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Schönburger Tageblatt «richemi täglich «it «»«nähme her Taae n«ch Sonn- and Festtagen. «nmch»« o°« Inseraten für die nächst«. »«nm« bt««onaittagh-/.llübr «« «bormanmt^rri» beträgt »krtellätzr- W dStt. 60 monatlich 5L Pf. df- Inserate pro Zeil, 10 Pf., f»r «««wärt» 15 Pf. Filialen: in Attpadtwaldenburg bet Herr^ Otto Först«; in Lallenb«g bAHrn. Stnmlpi- wirk« Fr. Herm. Richt«; in Kaufung« bm H«rn Fr. Jimaschek; j» Langenchursdors bet Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn Wü. Helm Derbl«; in Wolkenburg bei H«rr Herm. Wildenhain; in Ziegelheim b« H««r Lduard Kirst«. «nd Valteaburger Aasiger »--«sp--ch.r Nr!^. Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg. — Zugleich weit verbreitet in den Stödten Penig, L««ze«a«, Li<hte«ftei«»CaÜUberg und in den Ortschaften der nachstehenden EtandeSamtsbrzirke: Altstadt-Waldenburg, BräunSdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberha« Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. M 221. Dienstag, Seu 22. September 1908. einer Anwandlung despotischer Laune mit roher Hand die! selbstgeschaffenen Götzen. Das lehrt die Geschichte der Demo betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzung, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke find, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 22. August 1908 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, wid rigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigenfalls für das Recht der Vcrsteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegen standes tritt. Waldenburg, den 18. September 1908. Königliches Amtsgericht. Witteruugsbericht, ausgenommen am 21. September, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 767 ww reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstoll- -j- 18° O. (Morgens 8 Uhr -j- 11,z° 6. Tiefste Nachttemperatur -j- 0° 6.) Feuchtigkeits gehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 50°/g. Taupunkt -j- 8° 6. Windrichtung: Südost. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0^ w» Daher Witterungsaasfichten für den 22. September: Heiteres Wetter. Das im Grundbuche für Reichenbach Blatt 31 auf den Namen des Handarbeiters Otto Geiler in Reichenbach eingetragene Grundstück Nr. 30 des Brandkatasters und Nr. 115a, 115b, 115« und 177 des Flurbuchs, soll am 1« November 1908, Bormittags 10 Uhr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 28,z Ar groß, mit 28,^ Steuereinheiten be legt, auf 2661 Mk. — Pf- geschätzt und besteht aus Wohngebäude mit Kuhstall und Keller, 2 Gärten und Feld. Das Gebäude ist mit 1670 Mk. zur Brandkaffe eingeschätzt. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen das Grundstück dem Reichsdienst. Er erhielt aus diesem Anlaß die Brillan ten zum Schwarzen Adlerorden. In Tsingtau, dem Hafen von Kiautschou in Deutsch- China, ist rin französisches Kreuzergeschwadcr unter Admiral Aperoin zu kurzem Besuch eingetroffen. Es ist der erste seit acht Jahren. Zur Mitarbeit an der Reichsfinanzreform ist auch das Zentrum hinzugezogen worden. Allzu weitgehende Schluß folgerungen wird man an diese Tatsache nicht knüpfen dürfen, an Erschütterung oder gar Zerfall des Reichstagsblocks braucht man nicht zu denken. Schatzsekretär Sydow nimmt die Hilfe daher, wo sie sich ihm bietet, und verzichtet im In teresse des Zustandekommens seines großen Reformwerkes gern auf Parteirücksichten. An den Freisinnigen wird es sein, zu verhindern, daß das Zentrum sich auf den von ihnen seit dem 13. Dezember 1906 eingenommenen Stuhl setzt. Es braucht kaum gesagt zu werden, daß an den Besprechun gen der Parlamentarier mit dem Reichsschatzsekretär Sydow auch Freisinnige tcilgenommen haben. Die Eröffnung des internationalen Presse-Kon gresses findet Dienstag Vormittag im Reichstags-Gebäude in Berlin statt, wahrscheinlich durch den Staatssekretär des Innern, von Bethmann-Hollweg. Präsident des Kongresses ist der Chefredakteur des „Neuen Wiener Tageblattes", Wil helm Singer. Schon am Sonntag waren zahlreiche Kongreß- Mitglieder in Berlin anwesend, am heutigen Montag wird die Mehrzahl sich einfinden. Der Güter-Verkehr auf den Eisenbahnen finkt in Folge der ungünstigen Konjunktur immer tiefer. Er betrug auf den preußischen Eisenbahnen im August 3^ Mill, weniger, als 1907 im gleichen Monat. Aus München wird fiir die bayerischen Schienenwege derselbe Rückgang gemeldet. Die neuen Steuerprojekte haben eine recht kühle Auf nahme bei denjenigen Parlamentariern, mit denen der Reichs schatzsekretär Sydow konferierte, gefunden. Es ist etwas zu reichlich geworden: Bier, Branntwein, Tabak --- 350 Mill., Wein, Gas und Elektrizität --- 70 Millionen, Nachlaßsteuer — 120 Millionen, Jnseratensteuer — 60 Millionen, das sind also rund 600 Millionen, von denen zwar für Er hebungen 40 Millionen abgehen, die aber doch aufzubringen sind. Und keine Spur von ein« Finanzsteuer! Es werden auch nicht alle Projekte wirkkich ernst genommen. Die „Voss. Ztg." meint: Die Jnseratensteuer wird vermutlich nur vor geschlagen, um die Stimmung für die übrigen Pläne des Herrn Sydow zu verbessern. Sie wird vorgeschlagen, damit die Regierung etwas zum Nachlassen hat. Sichtlich meint der Staatssekretär, auS Fordern und Bieten wird das Ge schäft. Er wird freilich ans noch weit mehr Widerstand stoßen, als nur bei der Jnseratensteuer. Eine solche Steuer hat übrigens schon 1848—1874 in Hamburg bestanden. Sie brachte schon damals so viel Scherereien und brachte verhältnismäßig so wenig ein, daß man wieder davon ab- Gange erhalten wird, nimmer gedeihen. Wohl folgt die j Manöver» zwischen dem 1. und dem 17. Armeekorps, deren Masse zumeist in dumpfem Gehorsam den Personen, die sie, Schluß der Kaiser beiwohnte. sich zu Leitern erkoren, sie zertrümmert aber oft auch in! Der deutsche Botschafter in Madrid v. Rado Witz scheidet einer Anwandlung despotischer Laune mit roher Hand die! wegen hohen Alters von seinem Posten wie überhaupt aus Der Gutsbesitzer Hermann Michaelis in Oertelshain ist heute als Orts: Achter in Pflicht genommen worden. Waldenburg, den 17. September 1908. Königliches Amtsgericht. kratie aller Zeiten und Länder. „Genosse" Or. Frank hat deshalb das innerste Wesen der sozialdemokratischen Bewegung richtig erfaßt, wenn er in Nürnberg sagte: „Die Geschichte unserer Partei ist geradezu gesäet mit Disziplinbrüchen." Man braucht sich nur der zahlreichen größern Streiks der letzten Jahre zu erinnern, wo die sozialdemokratischen Ge werkschaftsführer einfach machtlos waren gegenüber den Leiden schaften der Masse, um die Wahrheit dieses Satzes im vollen Umfange anzuerkennen. Zuguterletzt aber möge, damit auch der Humor zu seinem Rechte komme, hier noch ein anderer Satz des „Genossen" Or. Frank ausmarschieren. Derselbe tat nämlich den von ernster Besorgnis um das Heil der Menschheit diktierten Ausspruch: „Das Zerreißen der Partei wäre nicht blos für Deutschland, sondern für ganz Europa der größte Schaden." Für uns übrige Sterbliche, die wir uns zu solcher Höhe des geschichtsphilosophischen Räsonnements nicht aufzuschwingen vermögen, würde der einzige Schaden bei einem Auseinander gehen der Revisionisten und Radikalen darin bestehen, daß wir alsdann künftig nicht in gleichem Maße den erheiternden Anblick der Brüderlichkeitsszenen auf den sozialdemokratischen Parteitagen genießen könnten, und das wäre, wenn auch be dauerlich, so doch immerhin zu ertragen. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser und die Kaiserin weilen seit Sonnabend im Jagdschloß Hubertusstock in der Mark. Gast des Kaisers ist Prof. Slaby, bekannt durch seine Verbesserungen der drahtlosen Telegraphie. Am Dienstag verläßt der Kaiser Hubertusstock wieder, um sich zur Jagd nach Rominten in Ostpreußen zu begeben. Der Aufenthalt dort soll dis zum 4. Oktober dauern. Der Wonach gedenkt dem Erntedankfest der Dorfleute beizuwohnen. Kronprinzessin Cäcilie vollendete am Sonntag daS 22. Lebensjahr. Prinz Bernhard von Lippe, ein Bruder des regieren den Fürsten, vor wenigen Monaten zum Eskadronschef im Husarenregiment Landgraf Friedrich I I. von Hessen (2. kur hessisches) Nr. 14 ernannt, hat sein Abschiedsgesuch einge reicht, wie man sagt, aus dienstlichen und persönlichen Grün den. Diese Gründe knüpfen sich nach der „Lippischen Landes zeitung" in erster Linie an die jüngsten Kavallerieübungen vor dem Kaiser in der Senne, an denen sich auch Prinz Bernhard mit seiner Schwadron beteiligte. Während dieser Uebungen fühlte sich der Prinz in einer solchen Weise zurück gesetzt und gekränkt, daß er sofort sein Abschiedsgesuch ein reichte. Der Kaiser hat sich noch nicht entschieden. Die Verdienste des Generals Frhrn. v. d. Goltz sind vom Kaiser durch die Ernennung des hervorragenden Offiziers zum Generalobersten von neuem geehrt worden. Die Auszeich nung erfolgte nach den von Frhrn. v. d. Goltz geleiteten ^Waldenburg, 21. September 1908. Nach einem saftigen Präludium, in dein Ausdrücke Ivie „Unverschämtheit", „dummer Junge" usw. hin- und her schwirrten und selbst der allgewaltigen Rosa der Vorwurf des gewohnheitsmäßigen Skandalierens gemacht wurde, haben die „Genossen" in Nürnberg nunmehr die Hauptsache, näm lich die Frage der Budgetverweigerung entschieden. Die Ent scheidung ist, wie zu erwarten war, nach dem Willen des Parteivorstandes ausgefallen. Das Gezänk hat so zahlreiche interessante Eingeständnisse zutage gefördert, daß unsern Lesern das Sammeln und Festhalten derselben gewiß willkommen sein dürfte. „In der Partei wird jeder beschimpft und für vogelfrei erklärt; denn wir sind ja eine Partei der Brüderlichkeit" — also sprach Genosse Timm, der bayrische Revisionist, dem es oblag, die Budgetbewilligung der bayrischen Laudtagsfraktion zu rechtfertigen. Herr Hildenbrand, dem die gleiche Aufgabe für Württemberg zufiel, aber kennzeichnete eines der führen den Parteiorgane, die sattsam bekannte „Leipziger Volks zeitung", mit den Worten: „Jeder anständige Mensch wird von der „Leipziger Volkszeitung" Tag für Tag angespuckt." Auf die „Brüderlichkeit", die in der Sozialdemokratie zu Hause ist, "lassen diese beiden Aeußerungen in der Tat ein Helles Licht fallen. Im übrigen trifft das Bild, das Genosse Hildenbrand von der „Leipziger Volkszeitung" entworfen hat,! wenn auch mit gewissen Abtönungen, auf die gesamte sozml-, demokratische Presse zu. Von dieser Presse beschimpft oder: „angespuckt" zu werden, ist tatsächlich das beste Zeugnis für die Ehrenhaftigkeit und den Anstand eines Menschen. Und wie die „Brüderlichkeit", so wurde auch die angeb liche Freiheit und Gleichheit innerhalb der Sozialdemokratie auf dem Nürnberger Tage ganz famos an den Pranger ge stellt. „Das System der gebundenen Mandate ist ein System, das allen Grundsätzen der Demokratie ins Gesicht schlägt" — erklärte wiederum Genosse Timm. Den Parteitag aber be- nannte er eine „VeZammlung von Terroristen". Und ebenso Geständnisse leistete sich Genosse vr. Frank, der vavlscye Vudgeiverweigerer, bei seinem Vorgehen gegen die Genossen" Norddeutschlands. Er legte ihnen die Absicht unter, aus dem Parteiprogramm einen „papiernen ö" machen, und bezeichnete den Parteivorstand als den „Gefangenen der Berliner." Man ersieht aus diesen Aeußerungen von Leuten, die es wissen müssen, daß die „Frslheit der Sozialdemokratie ein gar wundersames Ding ist. Die sozialdemokratischen Gewalthaber singen das Lied „Freiheit, die ich meine", unter Betonung des „ich". Was ein Häuflein terroristischer Demagogen will, das hat die Menge in blindem Gehorsam auszuführe». Sv sieht der sozialdemo kratische Freiheitsbegriff aus. Aber freilich fehlt auch die Kehrseite der Medaille nicht. Wahre Disziplin, die in allen Lebenslagen Stand hält, grün- det sich immer auch auf ideelle Momente, auf ein gegenseitiges Verhältnis der hingehenden Treue zwischen Führer und Go führten. Sie vermag daher in einer Bewegung wie der sozialdemokratischen, die jeglichen ideellen Momentes bar ist und allein durch materiellen Jutcressenkitt und Zwang im