält nächsten Dienstag ihre Weihnachtsfeier ab und alle Waldenburger sind dazu herzlich eingeladen. Die Einladung, die uns durch den Vorsitzenden Herrn Oskar Otto an alle Waldenburger zuging, lautet: Landrmannnschast der Waldenburger in Dresden. Gemütliche Weih- n«4t»sei«r Dienxtag, den 15. Januar 1924, abends Punkt 7 Uhr im grvtzen Saale de» Hole!» Palmengarlen, P ruaische Stratze 29. Da» eiste Mal feiern wir Weihnachten im üreue unserer lieben Landsleute. D e wenigen Stunden, die w,r an diesem Abend zu sammen sind, smlen jeden von uns recht srsh und heiter stimmen. Für vute Unterhaltung und llcberraschungen ist gesorgt. Zur alb gemeinen Belustigung wird gebeten, ein nützliches Weihnacht» Paket- chen im Werte »on mindestens 2 Marl milzubringen. Wer eins gibt, bekommt ein» wieder. «uL werte Gaste können sich daran beteiligen. Ertra- und Jur.Paleichen für bestimmte Personen werden gern mit entgegengenommcn. In der Erwartung, datz Sie sich mit allen Ihren lieben Verwandt,«, Bekannten und Freunden pünktlich einfinden werden und somit zum guten Ge lingen der Feier beitragen, grützt der Vorstand. Fest-Ordnung. 1. Zwei Musikoorträg« Hauskapelle 2. Stille Nacht, heilige Nacht Chsr 3. Quem pastsre» laudaoere Chor 4. Melodram Geschwister Horn 5. Waldenburger Doppel-Quartett zu Polschappel (humoristisch) Leitung: Herr He»ky 6. Rezitation Fräulein Böttcher 7. Ein Schnaderhüpfel - Herr Loos 8. Ein Duett Fra« Krüger-Otto und Herr Lindner S. Nin Theaterstück „Der belehrte Herr Feldwebel" Familie Lor« Die Waldenburger, die an diesem Tag nach Dresden kommen, finden kort eine freudige Aufnahme. Wiederaufbau des „Schönburger Hofes". Wie wir hören, ist das Grundstück des abgebrannten „Schön burger Hofes" durch Kauf in andere Hände übergegangen. Käufer ist Herr Gasthofsbesitzer Lindner aus Remse. Mit dem Wiederaufbau soll sofort begonnen werden, sobald es die Witterungsoerhältnisse gestatten. Damit wird für die nächste Zeit reichliche Arbeitsgelegenheit geschaffen und zugleich dem dringenden Bedürfnis nach einem Saal innerhalb der Stadt abgeholfen. Wetterumschlag. Unter der Einwirkung südwest, kicher und südöstlicher Luftströmungen ist seit Donnerstag Tauwetter eingetreten. Von den Dächern kommen über all die Lawinen herab und vermehren die Schneeberge in den Straßen. Am gestrigen Tage trat zeitweise auch Regenwetter ein. * Altstadt Waldenburg. Der hiesige Gesang-Verein „Liederkranz" gibt heute Sonnabend Abend eine Gast spielaufführung seiner neuen Operette „Wie die Alten jungen, so zwitschern die Jungen" in Kießhauers Gasthof in Langenleuba-Niederhain. " Altstadt Waldenburg. Der hiesige Altershilfeaus schuß hat versucht, Dank der mannigfachen finanziellen Unterstützung vieler mitfühlender Einwohner die Not der Alten zu lindern. Er war in der Lage, jeden der 50 Unterstützungsbedürftigen vor Weihnachten mit 2 Zentner Briketts und 30 Stück Torf zu bedenken. Dazu stiftete die Fa. Hahmann 12 Zentner. Ferner erhielt jeder 3 Pfd. Weizenmehl. Der Weizen dazu war seitens des Aus schusses von hiesigen Landwirten zu mäßigem Preise auf gekauft werden. Die Herren Gutsbes. Oswin Pröhl, E. Nagel, W. Schuricht, E. Päßler stellten den Weizen, Herr vr. Funkhänel und Herr G. Pröhl ein Quantum Mehl unentgeltlich zur Verfügung. In liebenswürdiger Weise gedachte auch wieder Herr Gutsbes. Hugo Zscherpe Oberwinkel unserer Armen und sandte ^/, Zentner Weizen. Auch 3^„ Pfd. Brot konnte den Alten überreicht werden. Das Mehl hierzu spendete Herr Gutsbesitzer Osw. Pröhl in Mengen von 70 Pfd. und Herr Oskar Jahn 50 Pfd. Herr Bäckermeister Schuster, der auch sonst der Alters hilfe fördernd zur Seite stand, buk dies unentgeltlich. 30 Pfd. Noggen, den Herr Dölling ohne jedesDEntgelt gebrannt hatte, konnte ebenfalls noch zur Verteilung Hommen. Allen Spendern im Namen der Alten recht kerzlichen Dank. Ans dem SachfeniÄnde. — Die Tagesordnung der nächsten Landtagssitzung! Der Landtagsvorstand ist sich dahin schlüssig geworden, daß auf die Tagesordnung der für Dienstag, den 15. Januar, vorgesehenen Landtagssihung, in der die Regie rungserklärung abgegeben werden soll, auch die Beratung der Vorlagen über die Gewerbesteuer und die Grundsteuer gesetzt werden soll. Da inzwischen auch der kommunistische Mißtrauensantrag gegen das Kabinett Heldt eingegangen ist, muß nach der Geschäftsordnung des Landtages auch djess^SstiKag-uuf-Ne DagerorVnung-der-Dienstagssitzung" gebracht werden/ ' ' " TelestNsmMe, Berlin, 12. Januar. Das Reichsverkehrsministerium hat infolge des Rückganges der Einnahmen der Eisen-