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Schönburger Tageblatt Erscheint täglich mit Ausnahme der Tag» nach Sonn« und Festtagen. Annahme son Inseraten für die nächster- scheinende Nummer bi«Vormittag«'/, 11 Uhr. Der Abonnement«vrei« beträgt vierteljähr lich 1 Mt. «» Pf«, monatlich 58 Pf. Einteln» Nrn. 10 Pf. Inserate pro Zeil« 10 Pf., für auswätt» 15 Pf- rind Wal-enbnrger Anzeiger. Filialen: in Nttstadtwaldenburg bei Herr- Otto Förster; in Callenberg bei Hrn. Strümp n Wirker Fr. Herm. Richler; in Häufungen bei Herrn Fr.Lanaschek; in Langenchursdors be Herrn H. Sttegler: in Penig bei Herrn Wi!' Helm Dabler; in Wolkenburg bei Herr» Herm Wildenhain: in Ziegelheim bei Herr» Eduard Kirsten. Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg. ^Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenstein-Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standcsamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. 123. Donnerstag, den 28. Mai 1908. in seiner Hand zu behalten. Zwar ist der Staat nicht in In Pichelsdorf bei Graz hielt der klerikale vr. Aldrian eine wieder in der Innsbrucker Universität lesen will, werden Haushaltungsschulen heranzubilden und weiterhin jungen zwanzigtausend Bauern mit scharfgeladenen Stutzen vor der Mädchen Kenntnisse zu vermitteln, die sie befähigen, selb- Innsbrucker Universität aufmarschieren." (Das nennt man machte einen Rundgang. Ueber die Aufgaben der Kunst sagte Großherzog Ernst Bei den Neuwahlen in Belgien haben die Liberalen die Frankreich steigendem Nachdruck die Gesetzgebung des Staates und die Strafkammer geführte auf die Beleidigung des Grafen Moltke Kommunen. Für das weibliche Geschlecht haben die Frauen zu beschränken. der Kaiserin eingeweiht. Handelsminister Delbrück hielt eine Rede und sagte darin u. a.: „Die Möglichkeit, sich im Haushalt zn betätigen und in der Familie zu arbeiten, geht für die jungen Mädchen weiter Kreise immer mehr zurück,! und die Notwendigkeit, außerhalb der Familie Arbeit zu suchen, steigt dauernd. In dem Maße, wie die Arbeit im Hause schwindet, schwindet die Erziehung für das Haus. Viele Mädchen, die heute einen Hausstand gründen, können keinen Hausstand führen, weil sie diese Arbeit nicht gewöhnt sind. Für die schulentlassene männliche Jugend sorgen mit und Mädchen die Sache selbst in die Hand genommen und gerade die Größe ihrer Erfolge nötigt den Staat, die Leitung § Die Kaiserin Freiheit der Wissenschaft.) Belgien. Oesterreich-Ungarn. Der Streit um Wahrmund dauert in Oesterreich fort. Von einer Unterredung des französischen Botschafters Cam bon mit dem Staatssekretär des Auswärtigen Amts von wohl, daß vor Jahren ein Graf mit Männern ins Hotel gekommen und wegen seines Benehmens auf die Straße ge setzt worden sei, weiß aber nicht, ob das der damalige Graf Eulenburg war, erkannte diesen auch nicht nach der Photographie. Die Zcntralauskunftsstelle für Auswanderer in Berlin bewährt sich immer mehr. Im ersten Viertel dieses ^Jahres wurden 2882 Auskünfte erteilt. Die meisten Aus- j künfte wurden an Auswanderungslustige erteilt, die nach den deutschen Kolonien gehen wollten. Kaufleute, Handwerker ; und Landwirte waren am zahlreichsten vertreten. 395 waren ^mittellos, die anderen besaßen Kapitalien bis zu 450,000 Mk. Die landwirtschaftlichen Unterrichtskurse für Soldaten haben sich in Bayern bei dem 4. Chevauleger regiment „König" besonders gut bewährt. Sämtliche Kurs teilnehmer sind von Augsburg in ihre Heimat zurückgekehrt, also ihrem landwirtschaftlichen Beruf treugeblieben. Darin liegt gerade der Vorteil der Kurfe, weil viele Soldaten, die vom Lande in die Stadt kommen, für das Land verloren sind. Angesichts der guten Erfolge dürften die Kurse aus gedehnt werden. Zu dem bevorstehenden neuen Harden-Prozeß erhält die „Deutsche Tagesztg." von sachkundiger Seite eine Zu schrift, in der gesagt wird: Wir können auf Grund zuver lässiger Informationen mitteilen, daß die Untersuchung gegen den Fürsten Eulenburg bisher für den Grafen Moltke keinerlei belastende Momente ergeben hat. Es besteht die feste Ab sicht, die neue Verhandlung noch mehr als die vor der Mühen und Können erfüllt zu haben. Das ist das Geheim nis der Freude und seligen Zufriedenheit zu Pfingsten. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser wird am heutigen Mittwoch Abend oder am Himmclfahrtstage in Berlin zurückerwartet. In Prökelwitz hat der Monarch etwa 25 Rehböcke geschossen, darunter den 400. Bock während seines Jagens in Prökelwitz überhaupt. Der deutsche Kronprinz und seine Gemahlin trafen am Dienstag nach einer Automobilfahrt durch die Eifel bei dem Oberpräsidenten der Rheinprovinz auf Schloß Lieser a. d. Mosel ein. Unterwegs wurden verschiedene interessante Punkte besichtigt. In den nächsten Tagen wohnt der Kron prinz den Schlußübungen der Flotte bei. Die königliche Handels- und Gewerbeschule für Mädchen in Potsdam wurde am Dienstag in Gegenwart Schön über Marokko will der „Petit Parisien" Kenntnis erhalten haben. Die Unterredung soll zwei Stunden ge dauert und sich um die Frage bewegt haben, wann und unter welchen Umständen die Pazifizierung von Casablanca als be endet betrachtet werden kann. Cambon, der aus Paris zurückgekehrt war, wo er mit dem Minister des Auswärtigen Pichon Unterredungen gehabt hatte, konnte die entsprechenden Erklärungen geben. Tas Befinden des in der Berliner Charitee liegenden Fürsten Eulenburg wird, wenn auch keine Verschlechterung eingetreten ist, noch immer als derart bezeichnet, daß die Ueberführung ins Untersuchungsgefängnis vorläufig ausge schlossen ist. Der Berliner Untersuchungsrichter hat seine Vernehmungen in und bei München beendet. Es wurde auch eine Kahnfahrt auf dem Starnberger See gemacht, auf dem Verfehlungen zwischen dem Fürsten Eulenburg und den Zeugen Riedel und Ernst vorgckommen sein sollen. Eine Münchener Gastwirlsbesitzerin bekundete laut „Tägl. Rundsch." Rede, in der er ausführte: „Wenn Professor Wahrmund Witterungsbericht, ausgenommen am 27. Mai, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 768 MIN reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -s- 17° O. (Morgens 8 Uhr -s- 15» 6. Tiefste Nackttemperatur -s- 9» O.) Feuchtigkeits gehalt der Luft nach Lambrechts Polymcter 43»/g. Taupunkt -st 5° 6. Windrichtung: Nordwest. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 1,. rrw Daher Witterungsaussichten für den 28. Mai: Halbheiter. Die französische Regierung hat jetzt den ihr gewiß nicht leicht gewordenen Entschluß gefaßt, der veränderten Situation in Marokko Rechnung zu tragen. Sie schränkt die mili tärischen Aktionen in Marokko ein und hat den General d'Amade angewiesen, von jedem weiteren Vordringen abzu- sehcn und die Operationen so einzurichten, daß der allmähliche Rückzug auf Casablanca ermöglicht wird. In diesem Sinne äußerte sich auch der Botschafter Cambon zum Staatssekretär v. Schön. Ueber den Empfang des Präsidenten Fälliges in London und die dort gewechselten Trinksprüche äußern sich die französischen Blätter gelassener, um nicht zu sagen kühler als die englischen. In den Pariser Preßerörternngen bildet die „entente permanente« das Hauptmotiv. Die Blätter beschränken sich jedoch auf die Versicherung, daß die Entente eine solche des Herzens, der Neidlosigkeit und frei von jeder Bedrohung irgendeiner andren Nation ist. Es fehlt aber auch nicht an kräftigeren Kommentaren. So sagt z. B. der nationalistische „Eclair": Hinter der etwas künstlichen Dekora tion der Zeremonien und Feste wird über große Unterneh mungen verhandelt. Lasten wir uns vom Etikett zur Ab wehr und Verteidigung, das auf alle Sprengstoffe geklebt ist, nicht täuschen. England fordert von seinem Verbündeten eine rasche Abmachung zum Kriege gegen Deutschland. Es würde uns behagen, wenn wir des Sieges sicher wären, aber wer wird glauben, daß Clemenceau wieder hergestellt hat, was verloren war, als Delcaffe den Einfall hatte, einen Zusammen- Fall war. Diese Ausstellung soll uns nicht nur den Weg : zeigen, der zurückgelegt worden ist, sondern uns auch die i Richtlinien geben, auf denen nach Weitervervollkommnung 'gearbeitet werden muß." Himmclfahrtstag ein Festtag des Ideals, des frohen Glaubens, an dem sich die Auferstehung des Heilandes voll endete in dem Aufstieg zu den lichten Höhen der ewigen Macht und Gnade. Wer hätte nicht in diesen Maientagen den Wunsch nach einem Emporsteigen aus der Un- per Lage, ein allgemeiner Träger derartiger Schuleinrichtun- ruhe der Tageslasten und Muhen nach einem Leben der zu werden, wohl aber ist es seine Pflicht, Lehrer für hehren Geister mit seinem ungetrübten Frieden, seinen er habenen Zielen? Wir erkennen es dabei wohl, daß wir g« — gerade heute viel zu fest Von den Sorgen der Arbeit um ständig im Leben ihre Existenz zu finden." die Existenz in Banden geschlagen sind, und wir merken, daß es auch etwas anders sein könnte, daß der Zug unserer Zeit^ v«"-» nicht so sehr dem Augenblick sich untertan zu mache» brauchte, Ludwig bei der Eröffnung der hessischen Landesausstellung Kosten zu zahlen, während den Hauptgewinn die Sozialdemo- wle es geschieht; aber an einem Tage, Wie ihn die Himmel-^n Darmstadt u. a.: „Die Geschmacklosigkeit, die Unechtheit kratie hat. Die klerikale Kammermehrheit ist von 12 auf fahusfeier darstellt, schöpfen wir aus Zungen in und Material, die sich noch um die Jahrhundert- 8 Stimmen gesunken, die klerikale Senatsmehrheit aber von nnscrer Brust auch das Wissen, daß ein ^°dcr o; as wende in Architektur und angewandter Kunst breit machten, 14 auf 18 Stimmen gestiegen. Recht auf wahre Freude «m Leben und -eben veptzt mußte einer Schönheit weichen, die aus Wahrheit und Zweck- - ..... daß es nur auf seine Kraft ankommt, das Recht m bas, Mäßigkeit hervorwäckst. Das bestätigt unsere Ausstellung, Wollen und dies in die Tat umzuwandeln. Und, mag e^> auf der die freie Kunst so vortrefflich vertreten ist, wie dies heute noch so schwer sein, das bleibt nun ein für alle Maie wohl noch auf keiner ausschließlich hessischen Ausstellung der bestehen, der Ernst der tüchtigen Arbeit tötet nicht das . Streben nach idealen Zielen, sondern stärkt es. Die Tätig keit stählt, der Genuß erschlafft. Stellen wir uns so dem Himmelfahrtstage und der Pfingstzeit gegenüber, dann schauen "'ir sie als rechte Freudenspcnder im Leben, denn sie geben Kraft ohne einen Augenblick des Ermattens. die Natur in den pfingstlichen Wochen im vollsten - >Rr dabei auch, wie sich so viel menschliches Bemühen m ihren Dienst stellt. Und damit ist schon eine Danken, un gebung fgr Alles, was Jedem ohne karges Be messen gewahr wird, zu verzeichnen. Zum letzten Ende, und das ist un vleibt das Größte, arbeitet doch Niemand ausschließlich stiU°u speziellen Nutzen; auch dann, wenn er meint, nur für seinen finanziellen Vorteil zu sorgen, ist er, freiwillig oder unsreiwillig, im Dienste von Kultur und Gesittung tätig, die ihren stärksten Mithelfer in jener großen Institution haben, deren Geburtstag das Pfingstfest bildet, in der christlichen Kirche. So verwebt sich doch wieder Alles, was wir sehen und fassen und was wir nur ahnen und hoffen können, mit einander; und wäre dem nicht so, würde nnser Menschenlos uns kaum erträglich erscheinen. Aufwärts, so ruft uns die Feier des Himmelfahrtsfestes zu, aber um dem hohen Ruf entsprechen zu können, bedürfen wir zuvor des Bewußtseins, unsere Schuldigkeit nach bestem, "Waldenburg, 27. Mai 1908. Himmelfahrt. Mit dem Himmclfahrtstage treten wir jetzt in die Pfingst- zeit ein, die auch in diesem Jahre in Folge der langsamen Entwicklung der Vegetation sich noch als die lieblichste und holdeste im Reigen der zwölf Monate darstcllt. Vor zwanzig Jahren, als in diesen Tagen Kaiser Friedrich, der totkranke Herr, seine letzte Fahrt von dem Schlosse in Charlottenburg bei Berlin nach seinem Lieblingssitz, dem Neuen Palais im Park von Sanssouci zu Potsdam, auf den Wassern der Spree und Havel aistrat, stand die Roscnblüte schon nahe bevor, und die Blumen-Königin entsandte ihre vollsten Düfte, als der zweite Hohenzollernkaiser dann bald darnach entschlief. Heute sind wir weiter zurück im Blumen-Flor, aber dafür behalten wir den zarten Reiz der Lenzesfülle, die uns in ihrer ganzen Anmut grüßt, um dann dem Sommer und seiner vollen, leuchtenden Pracht zu weichen. Der Frühling ist uns die lieblichste Zeit für immerdar, weil in ihm unsere Lieblingswünsche und Hoffnungen sprießen und knospen; daß sich von ihnen nur ein Teil erfüllen kann,! wissen wir, aber was wären wir ohne die Freude und den Segen dieser Erwartungen? Die Pfingstzeit krönt die ganze Frühlingsstimmung, und unser schöner Himmelfahrtstag weiht sie sür die gleich nach ihm folgenden eigentlichen Pfingst feiertage. Nicht diesen einen Festtag begrüßen wir und heißen ihn willkommen, sondern die ganze Pfingstzeit in ihrer be rückenden Schöne!