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Rußland. lZDer russische auswärtige Minister Iswolski hat vor der Duma seine Rede über die Orienthändel gehalten, die den panslawistischen Abgeordneten zu zahm war, bei den klebrigen aber Beifall fand. Die sozialistischen Abgeordneten verließen den Saal, als einer der Ihrigen wegen ausfallen» der Redensarten von der Sitzung ausgeschlossen wurde. Die Duma nahm einen Antrag an, der den slawischen Balkanstaaten ihre Sympathie aussprach und hoffte, der Minister werde energisch die Interessen Rußlands im Orient wahren. In seiner Rede führte Iswolski aus, die englisch- russische Annäherung habe in Persien schon eine ernste Probe bestanden. Die Beziehungen zu Deutschland sind gut, der Minister bestätigt die Mitteilung des Fürsten Bülow, daß kein russisch-englisch-französischer Geheimvertrag gegen Deutsch land besteht. Die Schwierigkeiten der Annexion von Bosnien und der Herzegowina durch Oesterreich-Ungarn erhofft der Minister durch eine Konferenz beseitigt zu sehen, und erwartet hierfür auch deutsche Vorschläge. Daß früher die russische Regierung dem Annexions-Gedankeu zustimmte, ist richtig. Iswolski wünscht keine kriegerischen Verwicklungen, bekundet seine Sympathie für die slawischen Balkanstaaten und erhofft für diese, wie für die Türkei gedeihliche Entwicklung. Er erwartet eine Mäßigung von Seiten Serbiens und Mon tenegros. So sehr befriedigen kann die Rede nicht, Iswolski macht für Oesterreich-Ungarn den Weg nicht sehr glatt und hätte namentlich den serbischen Schreiern besser den Text lesen sollen. In Belgrad ist der Lärm immer noch arg, auch in Bulgarien macht sich wieder eine kriegerischere Stim- mung geltend, weil die türkische Regierung mit der Aner kennung des selbständigen Königreiches zögert. In Wien wird auch auf diese Punkte hingewiesen. Türtlt. Nachrichten aus Konstantinopel melden, daß in der Sitzung deS türkischen Parlaments Depeschen aus Afghanistan vcr- lesen wurden, die die Entsendung jungtürkischer Vertrauens männer nach Zentralasien fordern. Diese Delegierten sollen mit den Panislamitischcn Führern in Zentralasien eine große panislamitische Strömung in die Wege leiten. Die Bewegung soll die Vereinigung Afghanistans, Turkestans und Kaschgars erstreben. Die Verlesung der Depesche sei von dem Parlament mit stürmischem Beifall begrüßt worden. Englanv. Die Reform-Bewegung in Indien greift immer weiter «m sich, die Hindus verlangen ein eigenes indisches Parlament. Darauf wird die Londoner Regierung aber nicht eingehen. Asten. Die Amme des kleinen, zweijährigen Kaisers von China hat sich das Leben genommen, weil sie den armen Jungen, der mit einem Male unter der vollen Last der Etikette steht, nicht beruhigen konnte. Nicht mal seine Mutter darf ihn anrühren. Amerika. Präsident Roosevelt hat während seiner demnächst be endeten Präsidentenzeit 800,000 Mk. aus eigenem Vermögen an Repräsentationskosten zugcsetzt. Die Weltfahrt der großen nordamerikanischen Flotte, »m Japan zu imponieren, hat 200 Millionen Mk. Kosten verursucht. Aus dem Muldentale. *Waldenburg. 28. Dezember. Die Weihnachtsfeiertage liegen nunmehr hinter uns. Nebel und Kälte hatten uns am ersten Feiertage prächtigen Rauhfrost an die Bäume und Gebüsche gezaubert, so daß eine herrliche Winterlandschaft entstand, die am zweiten Feiertage durch schwachen Schnee fall vervollständigt wurde. Das Thermometer sank hierbei bis auf 13 Grad Kälte und heute auf 14 Grad. Die Mulde ist teilweise zugefroren. Auf dem Sauteich war ver lockende Schlittschuhbahn. Der nahende Sylvester erinnert an des Jahres Ende und an die Vergänglichkeit der Welt. * — Die am 1. Weihnachtsfeiertagc durch den hiesigen Turnverein im Saale des Schönburger Hofes veranstaltete öffentliche Aufführung hatte sich, wie alljährlich, eines ziem lich zahlreichen Besuches zu erfreuen. Leider war der Be such von auswärts recht zu vermissen, was seinen Grund wohl darin hatte, daß in fast allen Orten unsrer nächsten Umgebung ähnliche Darbietungen zur gleichen Zeit veran staltet waren. Die Aufführungen eröffnete Herr Stadtmusik- Direktor Strehle mit seiner schneidigen Kapelle durch ange- »ehme Konzertmusik, ihm folgten Gruppenstellungen, ausge führt von der jüngeren Turnerschaft unter Leitung des Turn- Warts Herrn Rudolf Roscher. Darauf folgte der 3aktige Schwank „Der verschwundene Prinz" von I. von Plötz, wel cher durch seine Urkomik die größte Heiterkeit unter den Zu schauern hervorrief, was bei jedem Aktschluß durch anhalten den Beifall bestätigt ward. Die beiden weiblichen Haupt partien Evi, die Schloßverwalterstochter, und Frau Rosel, die Mutter des Schusters Wilhelm, lagen in bewährten Händen »nd wurden mit viel Verständnis gespielt. Sämtliche männ lichen Partien waren von jungen Neulingen übernommen, doch haben sie ihre Aufgabe zur größten Zufriedenheit ge löst. Zum Gelingen des Ganzen trugen auch wesentlich die paffende Dekoration und Ausstattung der Szenerie und die durch Herrn Friseur Hofmann ausgeführten Masken sehr Piel bei. * — Auf der Tagesordnung der am Mittwoch in Glau chau stattfindenden Bezirksausschußsitzung stehen u. a. folgende Punkte: Gesuch des Saalinhabervereins für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Glauchau um Abänderung des Tanzregula- tivS (Sonntagstanz). Anlagenrcgulative für die Gemeinden Altwaldenburg, Dürrenuhlsdorf, Gesau, Reichenbach, Rothen bach, Berthelsdorf, Ebersbach, Kuhschnappel, Rödlitz und Wulm. Gesuch der Helene verehel. Voigt in Remse um Ge nehmigung zum Betriebe der Gastwirtschaft, sowie zum regulativ mäßigen Tanzhalten, zur gewerbsmäßigen Veran staltung von Singspielen, Gesangs- und deklamatorischen Vorträgen, Marionettentheater-Vorstellungen und Schaustellung von Personen (Uebertragung). Gesuch der Schützengesellschaft II zu Falken um Erlaubnis zum Bierschank durch Max Hertwig in Falken bei den Versammlungen der Gesellschaft. Gesuch Paul Rich. Dittrich's in Remse um Erlaubnis zum Bier- und Branntweinschank und zum Krippensetzen (lieber- tragung). * — In Grumbach, Callenberg und Reichenbach haben sich die Kulicrhandschuhwirker der Lohnbewegung der Wirker in den Orten Oberlungwitz, Grüna und Reichenbrand ange- schlosseu, nm höheren Lohn zu fordern. Der Geschäftsgang ist in diesem Industriezweig gegenwärtig ein guter. * — Bei der in Langcnchursdorf Dienstag Nachmittag 5 Uhr in der Turnhalle stattgehabten Weihnachtsfeier, die aus Gesängen, Gedichtsvorträgen und einer Ansprache des Orts pfarrers Herrn Steglich bestand, war 23 bedürftigen Schul kindern aus Mitteln der Martinstiftung der Tisch gedeckt. Außerdem wurden 26 alte arme Männer und Frauen aus der Gemeinde von den Zinsen der Riedel- und der Schnabel stiftung mit je 3 Mk. bedacht. * — Die neulich auf Langenchursdorfer Flur abgehaltene große Treibjagd auf der Bräunsdorfer Seite ergab eine Beute von 63 Hasen. * — Auch im hiesigen Krankenhause wurde am Heiligen Abend den Insassen, die das Schicksal während der Festtage ans Bett oder Zimmer fesselte, durch Wohlwollen und die Opferwilligkeit von verschiedenen Seiten eine Weihnachts bescherung bereitet. Den Insassen wurden hierbei nützliche und praktische Geschenke überreicht, für die die Beschenkten hierdurch öffentlich ihren Dank aussprechen, zugleich auch für die reichen literarischen Geschenke, die ihnen zur Verfügung ge stellt wurden. * — Der hiesige Kgl. Sächs. Militärverein veranstaltete gestern Sonntag rm Schönburger Hofe zum Besten seiner Sterbckasse eine Weihnachtsaufführung, in welcher die beiden Weihnachtsbilder „Die Zwergcnpost" und,„Christrosen", zur Darstellung kamen. Nachmittags fand eine Kindervorstellung statt. Beide Vorstellungen hatten sich eines guten Besuches zu erfreuen; sie wurden mit vielem Beifall ausgenommen. Ziegelheim, 26. Dezember. Gestern als am 1. Weih nachtsfeiertag hat die in Oehmigs und auch die in Webers Gasthof vom Kgl. Sächs. Militärverein und vom Turnverein veranstaltete Abendunterhaltung einen sehr befriedigenden Ver lauf genommen. Beide Programme hatten außer den humo ristischen auch Sonderdarbietungen, und zwar waren dies im Militärverein die schönen harmonischen gemischt- und männer- chörigen Gesänge und im Turnverein die Damenreigen, welche exakt und graziös ausgeführt wurden und den beiden bewährten Leitern, Herrn Kirchschullehrer Schmidt und Herrn Turnwart Dietrich, viel Ehre machten. Auch die Weihnachts stimmung wurde in der Militärvereins-Abendunterhaltung durch den Eröffuungsgesang: „O du fröhliche, o du selige" und im Turnverein durch die beiden schönen Weihnachtsstücke „Weihnachtsabend" und „Der Weihnachtsengel", sowie durch den brennenden Tannenbaum wesentlich erhöht. Wenn nun auch beide Veranstaltungen einen sehr schönen Verlauf ge nommen haben, so wäre es noch schöner gewesen, wenn nur eine davon stattgefunden hätte, damit es den Einwohnern wie auch den auswärtigen Besuchern vergönnt gewesen wäre, beide Veranstaltungen besuchen zu können. Hoffentlich gibt der eine oder andere Verein während der Zwölfnächte eine Wiederholung; an Besuchern würde es gewiß nicht fehlen. — Den Realgymnasialklassen, die bei der Glauchauer Realschule bisher bereits bis mit Untersekunda bestanden haben, wird nächste Ostern eine Obersekunda aufgesetzt; auch hat das Königliche Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts bereits erklärt, daß es die weitere Angliederung einer Unter- und Oberprima und somit den Ausbau eines Vollständigen Realgymnasiums in wohlwollende Erwägung ziehen will, sobald die Zunahme der Schülerzahl und die sonstige Entwicklung und äußere Gestaltung der Anstalt die Lebensfähigkeit eines Vollrealgymnasiums erwarten lassen. Mit Ostern 1909 wird der erweiterten Anstalt auch ein neuer Direktor vorstehen, nachdem der derzeitige Direktor seine Pensionierung mit dem 31. März 1909 nachgesucht und genehmigt erhalten hat. Mit der Anstalt ist auch ein Progymnasium (Sexta, Quinta, Quarta) verbunden. An meldungen, insbesondere für Realgymnasialklassen, sind baldigst beim Direktor oder Stadtrat zu bewirken. Der Stadtrat ist gern bereit, auch günstige Pensionen zu ver mitteln und jedwede weitere Auskunft zu erteilen. Aus -em Sachsenlan-e. — Der König hat dem Vortragenden Rat im sächsischen Finanzministerium Geh. Finanzrat Or. Rüger das Komtur kreuz 2. Klasse vom Verdienstorden verliehen. — Der Haushaltplan der Stadt Dresden ist soeben im Druck erschienen. Er weist gegen das Vorjahr einen, Mehr bedarf von 454,656 Mk. auf und läßt erkennen, daß die Zuschußpositionen und die Ausgaben bei den Ueberschuß- Positionen fast ausnahmslos eine starke Neigung zum An- wachsen zeigen. Trotzdem gibt es keine Steuererhöhung im Jahre 1909, denn es sollen ebenso wie im Jahre 1908 die Gemeinde-Einkommensteuer und die Schul-Einkommen- steuer nach 52 bez. 53 Proz., zusammen 105 Proz. der Staatseinkommersteuer, erhoben werden. Die Summe aller Voranschläge ergibt in Einnahmen 65,842,320 Mk. und in Ausgaben 63,941,767 Mk. Von dem verbleibenden Ueber- schuffe von 1,900,553 Mk. entfallen 1,053,018 Mk. auf die Sparkaffe, 19,415 Mk. auf das Leihamt 112,442 Mk. auf die Grundrenten-Anstalt, 600,000 Mk. auf die Straßen bahn und 115,678 Mk. auf die Stiftungen. — DaS ungeheuerliche Anwachsen der Konsumvereine ergibt sich aus den Ziffern, welche der Konsumverein Leipzig-Plagwitz anläßlich seines 25jährigen Bestehen» bekannt gibt. 1883 mit 96 Mitgliedern begründet, zählt er deren heute über 40,000 und beschäftigt in seinen Betrieben bei einem Umsätze von 16,664,590 Mk. und einem Gewinn von 1,514,030 Mk. im letzten Jahre 1094 Personen. — Die Weihnachtsfreude gründlich verdorben wurde einer Familie in Hohenstein-Ernstthal. Am vergangenen Mitt woch erschien im Auftrage eines Schuldners in deren Woh nung ein Gerichtsvollzieher und pfändete die erst vor einigen Tagen gebackeuen leckeren Weihnachtsstollen. Ein mitgebrach ter Arbeiter mußte dieselben mittels Handwagens wegfahren. — Am Mittwoch Abend kurz nach 8 Uhr entstand in Oberlungwitz in dem Gute des Gartenbesitzers Otto Nitzsche Feuer, welches die Scheune mit sämtlichen Erntevorräten und einem Schuppen völlig einäscherte. Das Wohnhaus blieb dank des schnellen Eingreifens der Feuerwehren er halten, wurde aber stark beschädigt infolge der vielen Wasser mergen, die zur Abwehr des Brandes nötig waren. Trotz Versicherung erwächst dem Besitzer ein beträchtlicher Schaden. Die Entstehungsursache des Brandes ist noch unbekannt. — Der noch rüstige und im besten Mannesalter stehende Oberlehrer Ernst Haufe in Hartha ist am Mittwoch früh ganz unerwartet am Herzschlag gestorben. Uebcr 30 Jahre hat der allseitig hochgeachtete Lehrer mit Erfolg an der dor tigen Bürgerschule gewirkt. — Unterschlagungen von mehreren tausend Mark — genau ist die Höhe noch nicht festgestellt — sind in einem Fabrik betriebe in Meißen vorgekommen. Die Summen sind von dem betreffenden Beamten durch Fälschung der Lohnbücher erlangt worden. Unverhältnismäßiger Aufwand scheint ihn zu den Veruntreuungen getrieben zu haben. — In Gerstenberg bei Altenburg brannte am Mittwoch Abend das Bruno Enndorffsche Wohngebäude vollständig nieder. Nahezu die gesamte Hübe der Mieter wurde ein Raub der Flammen. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. — Ein Fabrikant in Plauen, der nicht genannt sein will, hat auch in diesem Jahre den Betrag von 1000 Mk. an den Rat mit dem Ersuchen gelangen lassen, die Abgabe von je 100 Mk. an die Diakonievereine der Paulus-, Jo- HanniS«, Luther- und Markusgemeiude, von 150 Mk. an den Verein Knabenhort und von 200 Mk. an den Verein für Ferienkolonien bewirken, sowie 250 Mk. an verschämte Arme der Stadt vor dem Weihnachtsfeste zur Verteilung bringen zu lassen. — Einer der größten Wohltäter der Stadt Mylau, Herr Färbereibesitzer Stadtrat Franz Schneider, in Firma Schneider L Elaviez daselbst, hat auch diese Weihnachten, wie er eS schon eine lange Reihe von Jahren getan, Herrn Bürger meister Or. Jurk 300 Mk. überreicht, damit er sie an arme, alte und würdige Bewohner der Stadt verteilen läßt. — In der Sealskin-Fabrik von Metzler u. Pilz in Rotz- Wein erfolgte am Montag gegen Abend eine Explosion im Acetylenlichthaus, durch welche der 30jährige Sohn des Fabrikanten Metzler einen schrecklichen Tod fand. Der Retorten deckel hatte dem bedauernswerten Manne den Kopf gespalten. Das Unglück ist vermutlich durch Selbstentzündung des Acetylengases verursacht worden. Schon vor einigen Tagen erfolgte auf gleiche Weise dort eine Explosion, wobei der Feuermann Just schwer verletzt wurde. — Ein von Oelsnitz nach Hof fahrendes Automobil mit Zwickauer Herren passierte in Gaffenreuth i. B. eine Krümmung und stürzte um. Der Wagen wurde stark be schädigt und konnte nicht mehr benutzt werden. Die Insassen erlitten unbedeutende Verletzungen. — Als Nachfolger des verstorbenen Oberstudienrats Or. Rühlmann in Döbeln ist Professor Or. Ernst Kurt Schmidt, zurzeit am Gymnasium zu Freiberg, zum Rektor des Döbelner Realgymnasiums mit Höherer Landwirtschaftsschule ernannt worden. Prof. Or. Schmidt, 1863 geboren, der die Fächer Mathematik, Physik und Naturwissenschaften vertritt, wird die Leitung der dortigen Doppelanstalt am 1. April 1909 übernehmen. — In Oelsnitz i. E. starb am 1. Weihnachtsfeiertagc der Bergdirektor a. D. B. Turley im Alter von 78 Jahren. — Der „Pirnaer Anzeiger" in Pirna begeht am 1. Januar das Jubiläum seines 100jährigen Bestehens. Seit mehr als 45 Jahren befindet sich der Verlag des „Pirnaer Anzeiger" in der Hand der Familie Eberlein. Altenburg, 25. Dezember. 86 Jahre alt, ist gestern der Major Ebler v. Braun als Aeltester der hiesigen Garnison aus dem Leben geschieden. Er war in Gotha als Sohn des damaligen Ministers v. Braun geboren und ist mit seinem Vater 1826, als Sachsen-Altenburg ein selbständiges Hrrzogtum wurde, nach Altenburg übergesiedelt. Später hat er sich der militärischen Laufbahn gewidmet und ist als Oberleutnant im Feldzuge gegen Dänemark im Vorposten gefecht bei Westerdüppel durch einen Streifschuß verwundet worden. Seit 1866 lebte er hier im Ruhestande. Seine Frau war die Tochter des Ministers v. Feilitzsch in Gera. Sie ist ihrem Gatten schon vor einem Menschenalter durch den Tod entrissen worden. Major Edler v. Braun erfreute sich hier wegen seines schlichten und liebenswürdigen Auf- tretens allseitiger Verehrung. Sein Hausdiener ist mit ihm alt geworden, und wenn Beide in letzter Zeit durch die Straßen pilgerten, konnte man nicht unterscheiden, wer von Beiden der gegenseitigen Hilfe am meisten bedurfte. Des Verstorbenen Brust schmückt eine Reihe hoher Orden. Nun