Volltext Seite (XML)
Dietel in Wilkau hat der Gemeindcrat daselbst mit 10,000 Mark eine „Guido Dietel-Stiftung" errichtet. Kommerzien rat Guido Dietel überwies der Gemeinde 5000 Mk. zu gemeinnützigen Zwecken. — Am Montag in den Abendstunden ereignete sich auf dem Roitzsch-Liiptitzer Kommunikationswege in der Nähe der Kohlenschächte bei Wurzelt ein schwerer Ungliicksfall. Der Fuhrwerksbesitzer Schandert aus Wurzen stürzte von seinem mit Steinen beladenen Lastwagen, als er sich am Schleif zeug zu schaffen machte, und geriet dabei so unglücklich unter die Räder, daß diese ihm über das Gesicht gingen. Der Kopf des Unglücklichen wurde zermalmt. Der Tod trat sofort ein. Aus -em Sachsenlande. — König Alfons von Spanien traf am Montag Vor mittag in Dresden ein und wurde vom König Friedrich August mit großem Gefolge auf dem Hauptbahnhof feierlich empfangen und durch die festlich geschmückte Stadt zum Kgl. Residenzfchloß geleitet. Bei dem heute Dienstag stattfinden den Besuch des spanischen Königs in Leipzig zur Besichtigung des Ulanenregiments Nr. 18 wird König Friedrich August seinen Gast nicht begleiten. — Die Wahlrechtsdeputation der Zweiten Kammer tritt heute Dienstag wieder zu einer Sitzung zusammen, in der vielleicht eine Aeußerung der Regierung über den Wahlrechts- Kompromiß der Parteien oder doch wenigstens über ihre Haltung, die in den letzten Tagen mehrfach als dem Kom promiß geneigt bezeichnet worden ist, zu erwarten steht. Die von dem national-liberalen Abgeordneten Hcttner ange- kündigte und den Mitgliedern der nationalliberalen Fraktion bereits unterbreitete Wahlkreis-Einteilung unterscheidet sich wesentlich von der vom Geh. Regierungsrat Heink ausge arbeiteten Wahlkreis-Einteilung, die zwar die prinzipielle Zu stimmung der Konservativen gefunden hat, aber von den Nationalliberalcn glatt abgelehnt wurde, weil ihrer Ueber- zeugung nach die von der Wahlrechtsdeputation niedergelegten Grundsätze nicht einheitlich berücksichtigt worden seien. Die Hettnersche Wahlkreis-Einleitung geht von dem Gesichtspunkte aus, daß 1. die Großstädte abgeschlossene Wahlkreise bilden und nur solche Vororte mit umfassen, die im engsten wirt schaftlichen Zusammenhänge mit der Großstadt stehen, 2. daß nur solche Mittelstädte einen Wahlkreis bilden, deren wirt schaftliche Eigenart und Lage dies erfordern, 3. daß unter Anlehnung an die Verwaltungs- und Gerichtsbezirke die landwirtschaftlichen und industriellen Kreise tunlichst ausein ander gehalten werden, 4. daß eine gewisse Gleichheit in der Zahl der Wähler der verschiedenen Kreise besteht; die Differenz zwischen den einzelnen Zahlen soll nicht mehr als 40 Proz. betragen, 5. daß dort, wo trotz dieser Bestimmung sich noch immer eine Ungleichheit ergibt, dem „Rechte der Fläche" eine größere Bedeutung anzuerkennen ist, d. h., daß diese Wahlkreise räumlich größer abzuteilen find, um die Zahl der Wähler annähernd gleichzustellen mit den übrigen Wahlkreisen. Zunächst wird dieser neue Entwurf in der nationalliberalen Fraktion und dann in dem aus beiden Parteien gebildeten Vereinigungsausschuß beraten. Darauf wird er in die Wahlrechtsdeputation gelangen. — Am Sonntag Nachmittag ist im Johannstädter Kranken haus in Dresden die dort untergebrachte 52jährige Wirt schafterin Bartzsch während einer kurzen Abwesenheit der 40jährigen Schwester W., jedenfalls infolge eines plötzlichen Ohnmachtsanfalles, im Bade ertrunken. Die Schwester nahm am Montag Morgen in der Aufregung darüber, daß man sie für das Unglück verantwortlich machte, Gift. Sie verstarb bald darauf an den Folgen der Vergiftung. — Ecke Brühl und Thcaterplatz in Leipzig ward am Sonnabend ein neues Kaufhaus eröffnet, wie in solcher Aus dehnung kein zweites dort besteht. Der Zudrang war ge- tvaltig. Es schien, als ob dem bekannten „dringenden Be dürfnis" abgeholfen wäre! , — In einer alten Truhe, ine un Hofe eines Grundstücks der Sternwartenstraße in Leipzig als Scherbenkiste aufge- stellt war, fanden spielende Kinder ein Geheimfach und m diesem einen Samtbeutel mit etwa 60 Silberstücken, meist Talern aus den Jahren 1700—l"50. Die alte Truhe war zurzeit der Völkerschlacht nach Leipzig gebracht worden. — In Anwesenheit von Vertretern der sächsischen Staats regierung und der städtischen Behörden erfolgte am Sonn abend Mittag in Leipzig die feierliche Eröffnung der 11. Automobil- und Fahrrad-Ausstellung. Diese ist etwa von ^0 namhaften deutschen und ausländischen Firmen beschickt und bietet ein lehrreiches Bild von dem derzeitigen stand der vertretenen Industrie. . Die Kunde von einer entsetzlichen Bluttat kommt aus Leipzig-Lindenau. Daselbst hat in dem Hause Reuter straße 1 Montag Nachmittag kurz nach 5 Uhr der Fabrik arbeiter Johann Heinrich Christian Hohmann der geschiedenen Frau Emma Koch mittels eines großen Messers schwere Verletzungen an der Brust, dem Hals und an den Armen beigebracht. Nach der Tat durchschnitt sich der Mann mit demselben Messer die Kehle. Die Verletzungen der Frau sind schwer, aber nicht lebensgefährlich, während der Täter seinen Verletzungen inzwischen bereits erlegen ist. Als Motiv zu der grausen Tat wird Eifersucht angenommen. — In Chemnitz gab es nach der am 1. Mai vorge nommenen Arbeiterzählung insgesamt 1450 Fabriken und sonstige gewerbliche Betriebe mit elementarer Triebkraft das sind gegen 200 mehr als 1906. Es wurden 43,011 Ar- bciter und 18,569 Arbeiterinnen gezählt, insgesamt also 61,580 Arbeitskräfte. Das sind 3495 mehr als im Jahre 1906., Hiervon entfielen auf die Metallindustrie insgesamt 31,868 Arbeiter, dann folgte die Textilindustrie mit 19,597 Arbeitern und in weitem Abstand davon die übrigen In dustrien und Gewerbe. — Der Streik der Wirker bei der Firma Häselbarth L Döhler in Wüstenbrand dauert nun bereits 21 Wochen. Seitens der Streikenden wurde Gemeindevorstand Uebel be auftragt, mit der Firma Einigungsverhandlungen einzuleiten. Diese sind aber gescheitert, da von beiden Seiten kein Ent gegenkommen gezeigt wurde und die von der Firma gestellten Bedingungen seitens der Arbeiter nicht angenommen wurden. An eine Beendigung des Streiks ist vorläufig nicht zu denken. — Sein 25jähriges Jubiläum feierte am Sonnabend der Erzgebirgsverein in Hohenstein-Ernstthal durch einen Kom mers. Neben gesanglichen, turnerischen und musikalischen Darbietungen gab auch der erzgebirgische Volksdichter Anton Günther aus Gottesgab einige Vorträge in erzgebirgischer Mundart zum besten. — Die Ratskellerwirtschaft in Lichtenstein ist für 1200 Mk. an einen Herrn aus Leipzig verpachtet worden. Der bisherige Pachtzins betrug 1010 Mk. — In Lichtenstein ist in der Nacht zum Sonntag die Zobelsche Scheune beim neuen Schützenhause abgebrannt. Die eingebrachte Ernte bot den Flammen reiche Nahrung. Auch verschiedene Wagen und Gerätschaften sind mit ver brannt. Brandstiftung wird vermutet. — Rentier Christian Friedrich Nestler in Dresden hat seiner Liebe und Anhänglichkeit an seine Vaterstadt Geyer und den Ort seiner langjährigen Tätigkeit dadurch Ausdruck verliehen, daß er der dortigen Kirche zwei Glocken im Werte von gegen 5000 Mk. gestiftet hat. Für die Beschaffung des Glockenstuhlcs stehen auch 500 Mk., die vom Könige ge spendet worden sind, zur Verfügung. Z — Der Landes-Obstbauverein für das Königreich Sachsen hält die allgemeine Versammlung seiner Mitglieder in diesem Jahre am 18. d., Vormittags i/z12 Uhr, im Hotel „Weißes Roß" in Bautzen ab. Bei der Sitzung wird Herr Oekonomie- rat Garcke-Zeitz einen Vortrag halten über „Der Obstbau in der Landwirtschaft". Voraussichtlich dürfte sich diese Ver sammlung regelt Besuches aus allen Teilen Sachsens erfreuen. Da auch der Bezirks-Obstbauverein Bautzen zur Feier des 30jährigen Bestehens in der Zeit vom 17. bis mit 19. d. in den Sälen des Bürgergartens eine Obstausstellung abhält und zudem die Obst- und Gartenbauschule zum Besuche der Anlagen einladet, wird der Tag bestens auszunützen sein. — Am Sonntag früh brannte in Nossen die am Ende der Eichholzgasse am Fuße des Rodigts gelegene, zuAuguftus- berg gehörige Biebersche Schneidemühle vollständig nieder. Das schon in Brand geratene Wohnhaus konnte von der Feuerwehr gerettet werden. Da der Betrieb in der Schneide mühle bereits am Sonnabend Abend 6 Uhr eingestellt wor den ist, dürfte ein Heißlaufen des Werkes ausgeschlossen ge wesen sein. Möglicherweise liegt Brandstiftung vor. Ein großer Teil der aufgcspeicherten Hölzer ist durch die Flammen vernichtet worden. Glücklicherweise herrschte Windstille, so daß das Feuer nicht auf die direkt an die Schneidemühle an stoßenden städtischen Waldungen überspringen konnte. Trotz des Hellen Feuerscheines war von auswärts keine Spritze zur Hilfeleistung erschienen. — Die Baumwollspinnerei Mittweida kann an ihre Aktionäre 24 Prozent Dividende zur Verteilung bringen. Die Gesellschaft ist noch reichlich mit Aufträgen versehen, so daß die Direktion an eine weitere Fortdauer der schlechten Konjunktur in ihrer Branche nicht glaubt. — In Mittweida brachte die Arbeiterschaft der Baum wollspinnerei ihrem scheidenden Direktor Steinegger sen. einen Fackelzug. Der Scheidende überwies der Stadt eine Stiftung von 10,000 Mk., deren Zinsen für Witwen und Waisen langjähriger, treuer Arbeiter bestimmt sind, und weitere 10,000 Mk. stiftete er für bedürftige Arbeiter und Arbei terinnen des von ihm erfolgreich geleiteten Etablissements. — Am Sonnabend wurde in Gottleuba die Ausstellung für Gewerbe, Landwirtschaft, Geflügel, Obst- und Gartenbau eröffnet. Die einzelnen Abteilungen sind dank der Be mühungen und Arbeiten der leitenden Persönlichkeiten sehr gut beschickt und geben einen umfassenden Ueberblick über die Erzeugnisse dieser Gegend. — In Meerane sind am Montag Vormittag drei am Remser Weg stehende gefüllte Scheunen vollständig nieder gebrannt; sie gehörten den Herren Fritzsche, Kretzschmar und Däumler. Das Feuer ist mutmaßlich durch spielende Kinder entstanden. Die Abgebrannten sind versichert. — Der erneuerten Kirche in Falkenstein, in der am Sonntag wieder zum ersten Male das Kirchweihfest abge halten werden konnte, sind Ausstattungsgegenstände im Werte von 12,000 Mk. von Freunden der Kirche gestiftet worden. — Am Freitag Abend ^7 Uhr wurde im sogenannten Klemm-Hause in Oelsnitz i. E. ein ca. 18 Jahre alter Bergarbeiter beim Feueranlegen erwischt. Vermutlich handelt es sich in dem sofort Festgenommenen um den Menschen, auf dessen Konto die letzten Brandstiftungen zu setzen sind. — Die Schuhmacher-Fachschule in Siebenlehn - hat zu den Unterhaltungskosten auf das Schuljahr 1908/09 vom Kgl. Sächs. Ministerium des Innern 7000 Mk. Staatsbei hilfe bewilligt erhalten. — Der 93jährige Tabakarbeiter Johann Gottlieb Paul in Großschönau beging mit seiner 85 Jahre alten Frau die Feier der diamantenen Hochzeit. — Einen gräßlichen Tod erlitt der Klempnergeselle Immisch in Schmölln. Er stürzte im Mai d. I. von einem Hause, auf dem er mit Klempnerarbeiten beschäftigt war, herab und zog sich dabei einen Bruch der Wirbelsäule und eine schwere Rückenmarks-Verletzung zu. Jetzt ist der Bedauernswerte im Stadtkrankenhause unter qualvollen Leiden, seinen Tod vor Augen sehend, verschieden. Eine Witwe und zwei unerzogene Kinder trauern um ihren Ernährer. Vermischtes. Allerlei. Bei Pecska in Ungarn fuhr am Montag ein Personenzug infolger falscher Weichenstellung in einen Rangicr- zug hinein. Alle Wagen wurden zertrümmert, der Zug führer und zwei Reisende getötet und 15 Personen verletzt. — Ein Orkan fegte über die Bai von Manila dahin und richtete großen Schaden an der Küste an. Der Befehlshaber der amerikanischen Flotte ließ aus Vorsicht die Anker lichten und fuhr mit den Schiffen ab. — Als 3000 Menschen in dem orthodoxen jüdischen Tempel in Maramaros-Sziget in Ungarn zur Andacht versammelt waren, verbreitete sich plötzlich falscher Feueralarm. Die Menge stürzte ins Freie. Vier Knaben wurden erdrückt, 16 Personen verletzt. — Auf dem Obersee bei Berchtesgaden erschoß ein Leutnant aus Wien seine Geliebte und warf sie ins Wasser. Hierauf tötete er sich selbst. — Am Montag Vormittag ereignete sich auf dem Bahnhof Holstenstraße in Altona ein schwerer Unglücksfall. Der Fensterputzer Beikmann kam aus Unvor sichtigkeit der Starkstromleitung zu nahe, die ihn sofort be täubte und das linke Bein in Flammen setzte. Mit einem doppelten Schädelbruch, verbranntem Bein und schweren Brandwunden an der ganzen linken Seite wurde Beikmann in das städtische Krankenhaus gebracht, wo ihm am Mittag das linke Bein amputiert wurde. TeLegramM? Berlin, 6. Oktober. Mit großem Ern» werde« die Vorgänge auf dem Balkan in allen eurooäischen Haupt städten erörtert. Ueber Deutschland« Beurteilung der neuen Lage in Bulgarien und die sich daraus für da übrige Europa ergebenden Konsequenzen erfährt der „Lok. Anz " von wohlunterrichteter Leite, daß Deutsch land entschlossen ist, volle Zurückhaltung zu beobachten und die Entscheidung derjenige« Macht, die natur gemäß für die veränderte Situation ans dem Balkan in erster Linie in Betracht kommt, der Türkei, zu über- laffev. Eine gewisse Bestätigung erfährt diese Auf sassung wohl auch durch den Umstand, daß der Reichs- kavzlec Fürst Bülow seinen Aufenthalt in Norderney einstweilen nicht zu unterbrechen gedenkt und die Rück kehr des Herr» v. Lchöa aus Berchtesgaden nicht be schleunigt werden wird. Essen (Ruhr), 6. Oktober. Zwischen Neviges und Langen burg wurde der Lohgerbereibesttzer Szosch von einem Automobil überfahren und sofort getöret. Kötm, 6. Oktober. Wie Lie „Köln. Ztg." erfährt, wird die Annexion von Bosnien und der Herzegowina durch Oesterreich Ungarn morgen veröffentlicht werden. Di« Zustimmung der Lignatarmächte wird nicht nachgefucht werden. Wien, 6. Oktober. Ja hiesigen diplomatischen Kreisen hofft mau, daß der Krieg vermiede« wird, obwohl die aus Sofia und Konstantinopel vorliegenden Nachrichten nicht gerade ruhig lauten. Das bulgarische Kriegs- Ministerium hat alle im Auslande weilenden bulgari schen Offiziere einberufeu, um de« Offiziersmaugel z« decke«, der durch die demnächst eiuzuberufenden weitere« 50,000 Mann entsteht. Agram, 6. Oktober. Die in Agram lebende» militär pflichtigen Bulgaren, hauptsächlich Studenten und Laud wirtschaftsarbeiter, haben Befehl erhalten, sofort in die Heimat abzureisen, um sich bei ihren Truppenteile« zu melden. Agramer Blätter berichte«, daß das 13. öster reichische Armeekorps Befehl erhalten habe, bereit zu sein, um jeden Augenblick in Bosnien einmarschiere« zu könueu. Paris, 6. Oktober. Der „Temps" plaidiert i« einem Leitartikel für die Einberufung eines europäischen Kon gresses »ar Regclnng der orientalischen Frage in ihrer neuen Gestalt. Die Unabhängigkeitserklärung Bulga riens sei eine diplomatische Niederlage für die Türkei, aber eine noch größere Blamage für das Konzert der europäische« Großmächte. Nachdem die Tatsachen in so lächerlicher Weise die Haager Utopie zerstört habe«, müßte man wenigstens die Form wahren. England und Frankreich im Einvernehmen mit Rußland müßten Europa iu Erinnerung rufen, daß der Berliner Ver trag nicht zerstört, daß er höchstens abgeäudert werde« dürfe. Ein Kongreß müsse zusammeutrete«, der die Lage prüfen und vor aller Welt die Lage einer jede« einzelnen Macht klar regeln soll. Paris, 6. Oktober. „Petit Paristeu" schließt sein Kom mentar über die Ereignisse aus dem Balkan mit der Bemerkung» daß augenblicklich eine Intervention der Mächte auf dem Balkan in Vorbereitung sei und daß Verhandlungen darüber schweben, daß die Intervention dieselbe Tragweite besitzt, welche der Berliner Vertrag hat. Das Einvernehmen zwischen Frankreich, England und Rußland scheine ein vollständiges zu sein. Gewis sen Jnformartionen zufolge werde auch Italien sich die sen Mächten anschließeu. Paris, 6. Oktober. Der „Herald" meldet au« Konstau- tinopel, Nizmed-Pascha erklärte gegenüber einem Dip lomaten, daß die UuabhängigkeitSerkläruug Bulgarien« für die Türkei nicht al« vasos dellt betrachtet werde. Mit dieser Erklärung steht jedoch die Tatsache im Wider spruch, daß die Trausporte von Geschütze« nach der bul garische« Grenze fortdauern. Petersburg, 6. Oktober. Mit Genehmigung de« Zaren wird der russische Minister des Aeußeren mittel« Note di« Mächte auffordern, eineu Kongreß einzuberufen, be hufs Revision de« Berliner Vertrage«, da Rußland für die Einverleibung Bosniens und der Herzogen»«« mit Oesterreich Kompensationen verlaugeu müsse, unter anderen die Oeffuuug der Dardanellen. Belgrad, 6. Oktober. Hier fanden große Dtraßen- demonftratioueu statt, welche sich gege« Oesterreich- Ungarn richteten. Die Demoustrar.teu zogen vor die tür» kische Gesandtschaft und brachte« dem Gesandten große Ovationen. Letzterer dankte vom Balkon herab de« Demonstranten. Für heute Nachmittag ist ein Protest, Meeting einberufeu. Konstantinopel» 6 Oktober. I« dem Abends in der Angelegenheit der UnabhäugigkeitSerkläruugBulgarien« «attgehabtru Mtnisterrat wurde beschlossen, sich vor» läufig mit einem Protest au die Mächte uud der Ab berufung de« türkische« Kommissär« iu Sofia zu be-