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bchmibUM' Tageblatt täglich mit Ausnahme Ker Tage . "Lch Sonn- und Festtagen. «»«rh«e von Inseraten für die nächster- Nummer bisBor«tNags'/.1l Uhr. AbonnementSvreiS beträgt vieneljähr- ^k. «« Pf., monatlich 55 Pf. Nrn- IO Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., für auswärts 15 Pf. Filialen- in AttstadlwatSenburi br Her. Otto Förster; in Callenberg beiHrn.Strumpf Wirker Fr. Herm. Richter; in Kaufungen Herrn Fr. Janaschek; in Langenchursdor? Ls Herrn H. Stiegler- in Penig bei Herrn Bit Helm Dadler; in Wolkenburg bei Herr/- Herm. Wildenhain; in Ziegelheim bei H«-r Eduard Kirst«,. und Wal>enönrPr Ameiger «ernsprechor Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenstcin Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungeil, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. ' M 295. Sonnabens, Sen IN. Dezember ML Krieg zwischen Holland und Venezuela. schen volkswirtschaftlichen Verbände in bietet auch die psychologische Seite der Reichsfinanzreform Betracht, Schuldentilgung, die Betonung des wir.sLÄ^ . für die gesamte Reichsverwallung, die Beseitigung der ! .Liebesgabe" und die Einführung der Nachlaßsteuer an, auf an- der Orts- gesticgen. möglicherweise auch überhaupt nicht. Der Reichsverband zur Bekämpfung der demokratie hat es in dem ablaufenden Jahre rat H. Quensel gehaltenen Vortrage von einer besonderen Seite angefaßt. Redner beantwortete hierbei folgende drei sammlungen abhiclt, richtet sein Augenmerk jetzt auch darauf, der Sozialdemokratie nicht nur bei politischen Wahlen, son dern auch bei Stadtverordneten-, Kranken , Gewerbegerichts- Wahlen usw. entgegenzutreten. Im Reichsversicherungsamte fand unter dem Vorsitze des Präsidenten Or. Kaufmann eine Konferenz von Vertretern der Landesversicherungsämter und Jnbalidenver- sicherungsan st alten statt. Bei dem wichtigsten Punkte der umfangreichen Tagesordnung handelte es sich darum, Abhilfe gegen den Mißstand zu schaffen, daß Personen höheren Lebens alters in die Versicherung eintreten und alsbald nach Ent richtung der für die gesetzliche Wartezeit erforderten Anzahl Von Beitragsmarken um die Rente einkommen. Man einigte sich schließlich dahin, daß hier verschiedene Wege zum Ziele führen könnten. Die preußischen Volksschullehrer sind zufrieden. Die Kommission des Abgeordnetenhauses hat für ihre Ge haltsaufbesserung pro Jahr 3^ Millionen Mk. mehr zur Verfügung gestellt, als die Regierung gewähren wollte, deren Vorlage 30 Millionen Mk. in Aussicht nahm. Die Regie rung willigt in die Erhöhung der Summe auf 33^ Mill. Die Reform des Auswärtigen Amtes ist bekanntlich in Angriff genommen und wird von dem Staatssekretär v. Schön, wie dieser selber im Reichstage erklärte, mit Eifer gefördert. Da wird vielleicht auch das als ein Uebelstand empfundene Verhältnis, daß unsre Botschafter und Gesandt schaften ausschließlich mit adeligen und nur zu 4°/, mit bürgerlichen Diplomaten besetzt sind, normaler gestaltet wer den. So lange auch der Name bei der Berufung unsrer auswärtiger Vertreter mit in die Wagschale fällt, befinde» wir uns nicht auf dem richtigen Wege. Die Waren-Einfuhr aus dem Auslande ins Deutsche Reich ist in diesem ganzen Jahre gegenüber 1907 gesunken. Im Monat November war die Differenz besonders groß, sie betrug 5*/z Millionen Doppelzentner weniger, als 1907 im November. Die neuen amerikanischen Austausch-Professoren, die im Neuen Palais zu Potsdam von unserem Kaiser in mehr als einstündiger Audienz empfangen sind, haben sich recht er stellt über den Verlauf derselben geäußert. Der Kaiser ging auf alle Angelegenheiten, die Deutschland und Amerika heute gemeinsam berühren, mit seiner bekannten Lebhaftigkeit ein. Bittere Klagen über den Acht-Uhr-Ladenschluß er heben die auf Laufkundschaft angewiesenen Berliner Geschäfte. Stellenweise beträgt der Ausfall für einen einzigen Monat 5000 Mark und darüber. Auf eine Verbilligung der teuren Ladenmieten können sie natürlich nicht rechnen. Das württembergische Abgeordnetenhaus sprach seine Er wartung aus, daß das neue Landes-Volksschulgesetz eine Steigerung des Einflusses der Orden und Kongregationen nicht im Gefolge haben werden. Die Annahme erfolgte mit 47 gegen 36 Stimmen. Im Interesse der Sparsamkeit hat der Reichskanzler angeordnet, daß die Notwendigkeit der Teilnahme von Be amten an Kongreßen und Veranstaltungen stets genau geprüft und tunlichst auf das geringste Maß von Personen beschränkt werden soll. Die Verkehrseinnahmen deutscher Eisenbahnen betrüge» im November d. I. im Personenverkehr 47,286,071 Mk. (-s- 1,769,623 Mk.), im Güterverkehr 135,442,877 Mk. (— 8,947,408 Mk.) gegenüber dem Vorjahr. Der Rück gang im Güterverkehr um »ahezu 9 Millionen Mk. beweist leider den großen Tiefstand unsrer gegenwärtigen wirtschaft lichen Konjunktur. Oesterreich-Ungar». Der Belagerungszustand über Prag ist zu früh aufgehoben worden, denn die Tschechen denken garnicht daran, in Zu kunft Ruhe zu halten und die Deutschen unbehelligt zu lasten. Der bekannte tschechische Abgeordnete und Hetzer Klofac ließ . durch ein ihm nahe stehendes Organ öffentlich erklären, die tschechischen Demonstrationen würden mit aller Kraft Fragen: 1., „Worin liegen die hauptsächlichsten psychologi schen Ursachen der Wirtschaftsnot? 2., Welche Eigenschaften muß der Finanzmann des Reiches haben? 3., Was bringen uns seine Vorlagen und was verlangen sie von uns?" Redner behandelte diese Fragen mit großer Frische und mit entschiedener Eigenart. Für die heutige Wirtschaftsnot macht Redner nicht weniger als sieben Kardinalfehler des heutigen Reichsdeutschen verantwortlich: seine Verständnis losigkeit für öffentliche wirtschaftliche Dinge, seinen Mangel an Opferwilligkeit und Gemcinsinn, die unwirtschaftliche Ver wendung des privaten wie des öffentlichen Einkommens, den Egoismus der Bundesstaaten, die Prinzipicnreiterei der Par teien, die mangelhafte Ausnutzung der wirtschaftlichen Chancen gegenüber dem Auslande und den Mangel an persönlichen Sympathien, die der Deutsche im Auslande genießen mußte. Auf den Mangel an Einsicht in die öffentlich wirtschaft lichen Dinge führt es Redner zurück, wenn Kommunen, Bundesstaaten, sogar das Reich kurzsichtig Ausgaben und Anleihen beschließen, ohne die Unterlagen für ihre Kredit- Würdigkeit zu prüfen. Auf denselben Mangel führt er es zurück, daß bei uns der Finanzmann im Kreise der Minister kollegen gewöhnlich nicht dasjenige Gewicht besitzt, das er anderswo hat und das ihm nach der Bedeutung seines Ressorts eigentlich zukommt. Holländer beschlagnahmt. Ein Präsidenten-Besuch beim Reichs kanzler oder Kaiser kommt einstweilen nicht in nährend 180,000 Mitglieder gebracht. Die Zahl gruppen und Sammelstellen ist von 451 auf 623 Der Reichsverband, der in dem Geschäftsjahre 726 Ver- Witlerungsbericht, ausgenommen am 18. Dezember, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 757 WM reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -s- 4° O. (Morgens 8 Uhr -j- 0,5« 6. Tiefste Nachttemperatur — 0« 6.) Feuchtigkeits gehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 79«/». Taupunkt 0,g« O. Windrichtung: West. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0„ n in Daher Witterungsaussichten für den 19. Dezember: Meist bedeckt. *Waldenburg, 18. Dezember 1908.: während er mit gewissen Bedenken, so über die „Anhäufung Die Finanzreform wurde am Dienstag in einem im deut-! gepumpten Geldes für die Witwenversicherung" unddieHerab- Berlin von Regierungs-Z setzung der Zuckersteuer, nicht zurückhielt. Wie man sieht, Drastisch schilderte der Redner, wie der Deutsche darüber schreit, daß er für sein Bier einen halben oder drittel Pfennig mehr zahlen soll. Weiter betonte Redner die unrationelle Verwendung des Einkommens, den Dualismus im Charakter des Deutschen, der mehr Fähigkeit besitze, Güter zu erzeugen, als die, seine Mittel rationell zu verwalten. Ouensel erklärt mit Recht: von seinem Einkommen ver zehre der Deutsche einen zu großen Teil und häufe einen zu kleinen an. Namentlich pflege er seinen Nahrungstrieb zu gut Alle hervorragenden Hygieniker bestätigten es, daß wir Deutsche ganz allgemein zu stark essen und zu viel trinken Dieser Mangel an Erziehung bringe uns wirtschaft lich Schaden und beeinträchtige die Sympathien des Aus landes für uns. Ferner schreibt Quensel einen Teil unserer Finanznot dem zu frühen Anfang und der allzugroßen Aus dehnung unserer Sozialpolitik zu, die er auch für eine gewisse Lähmung der geschäftlichen und beruflichen Initiative vcr- antwortlich macht. Es fragt sich auch, ob es richtig war, vor einigen Jahren uns auf die Witwen- und Waisenver- sicherung festzulcgcn. Daran ist aber jetzt nichts mehr zu ändern. Wenn der Redner noch den Egoismus der Bundes staaten angreift, weil sie ihre Finanzhoheit ungeschmälert er halten wollen, so befindet er sich hier nicht im Einklang mit der Verfassung, die auch für die Reichsfinanzreformpläne als eine Schranke unbedingt zu respektieren ist. Ein beachtens- werter Vorwurf scheint aber der Hinweis auf einen Mangel an Energie zu sein, der alle wirtschaftlichen Vorteile im Aus lande mit der notwendigen Tatkraft verfolgt. Den uns da durch entgehenden Gewinn sollen Sachverständige auf mehr als eine Milliarde schätzen. Der Deutsche im Ausland ist leider oft entweder zu bescheiden oder oft auch zu anmaßlich. In beiden Fällen macht er sich unbeliebt. Im zweiten Teil seines Vortrages schilderte der Redner den wealen Rcichsschatzsekrctär, wie er sich ihm darstellt. Im dritten Teil legte er die Grundlinien der Steuervorlagen dar, mit denen nach seiner. Ansicht im Großen und Ganzen den Anforderungen der Wissenschaft wie des gesunden Menschenverstandes Rechnung getragen ist. Als Vorzüge ttkennt er besonders die Sicherung einer ausreichenden eine Menge Stoff zum Nachdenken. Freilich muß hier dem subjektiven Empfinden ein größerer Spielraum gelassen werden als in Betrachtungen, die es mit wägbaren und meß baren Dingen zu tun haben. Es wäre aber wünschenswert, wenn auch von so allgemeinen Gesichtspunkten aus die Finanzreform noch fleißig behandelt würde. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Am Kaiserhofe ward am Donnerstag der 18. Geburts tag des Prinzen Joachim von Preußen, jüngsten Sohnes des Kaiserpaarcs, gefeiert. Der Kaiser selbst hörte die Vorträge des Kriegsministers und des Chefs des Generalstabes. Der jüngste Aufenthalt des dem Kaiser persönlich befreundeten Fürsten zu Fürstenberg in Berlin soll mit den Nachrichten über Verkauf mehrerer königlichen Schlösser in Verbindung gestanden haben; der Fürst soll die Absicht haben, einige von diesen Schlössern zu erwerben (?). Der Privatbcsitz des Monarchen an Schlössern und Palais beträgt, wie es heißt, gerade 50. Der Umfang des königlichen Grundbesitzes in Preußen wird auf etwa 100,000 Hektar veranschlagt. Vom ersten Januar ab tritt der Prinz Friedrich Wil-^ Helm von Preußen, der dritte Sohn des verstorbenen Regenten Prinzen Albrecht von Braunschweig, in das preußi sche Ministerium des Innern ein. Der Prinz will zunächst Kreis-Landrat werden, sich also ebenso in der Zivil-Verwal tung versuchen, wie Prinz August Wilhelm, der Or. jur. und vierte Sohn des Kaisers. So schreibt wenigstens die „Tägliche Rundschau". Der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin unter nahm eine etwa einstündige, ohne jede Störung verlaufene Luftfahrt mit dem Berliner Militär-Ballon, der schon in den letzten Tagen wieder einige Versuchs-Touren unternahm. Der Großherzog von Hessen hat die Session des Land tages mit einer Thronrede eröffnet. Auch dort steht es, wie überall: Finanzklagen! Eine Erhöhung der direkten Steuern wird auch hier für wahrscheinlich erachtet, und die Erfüllung der Wünsche der Beamtenschaft auf Gehalts-Erhöhung kann erst dann erfolgen, wenn die Reichs-Finanz-Reform in be friedigender Weise geregelt worden ist. Die nötigen Aus gaben im allgemeinen Landes-Interesse sollen aber nach wie vor stattfinden. Der aus seinem Amte geschiedene vielgenannte Bürger meister Or. Schücking wird sich in Dortmund als Rechts anwalt niederlassen. Präsident Castro ist in Berlin jetzt etwas weniger ver gnügt, teils wegen seiner Krankheit, teils wegen der Mel dungen aus seiner Heimat Venezuela. Bisher nahm er weder sein Nierenleiden, noch die Politik für ernst, aber am Donnerstag untersuchte ihn Professor Israel nochmals genau, und das Resultat war, daß eine Uebersiedlung des Präsiden ten in die Privatklinik des Arztes zur eventuellen Operation ins Auge gefaßt wurde. Auch die Depeschen aus Caracas üben ihren Einfluß aus. Castro und seine Umgebung be stritten energisch den Ausbruch revolutionärer Unruhen, aber jedenfalls haben heftige Tumulte und stürmische Demonstra tionen stattgefunden. Drei venezolanische Schiffe halten die