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Hamburg geworben. Nach Möglichkeit werden Sonder züge zur Verfügung gestellt. Anmeldungen von Teil- n.hmern an der Fahrt nach Magdeburg sind bis 4. Mai in der Geschäftsstelle zu bewirken. ' Frohnsdorf. Am 1. Osterfeiertag führte der Turn verein sein 2. Bühnenschauturnen auf, das in sein r Ge samtleistung als recht gut gelungen bezeichnet werden konnte. Der Abend wurde mit der Vorstellung aller Mit- wirkenden und einer niarkigen deutschen Ansprache des 1. und 2. Vorsitzenden eingeleitet. Es folgten dann in bunter Reihe die flott ausgefühlten Freiübungen der Knaben, die sicheren Uebungen der Mädchen am Pferd, StühhandebStabllbungen und Pferdeturnen für Mitglie der, sowie Fechten auf schweren und leichten Säbeln. Alle diese Uebungen zeigten Sicherheit und Können. Die Stabgruppierungen der Knabenabteilung wurden so munter gezeigt, daß sie auf allgemeinen Wunsch wiederholt werden mußten; auch die Gaufreiübungen für Frauen, ausgeführt von der Mädchenabteilung, boten ein recht anmutiges Bild. Die Festaufführung »Die vier Jahreszeiten" zeig ten, daß neben dem Turnen auch das frohe Spiel noch Geltung hat, war doch die Aufführung geradezu muster haft in der sicheren und abwechselungsreichen Darbietung. Im 2. Teil folgten die gut zum Ausdruck gebrachten Marmorgruppen, Freiübungen der Knaben, ein Reigen der Mädchenabteilung, Keulenschwingen, Gruppierung am Barren und die Gausreiübungen für Mitglieder. Auch diese Vorführungen wurden schneidig ausgeführt. Das - Varrenturnen der Vorturnerschaft dürfte wohl als beste Turnleistung des Tages angesprochen weiden. Die folgen den Kraftgruppenstellungen waren eine Darbietung, mit der sich ein Dorf-Turnverein wohl überall sehen lassen kann. Alle Aufführungen wurden mit starkem Beifall belohnt. Am Schluß sprach der ebenfalls unter den Gästen weilende Ehrengouoberturnwart (Herr Stölzel) dem Leiter der Ver anstaltung, Oberturnwort E. Langer, seine Anerkennung über die voll gelungenen Leistungen aus. Aus dem Sachsenlande. — Leipzig. Die Kommunisten hatten für Sonntag «inen mitteldeutschen Bergarbeiterkongreß nach Leipzig be rufen. Aus 400 Betrieben waren nur 42 Delegierte er schienen, davon 33 kommunistische. Diese beschlossen, am 1. Mai den Generalstreik für alle Bergarbeiter Deutsch lands zu proklamieren. — Borna. Der 16 Jahre alte Kurt Thums hatte auf der Wiyniyer Kippe hinter den Anlagen mit einem Schul- Knaben eine Höhle gegraben. Als er sich in der Höhle zu schaffen machte, stürzte plötzlich das Erdreich zusammen. Der junge Mensch erstickte, da der Knabe in seiner Angst weglief und erst am andern Tage von dem Vorfall er zählte. Der Vater des jungen Mannes wird seit dem Kriege vermißt. — Pirna. In der Nacht zum 2. Osterfeiertag ver suchten zwei junge Männer ein 24jähriges Hausmädchen aus Berlin, mit dem sie einen Ausflug in die Sächsische Schweiz gemacht hatten, hier auf grausame Weise zu er morden. Sie schlugen die Bedauernswerte, die anscheinend Mitwisserin einer Straftat ist, in den hiesigen Anlagen mit einem Totschläger auf den Hinterkopf und warfen dann die Bewußllose in die Elbe. Als sie im Wasser zur Besinnung kam und dem Ufer zustrebte, schoß einer der Unholde aus sie, ohne jedoch zu treffen. Nunmehr warfen sie schwere Steine nach ihr, bis sie getroffen zu sammenbrach und von den Wellen stromabwärts geführt wurde. Ein hinzukommender Einwohner von Pirna ver mochte die Schwerverwundete zu retten und veranlaßte ihre Unterbringung im Krankenhaus. Von den Mord buben fehlt jede Spur. — Riesa. Ein in der Schloßstraße wohnender 45- jähriger Eisenbahnbediensteter, der auf Grund der Abbau verordnung entlassen worden war, durchschnitt sich Nachts die Pulsader und stürzte sich darauf aus seiner im zweiten Stockwerk gelegenen Wohnung in den Hof hinab. Dort wurde er früh tot aufgefunden. — Oelsnitz i. V. Dem im hiesigen Bezirksheim unter gebrachten Ehepaar Simon aus Neundorf war es ver gönnt, am Gründonnerstag die Diamanthochzeit zu feiern. Leider war der Jubelbräutigam wenige Tage vorher vom Schlage getroffen worden und nach der Einsegnung des Paares durch den Anstaltsgeistlichen starb der Mann. — Frohburg. Eine Windhose mit starkem Schloßen fall suchte am Mittwoch voriger Woche Abends in der sechsten Stunde den Ort Eschefelde heim. Das Dach der Kirche und sechs bis sieben andere Gebäude wurden teil weise erheblich beschädigt. — Bautzen. Nach einer in Neschwitz veranstalteten Versammlung traten in der Nacht zum Freitag die Mit glieder des Jungdeutschen Ordens den Rückweg nach Bautzen zu Fuß an. Unterwegs wurden die dem Zug voranfahrenden Nadfahrkolonnen von Kommunisten über fallen. In dem Orte Eölln drangen diese auf ein ge gebenes Zeichen aus Höfen und Nebenwegen hervor, rissen die Radfahrer von den Rädern und drangen mit mitgebrachten Waffen auf sie ein. Es kam zu einem heftigen Handgemenge, in dessen Verlauf ein Mitglied des Jungdeutschen Ordens blutige Kopfverletzungen erlitt. Auch auf Seiten der Kommunisten gab es Verletzungen. Als die Fußkolonne zur Hilfe heraneilte, hatten sich die An greifer bereits aus dem Staube gemocht. — Bautzen. Durch Schadenfeuer eingeäschert wurde das Wohnhaus des Arbeiters Klinger in Sohland. ^Jn dein mit Stroh gedeckten Dache fanden die Flammen bei dem herrschenden Sturme reiche Nahrung Als Ursache wird Essenschaden vermutet. Ebenfalls vom Feuer ver nichtet wurde das Haus der Witwe Wagner in Neudorf- Leubo. Die Entstehungsursache ist unbekannt. — Ostrau. Hier hat sich ein Rentner, früherer Besitzer eines großen Gutes, infolge der durch die Geldentwertung geschaffenen traurigen Lage mit seiner Ehefrau erhängt. Hinzugekommenen Nachbarn gelang es, die Frau nach längeren Bemühungen wieder ins Leben zurückzurufen; bei dem Manne war dagegen der Tod bereits eingetrekn — Bürgel. Auf die Famile des Fabrikanten Neu schäfer wurde Abends 10 Uhr ein Anschlag verübt, indem in dem Wohnhause des Genannten durch die Fenster des Erdgeschosses mit Ziegelsteinen geworfen wurde. Hierbei gingen fünf Doppelfenster in Trümmer. Personen sind glücklicherweise nicht verletzt worden. Vom 1. Mai ab werden die Vezugsgelder für das „Schönburger Tageblatt" wieder für den ganzen Monat einge hoben, um vielfachen Wünschen aus Bezieher- Kreisen gerecht werdend, auch die Arbeit für die Austräger zu vereinfachen. Dies wollen besonders die abholenden Bezieher beachten. Für den ganzen Monat kostet demnach der Bezug bei Abholung 1.50 Mk., frei Haus 1.60 Mk. Verlag des Schönburger Tageblatt. Allerlei aus aller Well. * Blutiger Zusammenstoß zwischen Zivilisten und Reichswehr. In Löwen bei Breslau kam es zu einem schweren Zusammenstoß zwischen Zivilisten und Reichs wehr. In einem dortigen Gasthause fand ein Tanzver gnügen statt, an dem sich auch auf Urlaub befindlich« Reichswehrsoldaten beteiligten. Schon in den ersten Abendstunden kam es zu Reibereien zwischen den zi vilen Tänzern und den Soldaten. Verschiedentlich fie len Rufe: „Die Noskehunde müssen raus." Der Wirt versuchte wiederholt schlichtend einzugreifen, es ge-> lang rhm jedoch nicht, die erregte Stimmung zu be seitigen. Schließlich geriet ein Mühlenarbeiter mit dem aus Wolgast stammenden Gefreiten Ernst Meinit von der 1. Kompagnie des Infanterie-Regiments 7 aus Oppeln in Streit. Im Verlaufe der Auseinander setzung riß der Mühlenarbeiter Plötzlich das Seitenge wehr des Gefreiten aus der Scheide und stieß es dem Soldaten tief in den Rücken. Der Gestochene brach nach wenigen Sekunden tot zu'ammen. Die Breslauer Kriminalpolizei hat umfangreiche Untersuchungen ein geleitet, um festzustellen, ob es sich bei diesem Zu sammenstoß um eine bewußte Provokation seitens der Zivilisten gehandelt hat. * Rettung Schiffbrüchiger. Eine Meldung aus Southshields besagt, daß der englische Dampfer „Sun- Harem' auf der Fahrt von Kalkutta nach dem Golf von Siam, im indischen Ozean 13 Schi förüchige aufgefun den hat, die sich an Bord eines Wracks befanden, das schon seit 18 Tagen auf hoher Sce'nmherirrte. Die Schiffbrüchigen waren schon mehrere Tage ohne Nah rung und in einem Zustand außerordentlicher Er schöpfung. * Ler englische Welt'lug. Nach einer Meldung des Reuterbüros ist der Führer des englischen Flug zeuggeschwaders Mac Laren wohlbehalten in Bundar Abbes eingetrvffen. Auf der Fahrt von Bagdad nach Bushira war Mac Laren gezwungen, eine Zwischen landung im Persischen Golf, 40 Meilen von Bushira vorzunehmen und konnte erst bei Tagesanbruch wieder aufsteigen. — Auf ihrem Fluge um die Erde erreichten drei der amerikanischen Flieger die Aleuten-Jnseln. * Preisausschreiben für ein Siegesdenkmal in Angora. Die türkische Negierung hat ein Preisaus schreiben für die Schaffung eines Siegesdenkmals in Angora erlassen, das auf einem Steinsockel die Bronze figur Mustapha Kemal Paschas zeigen soll. Der Sockel soll durch kriegerische Motive, Kampfentwicklung und ähnliches geschmückt werden. Ter erste Preis ist aus 75 000 Franken, der zweite auf 10 000 Franken und der dritte auf 5000 Franken festgesetzt worden. , ,. -i - * Gräfin Lonyay geistErem'? Gräfin Stephanie Lonhah, die frühere Kronprinzessin Rudolf, ist in einem Wiener Hotel ernstlich erkrankt. Sie soll nach dem Neuen Wiener Journal an Wahnvorstellungen lei den und allmählich einem Zustand geistiger Zerrüttung entgegensetzen, in den ihre Tante, die Kaiserin Char lotte von Mexiko, verfiel Vies ist onclern cie«' LleislM ckenvu sm^/alilicsqe // v niclil vekyessen f äStsLs. liit ikm weure veo kwis Ker Panei an, äie Du v/Mst! Hast Du itm ckennock vsmesse^, ckcndieckekeäenüwis mitäemTsigeiwqer * Verhaft,ng eines jugendlichen Brandstifters Tie Einwohnerschaft des Kreises Oels wurde seit Wo chen durch mehrere hintereinander folgende Brände cuss schwerste beunruhigt. Am 16. März brannte eine große Scheune, sechs Tage später ein Bauerngut, wieder acht Tage später das Anwesen eines alten Ehe paares völlig nieder. Nach der ganzen Art des Ent stehens und vor allen Dingen im Hinblick auf das peri odische Auftreten mußte angenommen werden, daß- Brandstiftung in Frage kommt. Als mutmaßlicher Tä ter wurde jetzt ein 17 jähriger Bursche verhaftet und der Staatsanwaltschaft Breslau zur we.te.en Veranlas sung übergeben. * Diebstahl eines Kirchengrundsteins. Se'bst Kir chengrundsteine sind jetzt vor den Lieben nicht mehr sicher! Am Ostermontag fand in Darmstadt die Grund steinlegung zweier katholischer Kirchen in Anwesenheit des Bischofs von Mainz statt. Jetzt haben unbekannte Täter den für die St. Fidelis-Kirche in der Feldberg straße gelegten Stein gestohlen, lieber die ruchlose Tat konnte noch nichts ermittelt werden. 6 ,-itler-Geburlst-gsfcier in München. Anläß lich einer vom Völkischen Block im Münchener Bürger bräukeller veranstalte:en Hitler-Geburtsiagsfeirr kam es zu einem lebensgefährlichen Gedränge schon lange vor Beginn der Veranstaltung. Tie Polizei mußt« den Saal absoecren, worauf in den Zugangsräumen eine Panik entstand und verschiedene Besucher durch das Fenster in das Freie flüchteten, andererseits schlu gen Teilnahmer, die keinen Einlaß mehr fanden, Fen ster ein, um in den Saal zu kommen. Etwa 1000 Leute sammelren sich auf der Straße vor dem ab gesperrten Saal ein, sodaß schließlich die Straße von der Landespolizei geräumt und zei weise von der Schutzmannschaft abgesperrt werden mußte. Im Saale selbst herrschte eine furchtbare Enge. * Tie Alzwerke durch Wass rcinbruch beschädigt. Die im Winter 1922 in Betrieb genommene Großwas serkraft-Anlage der Alzwerke in Bayern ift infolge eines Durchbruches von Vs Million Kubikmeter Was ser schwer beschädigt worden. Das Gerinne ist auf 200 Meter unterspült und zum Einsturz gebracht wor den. Verluste an Menschenleben sind nicht zu verzeich nen. Der Betrieb kann in beschränktem Umfang aufrecht erkalten werden. (D Ter Sturm auf die „Münchener Post". Am Mittwoch begann vor dem Münchener Volksgericht der Prozeß wegen Zerstörung der „Münchener Post" durch den von Hauptmann Berchtold geführten Hitler-Stoß trupp. Der Prozeß richtet sich gegen 40 Angeklagte, von denen mehrere, u. a. auch der Führer, flüchtig sind. Vor allem werden die Festnahme des Münchener Ober bürgermeisters und mehrerer sozialdemokratischer Stadträte als Geiseln, die Zerstörung der „Post" und die Haussuchung bei dem Vizepräsidenten des Landtag-, Abg. Auer, zur Sprache kommen. Der Stoßtrupp Hit lers hatte bekanntlich bei seinem Unternehmen am 9. November das Bürgerbräu mit Wachen umstellt und im Saal ein Maschinengewehr postiert. Dieser Prozeß bildet das letzte Glied in der Kette der kleinen Hitler- Prozesse, die noch vor dem Volksgericht zu verhan deln waren. . , , , W Tie Sühn« für einen Ranbüberfall. In der Nacht zum ersten Osterseiertag vorigen Jahres wurde der staatliche Revierförster Olberg, in dessen Revier der Kronprinz früher viel gejagt hat, von drei bewaff neten und mit Halbmasken versehenen Räubern über fallen und ausgeplündert. Ter Förster gab, als die Räuber mit der Beute entflohen, 14 Schüsse auf sie ab, die aber in der Finsternis fehlgingen. Die Räuber wurden später in den drei Brüdern Willi, Franz und Paul Straube aus Achen a. d. Elbe festgestellt. We gen dieses Raubüberfalles erhielten jetzt Willi Straube 9 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust, seine Brü der Franz und Paul je 6 Jahre Zuchthaus und wegerr eines Einbruchs je 2 Jahre Zuchthaus. Willi Straub« wird sich außerdem in nächster Zeit in Magdeburg we gen eines Doppelmordes zu verantworten haben, den er 14 Tage nach dem Ueberfall auf den Förster an den Schiffern Hesse und Teichert auf einem im Elbhafen liegenden Kahn begangen hat. Der elektrische Mensch. — Jeder Schüler kennt die Entdeckung Gal- vanis von der durch Froschschenkel hervorgerufenen Elektrizität, eine Entdeckung, deren praktische Aus wirkung sozusagen die gesamte Zivilisation revolu tioniert hat. Aber neben der technischen Entwicklung der galvanischen Elektrizität gingen die Studien ein her, die die Grundlagen für Dubois-Rehmonds Elek trobiologie schufen. Wir wissen seither, daß jeder gereizte Tiermuskel sich nicht nur zusammenzieht, son- oern auch eiuen elektrischen Strom erzeugt. Ter ru hende Muskel ist elektrisch neutral, d. h. stromlos; wird er aber durch einen Nervenreiz oder durch eine kleine Verwundung zur Arbeit veranlaßt, so entsteht einmal eine „Erregungswelle", die von der Reizstelle au» sehr schnei über den Muskelstrang hinfließt, und fer ner eine elektrische Welle von der gleichen Bewegungs richtung wie jene, die ihr aber um einige winzige Se kundenbruchteile voraneilt. Diese elektrische Welle läßt sich durch Drähte ableiteu, durch Meßinstrumente sen den, sichtbar machen und wie der Strom eines gal vanischen Elements messen. Nur sind diese „AktionS- ströme" der Mnskeln viel schwächer als künstlich er zeugte galvanische Ströme. Aber man hat sogar durch Beobachtung fcststellen können, daß, wie H. Günther ausführt, Protoplasma u. a. auch die Fähigkeit zur Erzeugung von Elektrizität hat. So ist gewissermaßen jeder lebendige Zellencomplex eine Dynamomaschine, die schon im Befrnchtungsakt der Eizelle zu laufen be ginnt und erst mit dem Absterben aller Organe still steht. So hat gewissermaßen jeder Mensch in seinem Körper unzählige winzige Dynamos, von denen bi« meisten unaufhörlich laufen und Strom erzeugen, unb man kann somit mit Aua vom „elektrischen Menschen'1 sprechen.