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M>M M LchönbllM Tageblatt. M 295. MM Sovnabend, den 19. Dezember Unterhaltungsteil. Der Sohn des Sträflings. Roman von F. Arnefeldt. 11) (Fortsetzung.) „Wo denn? So laß Dir die Worte doch nicht abkaufen! Wo ist etwas geschehen? In Coffe, auf einem der Nach- bargütcr?" „In der petite Qstauwibre!" fiel es dumpf von Ana toles Lippen. Nur mit Mühe und indem sie die Finger fest auf die Lippen preßte, unterdrückte Anne einen Aufschrei. „Bei der Baronin Page de la Foureti^rc?" rief Frau Guignolle, und ihr Gatte fügte hinzu: „Die wollte dock, wie Maxime mir erzählte, gestern mit ihren Kindern zum Marquis von Trcmout fahren." „Dort sind sie auch gewesen und —" „Unterwegs wurden sie von dem sehr schweren Gewitter überrascht!" unterbrach die Mutter Anatole. „Nein, sie sind erst nach dem Gewitter von Trcmout fort gefahren," entgegnete Anatole, „und im Walde von Coffs ist auf sie geschossen worden." Ein Sckrcckensschrei aus drei weiblichen Kehlen schnitt ihm das Wort vom Munde; auch die beiden Männer waren aufgefahren, und Herr Luzon rief: „Da haben Sie es nun, Papa! Sie widerstreiten immer, daß hier in der Gegend Straßenräuber ihr Wesen treiben." „Weil man noch nie eines solcken hat habhaft werden können," antwortete Herr Guignolle, „aber das ist jetzt Nebensache. Sage vor allen Dingen, wie der Ucberfall ab gelaufen ist. Ist jemand getötet?" „Nein." „Verwundet?" fragte Frau Guignolle. „Die Baronin an der Stirn, Lucie am Fuß," entgegnete Anatole, nun doch etwas lebhafter als er bisher gesprochen, „es soll jedoch nicht gefährlich sein." „Und die andern?" (Fortsetzung folgt.) „Melanie und Maxime sind unverwundet davongekommen." Es ging wie ein Aufatmen durch die Tischgesellschaft, in Annes Wangen trat wieder eine schwache Röte, aber die Hand, mit der sie das Glas zum Munde führen wollte, bebte so, daß sie den roten Wein auf das Tischtuch ver schüttete. wär's ein anderer gewesen, das muß sie am Ende doch ein- sehen. Hättet Ihr mich nur einmal zu ihr gehen lassen, so würden wir uns schon verständigt haben, aber in ruhigen Zeiten mochte ja alles sein. Jetzt ist's Christenpflicht, daß ich mich um unsere nächste Nachbarin bekümmere, und davon soll mich niemand zurückhaltcn." Luzon. „Gott sei Dank, daß die Sache so abgelaufen ist!" sagte j Frau Luzon, die Hände faltend, aber die Mutter rief eifrig: „Das sagst Du wohl so, Marie, aber die arme Frau ! kann nachträglich noch den Tod von dem Schreck haben.. Und das süße kleine Mädchen! Solche Unmenschen. Neber! die muß ein arges Strafgericht kommen." „Hat man denn schon eine Spur von den Straßenräu bern?" fragte Herr Luzon. Anatole antwortete ein sehr gedehntes „Nein", und sein Vater gebot: „Erzähle jetzt einmal ordentlich, was Du er- fahren hast, und Ihr andern unterbrecht ihn nicht." Der junge Mann kam der Aufforderung insoweit nack, als er erzählte, daß im Walde von Coffe plötzlich Schüsse auf den offenen Wagen, in dem die Baronin mit den klei nen Mädchen gesessen, und der von Maxime gefahren wor den, abgegeben seien. Letzterer müsse abgcworfen oder abge sprungen sein, er sei erst viel später nach der kntite Ostau- midra gekommen, den Wagen mit der Baronin und den Töchtern habe aber das Pferd glücklich heimgebracht. „Das kluge Tier, das gute Tier!" rief in die Hände klatsckcnd die sehr lebhafte Frau Guignolle, die nicht länger an sick zu halten vermochte, „morgen, wenn ich zur Baronin hinüberfahre, nehme ich ihm eine ganze Tasche voll Zucker mit." „Sie wollen zu der Baronin hinübcrfahren?" fragte der Schwiegersohn und riß vor Verwunderung die Augen weit auf. „Gewiß, das werde ich tun, das ist doch selbstverständlich," beharrte sie. „Aber Mama, die Baronin will von uns doch gar nichts wissen. Sie haßt uns!" stellte ihr die Tochter vor. „Ach Unsinn!" wehrte die gute Frau, „wir haben ihr nichts zu Leide getan. Ihr Mann konnte das Schloß nicht mehr behalten, und hätte es Euer Vater nicht gekauft, so „Ich weiß doch nicht, Mama, ob Du das kannst," be merkte Anatole, „Du hast noch nicht alles gehört." „Aber was giebt es denn noch?" rief sie aufspringend und gab damit auch den anderen das Zeichen, sich bom Tische zu erheben; trotz des anfänglich vorhanden gewesenen großen Hungers hatte man den letzten Gerichten fast gar nicht zugesprochen und den Nachtisch unberührt gelassen. Den übrigen Tischgenossen voran eilte Frau Guignolle in den kleinen Salon, wo man den Kaffee einzunehmen pflegte; ihr Gatte wußte es einzurichten, daß er mit Anne, die ihm sehr lieb war, als letztes Paar zurückblieb und flüsterte ihr zu: „Aengstige Dich doch nicht so, arme Kleine. Es ist ihm ja nichts geschehen." „Ach, Onkel, wir haben noch nicht alles gehört!" erwi derte sie, und hob die wunderbaren Augen, in denen jetzt Tränen schimmerten, zu ihm empor. „Mir ahnt —" Sie brach ab, denn sie waren beide in den Salon getre ten, und sie hörte, wie Frau Guignolle, die sich in einen Armsessel geworfen hatte, zu ihrem neben ihr auf dessen Lehne gestützt stehenden Sohn sagte: „Was? Es sollen keine Straßenränder gewesen sein?" „Man Hal den ganzen Wald abgesucht und keine Spur von ihnen gefunden, und was sollten Straßenräuber bei der Baronin und ihren Kindern gesucht haben?" „Da hast Du recht!" bemerkte mit dem Kopfe nickend nachdenklich Herr Guignolle; „die arme Frau hat in ihrem Hause nicht viel, was die Begehrlichkeit von Dieben und Räubern reizen könnte, und dürfte im Wagen noch weniger davon mitgeführt haben: das ist auch in der ganzen Um gegend bekannt." „Was soll es denn aber sonst gewesen sein?" fragte Herr ?s!r8ll>IS8 »ü »M, große Auswahl, Reparaturen u. 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