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Küislen: in Nttstadtwaldenburg bei Herr« Otto Förster; in Callenberg beiHrn.Strmvp,, wirk« Fr.Herm. Aichrer; in k«uft»g«a be. Herrn FrJanaschek; in Langenchursdorftti Herrn H. Stiegler: in Penig bei Herrn Wil, Helm Dabler; in Wolkenburg bei Herp' Herm. Wildenhain; in Ziegelheim bei Herm Eduard Kirsten. T^chdinl täglich mit «»«nähme h« Ta«, nach Sonn- und Festtagen ^nahme »Mi Inseraten sür di« nächster- Nummer b,r«onnittag«'/.ll Uhr N.^NEMt-vr«. beträgt 1,^°?,- W Mk. «o Pf., monatlich 55 Pf. !?df. Inserat» pro Zeil« 10 Pf., für au«wärt« 15 Pf. s«-«sp--che- ^7- Amtsblatt sür das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Stödten Penig, Lunzenau, Lichtenstein-Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. ««d Val-enburger Anzeiger 291. Dienstag, den 1L. Dezember 1908. («EMS>SSSSSSWSSSSiSiS»WWiiiMM^WWSSSSWWiWWW»»i«iiEWMMimWi»iWMSWMSSSWMSWSS»«S»SSWWW«»W>WMWSSSM»«»S»»M 11 «WM tL-H.V» Liberalen 43 Der Tirpitz stäten Oefterreich- wieder aufge- essiert sich doch der Kaiser für alle Geschenke und namentlich für die Auswahl der Weihnachtsbäume. Der Monarch ist in bester Stimmung und bei geeignetem Wetter unternimmt Spaziergang. Im Neuen Palais bei Potsdam, der Residenz des Kaiser paares bis zur Neujahrs-Uebersiedelung nach Berlin, werden schon jetzt die Vorbereitungen für die Weihnachtsbescherung der Familienglieder und der Hofstaaten getroffen. Wenn auch, wie stets, die Kaiserin ihre Einkäufe besorgt, so inter Soziqlisten insgesamt 30 Sitze gewonnen, die verloren, davon 18 an das Zentrum. Oesterreich-Ungarn. Dte direkten Verhandlungen zwischen Ungarn und der Türkei werden nunmehr unterschätzender Wichtigkeit zu sein. So hat kürzlich ein Windhuker Bürger die Diamantenfelder besucht und das dort Gesehene als „unglaublich großartig" bezeichnet. Ueber die gewonnenen Eindrücke hat er den „Windhuker Nachrichten" berichtet, und seine Mitteilungen sind so interessant, daß wir nommen, nachdem die Konstantinopeler Regierung erklärt hat, daß sie alle Maßnahmen treffen werde, um die Boykottierung österreichischer Waren und Fabrikate in der Türkei zu ver hüten. Oesterreich will dafür wirtschaftliche Konzessionen machen, doch ist der Gedanke an Kompensationen für Serbien und Montenegro total ausgeschlossen. Damit ist dann diese Seite der Angelegenheit klargestellt. Nun wird sich Rußland rühren müssen, damit die „enttäuschten" Serben und Montene griner am Ende nicht doch noch eine Unbesonnenheü begehen, ist doch von Belgrad aus schon mit einem extra strengen Boykott gegen alle österreichische Einfuhr gedroht. Da sich auch die russisch-österreichische Verständigung ziemlich entwickelt hat, ist es für das Zarenreich ebenfalls selbstverständlich, auf die Erhaltung von Ruhe und Ordnung im Balkan tun lichst hinzuwirken. Nach den Studenten-Krawallen in Prag und Wien ist es nun zu solchen in Lemberg gekommen. Die pol nischen Studenten dort haben es übel vermerkt, daß an der dortigen Universität zwei neue ruthenische Lehrstühle errichtet werden sollen, und deshalb eine Demonstration gegen den galizischen Statthalter Bobrzynski veranstaltet. Der hohe Beamte wurde mit faulen Eiern beworfen und mit Pereat- rufen empfangen. Später wurden im Statthalterei-Gebäude und im Palais des Landmarschalls die Fenster eingeworfen. Die junge Leute wollen den polnischen Charakter der Lem berger Universität unverändert erhalten wissen, und den von ihnen bitter gehaßten Ruthenen keine Rechte einräumen. Frankreich. Präsident Castro von Venezuela, der von Paris über Köln nach Berlin zur Operation seines Nieren-Leidens reist, ist ein „Gemütsmensch". Für seine Fahrt von Bordeaux nach Paris verlangte er einen Extra-Salonwagen. Der war aber nicht so schnell zu beschaffen und so bot man ihm rin Abteil erster Klass? an. Der Präsident verlangte aber, der Zug solle warten, bis der Salonwagen da sei, als erwidert wurde, bei Nichteinhalten des Fahrplanes könne leicht ein Unglück entstehen, meinte er kaltblütig: „Was geht das mich Politische Nurr-scharr. Deutsches Reich. Kaiser hörte die Vorträge des Staatssekretärs von und des Chefs des Marine-Kabinetts. Beide Maje- unternahmen zusammen einen anderthalbstündigen i^re schwere Arbeit also so lauge liegen läßt. Hoffen wir, die Abgeordneten überlegen sich inzwischen die Sache reiflich. Dagegen tagt die preußische Budgetkommission, die über die Beamtengehälter entscheidet, weiter. Die Gehälter der höheren Staatsbeamten werden noch um eine pensionsfähige -Stellenzulage von 600 Mk. Verbeffert. Dagegen lehnte der Finanzminister eine weitere Erhöhung der Gehälter der Untcr- beamten über die Regierungs-Vorlage hinaus bestimmt ab, obwohl sie von verschiedenen Parteien gewünscht wurde. Das Pilsener Bier ist in Berlin boykottiert, so melden die dortigen Zeitungen, nachdem in Prag ein Boykott aller deutschen Waren erfolgt ist. Die Studentenschaft hat zuerst erklärt, von jetzt ab keine tschechischen Biere mehr zu trinken, viele Lokale wollen das Pilsener Bier nur noch s» lange führen, als sie daran durch Vertrag gebunden sind, andere haben es schon abgeschafft. Daß dieser Vorgang viel Nachahmung finden wird, ist vorauszusehen und bei dem Uebermut der Tschechen gerechtfertigt. Das Berliner Militär-Luftschiff ist jetzt zum ersten Male nach seinem Unfall bei der Insel Wollin wieder auf gestiegen. Die gut verlaufene Fahrt dauerte anderthalb Stunden und galt der Erprobung der Neueinrichtungen. Die Reichstags-Ersatzwahl im Wahlkreise Meseritz« Bomst hat sofort ein definitives Resultat ergeben: der kon servative Kandidat Graf Westarp wurde mit 11,506 Stimmen gegen den Zentrums-Kandidaten Probst Rönspieß gewählt, der 10,211 erhielt. Bei den jetzt abgeschloffenen Wahlen in größeren baye rischen Städten sirr die Gemeinde-Vertretung haben die allen politischen Zwischenfällen nicht im Mindesten gelitten, er ist ja von je gewöhnt, allen Bewegungen in der Oeffent- lichkeit mit größter Ruhe und Sachlichkeit zuzusehen. Der Großherzog von Oldenburg, der sich nicht der festesten Gesundheit erfreut, wurde während eines Landtags- Diners von einer Ohnmacht befallm. Er muß das Bett hüten. Der Urlaub des preußischen Kultusministers Or. Holle soll verlängert und die Rückkehr auf seinen Posten tatsächlich unwahrscheinlich sein. Sein fünfzigjähriges Militär-Jubiläum feierte am Sonn tag Prinz Leopold von Bayern (geboren 1846), der zweitälteste Sohn des Regenten Prinzen Luitpold von Bayern und Schwiegersohn des Kaisers von Oesterreich. Der Prinz, der den Rang eines Feldmarschalls besitzt, ist Inspekteur der 4. deutschen Armee-Inspektion, derselben, die einst Kaiser Friedrich als Kronprinz leitete. Es gehören dazu die baye rischen Truppen und das 3. und 4. preußische Armeekorps. Die kommandierenden Generale der letzteren und sonstige militärische Deputationen statteten dem Prinzen ihre Glück wünsche ab. Auch der Kaiser gratulierte auf das Herzlichste unter ehrender Anerkennung der Wirksamkeit und Tüchtigkeit des Jubilars. Der deutsche Botschafter in Rom, Graf von Monts, tritt aus Gesundheitsrücksichten in den Ruhestand, sein Nachfolger ist der deutsche Gesandte in Luxemburg, einer unserer tüch tigsten Diplomaten. Herr v. Kiderlen-Wächter bleibt Gesandter in Bukarest und wird nicht ins Auswärtige Amt zu Berlin berufen. Das Debüt des Herrn v. Kiderlen als stellvertretenden Staats sekretärs des genannten Amtes im Reichstage war bekannt einiges daraus mitteilen. i er täglich Spazierritte. Die Laune des Kaisers hat unter Insgesamt arbeiten jetzt vier Syndikate auf den der Kolonialgesellschaft für Südwestafrika gehörenden Schürf-! gebieten. Auf dem Schürffelde Charlottental ist ein Weißer! mit sechs Ovambos tätig; auf dieser Seite werden täglich^ bei gutem Wetter durchschnittlich 70 Karat Diamanten ge- lich kein besonders günstiges. Vielleicht entstand aber gerade daraus das falsche Gerücht. Der Stapellauf des neuen deutschen Linienschiffes „Posen" hat in Kiel stattgefunden. Die Taufrede hielt der Oberpräsident von Posen, von Waldow. Er sagte u. a.: „Wie die Provinz Posen als treues und lebendiges Glied des Vaterlandes auf der Wacht stehen soll für deutsche Kultur und deutsches Wesen, sp sollst du, stolzes Schiff, des Vater landes Grenzen schirmen, des Reiches Macht und Ehre schützen." Die Taufe vollzog die Fürstin Radolin, die Ge, mahlin des deutschen Botschafters in Paris. Das Fahrzeug wird der Nordseestation zugeteilt und mit „Nassau", „Rhein land", „Westfalen" eine neue Panzer-Division bilden. Es hieß in diesen Tagen, cs spinne sich in Folge höfischen Einflusses eine neue Kanzlerkrisis an, weil der Kaiser es bedauere, dem Fürsten Bülow so weit entgegengekommen zu sein. Das ist unbegründet, der Monarch hält an dem fest, was er gesagt hat. Das gute Einvernehmen zwischen Kaiser und Kanzler besteht sort. Die letzte Unterredung zwischen Beiden dauerte zwei Stunden; sie fand bekanntlich am Milt- woch statt, sofort nachdem der Kaiser von seiner Erkältung wieder hergcstellt war. Fürst Bülow war darnach in vor trefflicher Laune. Der Reichsfinanz-Kommission wird es vielfach ve» übelt, daß sie sich ebenfalls bis 12. Januar vertagt hat, Witterungsbericht, ausgenommen am 14. Dezember, Rachm. 3 Uhr. Barometerstand 761 mro reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -j- 8« O. (Morgens 8 Uhr ff- 4» 6. Tiefste Nachttcmperatur -j- 1° 0.) Feuchtigkeits gehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 72°/o, Taupunkt ff- 3" O. Windrichtung: Süd. Niederschlagsmenge in den letzten 48 Stunden bis früh 7 Uhr: 0,^ moa Daher Witterungsaussichten für den 15. Dezember: Halbheiteres Wetter. "Waldenburg, 14. Dezember 1008. Als seinerzeit die Kunde zu uns kam, daß bei Lüderitz bucht in unserer südwestafrikanischcn Kolonie Dianianten ge funden worden seien, tauchten zunächst mehrfach Zweifel an der Richtigkeit dieser Nachricht auf, oder man war auch wohl der Meinung, daß es sich nur um vereinzelt vorgekommene Diamanten von geringem Wert handele. Als dann weitere Funde gemacht wurden, schwächten sich die erhobenen Zweifel schon erheblich ab, und nach den neuesten Meldungen scheinen die Diamantenfunde bei Lüderitzbucht doch von nicht zu Wonnen; es sind aber auch bereits 84 Karat an einem Tage gewonnen worden. Dabei ist die Methode der Gewinnung sehr primitiv. Sie besteht darin, daß der aus Kies und Sand bestehende Grund der Oberfläche mit Schaufeln gegen ein schräg stehendes Sandsicb geworfen wird. Der grobe Stoff wird dann in einem runden Siebe in einer Wasser wanne durchgeschüttelt und durchgewaschen; dadurch gelangen die nur kleinen Diamanten auf den Boden des Siebes. Dann wird der Inhalt umgestülpt und die Diamanten, die nun obenauf liegen, ausgelcsen. Wie viele Diamanten auf diese Weise dem Sucher entgehen, zeigt der Umstand, daß auf der Schürfstelle des Bahnmeisters Stauch, wo bereits mit einer Handwaschmaschine gearbeitet wird, die tägliche Ausbeute mehr als das Doppelte, nämlich 150 bis 200 Karat beträgt. Die Größe der Diamanten ist zwar gering, höchstens sieben Achtel Karat Gewicht das Stück, doch werden auch Steine von einem halben Karat in genügender Menge ge funden. Die Qualität ist erstklassig, die Farbe ein klares, ungetrübtes Weiß, oft mit leicht gelblichem Anhauch. Ein kapischcr Händler Herz, der in Lüderitzbucht wohnt, ist der Käufer; er zahlt 21 Mark für das Karat. In einem Monat wurden im Ganzen 2687 Karat zum Preise Von 56,427 Mark verkauft Wie aus der Art der Gewinnung hervorgeht, sind ihre Kosten im Verhältnis zum Gewinn ganz geringe. Schwierigkeiten bildete anfangs die Beschaffung des Wassers zum Waschen der Steine und auch zum Trinken für Mensch und Tier- Bohrversuche auf dem Diamantenfelde °ber "" 8°"z erstaunlich günstiges Ergebnis gehabt und Master m genügender Menge zutage gefördert. Aller- war da? Wasser anfangs salzhaltig, hat aber, ;e mehr es ausgeschopft wurde, immer mehr an Salzgehalt verloren, b°ß w-nigstens für Tiere genießbar ist- Das bis dahin ganz wertlose Gelände beim Bahnkilomcter 15 hat natürlich jetzt einen unbezahlbaren Wert erhalten. Für em Schürffeld, für das ursprünglich 63 Mark gezahlt wurden, werden jetzt 10,000 Mark geboten- aber kein In haber gibt das seinige her. SelbstveiMudlich ist jetzt, da das ganze Diamantenfeld belegt und abgesteckt ist auch das Lüderitzbuckter Diamantfieber erloschen. Lüderitzbu'ckt hat sein gewöhnliches Alltagsausschen wiedcrgcwvnnen; auch die glück lichen Inhaber von Schürfscheincn gehen ruhig als wäre ihnen kcm Glückslos in den Schoß gefallen, ihrer gewohnten täglichen Beschäftigung nach. Nur die amtlichen roten War nungsplakate an den Straßenecken, die den Ankauf von un rechtmäßig erworbenen Diamanten auf Grund des Hehlerei- Paragraphen des Strafgesetzbuches mit Strafen bis zu fünf Jahren Gefängnis bedrohen, weisen darauf hin, welches un geheure Wunder sich in der Nähe der Stadt ereignet hat