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Wiünmvi TagMait und Der Abonnementspreis beträgt vierteljShr- Abonnementspreis beträgt vierteljähr- Donnerstag, den 9. März 1882 und 3 bis 12 Meter Länge, in 36 Hausen, 4 Raummeter dergleichen Scheite, 3 Raummeter dergleichen Klöppel, 18,s Wellenhundert dergleichen Astreißig, in 37 Hausen, an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Der Versammlungsort ist beim Bahnwärterhaus am Wasser uhlsdorfer Wege. Waldenburg, am 8. März 1882. Der städtische Forst- und Wirthschafts Ausschuß. Limmer, Stadtrath. Aolzauctwn. Im hiesigen Stadtwalde sollen Dormerstaa, de» 1«. Marz d. I., v°n Nachmittags t Uhr an L4S S,ii- N°d-Ih°w°mm- von t» dis 28 E Mtt°»Mk- and 10 bis 17-/2 Meter Lange, Stärke 660 Stück dergleichen Stangen von 3 lus 1o ow- untere Giarr , , Uch L Mk. so Pf. «rscheint täglich mit Ausnahme der Lag Alle Postanstalten, die Expedition und die nach Sonn- und Festtagen. . 8 El I 81 I El I Colporteure dieses Blattes nehmen Be- Beiträge sind erwünscht und werd I Io stellungen an. Einzelne Nummern 8 Pf. eventuell honor'rt. O Inserate pro Zeile 10 Pt., unter Annahme von Inseraten für d.e nächster „ Eingesandt 20 Pf. Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. ^Waldenburg, 8. März 1882. Angebliche Gründe gegen das Tabaks- monopol. Zwar halten wir an unserer Ansicht fest, daß das Tabaksmonopol weitaus in erster Linie vom sman- ziellen Standpunkle aus betrachtet werden mutz, da es nur von diesem aus möglich ist, einen so tiefen Schnitt in unser wirthschastliches Leben )U rechtfer tigen. Aber wir beharren auch darauf, daß das Tabaksmonopol große wirthschastliche uiid sociale Vortheile im Gefolge hat, welche einen Scheck der dagegen zu erhebenden Bedenken aufwiegen, und vor Allem darauf, daß die gegnerischer Selts vorgebrach ten Einwendungen zum großen Theil arg übertrie ben, und zum Theil sogar innerlich völlig haltlos sind. Zwei dieser Einwendungen, welche zu den populärsten und am häufigsten gehörten zählen, wollen wir nachstehend in's Auge fassen. Da ist zuerst die Behauptung, die Monopolpreise müßten gerade für die geringsten Sorten in irgend einer Form (sei es durch Preis, durch Qualität oder durch Quantität) eine ganz außerordentliche Ver- theuerung gegenüber den jetzigen Preisen repräsen- tiren, wenn das Monopol überhaupt etwas einbrin gen solle; denn der Verbrauch der Massen sei aus schlaggebend, und gerade die Raucher der besseren Sorten seien weit eher als die der geringeren im Stande, sich der Belastung dadurch zu entziehen, daß sie zu einer geringeren Sorte übergingen oder gar das Rauchen ganz ausgäben. So völlig unan fechtbar, wie es von den Gegnern hingestellt wird, scheint uns nun zwar dieses Argument nicht zu sein, da zum wenigsten die Mittelsorten doch wohl eine starke Mehrbelastung ertragen und zugleich einen erheblichen Theil des Gesammtverbrauchs uusmachen, der Raucher mittlerer Cigarren sich aber doch wohl nur schwer entschließen wird, zu den ganz geringen Sorten überzugehen. Indessen wollen wir den Satz einmal acceptiren. Auch auf den Punkt wollen wir kein großes Gewicht legen, daß ja doch (wie schon mehrfach dargethan worden ist) das Monopol sehr denkbarer Weise bedeutende Erträge liefern kann, ohne einen Aufschlag nöthig zu haben; nehmen wir nämlich an, der ganze gegenwärtig erzielte Gewinn aus dem Tabakgeschäft diene in Zukunft zur Til gung der Ankaufs- und Abfindungssummen, und der rationelle concentrirte Betrieb liefere einen Mehrertrag, so wird dieser Mehrertrag einen ohne alle Belastung des Volkes eintretenden Monopolge winn darstellen, und gerade unsere Manchestermän ner müßten ja eigentlich darüber frohlocken, daß der allgemeine Reinertrag der Production um so viel gestiegen ist. Daß aber zu solchem rationellen und concentrirtcn Betriebe bei unserer Tabakindustrie viel Spielraum vorhanden ist, und daß das ganze Ta bakgeschäft sich seiner Natur nach für den Staats betrieb in hohem Maaße eignet, kann wohl nicht in Abrede gestellt weiden. Indessen wollen wir, wie gesagt, auch hieraus einen entscheidenden Werth nicht ^gen. Wohl aber müssen wir hervorheben, daß der ^laat geradezu einer Nöthigung unterliege» wird, gerade bei den niedrigsten Sorten die Mehrbelastung s so wenig auffällig als möglich zu machen. Denn wenn die Behauptung der Gegner wahr ist, daß gerade diese kleinen Maffengewinne den Hauptertrag liefern müßten, so ist es doch offenbar um so ge wisser wahr, daß der Staat sich aus's Sorgfältigste wird hüten müssen, hier eine Einschränkung des Verbrauchs berbeizuführen. Eine große Mehrbe lastung der billigsten Sorten würoe ja allerdings ohne Zweifel viele Leute veranlassen, ihren Tabak verbrauch zu beschränken oder ganz aufzugeben. Ob dies so sehr zu bedauern wäre, lassen wir auf sich beruhen; den finanziellen Zwecken des Monopols aber könnte keinesfalls damit gedient sein. Der Staat muß also bei den billigsten Tabak- und Ci- - garrensorten den Gewinn in einem möglichst kleinen - l Aufschläge suchen; das Ideal der Verwaltung muß ! i darin bestehen, daß gerade bei diesen Sorten der , s Aufschlag kaum bemerkt und womöglich noch durch > i sonstige Vortheile (z. B. strenge Reellität dec Fa- i brikate) ausgewogen wird. i Ein weiterer Vorwurf richtet sich gegen die Zer- , l störung eines Industriezweiges als solchen, gegen die Wegnahme eines der, ohnehin nicht übermäßig zahl reichen Gebiete, auf denen deutscher Gewerbfleiß und Unternehmungsgeist sich entfalten können. Wir müssen schon gestehen, daß wir dieses angebliche Argument für ein recht trauriges halten. Fehlt es etwa in Frankreich an Gebieten für die industrielle Thätigkeil, an Gelegenheiten zu Kapital-Anlage, an Verhältnissen, welche zur Aufschließung neuer Quellen des Volkswohlstandes anreizen? Und bezweckt etwa die gegenwärtige deutsche Wirthschafts- und Zollpo litik, von welcher das Tabaksmonopol einen, wenn auch an und für sich nicht untrennbar, so doch sehr beachtenswerthen Bestandiheil bildet, etwas Anderes als in unserem Lande den Gewerbfleiß und die Unternehmungslust auf gleiche Stufe zu heben, wie in Frankreich, und dabei unserem wirthschastliche» Leben nach der socialen Seite hin eine gesunde Grundlage zu verleihen? Es müßte denn doch mit wunderlichen Dingen zugehen, wenn ein deutsches Reich, in welchem die Industrie geschützt und gepflegt wird, in welchem das Steuerwesen eine gerechte und zweckmäßige Ausgleichung gefunden hat, in welchem auch die Interessen des Arbeiters ihre Berücksichti- j gung finden, in welchem überhaupt alle Factoren der nationalen Production wieder belebt und in den Vordergrund gestellt werden — wenn, sagen wir, in einem solchen deutschen Reiche für die paar tau send Leute, welche das Tabaksmonopol entschädigt und dann bei Seite schiebt, kein Platz zur furcht bringenden Thätigksit sich finden sollte. Daß das bis vor einige» Jahren herrschend gewesene System, welches fast gewaltsam dahin arbeitete, unsere Nation zu einer Nation von Krämer» und Hausirern zu machen, so ungeheuer daran gearbeitet hätte, der deutschen Gewerbethätigkeit neue Gebiete zu eröffnen, kann man doch wahrhaftig nicht behaupten! *Waldenöurg, 8. März 1882. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Auf die Eingabe, welche der Verein zur Wahrung der gemeinsamen wirthschaftlichen Interessen in Rheinland und Westfalen an den Fürsten Reichskanzler gerichtet hatte, um zu beweisen, daß die in dem Telegramm der Generalversammlung vom 29. November v. I. gemachten Behauptungen in Bezug auf dis Verbesserung dec Lage der Ar beiter begründet seien, hat Fürst Bismarck dem Präsiventen .des Vereins die nachstehende Antwort crtheilt: „Handelsministerium, Berlin, den 16. Fe bruar 1882. Dem Verein danke ich ergebens) für die mir unter dem 1. d. M. übersandte eingehende Darstellung der industriellen Verhältnisse und ins besondere der Lage der Arbeiter in Rheinland und Westfalen. Das sorgfältig gesammelte und ver arbeitete statistische Material dieser Darlegung lie fert den Beweis für die Richtigkeit der in dem Telegramm des Vereins vom 29. November v. I. enthaltenen Angaben über die Besserung der dortigen Arbeiterverhältniffe. Ich ertheile gern die in der Eingabe vom 4. ü. M. beantragte Zustimmung zur Veröffentlichung dieser Darstellung in den Mitthei- lungen des Vereins. Der Munster für Handel und Gewerbe, v. Bismarck." Das preußische Abgeordnetenhaus genehmigte am 7. d. nach verhältnißmäßig kurzer und trockener Debatte die für die Dotation einer preußischen Ge sandtschaft beim päpstlichen Stuhle geforder ten 90,000 Mk. Dagegen stimmten Nationalliberale, Secessionisten und Fortschritt. Die „Nordd. Allg. Ztg." sagt: „Die generelle Besprechung des Tabaksmonopols im preußi schen Volkswirthschaftsrath machte auf die Anwesende» de» Eindruck, daß innerhalb des Volks- wirthschaftsrathes eine weit größere Zahl von Freun den des Monopols sitzt, als nach den Andeutungen und Voraussagungen der gegnerischen Presse viel seitig erwartet wurde. Die Regierung habe allen Grund, mit der bisherigen Besprechung des Mono pols im Volkswirthschaftsrath zufrieden zu sein. Der Volkswirthschaftsrath brachte auch diesmal reife, praktische Gesichtspunkts bei, welche für die Regie rung unter allen Umständen werthvoll seien." Die Vertheidigung der Vorlage durch den RegierungS- commissäc v. Mayr soll derselben manche Anhänger gewonnen haben. Mil den Befestigungsbauten zu Kiel wird jetzt mit großer Energie vorgegangen werden. Auf den Antrag der Minister des Innern, des Krieges und der öffentlichen Arbeiten ist in den letzten Ta gen eine Allerhöchste Ordre behufs Durchführung des Enteignungs-Verfahrens zur Erwerbung der be treffenden Grundstücke erlassen worden. Oesterreich. Der über Süddalmatien verhängte Belage rungszustand hat bereiis sein Opfer gefordert: in Risano wurde dieser Tage ein Wirth, mit Namen