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fort, das alte jüdisch« Costüm zu tragen und man sieht sie gewöhnlich nur in Lumpen gehüllt. Für alle diese wahren Semiten ist der Jude, sobald er rein polnisch spricht, schon ein Verräther, die neue Synagoge ein Tempel, in dem sich Schismatiker und Abtrünnige versammeln. Unter diesen selben Juden, die von empörender Unwissenheit und Un sauberkeit sind, findet man eine wahre Armee von Wucherern, Schwindlern, Taugenichtsen der schlimm sten Sorte, die von Zwiebeln und trockenem Brod leben, sich wie die Thiere in wahren Höhlen zu sammenpferchen und ihren reicheren Glaubensge nossen, deren Mildthätigkeit sie ausbeuten, einen schweren Tribut auferlegen. Man darf nicht ver gessen, daß die Mehrzahl der Stadt- und Landbe wohner so gut wie gar nichts von dem vornehmen Juden weiß, unter denen sich hochangesehene Aerzle, Advocaten, Gelehrten und Schriftsteller befinden. Das politische Volk im Großen und Ganzen hat nur Beziehungen mit dem jüdischen Proletariat; dieses aber, wir sagen es unverhohlen, hatte es dar auf angelegt, die Polen zu betrügen, auszubeuten, zu demoralisiren und durch seine cynische Selbst überhebung zu verletzen. Vor 8 Tagen wurden in Petersburg 15 Nihi listen entdeckt, die man seit vorigem April suchte. Dieselben waren in einer leeren Ziegelscheune ver steckt. In Rostow am Don wurden viele Personen beim Vertheilen nihilistischer Schriften betroffen und nach Petersburg ausgeliefert. Berichten aus Odessa zufolge sind Tausende von Juden Südrußlands, um den Verfolgungen zu entgehen, der Sekte der Karaimen beigetreien, deren Kultus dem jüdischen ziemlich verwandt ist. Aus dem Muldenthale. "Waldenburg, 17. Januar. Die schon mehrfach erwähnte, vom hiesigen Gewerbeverein veranlaßte Dankadresse an den Geheimen Regierungsrath Pro fessor Or. Reuleaux, in welcher der außerordent lichen Verdienste, die derselbe auf den Weltaus stellungen zu Sidney und Melbourne um die deutsche Industrie und um den deutschen Handel sich er worben hat, in warmer Anerkennung gedacht wird, ist heute nach Berlin abgesendel worden. Die Ge werbevereine zu Penig, Crimmitschau, Werdau und Hohenstein hatten sich der Adresse angeschloffen. *— Als heule Morgen der Hausknecht eines hie- sigen Gasthofes vom Bahnhofe, wohin er das Ge päck eines Reisenden gefahren hatte, zurückkehrte, wurde er von einem Schlaganfalle betroffen, infolge dessen er, ehe ärztliche Hilfe kam, verschied. Der selbe halte sich beim Transporte des Gepäckes je denfalls übermäßig angestrengt, da ihm die Zeit etwas kurz geworden war; er hinterläßt eine Frau und 5 größtentheils unerzogene Kinder. — Zum Vorturnertag in Glauchau am Sonntag waren 32 Vorturner erschienen. Die vorgenomme nen Uebungen bestanden zuerst in Ordnungs-, dann diese in Verbindung mit Freiübungen und Andeu tung längerer Uebungsreihen, und wurden die nö- thigen Erläuterungen kurz und knapp gegeben. Das Geräthturnen erfolgte in 4 Riegen mit Geräthwechsel an Pferd, Bock, Reck, Barren, Ringen, Schaukelreck und wagerechter Leiter und waren die Leistungen durchweg befriedigend. Hervorragendes ließ das dem Schulturnen folgende Kürturnen bemerken. Nach dem Turnen fand eine Versammlung im Theaterlocal statt, in welcher zunächst Gauangelegen heiten erledigt und dann mit besonderem Danke ein interessanter Vortrag des Herrn Amtsanwalt Schmidt entgegengenommen wurde. Nachdem als Versamm lungsort für den nächsten Vorturnertag Leiteishain gewählt, wurde die Sitzung mit fröhlichem „Gut Heil" geschloffen. — An Bahnhof Zwickau wurden im Jahre 1881 zusammen 371,075 Ladungen ä, 5000 Kilogr. Kohlen und Coaks zum Versandt gebracht. Es participirten hieran mit der größten Anzahl Ladungen (250,418) die sächsischen Staats- und Privatbahnen, hiernächst die bayerische Siaatsbahn mit 64,216 Ladungen, die Thüringer Bahn mit 28,634 Ladungen u. s. f. Da im Jahre 1880 der Kohlen- und Coaksversandt ab Bahnhof Zwickau 374,224 Ladungen betrug, so ergiebt sich für das vergangene Jahr ein Minus von 3142 Ladungen, kommen auf die Monate Januar bis Februar, Juni bis mit August und October; mehr, und zwar zusammen 7572 Ladungen, entfielen auf die Monate März bis mit Mai, Sep tember, November und December. — In der Nacht zum 16. d. hat sich in Zwickau ein in der Nordstraße wohnhafter Techniker Bischoff aus Tennstädt, ein erst 20 Jahr alter Mensch, in seinem Logis mittelst eines Revolverschusses den Tod gegeben. Motive zu dieser That sind nicht bekannt. Der junge Mann hat zuvor erst noch das Theater besucht und hat Niemand etwas beson deres an ihm bemerkt. Erst heute früh, als er nicht aufstand und sein Schlafzimmer nicht öffnete, wurde durch hinzugerufene Polizei die That entdeckt und fand alsbald die gerichtliche Aufhebung der Leiche statt. — Am 14. d. M. bei Beginn der Tagschicht verunglückte auf dem Kohlenwerke von G. Reinhold in Bockwa der Häuer Louis Möckel aus Culitzsch, indem er in einem Abbauorte des Planitzer Flötzes beim beabsichtigten Hereinnehmen des Einbruchs von unerwartet hereingehendem Dachgebirge erschlagen ward. Er hinterläßt eine Wittwe und zwei Kinder. — Das 5jährige Söhnchen eines Gutsbesitzers in Niederhohndorf hat, jedenfalls in einem unbe wachten Augenblicke, eine größere Quantität Rum zu sich genommen. Wenige Stunden darauf ist das Kind gestorben. Aus dem Lachseulande. — Zum Reconvalescenz-Aufenthalt Ihrer Maj. der Königin Carola soll neuerer Bestimmung zu folge nunmehr der im Arrondissement Nizza gelegene klimatische Curort Menton« in Aussicht genommen sein. Der königl. Leibarzt und Geh. Medicinal- rath vr. Fiedler wird die Monarchin bis dorthin begleiten. — Nach einer, an amtlicher Stelle in Dresden eingegangenen Mittheilung wird die zur Investitur Sr. Maj. des Königs mit dem k. großbritannischen Hosenbandorden in den ersten Tagen des künftigen Monats in Dresden eintreffende außerordentliche Gesandtschaft aus folgenden Personen zusammenge setzt sein: 1. Earl of Fife, 2. Sir Alfred Horsford, G. C. B., 3. Honourable F. L. Bertie (als Sekre tär der Mission), 4. Kapitän I. S. Wynne-Finsch, Royal Horse Guards, 5. Lieutenant-Colonel Lord Algeron Gordon Lennox. Außerdem wird der erste Wappenkönig des Hosenbandordens Sir Albert Woods in Begleitung des Lancaster Herolds, Mr. Cochayne und eines andern, noch nicht benannten Ordensbeamten der Mission beigegeben sein. — Landtag. 1. Kammer. Vor Uebergang zur Tagesordnung widmete am 16. d. Herr Präsi dent v. Zehmen dem am 14. d. dahingeschiedenen Minister des kgl. Hauses, I)r. Freiherrn v. Falken stein, einen ehrenvollen Nachruf, in dem er dessen große Verdienste, insbesondere als langjähriges Mit glied der ersten Kammer hervorhob. Das Haus ehrte das Andenken des Verewigten durch Erheben von den Sitzen. In der Schlußberathung über die Petition des Gemeinderaches zu Plauen um Auf hebung jenes Paragraphen der revidirten Landge meinde-, bez. Slädteordnung, nach welchem festes Diensteinkommen, Warlegeld und Pensionen nur zu 4/s in Anschlag zu bringen sind, entschied die Kam mer dem Deputationsantrag (Referent Heinrich) gemäß, einstimmig dem Beschlusse der 2. Kammer, nach welchem die Petition der Regierung zur Er wägung überwiesen werden soll, nicht beizutreten, das Gesuch vielmehr auf sich beruhen zu lassen. Bezüglich der Beschwerde Kramer's in Plauen i. V. wegen dessen widerrechtlicher Freiheitsberaubung rc. beantragte die Deputation, dem Beschlusse der 2. Kammer: die Beschwerde in Punkt 2 der Regierung zur Kenntniß zu überweisen, nicht Folge zu geben, vielmehr beide Punkte ans gesetzlichen Consequenzen auf sich beruhen zu lassen. Nachdem Abg. v. Crie- gern sich noch für den Depulationsanlrag ausge sprochen, beschloß die Kammer demgemäß. — Die 2. Kammer überwies das Kgl. Decrer über die Bewilligung von Umbaukosten für die Kunstgewerbe schule zu Dresden der Finanzdeputation zur Bericht erstattung. Betreffs der Petitionen des Fleischer meisters Laue in Leipzig u. Gen. um zwangsweise Erbauung von Schlachthäusern für Privatschlächter und des Bäcker-Obermeisters Hauswald in Dresden um Herbeiführung eines einheitlichen Statuts über den Verkauf von Brod (Ref. Käuffer) beschloß die Kammer auf Antrag der Petitionsoeputatiou, beide auf sich beruhen zu lassen. — Die drei Bäckerei-Verbände und Bäcker-In nungen Sachsens haben durch den Obermeister der Dresdner Innung den Ständekammern eine Petition unterbreitet, in welcher sie unter Hinweis auf die Verschiedenheit, mit welcher die Bestimmungen der Gewerbeordnung in Bezug auf den Verkauf von Backwoaren feiten der Ortspolizeibehörden gehand habt werden, die Schwierigkeiten Hervorheven, welche für den Bäcker aus dem Gebote entstehen, die Waare zu einem ganz bestimmten Gewichte anzu fertigen und (neu- oder altbacken) mit diesem Ge wichte zu verkaufen. Weiter betonen sie ihre Ab hängigkeit von der Zuverlässigkeit ihrer Gehilfen und Arbeiter, endlich die Menge von Unzuträglich keiten durch die Revisionen der Polizei, namentlich wenn diese auch die noch unverkaufte Waare unbe- rechügermaßen der Prüfung auf das Gewicht hin unterwerfe. Die Petition gipfelt in dem Wunsche, es möge ein von dem Stadtrath Müller für Chem nitz ausgearbeitetes Statut für das ganze Land als gesetzliches Normalstatut eingeführt werden. Die Petenten sind nun in derselben Sache schon einmal vom Kgl. Ministerium des Innern abgewiesen wor den und auch die Petitionsdeputation der zweiten Kammer konnte nicht die Anschauung gewinnen, der Petition zu entsprechen, weil nach Vorschrift der Gewerbeordnung nur die Ortspolizeibehörden allein zum Erlaß von Maßregeln zur Controls der Bäcker- waaren befugt sind, auch eine einheitliche Controls für das ganze Land ungeheuer schwierig durchzu führen sei. Den Innungen rc. bleibe im Falle der Beschwerniß durch Anordnung oder Ausführungen der Ortspolizei der Weg der Vorstellung bez. Be schwerde an deren vorgesetzte Behörde offen. .— Daß die sächsische Industrie auf der inter nationalen Ausstellung zu Melbourne im Jahre 1880 viele Anerkennung gefunden hat, ergiebt das amtliche Verzeichniß der ertheilten Preise. Es wur den, wie dem „Dr. I." mitgelheilt wird, bei letzteren zunächst zwei Haupiclassen der Auszeichnung unter schieden, die wieder in mehrere Abstufungen zer fallen. Aus sächsische Aussteller kamen insgesamm 107 Auszeichnungen, und zwar 53 Auszeichnungen ersten Grades (15 goldene, 28 silberne, 10 bronzene Medaillen) und 54 Auszeichnungen durch Diplome. Es ist mithin unter den an sächsische Aussteller verliehenen Auszeichnungen die volle Hälfte solche ersten Grades, ein höchst erfreuliches Zeichen für die Leistung der sächsischen Industrie. — Die Vorausbezahlung des Botenlohnes für Telegramme nach dem Landbestellbezirk hat eine recht erwünschte Erweiterung gesunden. Es darf von jetzt ab auch für eine im Voraus bezahlte Antwort gleichzeitig, also schon bei der Aufgabe des Ursprungstelegramms, das Botenlohn mitbezahlt werden, wenn diese Antwort außerhalb des Ortsbe stellbezirks zu bestellen ist. Der feststehende Satz beträgt für das Botenlohn 80 Pfennige, das Ver langen des vorauszubezahlenden Botenlohnes für die Antwort ist im Ursprungstelegramm durch die Worte „Antwort und Bote bezahlt" oder durch die Buchstaben (Lxx) auszudrücken. Auf das Antworts telegramm sind dagegen die Worte „Bote bezahlt" oder (Xp) vor die Adresse niederzuschreiben. — Der Rath zu Leipzig hat in seiner letzten Plenarsitzung den Beschluß gefaßt, aus den Mitteln des Mende'schen Vermächtnisses einen monumentalen Brunnen auf dem Augustusplatze, und zwar vor dem Museum, aufstelleu zu lassen. — In dem in Chemnitz vor Kurzem verhandel ten Proceß gegen den Mörder Türpe steht vor dem Reichsgericht in Leipzig, welchem die Sache auf die vom Vertheidiger Herrn Di. Enzmann einge- wendete Revision zur Zeit vorliegt, am 21. d. M. Termin zur Entscheidung desselben an. — Ein Weesensteiner Fuhrknecht hat vor einiger Zeit in der Nähe der Papierfabrik seine Pferds, die einen übermäßig beladenen Wagen nicht erziehen konnten, in ganz brutaler, scheußlicher Weise mit der Peitsche geprügelt, so daß die Thiere vor Angst und Schmerz außer sich waren. Dem unbarmher zigen Gesellen hat die Königl. Amtshauptmannschaft Pirna dafür 14 Tage Gefängniß zuerkannt. — Die vom Geflügelzüchterverein zu Wilsdruff veranstaltete Geflügelausstellung findet vom 27. bis 29. Januar statt und dürfts für die Aussteller loh nend werden, indem sehr schöne Gegenstände zu Ehrenpreisen und ersten und zweiten Preisen ange- kaust sind. — In unserer Nachbarstadt Lichtenstein beging am vergangenen Sonnabend Herr Bürgermeister Fröhlich sein 25jähriges Dienstjubiläum. Zahlreiche Glückwünsche und Geschenke wurden demselben aus der Stadt und Ferne dargebracht: die größte Freude wurde dem Herrn Jubilar aber dadurch bereitet, daß am Vormittage des gedachten Tages der Herr Kreis hauptmann Or. Hübel aus Zwickau sich dort ein fand und Ersteren vor Vertretern des Raths und der Stadtverordneten das ihm von Sr. Majestät dem Könige in Anerkennung der langjährigen vor züglichen Geschäftsführung allergnädigst verliehene Ritterkreuz 1. Classe des Älbrechtsordens überreichte. — In Oelsnitz i. V. ist ein neuer Industriezweig eingeführt worden, die Glasspinnerei und Glas- blumenfabrikation. Diese in Böhmen zu hoher Blüthe gelangte Industrie kann jedenfalls im Vogt lands, wo noch billige Arbeitskräfte vorhanden sind, auch Erfolg haben. An einer Petroleumstichflamme werden aus Hartglas allerlei Gegenstände gefertigt, und es ist möglich, binnen einer Minute einen Glasfaden von etwa 1500 m zu spinnen. Diese Fäden werden zu Bürsten, Uhrketten, Geflechten, ja selbst zu Kleiderstoffen verwendet. — Zwischen Arnsdorf und Großröhrsdorf warf sich am 15. d. Nachmittag auf freier Strecke der in letzterem Orte bedienstete Weichenwärter Kunath vor