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und 1908 Mittwoch, den 22. Juli bis auf weiteres als Mitglied hätte verharren können. So- flikt ganz ungeahnt ausgebrochen, so daß die Welt wieder gerufenen Differenzen, die sich allmählich stharf zuspitzten, einmal gesehen habe, daß ein Krieg kein Vorspiel auf der viel zeigte sich, daß die Annahme des Präsidiums durch Großadmiral v. Köster überall befestigend und auf die Ge Dic Wiederherstellung des Zeppelinschen Luft- mit Erfolg eingeschmuggelt hat, ebenso hat man es auch ver- nisse der L-trafkammeru. versäumt, sich auf jede Möglichkeit vorzubereiten, und so sei der Krieg ohne jeden vorhergegangenen diplomatischen Kon der andern dementiert, und General Keim gab seinem Aus scheiden eine Erklärung bei, der zufolge auch er recht wohl mit und und Tübinger Studenten. Es steht nach der „Nationalztg." fest, daß Generalfcld- marschall Graf Häseler an seinen Lebenserinnerungen arbeitet. Vor nicht langer Zeit hat der Graf seine Erinnerungen an den Prinzen Friedrich Karl von Preußen hcrausgegeben. lieber die Fertigstellung und Herausgabe der „Lebenscrinue- ruugeu" verlautet naturgemäß nichts. Daß sie großes all Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser erledigte am Sonntag Vormittag die dem Kurier eingegangenen Regierungsangelegenheiten nahm Nachmittags in der geschmackvoll ausgestatteten handelt sich bei den Jugendgerichten namentlich uin die Frage, ob und wie weit Schöffen zur Rechtsprechung herauzuziehen sind, wie die Oeffentlichkeit bei den Verhandlungen zu hand haben ist, und wie die Strafen zu bemessen sind. Ein wei terer wichtiger Punkt ist die Einführung des Laienelements als Richter auch in die Strafkammer. Es sollen auch hier Schöffen in Funktion treten. Auch wird eine Verbesserung des Vorverfahrens im Interesse der Beschleunigung der Sache angestrebt. Der gesamte Reformentwurf soll demnächst in seinem vollen Wortlaut amtlich veröffentlicht werden. Die Reformen über den Strafvollzug bleiben einstweilen zurück gestellt, bis Erfahrungen über die Prozeßreform gesammelt sind. Die Fortdauer des Deutschen Flottenvereins ist ge sichert. Die Bewegung der „Unversöhnlichen", so schreibt die „Nordd. Allg. Ztg.", besaß nicht entfernt die innere Wucht, wie ihre Wortführer rühmten. Die Austrittsbewegung ist auf Rudolstadt und Mülheim beschränkt geblieben. Von den sonst verbreiteten Austrittsmeldungen wurde eine nach wollen wir dahingestellt sein lassen, jedenfalls ist „Bansai" ein recht interessantes und lesenswertes Buch. reizvoll gelegenen Villa des früheren Ministers Michelsen mit einigen Herren der Umgebung den Tee. Leider regnete es den Tag über mehrfach. An Bord ist alles wohl. Dem Primzregenten von Bayern ist ein herzliches Handschreiben Kaiser Wilhelms zugegangen, in welchem die angeblichen Behauptungen Eulenburgs über seine anti katholische Mission als preußischer Gesandter in München als absolute Lügen gestraft werden und das aufrichtige Be dauern des Kaisers über die Unwahrheit und die ihr zu Grunde liegende konfessionelle Tendenz dem greisen Herrscher Bayerns ausgesprochen wird. Einer unserer hervorragendsten Pionieroffiziere ist soeben mit dem früheren Chef des preußischen Ingenieur- und Pionierkorps und der Festungen General Gustav v. Golz gestorben. Er führte das Korps von 1890 bis 1897, in welchem Jahre er zurücklrat und den Adel erhielt. Vorher war er Chef der Landesaufnahme und Kommandeur des damaligen Eisenbahnregimcnts. General v. Golz, auf dessen Verdienste der Kaiser jetzt hinweist, ist 77 Jahre alt geworden. Erschein, täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen Unnahme von Inseraten für die nächster« scheinende Nummer bis Vormittags ff, n Uhr. Ter Abonnememspreis beträgt vierteljähr lich t Mk. KO Pf-, monatlich 85 Ps. timeln» Nrn. tO Pf- Inserate pro Zeile ll) Pf., für auswärts 1b Pf. gemeines Interesse beanspruchen werden, erklärt schon der Umstand, daß Graf Häseler die drei Feldzüge in verant- wortungsreichcr und gut unterrichteter Stellung mitgemacht hat. Die dem Bundesrat zugegangenen Gesetzentwürfe über die Strafprozeßrcform behandeln die Berufung gegen Zrkennt- Fittal-n: in AUstadtwaldenburg bei Herr." Otto Förster; in Callenberg bei Hrn. Ztruw.' i Wirker Fr. Herm. Richler; inKaufungea de Herrn Fr. Janaschek; in Langenchursdorf du Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn W; - Helm Dabler; in Wolkenburg bei Herr Herm Wildenhain; in Ziegelheim bei Herr^ Eduard Kirsten. . Ferner ist die Einrichtung von Jugendgerichten vorgesehen. Diese sind, soweit sie bisher überhaupt bestehen, nur auf administrativem Wege geschaffen worden; es fehlt für sie an einem Organisationsplan. Es Deckname des Verfassers Parabellum bedeutet „Rüste zum Kriege", wie denn auch das Buch den Zweck verfolgt, dem amerikanischen Volke die Mängel seiner Kriegsvorbereitung vor Augen zu führen. Das äußerst geschickt gemachte und gut geschriebene Buch begüuü mit einem Ueberfall der Philippinen durch die Ja paner, welche die telegraphische Verbindung unterbrochen haben, während die Amerikaner auf Grund gefälschter Zeitungsnachrichten, die ein japanischer Dampfer nach Manila bringt, in dem Glauben sind, die Störung sei eine Folge umfangreicher Erdbeben. So erhalten die Philippinen auch keine Nachricht von dem Ausbruche des Krieges, und Japan gelingt es mit Unterstützung der Tagalcn, sich den Besitz der Inseln zu sichern, ohne auf ihrer Seite irgendwelche Verluste und der Häfen am Puget Sound geht glatt von statten, weil die Besatzungen der Festungswerke und die Einwohner in den angreifendcn Schiffen ihre eigenen Linienschiffe „„h Kreuzer vermuten, und weil auch hier wieder die japanischen Operationen durch Nebel verdeckt werden. Ebenso bereitet die Einnahme der westlichen Staaten keinerlei Schwierigkeiten; dieselbe ist von langer Hand dadurch vorbereitet, daß jeder japanische Einwanderer in Wirklichkeit ein ausgebildeter Sol dat ist, der kriegsstarken Bataillonen angehort, und dessen Zivilbcschäfligung in den Vereinigten Staaten lediglich als Deckmantel dient, um seinen wahren Zweck zu verbergen. Wie man dieses Kriegsvolk, an die 70,000, in Nordamerika müter beruhigend wirkte. Eine Gesetzesvorlage über die Abänderung des Wahl rechts in Preußen wird dem Landtage des Königreichs in den beiden nächsten Sessionen voranssichtlich noch nicht zu gehen. Die „Deutsche Tagesztg." bezeichnet es als selbst verständlich, daß die vom Fürsten Bülow über die Wirkungen des gegenwärtigen Wahlrechts in Preußen angestellten Er hebungen vor zwei Jahren garnicht abgeschlossen werden können. Das Prinzip der Barzahlung ist im deutschen Volke immer noch nicht so ausgeprägt, wie es wünschenswert wäre. In bemerkenswerter Weise spricht sich wieder der Jahres bericht der Osnabrücker Handelskammer gegen die oft ge dankenlose Borgwirtschaft aus: Wir wollen von dem Unrecht absehen, das bei dem teuren Geldstande dem Kauf mann oder Handwerker zugefügt wird, wenn die Kundschaft bei der Entnahme ihres Warenbedarfs oder bei der Leistung irgendwelcher Arbeiter deren Gegenwert zunächst zurückhalten zu dürfen glaubt, so daß der Gewerbetreibende gezwungen wird, zur Erhaltung seines Betriebs- und Geschäftskapitals die erforderlichen Mittel sich unter erschwerenden Bedingungen auf dem Wege des Darlehens zu beschaffen. Wenn Jeder mann dessen eingedenk wäre, daß jede Schuld doch einmal bezahlt werden muß, und daß somit diejenigen Gelder, welche man durch nicht sofortige oder wenigstens in angemessener Frist erfolgende Begleichung etwaiger Anschaffungen vorüber gehend zur Verfügung behält, einem bei endlicher Bezahlung der Schuld umso empfindlicher fehlen, so würde vielleicht mancher zu der Erkenntnis gelangen, daß es einem wirt schaftlichen Unfug gleichkommt, sich über diesen Sachverhalt auch nur für den Augenblick einer Täuschung hinzugebcn. Das Schlimmste bei dem Verkennen des Barzahlungsprinzips ist aber stets die bedenkliche Tatsache, daß nichts mehr zur nachlässigen Wirtschaftsführung, zu nicht zu verantwortenden Genüssen und zu unheilvoller Verschwendung verleitet, als der Pump, den wir von diesem Gesichtspunkte aus geradezu als ein wirtschaftliches Laster bezeichnen zu müssen glauben. Die Aussperrung der 8000 Arbeiter des Stettiner Vulkan, weil die Nieter die Ueberstundenarbeit verweigerten, dauert fort. Am Montag Abend nahmen vier vom Deut schen Melallarbeiterverband einberufene öffentliche Versamm lungen hierzu Stellung. Die Bewegung kann sich leicht auf andere Städte ausdehnen. Die Grundzüge der Strafprozeßreform, die den Reichstag im Herbst beschäftigen soll, werden von der „Köln. Ztg." veröffentlicht. Die Regierungsvorlage wird folgende Re formen bringen: Berufung gegen die Strafkammerurteile, Heran ziehung der Laien zur Urteilsfindung in der Strafkammer, wenigstens in der ersten Instanz, Einrichtung besonderer Jugendgerichte, Gewährung von Tagegeldern an Schöffen und Geschworene, Einschränkung der Untersuchungshaft, Be seitigung des Zeugniszwanges gegen die Presse, allgemeine Milderung der Zeugnispflicht. Die Voruntersuchung wird beibehalten. x Vom grünen Tisch aus allein sind die Dinge nicht richtig zu erkennen und die bloße Theorie führt zu allen erdenk lichen Irrtümern und Verkehrtheiten. Dieser Grundsatz bricht sich auch in unserm politischen Leben und auf dem Gebiete der Verwaltung mehr und mehr Bahn. Infor mationsreisen sind zur unerläßlichen Bedingung geworden. Der Staatssekretär des Reichskolonialamts Dernburg ist in dieser Beziehung bahnbrechend vorangegangen. Auch die Reichstagsabgeordneten legen je länger je mehr Wert darauf, die Dinge, über die sie im Parlament zu beraten und zu beschließen haben, vorher durch persönliche Inaugenschein nahme kennen zu lernen. Die Militär- und Marine-Infor mationsreisen haben bei den hieran beteiligt gewesenen Reichs- "Waldcnbnrg, 21. Juli 1908. Es ist noch nicht sehr lange her, daß anläßlich der durch die japanische Einwanderung im Weiten von Amerika hcrvor- standen, Wassen, Munition und Maschinengewehre unbemerkt cinzuführcn. Die Anstrengungen der Vereinigten Staaten, sich gegen den japanischen Ueberfall zu wehren, bleiben zu nächst ohne Erfolg; denn als ein Ersatzheer unter unsäg lichen Schwierigkeiten zusammengebracht wird, tauchen plötzlich an der Ostküstc zwei japanische Linienschiffe, die zur Zeit in England für brasilianische Rechnung im Bau befindlichen Dreadnoughts, auf und vernichten wiederum in kürzester Zeit die gesamte amerikanische Transportflotte. Erst ganz zum Schluß ist es den Amerikanern, nachdem eine Anzahl deut scher Offiziere in das amerikanische Heer eingetreten ist, be- schieden, den japanischen Angriff abzuwehrc». Das Buch enthält eine ernste Warnung an die Amerikaner, auf der Hut zu sein, da ein japanisch-amerikanischer Krieg über kurz oder lang unvermeidlich sei. Der Grundfehler der gesamten amerikanischen Politik der letzten Jahre sei der ge wesen, in der gewaltigen Entwickelung Japans lediglich einen notwendigen Kulturfortschritt zu erblicken, die Japaner für ein unter schwerer Rüstung zusammenbrechendes, dem Staats bankrott entgegensetzendes Volk zu halten, das gar nicht im stande sei, einen neuen Krieg zu führen. Daher habe Amerika diplomatischen Bühne zu haben brauche, wenn er nur eine Vorgeschichte habe. Inwieweit der Verfasser Recht hat,' E yiersnr geouoere rnune nnv gelbe Partei wird auf offener See von der japanischen Flotte,! die unbemerkt die Ausreise von Ostasien angetreten hat und! ebenso unbemerkt an der amerikanischen Westküste erscheint,! zu haben. Hawai gelangt ebenso in die Hände der Japaner; die dortigen japanischen Einwanderer erdrücken mit ihrer Ueberzahl die dort ansässigen Amerikaner. Die amerikanische Flotte befindet sich zur Zeit, als Japan ohne Kriegserklärung zu Feindseligkeiten übergeht, im Begriff, ihre planmäßigen Flottenmanöver abzuhalten; die hierfür gebildete blaue und mit dem Ausbruche eines Krieges zwischen Japan und den Vereinigten Staaten von Amerika gerechnet wurde. Einen solchen Zukunftskrieg, zu dem es doch einmal kommen kann, schildert ein Buch von Parabellum ,^Bansai!", das in der Dieterichschen Verlagsbuchhandlung, ^h. Weicher, in Leipzig (Pr. 3 Mk.) erschienen ist, in der Form eines höchst spannen den Romans. „Bansai!" ist das japanische Hurra, und der Witterungsbericht, ausgenommen am 21. Juli, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 760 rum reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstand ff- 18,5° O. (Morgens 8 Uhr -s- 14° O. Tiefste Nachttemperatur -s- 14° 6.) Feuchtigkeits gehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 66°/g. Taupunkt ff- 12,5° 6. Windrichtung: Nordwest. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 32,7 ww Daher WittcrungSaussichten für den 22. Juli: Halbheiter bis bewölkt. E 168 R-ff Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und Len Stadtrat zu Waldenburg. "" Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtensteirr-Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungeu, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Ob erharr. Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. überfallen und in wenigen Minuten vernichtet, wobei See- schiffes macht gute Fortschritte. Dieser Tage besichtigte gang und unsichtiges Wetter die japanische,, Unternehmungen Prinz August Wilhelm, der vierte Sohn des Kaisers, das wirkungsvoll unterstützen. Die Einnahme von San Franzisko Luftschiff und die Drachenstation, gerade so wie vor ihm die