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hentags: tonn- u. Rach' »stunden 5 Mr. e: Se- ^achmit- >art alle n, wen» ronce»- el«r, in «Im. >erin hnend( iselbee e zu»' htesteb er. ver l Sorg ^aro t'6N, er, na^ >itz i« yer '» ide - Pa»> Sroß l» Zille- Clar» er mb r. jur Mari' Ob--' idina'' rer Ök> >. Co»' S. da. rhau. Druck Ichönburger Tageblatt unk und Freitag, den 25. August 1882 .k 1i»7 Der Abonnementspreis beträgt vierteljähr lich 1 Mk. SV Pf. Alle Postanstalten, die Expedition und die Colporteure dieses Blattes nehmen Be stellungen an. Einzelne Nummern 8 Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., unter Eingesandt 20 Pf. "Waldenburg, 24. August 1882. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser wird am 29. d. von Babelsberg nach Berlin übersiedeln. Die Reichsregierung hat bekanntlich eine Betheili- gung des Reiches an der im künftigen Jahre zu Amsterdam stattfindenden internationalen Aus stellung abgelehnt. Wie nachträglich bekannt wird, ist dafür der Grundsatz maßgebend gewesen, derartige Ausgaben, wenn die Zwecke nicht erweis lich als nutzbringend zu erachten sind, nicht mehr zu bewilligen. Man will hierdurch eine Einschränkung der Zahl der Anträge in dieser und ähnlicher Rich tung für die Zukunft erreichen. Uebrigens hört Man, daß die deutsche Privatindustrie sich trotzdem Kanal verschließen kann. England ist glücklicher weise eine Nation, welche den Frieden liebt und ihre Interessen mit Billigkeit zu versöhnen sucht und zwar derart, daß auch schließlich der Suezkanal, wenn er unter dem virtuellen Protectorate Englands steht, sich unter einem sehr erträglichen und zufrieden stellenden Regime befinden wird. Der „Temps" fordert in Folge dessen die Konferenz zu Konstanti nopel auf, sich fortan, um Tinte und Papier zu er sparen und sich nicht der Lächerlichkeit auszusetzen, Protocolle, die Neutralisirung und Erklärungen, den Schutz des Suezkanals betreffend, zu versagen. Wie alljährlich um diese Zeit, finden gegenwärtig große Wallfahrtszüge nach Lourdes statt. Einer derselben ist am 22. d. unter Führung eines Geistlichen abgegangen. Durch Cirkurlare, welche überall auf dem Lande Verbreitung finden, wurde schon vor Wochen zu dieser Wallfahrt eingeladen. Die Zahl der Theilnehmer, welche von Station zu Station anwuchs, war eine sehr beträchtliche. Die Mehrzahl der Pilger gehört der ärmeren Klaffe an, und zwar sind es vorherrschend Kranke, welche oft den letzten Heller daran setzen, um durch die kost spielige Reise nach dem Gnadenorte Heilung ihrer Gebrechen zu finden. Kommt es ab und zu vor, daß einer der Wallfahrer nach der Rückkehr einige Besserung verspürt, so wird der Fall, mit den nöthigen Ausschmückungen versehen, als Wunder in alle Welt ausposaunt. Von den zahlreichen Opfern ihrer Verblendung, welche den Strapazen der Reise unterliegen oder sich eine Verschlimmerung ihrer Leiden zuziehen, so daß dann die ärztliche Kunst nicht mehr zu helfen vermag, spricht man nicht, und so kommt es, daß die Zahl der Wallfahrer aus diesem Bezirke stetig im Wachsen begriffen ist. Die Pilger bringen neben verschiedenartigen geweihten Gegenständen ganze Flaschen des Wunderwaffers mit, das dann als untrügliches Heilmittel gegen alle möglichen Leiden verwendet wird. Der Arzt wird meistens auf dem Lande erst dann gerufen, wenn es zu spät ist. Da gerade von den Kreisen, welche Einfluß auf die Menge haben, diese Wallfahrten gefördert werden, so ist nicht daran zu denken, daß eine Wendung zum Besseren eintreten wird. England. In Irland wurde in der Nacht zum Sonntag auf Montag unweit Killarney ein Pächter von ver mummten Männern aus dem Bette geholt und durch Flintenschüsse getödtet. Türkei. Die Zögerung des Sultans, eine Militärconven tion mit England abzuschließen, ist angeblich durch Zuschriften aus Syrien, Arabien und Egypten her vorgerufen worden, welche mit Verlust des Kha lifa ts drohen, wenn er der englischen Forderung nachgebe. In Konstantinopel circuliren Gerüchte von Ruhe störungen in Syrien. In Beirum soll ein Christ ermordet und mehrere Christen sollen mißhandelt worden sein. Die Drusen von Libanon hätten maronitische Dörfer angegriffen und der Gouverneur von Damaskus hätte Verstärkungen verlangt, um die Ruhe wiederherzustellen. Egypten. Aus Jsmailia wird gemeldet, daß die Egypter seit der am Montag erlittenen Niederlage von Cha- louif alle Stellungen zwischen Suez und Jsmailia aufgegeben hätten und sich in Auflösung auf Zagazig zurückziehen. In Tel-el-Kebir stehen starke egyptische Streitkräfte, die Avantgarde in einer Stärke von 3000 Mann befinden sich zehn Meilen von Jsmailia. Ein Bataillon indischer Infanterie landet in Suez, auch indische Kavallerie wird hierher kommen. Als das österreichische Kanonenboot „Nautilius" zahlreich zur Beschickung der Amsterdamer Ausstellung gemeldet hat. . . .. Berliner Zeitungen und nach ihnen auch die Blätter anderer Städte haben sich in der letzten »Zeit viel mit der Verhaftung eines höheren Beam ten, des Vorstands des Moabiter Zellengefängnisses, Hauptmann a. D. v. Falckenstein, und der nach 30 Stunden erfolgten Freilassung des unschuldig Verhafteten beschäftigt. Durch gefälschte Schrift stücke war Herr v. Falckenstein in den Verdacht ge rochen, daß er die Entweichung eines Gefangenen aus dem Zuchthause zu Celle begünstigt habe, und darauf hatte der Richter sich für verpflichtet gehalten, die Verhaftung des Verdächtigen zu verfügen. Nach kurzer Zeit hatte sich aber die Fälschung herausge stellt und noch auf dem Transport von dem schlesischen Badeorte, wo man ihn verhaftet hatte, nach Celle erfolgte in Berlin die Freilassung des Herrn v. Fal ckenstein. Von einem Ausdruck des Bedauerns gegen unschuldig Verhaftete ist im Gesetz nirgends die Rede, und gegen Herrn v. Falckenstein ist, so weit sich beurtheilen läßt, streng gesetzlich verfahren wor den, gerade so, wie gegen Tausende alljährlich ver fahren wird. Der Unterschied besteht nur darin, daß es diesmal ein hochangesehener Mann ist, der einem Jrrthum der Justiz zum Opfer fiel. Dem Reichstage gehen andauernd Petitionen aus Erhöhung d'es Schieferzolles zu. Ist auch ein diesbezüglicher Antrag in der vergangenen Reichs tagssession abgelehnt worden, so darf doch die Frage, betreffend die Besteuerung des Schiefers, als eine von denjenigen angesehen werden, welche noch immer nicht endgiltig gelöst worden ist. Hierzu schreiben vie „Pol. Nachr.": „Eine competenle Stimme, die- , jenige nämlich der Handelskammer zu Wiesbaden, hat sich neuerdings laut und klar zu Gunsten der höheren Besteuerung des Schiefers ausgesprochen; sie, die in so hervorragender Weise am Schieferberg bau betheiligt ist, erwartet eine Gesundung desselben hauptsächlich von der Belegung des ausländischen Schiefers mit einem Zollsatz, der die inländische Schieferproduction vor der erdrückenden Concurrenz des Auslandes schützt." Die „Kreuz-Z." meint, der Antisemiten-Con- greß in Dresden habe, wenn er die positiven Erwartungen auch nicht erfülle, hoffentlich wenigstens das Gute, daß er zu einer klaren Sonderung und Scheidung zwischen den beiden Anschauungen führt. Die Zukunft der Judenfrage hänge davon ab, daß die naturalistische Behandlung derselben nicht die Oberhand gewinne, und dazu sei vor Allem nöthig, daß über den liberalistischen und wiverchristlichen Charakter der letzteren Richtung und ihre Nicht gemeinschaft mit der entgegengesetzten kein Zweifel bleiben darf. Oesterreich. Die „Neue Freie Presse" (Morgenblatt vom 19. d.), welche in Wien erscheint, ist wegen eines Leit artikels über die egyptische Frage mit Beschlag belegt worden und hat erst nach Herausnahme desselben ausgegeben werden dürfen. Es war darin gesagt, die europäische Diplomatie fühle und wisse, daß in Egypten ein Unrecht geschehe, aber sie lasse es zu, weil sie dabei ein gutes Geschäft zu machen hoffe; sie denke nicht, sondern phantasire von der Theilung der Türkei u. s. w. Frankreich. Der „Temps" bringt einen Artikel, in welchem die Ueberlegenheit Englands zur See über alle anderen Mächte zusammengenommen constatirt wird. In demselben heißt es weiter: Endland ist und bleibt Herr des Suezkanals, weil es jederzeit denjenigen bewältigen kann, welcher ihn sperren wollte, und andererseits jedem, welchem es will, den "Waldenburg, 24. August 1882. Ein praktischer Vorschlag. Die Lehre von der freien Concurrenz hat »u Deutschland so viele Auswüchse gezeitigt, daß unsere Gesetzgebung jetzt vollauf mit der Beseitigung der daraus hervorgegangenen Uebel beschäftigt ist. Das Kleingewerbe wird schwer bedrückt durch die Wan derlager, den Hausirhandel und die Schwindel-Aus verkäufe. Gegen das Ueberhandnehmen von Wan derlagern und Hausirhändlern ist man bemüht, durch die Gesetzgebung Schranken zu errichten, gegen die Schwindel-Ausverkäufe ist aber in dieser Beziehung bis jetzt noch nichts geschehen. Und doch sind gerade diese schwindelhaften Ausverkäufe ein Hauptkrebs schaden an unseren wirthschaftlichen Verhältnissen, sie haben an einzelnen Orten so überhand genom men, daß sie die regulären Geschäfte dem Ruine enlgegenführen. Zumeist sind die Unternehmer derartiger Ausver käufe überdies noch unredliche Schuldner, welche Waaren ausborgen, im Ausverkäufe schnell versil bern und dann ihre Gläubiger nicht befriedigen. Sie fügen also dem Großhandel, dem concurriren- den Kleingewerbe und in der Regel auch noch dem kaufenden Publikum durch unreelle Lieferungen Schaden zu und verursachen nebenbei noch das Schwinden von Treu und Glauben im Handel. Es wäre daher zeitgemäß, auch gegen diesen Auswuchs der freien Concurrenz Remedur zu schaffen, nur ist es unmöglich, dies durch die bestehenden Verord nungen zu erreichen. Ein praktisches Mittel zur Beseitigung der Miß stände, welche die Schwindel-Ausverkäufe im Gefolge haben, ließe sich wghl durch eine Verordnung schaf fen, nach welcher jeder Ausverkauf im Kleinverkehr bei dem Amtsgerichte des Ortes unter Angabe des Grundes des Ausverkaufes angemeldet werden müßte und diese Anmeldungen allwöchentlich im Neichsan- zeiger und im Amtsblatke des Bezirkes publicirt würden. Eine derartige Publication würde den Lieferanten der ausverkaufenden Firma als Finger zeig über deren Credit-Verhältnisse dienen, sie würde das kaufende Publikum aufklären, ob hier ein reel- .* Ausverkauf (wegen Aufgabe des Geschäftes oder eines einzelnen Artikels) vorliegt oder ob es nur auf die Erregung eines falschen Glaubens abgesehen lst und endlich würde sie den guten Zweck erreichen, daß der ehrliche Geschäftsmann nicht auch auf die d" simulirten Ausverkäufe getrieben wird, welche seinen reellen Handel vernichten müssen. Es > ^gen die Führung und Veröffentlichung emes Registers der Ausverkäufe umsoweniger etwas emzuwenden sem als es sich hier um Beseitigung emes der häßlichsten Auswüchse der Gewerbefreiheil handelt. ' * Erscheint tLglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. L'UH V Waldenburger Anzeiger scheinende Nummer bis Mittags 12 Uhr O des vorhergehenden Tages. Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg