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Schönburger Tageblatt «rscheiu« täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Annahme von Inseraten für di» nächster- -Heinend« Rmnmer bi« Vormittag« '/,11 Uhr. Lee Aboanement-vreiS beträgt vierteljähr lich 1 Mk. «0 Pf., monatlich SL Pf. <iut«ln« Nrn. 10 Pf. Inserate pro Zeil« 10 Pf-, für au,märt« lb Pf. Val-enburger Ameiger. Filialen: in AUstadtwaldenburg bei her»« Otto Förster - in Lallenberg beiHrn. Strümp » Wirker Fr. Her«. Richter; inKauftmg« b,i Herrn Fr. Janaschek; in Langenchursdorf i-et Herrn H. Stiegler; iu Penig bei Herr» Wil, Helm Dabler; in Wolkenburg bei Henn Herm. Wildenhain; in Ziegelheim bei Hem, Eduard Kirsten. »--nspr-ch-r Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg, Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenan, Lichtenstein-Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhai» Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. 1908. 218. Freitag, Sen 18. September das Hoheit, mit der Führung der Geschäfte des Chefs des General- Sir haben hierin einen besonderen Beweis der Fahrt abgeraten, der Inspekteur der Verkehrstruppen dem und Loch Wir Holzrahmcn besteht, der mit Stoff Winde wurden die Trümmer hin rissen an der Ballonhülle auf der von 50 Zentimeter Höhe und 30 überzogen ist. Von und her geschleudert unteren Seite ein Zentimeter Breite. Es am daß dem Spiel und fliegenden Fahnen in Pittsburg ein. wurden kräftige Reden gehalten, in denen zum Festhalten Deutschtum aufgefordert wurde, und man hob hervor, es heute eine Ehre sei, deutsch zu sein. Das klingt alles ganz schön, doch die Hauptrede hielt Kongreßmitglied Vr. I. A. Barchfeld, eines der wenigen deutschen Mitglieder des Kongresses, in englischer Sprache! In'einem Newyorker Briefe, der in der „Kreuzztg." ver öffentlicht worden ist, wird dazu bemerkt: Wenn das von solcher Seite und bei einer solchen Gelegenheit geschieht, wo sich alles darauf zuspitzt, die Deutschen zum Festhalten an deutscher Sprache, Art und Sitte zu ermahnen, was soll sahen sofort die Gefahr, gingen mit dem Ballon herunter und kamen auf ein Haus zu liegen. Dabei waren ein paar hohe Kiefern für uns von größtem Vorteil, da sie den Ab sturz erheblich milderten. Unsere einzige Sorge war, das Dach des Hauses nicht zu zertrümmern, da die Montierung unseres Motors 1400 Kilogramm wiegt. Es gelang uns, den Ballon so zu dirigieren, daß die Gondel unmittelbar neben dem Hause niederging und daß der Ballon teils auf dem Dach, teils auf einer Kiefer landen konnte. Der Motor hat tadellos gearbeitet; an ihm ist kein Defekt entstanden. Auch die Ballonhülle hat keinen wesentlichen Schaden er litten. Die Stabilisierungsflächen, die sich sehr gut bewährt haben, aber die uns swon seit längerer Zeit nicht besonders kräftig erschienen, sollten bei dem nächsten Ballon massiv montiert werden. Bei der Konstruktion des neuen Ballons sollten bereits an Stelle der Holzplatten, die diesmal dem Winde nicht standgehalten haben, Stahlrohre verwendet wer den. Die Rohre find bestellt. Der Unfall zeigt, daß unsere Voraussetzung richtig war." Bei der Bergung des Ballons halfen auch sofort alarmierte Mannschaften des Luftschiffer bataillons mit. Wie es nach dem „Berl. Tgbl." heißt, hatten die Sachverständigen angesichts des Sturmes dringend von "Waldenburg, 17. September 1908. Vor einigen Tagen wurde in Pittsburg in den Vereinigten Staaten von Nordamerika unter Leitung des „Deutschameri kanischen Zentralbundes" mit großer Begeisterung ein „Deut scher Tag" gefeiert. Zahlreiche Vereine rückten mit klingen- bcreits im Oktober 1857 provisorisch mit der Leitung des . Generalstabs an Stelle des verstorbenen Generals v. Reyher . durch den damaligen Prinzregenten Wilhelm beauftragt wurde. Sie lautete nach der „Tgl. Rdsch.": „Ich beauftrage Sie hierdurch, unter Entbindung von dem Verhältnis als erster Adjutant des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, königl. ! ^ryr. v. riynacr, aaer au; oer ^ayri oes WCNttarvauons ! nach Potsdam bestanden haben. Der Militärluftkreuzer stieg also auf, und knapp eine Stunde später folgte ihm der valb allo ns ist nicht ungetrübt geblieben. Der Ballon ge riet am Mittwoch auf der Fahrt nach Potsdam zum Kaiser in heftigen Sturm und eine der Seitenflächen brach, so daß die Ballonhülle einen Riß erhielt. Die Landung erfolgte unter großen Schwierigkeiten auf dem Dach eines Hauses in der Berliner Vorortkolonie Grunewald, ohne daß jemand verunglückte. Während des Unfalls wartete der Kaiser mit der Kaiserin bereits auf dem Bornstedter Felde bei Potsdam, um sich sowohl den Parsevalballon wie den Militärluftkreuzer vorführen zu lasten. Der Kaiser sprach sein lebhaftes Be dauern aus, als er die Kunde von dem Unfall erhielt und zugleich erfahren mußte, daß der Militärballon seine Fahrt hatte aufgcben und nach Berlin zurückkehren müssen, weil der Sturm zu heftig war und ein Unwetter heraufzog. Der berufenste Augenzeuge, der Ballonführer Hauptmann v. Kehler, äußerte sich über den Unfall: „Als wir über den Bahnhof Grunewald kamen, hatten wir mit dem Wind, der etwa 11m stark war, schwer zu kämpfen. Da plötzlich brach eine der am Hinteren Ende des Ballons zu beiden Seiten angebrachte Stabilisierungsflächen und zwar die linke, die aus einem ein Jahr später die endgiltige Ernennung. Staalssckretär Dernburg hat laut „Reichsanz." die Leitung des Reichskolonialamts wieder übernommen. Schon daraus Witterrmgsbericht, ausgenommen am 17. September, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 767 nana reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -j- 13° 6. (Morgens 8 Uhr -f- 12° o. Tiefste Nackttemperatur -j- 10,5° 0.) Feuchtigkeit-» gehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 90°/„. Taupunkt -s- 11° 6. Windrichtung: Südwest. Mederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0^ ww Daher Witterungsaussichten für den 18. September: Meist bewölkt, Niederschläge nicht ausgeschlossen. aus loyal und der Obrigkeit unter allen Umständen gehor sam, oft in einem Maße, das den Amerikanern viel zu weitgehend erscheine; aber innerhalb der gesetzlichen Schranken seien sie auch recht trotzig und widerspenstig und was man von ihnen verlange, das wollten sie gerade nicht tun. Nun werden die Deutschen gesetzlich an der Erhaltung ihrer Sprache und in keiner Weise behindert, aber hie Macht der Temperenzler bedingt es, daß man ihnen den Wirtshaus ¬ geht hervor, daß sich Herr Dernburg guter Gesundheit erfreut. Die preußische Regierung bereitet angeblich einen Antrag an den Bundesrat vor wegen Einführung von Abgaben auf den natürlichen Wasserstraßen. Die neuen Steuervorlagen für die Reichsfinanzreform sind dem Bundesrat als vertraulich zu behandelnde Druck sachen zugegangen. Am Freitag wird sich die genannte Körperschaft zum ersten Male mit den Vorlagen beschäftigen. Dann kann auch frühestens darüber Beschluß gefaßt werden, ob die verschiedenen Sleuerentwürfe schon vor dem Zu sammentritt des Reichstags veröffentlicht werden sollen. Parsevalballon. Während die privaten Augenzeugen über den Unfall des „Parseval" berichten, daß er „völlig ein knickte" und „in die Tiefe sauste", berichtet Hauptmann v. Kehler: „Sofort strömte (nachdem die Ballonhülle zwei Löcher erhalten hatte) das Gas heraus, der Ballon knickte in der Mitte ein und ging hinunter. Der Abstieg erfolgte ruhig und langsam, da der Ballon nur allmählich durch die ein dringende Luft die Fähigkeit verlor, sich selbst in der Luft zu halten. Wir hatten daher nicht die geringste Besorgnis, zu Schaden zu kommen." Nach Mitteilung des Majors v. Parseval, der die Fahrt selbst mitmachte und eine gering fügige Rißwunde am Ohr davontrug, hatte sich der Aufstieg verzögert, da eine undicht gewordene Rohrleitung wiederher- gestcllt werden mußte. Auf der Unfallstelle erschien auch bald der Kriegsminister v. Einem. Im Kriegsministerium ist einem Mitarbeiter des „Berl. Tgbl." erklärt worden, daß der Parsevalballon infolge des Unfalls keine andere Beur teilung erfährt. „Die erste Probcleistung, den zehnstündigen Dauerflug, hat der Parseval glänzend vollführt. Jetzt hat er noch die beiden anderen Bedingungen, Höhenfahrt (1200 m) rind Start nach Verladung der Ballonhülle zu erfüllen, ehe und „Wassersimpcl"; es geht kein deutsches Fest vorüber, einer Zulage von jährlich 1000 Thlr. anwcisen." Als „Be--vrr uvgrrulrn, vrr ^n^tmrur oer Mrreyrsrruppen wo man nicht die kräftigsten Reden gegen diese „Heuchler" weis der Zufriedenheit mit der Geschäftsführung" erfolgte Frhr. v. Lyncker, soll aber auf der Fahrt des Militarballons man dann von dem einfachen Arbeiter oder Kommis erwarten, der bei Angloamerikanern in Lohn und Brot steht! Und Wenn deutsche Turnvereine darüber debattieren und sogar beschließen, die deutsche Kommando- und Unterhaltungssprache durch die englische zu ersetzen, dann wird man kaum be haupten können, daß solche Vereine dazu mitwirken, daß die Deutschen „der Muttersprache Hüter" seien und sie „treu pflegen am deutschen Herd". Selbst Jingoblätter witzeln oft darüber, daß die Deutschen nicht den zehnten Teil ihrer Kraft aufwendctcn, um sich die deutsche Sprache zu erhalten, wie das „Recht auf den un- beschränkten Biergenuß" i Etwas ist davon wahr, aber die ^v. Moltke, der große Stratege, zum Chef des preußischen Erscheinung hat einen besonderen psychologischen Grund. Gcncralstabs ernannt wurde. Was er geleistet hat, gehört Man sagt hier den Deutschen oft nach, sie seien zwar durch-! für immer der Geschichte an und ist im ganzen Volke be- —° ^brink„l» —— kannt. Interessant ist die Kabinettsorder, mit der Moltke Augenblicklich freilich hört man nirgendwo Klagen gegen die Deutschen. In „Präsidentenjahren", d. h. in Wahl jahren, verwandelt sich selbst bei dem wütendsten Jingo der „äaivneä ckntostman" in den „sehr ehrenwerten und acht baren Mitbürger deutscher Zunge". Selbst den Negern werden von Demokraten und Republikanern Rosen auf den Weg gestreut; das Volk denkt freilich nicht so diplomatisch, wie die kürzlichen Maffenlynchungen der Neger in Spring field beweisen. Trotzdem wird von den Agitatoren mit beispielloser Anstrengung gearbeitet, um auch die Neger zu gewinnen. Wenn freilich kürzlich von einigen Seiten ge meldet wurde, daß die Neger diesmal demokratisch „gehen" würden, so beruht das auf Irrtum. Die Demokraten mögen wohl einen kleinen Teil der Neger für sich gewinnen; die große Masse der Farbigen wird jedenfalls ihrem Führer, Washington Booker getreu, an der republikanischen Fahne festhalten, wenn auch nur aus der einfachen Erwägung, daß die Schwarzen im Süden, wo die Demokraten regieren, es am schlechtesten haben. Im übrigen wird mit großer Leiden schaftlichkeit gekämpft. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser empfing am Mittwoch den Professor Rasch dorff zur Vorlage von Farbenskizzen für die Ausmalung der Kanzel im Berliner Dom. Der Kronprinz jagt vom Don nerstag bis zum Sonnabend bei Aken a. d. Elbe. Am 18. September werden es 50 Jahre, daß Helmut hört. Dadurch ärgern die Betroffenen sich natürlich nur nock mehr über diese deutschen „Heiden", und statt die , nperenzgcsetzx L" mildern, verschärft man sie. Die ameri kanischen Frauen stehen dabei an der Spitze. Sie stnd Deutschen ohnehin nicht gut, weil sie ihnen nachsagen, daß sie ihre Weiber „knechten-, und ihre Vorliebe für das Bier suchen sie dadurch zu erklären, daß sie behaupten, die deut schen Manner wollten ihren ganzen Verdienst vertrinken, weil sie mcht das Interesse für ihre Frauen hätten wie die Amerikaner, die ihren Frauen den ganzen Arbeitslohn gäben. In dieser Weise wird hier von den Gegnern der Deutschen der Kampf geführt. Von einer „Bedrückung" der Deutschen kann man aber nicht reden, und das Deutschtum könnte sich ganz ruhig und ungestört entwickeln, wenn die Deutschen den Wirtshaus- und Sonntagsgesetzen nicht so kräftig oppo nierten. Denn die beiden Hauptartikel des Puritanismus sind die strenge — besonders aber die öffentliche — Ent haltsamkeit von alkoholischen Getränken und die peinliche Die Lage des deutschen Arbeitsmarktes hat sich, wie mitgeteilt, bedeutend verschlechtert und in England haben bereits in Arbeitslosenkrawalle stattgefunden. Recht trübe ,—.... . , . ^..'fikhts auch in Belgien aus. Die Krise in der Industrie der Heilighaltung des Sonntags. Am Sonntage ein Vergnügen Borinage, der durch ihre zahlreichen Kohlenbergwerke be- mitzumachcn, hält der echte Amerikaner für eine schwere kannten belgischen Landschaft, vergrößert sich täglich. Viele Sünde, und an dem Tische des Verstorbenen Präsidenten Betriebe entließen ihre Arbeiter, andere verringern die Mc Kinley wurde selbst bei Galadiners den Gästen kein Arbeitszeit. anderes Getränk als Apollinariswasser serviert. Die Freude über die vortreffliche Dauerfahrt des Parse- besuch, Pag Biertrinken und die Sonntagsvergnügungen in stabs der Armee. Sie haben hierin einen besonderen Beweis jeder Weise einschränken will. Sie würden vielleicht mehr meines in Sie gesetzten persönlichen Vertrauens zu erblicken, auf ihr Deutschtum halten, wenn man die deutsche Sprache^ und erwarte ich, daß Sie demselben vollständig entsprechen zu unterdrücken suchte, aber die Tcmperenzgesehe ärgern sie! und die Ihnen übertragenen hochwichtigen Dienstfunktionen um so Mehr, weil man die Befolgung derselben von ihnen im wahren Interesse der Armee ausführen werden. Das! erzwingen will und sie solche Gesetze im alten Vaterlande: Kriegsministerium wird Ihnen aus dem vakanten Gehalte j nicht kannten. Sie bezeichnen die Temperenzler als „Mucker" der Stelle Ihre bisherigen Gehalts- usw. Kompetenzen nebst!