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reger Betheiligung zu erfreuen haben wird. Herr Pastor Kaiser aus Langenchursdorf und Herr Pastor Gehring aus Callenberg haben Vorträge zugesagt, und zwar wird Ersterer über: „Die Erweckungszeit in Sachsen, Antheil der Nichtgeistlichen an derselben" und Letzterer über „Indien" sprechen. Dm gesanglichen Theil hat der unter Leitung des Herrn Lehrer Klinger stehende Gesangverein Langenberg-Falken übernommen, außerdem wird aber auch von anderer Seite Ab wechselung geboten. Freiwillig eingehende Gaben, d. i. nach Deckung der Kosten, werden der Heidenmission überwiesen und somit dürfte auch nach dieser Seite hin dem Veranstalter, Herrn Pastor Naumann in Langenberg, Erfolg zu wünschen sein. — Eine für Mittwoch Abend im Saale des Gast hofs „Stadt Zwickau" in Glauchau einberufene öffent liche Wählerversammlung, in welcher der zur Zeit in Plauen bei Dresden wohnhafte Kaufmann Paul Singer aus Berlin über die bevorstehende Reichstagswahl refe- riren wollte, ist von der Polizeibehörde zu Glauchau verboten worden. — Am 13., 14. und 15. Februar wird im „Grü nen Baum" in Albertsthal bei Glauchau der Ge flügelzüchterverein für Rothenbach und Albertsthal seine zweite Geflügelausstellung abhalten. — In letzter Nachtschicht ist auf dem alten Bür gerschacht in Zwickau der Fördermann Biedermann aus Marienthal dadurch tödtlich verunglückt, daß er von einem Förderkarren an die Schachtzimmerung gedrückt und ihm dabei der Schädel zertrümmert wurde. Biedermann war erst 19 Jahre alt. Aus dem Sachsenlande. — Pachtfrei werden die Bahnhofsrestaurationen zu Cossen am 31. Juli, Zschopau und Pockau-Lengefeld am 31. August, Oelsnitz i. V. am 4. September, Zwenkau am 6. September, Markneukirchen, Mitt weida, Deutschenbora und Ebersbach am 30. Septbr., Arnsdorf und Dürrenröhrsdorf am 15. October, Riesa, Aue, Döbeln (Bahnhof), Königstein, Lichtenberg, § Mulda, Marienberg und Narsdorf am 31. December d. Js. Die Verpachtung erfolgt auf 6 Jahre unter den auf allen Stationen einzusehenden Bedingungen. Pachtgebote sind bis zum 18. d. M. an die Königl. Generalduection einzusenden. — Auf Grund des Socialistengesetzes wurden neuer dings verboten die Druckschriften: 1. An die Reichs tagswähler im Kreise Hanau-Gelnhausen-Orb! Ar beiter! Bürger! Landleute! Herausgegebeu von Matth. Daßbach in Hanau; 2. „Herrn Eugen Döh rings Umwälzung der Wissenschaft. Von Friedrich Engels. Zweite Auflage. Hottingen-Zürich." — In Leipzig wurden innerhalb der 24 Stun den vom 8. bis zum 9. ds. nicht weniger als 50 Per sonen ivegen Bettelns, Obdachlosigkeit, Trunkenheit rc. verhaftet. — Die Preisskat-Kongresse werden volksthümlich. So fand am Sonntag in Lengesel- ein solcher statt, zu welchem sich 60 Theilnehmer eingefunden hatten. Die Preise bestanden aus 4 Riesenwürsten und einem dergl. Schinken, welch' letzteren Braumeister Schmidt aus Lengenfeld als Hauptpreis gewann. — In der Nacht zum Mittwoch wurden in Schel- leudorf bei Augustusburg 4 Scheunen durch Feuer zerstört. — Die am 8. d. abgehaltene überaus zahlreich be sucht socialdemokratische Wählerversammlung in Lim bach war insofern von besonderem Interesse, als dies mal, auf Grund der Herausforderungen des socialen Redners Herrn Liebknecht, eine energische Widerlegung durch Herrn Cantor Bretschneider erfolgte, indem Letzterer die Abstimmung des Reichstages über die Militärvorlage, die Nothwendigkeit des Septennat, dessen Geschichte u. a. in eingehender Weise erörterte. — In Possendorf cursirt jetzt eine Anekdote, die den Vorzug hat, wahr zu sein. Der dortige Gast hofsbesitzer Starke beabsichtigt den 11. d. M. ein Trenkler'sches Concert abzuhalten und annoncirte dies, wie üblich, in den dort gelesensten Tagesblättern. Als vor Kurzem der Colporteur der „Deubner Zeitung" in genanntem Gasthofe einkehrte, diktirte ihm der Wirth die betreffende Concert-Anzeige mit der Be merkung, er möge nur schreiben, wie er denke, etwaige orthographische Fehler würde der Redackteur schon be richtigen. Als in der Annonce die Worte vorgesagt wurden: „Die Bauernsymphonie", schreibt der Col porteur: „Die Bauern sinn von hie". Am andern Tage konnte man in der Concert-Anzeige Starke's in der „Deubener Zeitung" lesen statt „Die Bauernsym phonie" „Die Bauern sind von hier". Es ladet zu zahlreichem Besuche ergebenst ein rc. Bravo! — Das Ehrenfriedersdorfer Amts- und Wochen blatt berichtet unterm 7. Februar: Sicherem Ver nehmen nach wurde ein aus einem Nachbarorte stam mender Soldat, welcher s. Z. unter Mitnahme seines Repetirgewehres desertirte und dasselbe an Frankreich verkaufte, heute früh 8 Uhr in Metz standrechtlich er schossen. — Rentier Ed. Hempel in Scheibenberg feierte am 7. Februar sein 50jähriges Bürgerjubiläum. Der Stadtgemeinderath, dem der Jubilar seit vielen Jah ren angehört, zeichnete diesen Tag durch Ueberreichunz eines Ehrendiploms aus. — In Lommatzsch hatte am Sonnabend der So cialdemokrat Geyer eine Wählerversammlung einbe rufen, bei welcher sich schon während der Rede ein allgemeiner Unwillen bemerkbar machte, der immer mehr zunahm, als Redner erklärte, an der Nichtbe willigung der Regierungsvorlage festhalten, die Herab minderung der Dienstzeit anstreben und auf Einstel lung der kostspieligen Ausrüstung des Militärs hin wirken zu wollen. Besonders wurde bei den alten Soldaten, die den Krieg von 1866 und 1870 mit durchgefochten, ein lauter Widerspruch und Murren vernehmbar. — Dem Vorsteher des Wahlausschusses der reichs treuen Partei in Kleinzschachwitz, Herrn vr. msä. Hartung, übergab vorgestern ein dort ansässiger Ame rikaner die Summe von Einhundert Mark zu Wahl zwecken, dabei bemerkend, wke weh es ihm und allen Deutschen jenseits des Oceans gethan habe, als bei seiner letzten Anwesenheit in Amerika das klägliche Re sultat der Abstimmung im deutschen Reichstage vom 16. Januar bekannt geworden ist. — Der Fabrikant Prößdorf in Firma Prößdorf u. Kroll in Altenburg ist wegen Wechselfälschungen verhaftet worden. An alle deutschen Kvieger, Landwehrleute, Veteranen und Kampfgenossen richtet die „Deutsche Kriegerzeitung" ein ernstes mahnendes Wort zur Reichstagswahl, welche am 21. d. M. statt finden soll. Es lautete: „Kameraden!" Deutsche Waffenbrüder in Ost und West, Nord und Süd des geeinigten deutschen Reiches! Wir kennen keinen religiösen Hader und treiben in unseren Krieger- und Kampfgenossenvereinen keine Par- , teipolitik, wir fragen nicht, ob der Kamerad an unserer Seite Jude oder Christ, Katholik oder Protestant, ob er Conservativer oder Liberaler ist. Aber wir traten und halten fest zusammen zu dem Zwecke, Vaterlands liebe zu pflegen, den monarchischen Staatsgedanken lebendig zu erhalten, dem Kaiser und unseren Landes herrn die alte Soldatentreue zu wahren und jederzeit zur Stelle zu sein, wenn ein innerer oder äußerer Feind es wagen wollte, Hand anzulegen an den großen Einheitsbau, für welchen wir gekämpft und zum großen Theile gelitten und geblutet Haven. Ein solcher Augen blick ist jetzt gekommen, und wir würden uns einer unverzeihlichen Pflichtverletzung schuldig machen, wollten wir das nicht erkennen und nicht darnach handeln. Furcht vor den Verwünschungen derer, welchen unsere patriotischen Vereine ein Dorn im Auge sind und die unsere Kraft gern in Vergnügungen und Schaugepränge lahmlegen möchten, darf Niemanden unter uns lau und feige machen; unsere Vorbilder in der Vaterlandsliebe sind andere Männer, die Sterne, zu denen wir gläubig, vertrauensvoll und opferfreudig aufschauen, sind unsere Führer auf dem Felde der Ehre, sind unsere Fürsten, sind Kaiser Wilhelm, Bismarck und Moltke. Die Tage, in welchen wir stehen, sind ernst, und die Kriegs lust unseres westlichen Nachbars kann nur im Zauin gehalten werden, wenn er sieht, daß wir uns besser rüsten. Kommt es zu einem Kriege, so haben wir unsere Haut zuerst wieder zu Markte zu tragen oder unsere jüngeren Brüder oder, da gesunde Väter meist auch gesunde Kinder zu haben Pflegen, unsere Söhne, nicht jene Herren Parteiführer, welche im Reichstage zumeist gegen die neue Militärvorlage gesprochen, welche aber nicht die Ehre gehabt haben, den Rock unseres Kaisers zu tragen, geschweige denn Pulver zu riechen. Und wo ein alter Soldat jenen Führern folgt, kann nur wofern die militärische Vergangenheit desselben überhaupt makellos ist, der Grund sein Unkenntniß und augenblickliche Verirrung. Jene zu heben und diese heilen zu helfen, ist aber auch unsere patriotische Pflicht. Unser ganzer kame radschaftlicher Zusammenschluß, die große kampf- und opferreiche Arbeit, welche die Organisation unserer großen Kriegerverbände gekostet hat, wäre keinen Pfifferling werth, unsere patriotischen Bestrebungen wären leeres Gewäsch, unsere Statuten mit der Losung: „Mit Gott für Kaiser und Reich! Für Fürst und Vaterland" wären Flittergold und innere Unwahrheit, wenn wir in sol cher ernsten patriotischen Frage, wie sie jetzt vorliegt, nicht Farbe bekennen, nicht unseren Patriotismus be- thätigen wollen. Schon einmal an dieser Stelle for derten wir die deutschen Kameraden zu reichstreuen Wahlen auf, es war, als Bubenhände das ehrwürdige Antlitz unseres unaussprechlich geliebten Kaisers bluten gemacht hatten, jetzt hat ihm, wie er selbst gesagt, das Herz geblutet, ob der verneinenden Haltung der Reichstagsmehrheit und da, denken wir, werden die alten Soldaten Arm an Arm zusammenstehen, um auch diese Wunde heilen zu machen und mitzuhelfen, daß unserem Kaiser Wilhelm zur Vollendung seines neunzigsten Lebensjahres seine väterlich fürsorgendeu Wünsche, die dem Reich, die dem deutschen Volk, der Sicherheit der Nation gelten, erfüllt werden. Und mit der Erfüllung dieser Wünsche treten wir für uns selbst ein, für Weib und Kind und den heimi schen Herd. Wohlan denn, deutsche Kameraden, wir wollen keine Parteipolitik treiben, sondern nur Vaterlandsliebe üben, wir wollen in der neuen Reichstagswahl auch nicht nach conservativen oder liberalen Candidaten fragen, wir wollen aber unsere Stimme am 21. d. M. nur solchen vaterlandsliebenden und reichstreuen Männern geben, welche sich vorher verpflichtet haben, dem Wunsche des Kaisers und dem Urtheil eines Moltke gemäß für das Septennat als Bürgschaft für die dauernde nothwendige Wehrkrafterhöhung unseres theu- ren deutschen Vaterlandes zu stimmen. Vorwärts denn für Kaiser und Reich in Treue fest und im Sturme treu!" Vermischtes. Allerlei. In Trier wurde mittelst Ausschellens öffentlich bekannt gemacht, daß 3—400 Arbeiter für Erdarbeiten in Metz zu 6 Mark Tagelohn bei sofor tigem Antritt gesucht würden. (Aus Bingerbrück und Koblenz kommen ähnliche Mittheilungey.) — Die Firma Krupp in Essen hat bei einer Schienenliefe rung für die australische Kolonie Victoria die billig sten Offerten abgegeben und den Zuschlag erlangt. Zu liefern sind 52,000 Tonnen Stahlschienen zum Preise von 82 Mk. 52 Pf. frei an Bord in Antwerpm. Herr Krupp muß bei dem niedrigen Preise auch auf die Masse rechnen. — In einem Töchterpensionate in Bischweiler sind sämmtliche in dem Besitz der Schü lerinnen befindliche Bände einer französischen Geschichte Frankreichs beschlagnahmt. — Einen traurigen Ab schluß fand im Marzellen-Gymnasium in Köln die Abiturienten-Prüfung, indem das ganze Examen kassirt wurde. Gegen ein geringes Bestechungshonorar hatte sich der Kastellan bestimmen lassen, die Anlage eines geheimen Telephons aus dem Lehrer-Conferenzzimmer nach dem Speicher vornehmen zu lassen; die Abiturien ten erfuhren dadurch alle für die Zukunft festgestellten Aufsatzthemata vorher. Das Nachspiel war ein sehr böses. Durch einen Zufall wurde die Leitung entdeckt und alle Abiturienten auf ein Jahr vom Examen aus geschlossen. — In Gent fanden bei der Rekrutirung Ruhestörungen statt. Ein Beamter wurde durch Arbeiter verwundet. Viele Verhaftungen sind vorge nommen. — Während eines Concertes, welches Mitt woch Abend im Opernhause zu San Francisco statt fand, warf ein Irrsinniger eine Bombe gegen Adelina Patti. Das Mordwerk platzte aber zu früh und verletzte nur den Attentäter. Wenn die Geschichte blos keine Reklame ist? — Auch in Saint-Etienne (Frankreich) platzten Sprengstoffe vor dem Polizeige bäude. Der Präsident Grövy erhielt Drohbriefe. — In Wolfsdorf bei Danzig sind zahlreiche Personen an der Trichino sis erkrankt. Ein Mann ist bisher ge storben. — In Rom ist seit Mittwoch früh Schnee in großen Massen gefallen wie seit 40 Jahren nicht. — Das „Bureau Reuter" meldet: Aus dem Innern des Kaplandes eingetroffene Kaufleute bringen das von den Eingeborenen verbreitete Gerücht, wonach der Afrikaforscher Holub mit seiner Gattin und Begleitung ermordet ist. Kirchliche Nachrrchts». Am Sonntage Sexagesimä. Waldenburg. Vormittags predigt Herr Oberpfarrer Thomas über Joh. 4, v. 5—15. Nachmittags hält Herr Oberplarrer Thomas Missionsstunde für äußere Mission. Altstadtwaldenburg. Spätgottesdienst 10 Uhr. Penig. Vorm. 9 Uhr: Herr I*. Berlet. Joh. 4, 5—15. Nachm. 1 Uhr: Herr Härtig. 2. Cor. 11, 21—31. Nach Schluß des Gottesdienstes Katechismusunterredung mit der confirm. Jugend. Herr L.. Härtig. Tauten um V-3 Uhr. Vorm. '/-S Uhr Beichte; nach der Predigt Csmmunion. Die Beichtrede hält Herr k. Berlet. Börse«- nvd Marktberichte Leipzig, 10. Febr. Deutsche Reichsanleihe 4proc. 104,40 bz. K. Preuß. Staatsschuldenscheine S'/rproc- 99,75 G., oo. consol. 4proc. 104,OOG. K. S. Renten-Anleihe (5/3000) 3proc. 90,25bz., do. (1000) 90,25bz., do. (500) 90,508. K. S. Staats-Anleihe von 1855 (100) Zproc. 96,008., do. von 1847 (500) 4proc. 101,408., do. von 1852/68 (500) 4proc. 104,008. S. Landwirthschaftl. Credilvereins-Pfand- briese, verloosbare 4proc. 101,50G., do. kündb. 4pror. OOO.OOG., landwirthschaftl. Credltbriese, vsrloosbare 4proc, 000,OOG., do. 4'/-proc. 104,50Lz. Leipzig, 10 Febr. Sorten. K. Ruff, wicht. '/, Iw;, g, 5 Rbl. per St. 00,OOG. 20 Francs-Stücke per St. 16,1 OG Kaiserliche Duraten per St. 0,00G. Silber per Zollpfun- sein —. Orfterr. Silbergulden per 100 ff. ä W. 000 00 Oesterr. Silber- Conyons 00",OOG Oesterr. Bant- U: V Ltaatsnoten per 109 ff. ö. W. 158,95G. Ruff. Banknotr- per 100 Rubel 182,75G. Chemnitz, 10. Febr. Schlacht- und Viehhof. Austrieb: 45 Rinder, 384 Landschweine, 000 Bakonier 46 ung. Schweine. 266 Kälber, 160 Hammel, 0 Ziege. Preise: Rinder: I. Qua lität 54-56 M., II. Qual. 48-52 M., III. Qual. 00-00 N. auf 100 Pfd. Fleischgewicht. — Schweine: Landschweine: 51—53 M., Bakonier 00—00 M., ungar. Schweine 45 —47 D für 100 Pfd. lebend Gewicht bei 40 Pfd. Tara per Stück. —