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70, de, u« von Berliner Finanzleutcn in die Wege geleitet werden. Die Reichskanzlers während und nach den Debatten über die Der Kaiser wird am Mittwoch einem Vortrage des schweize- Der vom Reichstage erledigte des und Castro, ist am Montag will sich dort vier Wochen Fürst Bülow im Auge habe, und wie sie in der Thronrede zur Eröffnung des preußischen Landtags angekündigt wurde, könnten die Konservativen nicht mitmachen. In frischer Er. innerung ist noch der Aufruf, dessen Sinn allerdings falsch aufgefaßt worden sein sollte, der an dem Verhalten des Sonntag Friedrich. September vorigen Jahres veranlaßt wurde, geht über die Bestimmungen dieser Konvention erheblich hinaus. Die vom deutschen Reichstage gemachten Zugeständnisse gingen bis an die Grenze des Möglichen, hinter der die Konkurrenzfähigkeit der heimischen Industrie mit der ausländischen aufhört. Die Berner Konvention, die den Begriff „Fabrik", gleich dem deutschen Gesetze, als einen Betrieb mit mindestens zehn Arbeitern definiert, verbietet den Arbeiterinnen die Nacht arbeit und verlangt eine elfstündige Nachtruhe, in die der Zeitraum von 10 Uhr Abends bis 5 Uhr Morgens einbe griffen sein soll. Nach unserm neuen Gesetz werden Arbei terinnen von 8 Uhr Abends bis 6 Uhr Morgens und an Sonnabenden, sowie an den Vorabenden der Festtage nicht nach 5 Uhr Nachmittags beschäftigt. Die Arbeitszeit dauert j haben werden lassen, daß sie bei , niedrigen Beweggründen suchten. Oesterreich.Ungarn. Am Montag Abend 8 Uhr hat die Regierung das seit 2. Dezember über Prag verhängte Standrecht und Farben verbot aufgehoben. Die Aufhebung trat heute früh in Kraft. Die allgemeinen Bekanntmachungen dürften noch im Laufe der Nacht erfolgt sein. Da infolge der jetzt herrschen den Weihnachtsferien der größte Teil der deutschen Studenten Der Präsident von Venezuela, Abend in Berlin cingetroffen. Er lang aufhaltcn. mehr stellen. Die Präsenz-Stärke unserer Marine wird kommen- des Jahr 53,769 Mann betragen. Davon sind 2631 Offi ziere und 51,138 Mannschaften. Das ist auch schon eine kleine Armee, an der wir das Wachstum unserer Kriegs- Marine erkennen können. Soeben hat sich in Frankfurt a. M., Berlin, Kassel eine Politische Rundschau. Deutsches Reich. Die kaiserlichen Majestäten verbrachten den Abend beim Prinzen und der Prinzessin Eitel täglich 10, an den Vorarbenden der Sonn- und Festtage 8 Stunden. Nach ihrer Niederkunft dürfen Arbeiterinnen während 8 Wochen nicht beschäftig! werden. An den Tagen mit voller Beschäftigung darf den Arbeiterinnen Heimarbeit "Waldenburg, 15. Dezember 1908. Endlich wird cs weihnachtlich. Und es war auch wohl an der Zeit, denn der politische Trubel ist in den letzten Monaten hageldicht gekommen; und vollständig, wird er auch während der Feiertage nicht verschwinden, irgendwo tut sich immer wieder etwas Neues auf, wenn es anderswo stiller geworden ist. Aber wir merken es doch, daß wir nun mit schnellen Schritten zum Feste kommen, die reizbare Stimmung, die so lange herrschte, beginnt sich ein wenig zu verflüchtigen. Allerdings nicht Jedem ist es leicht geworden, sie abzustreisen. Das bewies die letzte Rcichstagssitzuug vor den Weihnachts ferien, die von Vormittags 11 Uhr bis in die 9. Abend- stunde anhielt. Nötig waren alle diese Schlußreden nicht mehr, nachdem Kolonialminister Dernburg seine Weihnachts gabe der südwestafrikanischcn Diamantenfundc und Staats sekretär von Schön seine Erklärung über die Nichtigkeit un- gereimter Sensations- Gerüchte abgegeben hatte, aber es mußte und mußte geredet sein. Nun, schließlich war's Vorbei, ein allgemeines Aufatmen, und still war's im Reichsparlament. Es sind große Dinge in unserer Volksvertretung „ange schnitten" worden: der Ausbau der Verantwortlichkeit des Reichskanzlers und der Reichsfinanzen. In unserem Volke sind die Debatten über diese Angelegenheiten mit einer be- obere bis zu 50 Tagen im Jahre gestatten. In Berg werken, Kokereien und auf Bauten dürfen Arbeiterinnen über haupt nicht beschäftigt werden. Bezüglich der Kokereien und Bauten treten die Bestimmungen erst am 1. April 1912, alle übrigen am I. April 1910 in Kraft. Eine Diamanten-Kompagnie für Südwest-Afrika wird Montag hörte der Monarch den Vortrag des Zivil-Kabinetts und empfing den Professor Rohloff, sowie den Botschafter Fürst Radolin und Gemahlin. Der Botschafter war am rischen Obersten Schaeck über Luftschiffahrt beiwohnen. Die Diamantenfunde in Deutsch-Südwestafrika haben zwar glücklicherweise kein Diamantenfieber im deutschen Volke erregt, aber doch die Hoffnung erweckt, daß vielleicht die Kosten der Unterdrückung des Eingeborencn-Aufstandes aus den Funden gedeckt und aus ihnen vielleicht auch noch einige Milliönchen dem schmachtenden Reiche zugeführt werden können. Das Gouvernement von Deutsch-Südwestafrika wurde laut amtlicher Mitteilung der „Nvrdd. Allg. Ztg." telegraphisch angewiesen, mit der Einführung eines Ausfuhrzolles auf Roh diamanten von 10 Mark pro Karat alsbald vorzugchen. Behufs Durchführung der Zollkontrolle werden die Förderer von Diamanten zur ordnungsmäßigen Registrierung der ge fundenen Steine und zur Vorlage der Bücher auf behörd lichen Wunsch angehalten. Der Besitz von rohen Diamanten ist außerdem an die Lösung eines gebührenpflichtigen be hördlichen Erlaubnisscheines geknüpft. Während des Ueber- gangsstadiums werden bei der Erhebung des Ausfuhrzolls Zollkredite gewährt. Ein einheitlicher deutscher Betrieb soll der Diamantengewinnung gesichert werden. Zwischen dem Reichskolonialamt und den deutschen Interessenten fanden Verhandlungen statt, die das Ziel hatten, dem aussichtsreichen Unternehmen einen tunlichst unabhängigen deutschen Charakter zu wahren. Es handelte sich dabei insbesondere darum, eine Organisation zu schaffen, die möglichst alle in Betracht kommenden Interessen umfaßt und den Vertrieb der Diaman ten in einer Hand vereinigt. Sie soll sich dabei auch die Förderung der heimischen Diamantenschleiferei angelegen sein lassen. Bülow zu stürzen, auch neuerdings wieder erfolglos geblie ben. Der Kampf der unverantwortlichen gegen die Verant wortlichen Ratgeber der Krone ist so alt wie das deutsche Reich selbst. Wie bittere Klage hat nicht Fürst Bismarck darüber geführt! Auch Fürst Bülow hat seine Gegner. Es ist auch schon ungeschminkt herausgesagt worden, was höchst Zweifel und Mißdeutungen übrig lassen. Kaiser Wilhelm II. kein Zweifel darüber obwalten, daß Kräfte zum Sturze des ! lin, Hamburg, Bremen, Köln, Koblenz, Mainz, Fankfurt a. M., hat sich selbst vor elwa Jahresfrist einen unentwegten Opti- Fürsten von Bülow in Tätigkeit waren. Wenn diese Tätig-, Mannheim, Straßburg (Elsaß), Friedrichshafen; 2. Friedrichs- misten genannt; ihm wird das Wohl des Reiches über allen leit erfolglos geblieben und jetzt eingestellt worden ist, so Hafen, München, Nürnberg, Plauen, Dresden, Berlin, Magde- persönlichen Wünschen für immer und ewig stehen, und er verdanken wir das dem geraden Sinne des Kaisers, der,, bürg, Hannover, Kassel, Frankfurt a. M., Mainz, Metz, wird nie aufhoren, das Beste zu erhoffen. Der Kaiser hat wenn es darauf ankommt, auch die hohe Kunst der Selbst- Straßburg, Stuttgart, Friedrichshafen: 3. Friedrichshafen, aus seinen Erfahrungen viel gelernt; dem Reichstage wie beschcidung zu üben versteht. An die Existenz einer Kama- Würzburg, Gotha, Braunschweig, Hamburg, Kiel, Flensburg, dem ganzen deutschen Volke wird es auch nicht geschenkt sein, !rilla, die darauf hinarbeitet, zwischen den: Kaiser und dem Friedericia, Kopenhagen. Die Ballons sollen 10 bis 15 Reichskanzlers während und nach den Debatten über die § deutsche Aerostations-Gesellschaft gebildet, die eine Luft- Kaisergcsprächs-Jnterpellationen im Reichstage Ausstellungen Verbindung zwischen 24 Städten mittels Lenkballons her- Der vom Reichstage erledigte Teil der Gewerbenovelle, der die Frauenarbeit regelt, wird zweifellos Gesetz wer den. Der Reichstag hat zwar an der Regierungsvorlage einige Aenderungen vorgenommen; gleichwohl zweifelt man nirgends an der Zustimmung des Bundesrats zu dem Gesetz entwurf. Das Gesetz, das durch die Berner Konvention vom einflußreiche Personen gegen ihn auszusetzen haben. Fürst Diamanten Terrain-Besitzer an Ort und Stelle, die wissen, Bülow ist einigen hochstehenden Persönlichkeiten zu liberal.' was sie haben, werden aber wohl kaum so billige Preise Die „Krcuz-Ztg." hatte einmal gesagt, eine Liberalisierung! des preußischen Wahlrechts, wie sie der Ministerpräsident i denn selbst die nervösen Engländer werden nicht glauben, daß eine deutsche Luftflotte schon in acht oder vierzehn Tagen über der Riesenstadt London erscheint. Und auch die Trei bereien im Balkan sind bei dem dort herrschenden allgemeinen Geldmangel nicht zu tragisch ö» nehmen. Worauf es an- kommt, das ist wachsende' Erkenntnis der Großmächte, daß d^e Zeit für einen Krieg ganz und gar nicht geschaffen ist, daß schon eine andauernde arge Verstimmung Handel und Wandel, die ohnehin leiden total zu Boden drücken muß. Die Aktion der Tschechen gegen alles Deutsche wird die Wechnachtsruhe auch nicht empfindlich zu stören vermögen, em Boykott aller deutschen Fabrikate und Produkte in Böhmen würde nur mit verdoppelter Wucht auf dies Fanatiker-Land zurückfallcn, das die Höhe seiner Kultur nach Steinwürfen und Knüppelhieben bemißt. I» allen verstossenen Wochen sind Nervoptät und Sensation tüchtig gewachsen und haben unerqmckllche^tunden bereitet. Wünsche» wir für die nächste Zukunft cm Wachsen der Emncht, damit im neuen Jahre nach den vielen Reden rechte Taten der Einial-ü Friedens erblühen können. " sonderen Aufmerksamkeit verfolgt; gerade weil wir große Kaisergcsprächs-Jntcrpellationen im Reichstage Ausstellungen Verbindung zwischen 24 Städten mittels Lenkballons Her- Stücke auf ein gutes Verhältnis zwischen dem Oberhaupt des ! machte, und in dem vielfach eine offene Absage konservativer stellen will. Sieben Luftfahrzeuge sollen gebaut werden. Reiches und der Nation halten, wollen wir auch keine Kreise an den Kanzler erblickt worden war. Danach kann Die Linien sind: 1. Friedrichshafen, Nürnberg, Leipzig, Ber- die Lehren der Vergangenheit zu beherzigen, denn nur dann! Kanzler Mißtrauen zu sähen und die Stellung des Fürsten, Personen fassen. Alles sehr schön, aber lieber bedachtsam, kann eine weitschauende Politik einsetzen. Politik ist und j Bülow zu untergraben, glaubt auch die „Deutsche Tagesztg." - bleibt nun einmal Vertrauenssache, bei der es ohne Selbst-nicht. Sie meint: Selbst wenn in der Umgebung des losigkcit nicht geht. In den Steuerfragen ist allerdings bis Kaisers Personen sein sollten, die geneigt wären, in solcher ! heute von Selbstlosigkeit noch nicht viel zu merken, einer Richtung vorzugehen, so würde dies sicher gerade jetzt keinen ruft dem anderen zu: „Bezahle du!" Bei den schlechten Erfolg haben. Nach den früheren Erfahrungen wird der Zeiten ist das erklärlich, aber wenn die Finanz-Misere im Monarch jetzt in dieser Beziehung ganz besonders vorsichtig Reiche sich ändern soll, dann kann es nicht so bleiben. Die sein. Weihnachtswochen bieten nun Zeit zur Ueberlegung; ohne! Der Bürgermeister von Husum, Or. Lothar Schücking,! Entgegenkommen geht es nicht, denn Herrn Dernburgs Dia-> hat sein Amt niedergelcgt. Dem Regierungspräsidenten! mantcnfunde in Südwcstaftika helfen dem Reich noch nicht . hat er mitgeteilt, daß er cs vermeiden muß, mit höherem über die Geldebbe fort- ! Staatsbeamten zusammen zu arbeiten, die ihm nach fünf- Es wird weihnachtlich auch in der internationalen Politik,! jähriger einwandfreier Dienstführung eine Beurteilung zu teil " >- ... ' " " ' ' Handlungen nach. Sonntag vom Reichskanzler zu längerer Unterredung ein ¬ geladen. nicht mitgegeben werden. Ausnahmen von diesen Vorschrif- Zwischen dem Kaiser und dem Kanzler herrscht Ein-> len kann die untere Verwaltungsbehörde bis zu 40, die Vernehmen; daher sind gelegentliche Bemühungen, den Fürsten ' 292 Mittwoch, Seu 16. Dezember « HcÄt täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. A- xZme von Inseraten für die nächster- H» reude Nummer bis Bormittags t Uhr Mr Ädonn-mentsvrei« beträgt »iertcliäbr- M 1 Mk. «« Pf., monatlich 55 Pf. Sku. >0 Pf. Inserate pro Zeil« 10 Pf., für auswärts lb Pf. Wttterungsbericht, ausgenommen am 15. Dezember, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 758 mm reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -st 9° 6. (Morgens 8 Uhr -st 5° 6. Tiefste Nachttcmperatnr -st 4,5« 6.) Feuchtigkeits gehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 65»/g. Taupunkt -st 3° 0. Windrichtung: Süd. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0„ mm Daher Witterungsanssichteu für den 16. Dezember: Halbheiteres Wetter. Filialen: in Attstadtwaloenbur, bei Herr Otto Förster; in Callenberg beiHrn. Stimm Wirker Fr. Herm. Richter; in Kaufunjen b» Herrn Fr. Janaschek; in LangenchurSdsr! Herrn H. Stiegler: in Penig bei Herrn Wil helm Dabier; in Wvlkenburg bei Hb- Herm. Wildenhain; in Ziegelheim bet H«:» Eduard Ärsteu. und Wa»enönrger Anzeiger Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lnnzenan, Lichtenftein-Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbczirke: Altstadt-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberst am Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. 1908.