Volltext Seite (XML)
Schönburger Tageblatt und Wal-enburger Anzeiger >errn H. Sttegler : m Penig bei Her »elm Dabler; in Wolkenburg bei Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg. 1908 Mittwoch, sc» 26. August Ballon-Kata- Freilich werden die Optimisten sagen, die Zufälligkeiten Kredsleidens, das den Tod herbeigeführt hat. Speck von Diamanten in Deutsch-Süd-Wcstafrika über Nacht Entdeckuw ersten Drittel des Etatsjahres, der Ausfall auf 13 Millionen gesunken. Der Juli hat also fast 40 Millionen eingeholt. ständen, könnte werden, damit werden müsse. Grafen Zeppelin Millionen zur Verfügung doch wenigstens der wirkliche Wert bezahlt das Terrain nicht unterm Preise hergegeben Das wird auch Niemand verlangen! Ueber die Ursache der Echterdinger b. Gvniirmst-Auktion Freitag, den 28. August 190«, von Nachmittags 2 Uhr ab wußten. Welches Unheil in England die Spekulation mit den Minen-Papieren angerichtet hat, ist bekannt, und die Er neuerung solcher Dinge auf deutschem Boden muß ausge schlossen bleiben. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Die kaiserliche Familie hatte am Sonntag in Kassel der Nagelung und Weihe einer Anzahl von neuen Fahnen für das 15. und 16. Armeekorps (Elsaß-Lothringen' bei gewohnt. Abends besuchten die Majestäten das Königliche soll das auf der Zehntwiese anstehende Grummet versteigert werden. Versammlung an der Eichenallee. Fürstliche Gartenverwaltung Waldenburg. strophe wird jetzt Folgendes mitgeteilt: Beim Hängenbleiben des Luftschiffes an einem Baum soll durch das rasche Zer reißen des imprägnierten Seidenstoffes ein elektrischer Funke entstanden sein, der das ausströmende Wasserstoffgas zur Explosion gebracht hat. Die Entstehung des elektrischen Funkens bei einem ähnlichen Vorgänge will man schon früher einmal beobachtet haben. Der preußische Handelsminister hat folgenden wichtigen Erlaß nach dem „Berl. Lokalanz." an die zuständigen Stellen gerichtet: „Es sind Fälle zu meiner Kenntnis gelangt, in welchen Gewerbetreibende gerichtlich bestraft wurden, weil sie einen Lehrling vom Besuch der Fortbildungsschule zurückgehalten hatten, obwohl sie durch dringende Umstände dazu veranlaßt waren. Wenngleich ich nicht verkenne, daß eine nachsichtige Beurteilung von Befreiungsgesuchen die Durchführung der Fortbildungsschulpflicht in Frage stellen kann, so lege ich Wert darauf, daß auch die berechtigten wirtschaftlichen Interessen der Gewerbetreibenden billige Rück sicht erfahren. Insbesondere wird in Fällen, wo trotz Ab lehnung eines Befreiungsgesuchs die Schule versäumt ist, vor Erstattung einer Strafanzeige festzustellen sein, ob nicht be sondere Umstände eine mildere Beurteilung rechtfertigen." Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenstein-Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhaio Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Schlage das ganze Bild verändern, j die heute schon an der Arbeit sind, träumen schon von solchen Möglichkeiten, wenn allerdings auch sie sich erfreulicherweise von einem wirklichen verzehrenden Goldfieber frei zu halten "Waldenburg, 25. August 1908. Herr Dernburg, der Kolonialminister des Deutschen Reiches, hat seine fünfmonatige Reise in Süd-Afrika, während der er bekanntlich auch über die Zustände in den englischen Kolonien sich ziemlich Angehend informiert hat, beendet und die Rück fahrt angetreten. Mitte September etwa wird er wieder in Berlin sein. Unter dem Gepäck des Staatssekretärs befindet sich, wie mitgeteilt, auch ein goldenes, in Kapstadt angefertig tes Kästchen voller Diamanten aus unserem südwcstafrikani- schen Schutzgebiet, die Herr Dernburg dem Kaiser als Ge schenk überreichen will. Es spricht für die nüchterne Auf fassung, die uns Deutsche immer »och beseelt, daß bei uns auf die Kunde von dieser Diamanten-Kassctte hin kein Diamantenfieber ausgebrochcn ist; Engländer und Amerikaner würden da ganz anders die Ohren gespitzt haben, aber der deutsche Michel ist in solchen Dingen immer noch' mehr fürs Abwarten. Und er hat Recht! Hat doch Herr Dernburg selbst zu den deutschen Ansiedlern an Ort und Stelle gesagt, tüchtiges Wirtschaften in der Kolonie sei das Brod für Alle, die dort tätig seien; die Diamantcnfunde seien höchstens die Butter auf's Brod. Mit Zufälligkeiten kann keine Kolonie groß gemacht werden. letzten Tagen, als sein Zustand sich verschlimmert hatte, waren seine Angehörigen an das Krankenbett geeilt und verweilten im Sterbezimmer. Die unmittelbare Todesursache war eine Lungenentzündung, die plötzlich hinzugetreten war. Die Leiche wird auf das Schloß Lützschena bei Leipzig gebracht. Als küuftiger Botschafter in Washington wird der frühere Gou verneur von Ostafrika, Graf Adolph von Götzen, zur Zeit Gesandter in Hamburg, genannt. Graf Götzen, der auch schon Militärbcvollmächtigter in Washington war, hat ebenso . wie Speck von Sternburg eine Amerikanerin zur Frau. An die Witwe des verstorbenen Botschafters Speck von Sternbürg richtete der Kaiser folgende Depesche: „Tief erschüttert durch die unerwartete Nachricht von dem Heim- gange Ihres Mannes spreche ich Ihnen innigste Teilnahme und herzliches Beileid aus. Ich verliere in dem Entschlafenen einen bewährten Freund und ausgezeichneten Diplomaten, der mir und seinem Vaterlande wertvolle Dienste geleistet hat und schwer zu ersetzen sein wird. Der Herr verleihe Ihnen in Ihrer großen Trauer seinen himmlischen Trost. Wilhelm." Mit den Neichsfinanzen wird's etwas besser. Während noch das erste Viertel des laufenden Etatsjahrcs mit einem Fehlbeträge der Zölle, Steuern rc. von rund 56 Millionen Mark abschloß, ist nach Ablauf des Juli, also nach dem, Filialen: in Attstadtwaldrnburg bei Herr» Otto Förster; inTallenberg beitzrn. Stramm Wirker Fr. Hm». Richter; in Kaufung« bei Die neuen Steuern schließen freilich noch immer mit Fehl beträgen ab, so die Erbschaftssteuer mit 4,7, die Fahrkarten- stcuer mit 4,6, die Tantiemensteuer mit 2,4 Millionen. Der Deutsche Schulschiff-Verein, der am Sonntag unter dem Vorsitz seines Protektors, des Großherzogs von Oldenburg, in München tagte, ist dem Plane der Erbauung eines zweiten Schulschiffes näher getreten, da der Andrang von jungen Leuten reichlich groß ist. Die sachgemäße Aus bildung nützt für die spätere Dienstzeit bei der Marine außerordentlich. In Friedrichshafen soll jetzt zur Feststellung des Grund- und Bodenpreises für die neue Zeppelin-Anlage eine Kommission gebildet werden. Verschiedene Grundbesitzer meinen nämlich, sie kämen zu schlecht fort, und da dem Witterungsbericht, ausgenommen am 25. August, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 761 MW reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -f- 20° O. (Morgens 8 Uhr -j- 16,z° 6. Tiefste Nachttemperatur -j- 13° 0.) Feuchtigkeits gehalt der Luft nach Lambrechts Polhmeter 62°/g. Taupunkt -s- 7° 6. Windrichtung: Südwest. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0„ ww Daher Witterungsaussichten für den 26. August: Wechselnde Bewölkung mit Neigung zu Niederschlägen. Der englische Schatzkanzler Lloyd George ist von seinem Ausfluge nach Deutschland zum Studium der deutschen Sozial gesetzgebung wieder nach Haus zurückgekehrt, und die chauvinistischen Londoner Zeitungen brauchen nun nicht mehr zu fürchten, daß dieser Minister, der Deutschland gegenüber keine Vorurteilsbrille trägt, heimlich irgend einen Vertrag mit dem deutschen Reiche anbahnen kann, der John Bull . nicht in den Krain paßt. Dieser Argwohn gegen den eigenen Minister war noch komischer, wie neulich die Spionagefurcht wegen des Zeppelin-Luftschiffes. Dabei haben die ängstlichen Leute an der Themse nicht einmal daran gedacht, daß der Reichskanzler Fürst Bülow gar nicht in Berlin, sondern in ! Norderney ist, und daß auch der Staatssekretär des Aus wärtigen Amtes, Herr von Schön, in Berchtesgade» ver weilt. Nur mit dem Unterstaatssekretär dieses Amtes hat Mr. Lloyd George sich bei Tische etwas erzählt. Ungereimt sind auch die Meldungen, im englischen Ministerium sei es zwischen der Mehrheit und den beiden „deutschfreundlichen" Ministern Lloyd George und Churchill zu Meinungsverschieden heiten über Heer- und Flottenfragen gekommen. Der Ent schluß der englischen Regierung, ihre Kriegsmarine in den nächsten Jahren weiter zu verstärken, steht so wie so fest. , Darüber braucht nicht mehr dilutiert zu werden. —s-fs— Fernsprecher Nr. S. Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach S»»n- und Festtagen. Arwahmr von Inseraten für die nächst«, scheinende Nummer bis Bormittag«'/, 11 Uhr. Ler LboimementSvrei« beträgt Vierteljahr Uch 1 Mk. «0 Pf., monatlich LL Pf. Einzeln« Nrn. 10 Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., für auswärts lü Pf. Theater, in dem Uhlands „Ludwig der Bayer" gegeben wurde. Am Montag Vormittag unternahm der Kaiser einen längeren Spazierritt und hörte später den Vortrag des Zivil- Kabinets. Zur Tafel war der deutsche Botschafter in London, Graf Wolf-Metternich, geladen. Prinz Leopold von Preußen, sowie seine Gemahlin, die Schwester der Kaiserin, und seine Tochter sind in Folge des Genusses von nicht gesundem Fleisch erkrankt. Der Prinz hat geplante militärische Inspektionsreisen deshalb um j mehrere Tage verschieben müssen. Der deutsche Botschafter in Washington, Freiherr Speck von Sternburg, der sich der besonderen Huld des deutschen Kaisers und der Freundschaft des Präsidenten Roosevelt, der ihn „Spcckic" zu nennen pflegte, erfreute, ist in Heidelberg im Alter von 56 Jahren gestorben. Er war seit 3 Wochen! in der Behandlung des Geheimrates Czerny wegen eines , , zrrcvsiewcnv, ouv vrn yrrorlgr;uyn YUI. »Vpru von brauchen dies nicht zu bleiben. Als die Transvaalburen! Sternburg war vor Eintritt in die diplomatische Karriere nach Johannisburg und Prätoria zogen, hatten sie auch keine, Offizier gewesen; er stammte aus dem Königreich Sachsen, Ahnung von den gewaltigen Edelsteinschätzen, die dort in der! wo seine Familie vor hundert Jahren geadelt ist. Der Erde ruhten und, als sie durch Zufall entdeckt waren, eine Botschafter war persönlich ein sehr liebenswürdiger und ge unerhörte Entwicklung hervorriefcn, freilich auch den langen fälliger Mensch, beliebt auch in Washington, aber man meinte, Krieg, denn ohne diesen Reichtum an Diamanten würde den haß er das energische Auftreten, wie es uns aus der Bis-! Engländern kaum viel an dem Buren-Gebiet gelegen haben, marckschen Politik bekannt ist, nicht forthabe, sondern zu bieg- llnd so können aus dem heutigen Finden von vereinzelten s^m und schmiegsam sei. So hat er in Nordamerika es nie . , an Verbindlichkeiten gegen den Präsidenten Roosevelt und gen von ganzen Brillanten Lagern werden, die mit einem gegen die Amerikaner fehlen lasten, die er in zahlreichen Die Diamantensucher, Reden zu betonen liebte. Jedenfalls ist es ihm in seiner ..... fünfjährigen Amtstätigkeit gelungen, die deutsch-amerikanischen Beziehungen recht günstig zu gestalten und mancherlei drüben gegen uns gehegte Vorurteile zu zerstreuen. Auch um die Lösung der Samoafrage hat er sich verdient gemacht. Wie schon oben gesagt, hielt der Kaiser große Stücke auf ihn. Trotz aller körperlichen Schmerzen hat er auf seinem Posten aus gehalten, bis ihn nun der Tod abberief. Der Kranke starb Sonntag Mitternacht. Der Tod trat ruhig ein. In den Die Einsicht und die praktischen Grundsätze des Staats sekretärs Dernburg sprechen am besten dafür, daß diese ^iamanten-Aussichtcn die intensive Erschließung des Schutz-> Nietes durch rastlose Tätigkeit nicht beeinträchtigen werden,! die neu zu treffenden Maßnahmen werden darum gewiß! ^»gerichtet sein, daß sie den deutschen Ansiedlern nicht ^delstcinschürfen als die angenehmere Arbeit erscheinen^ msie» werden. Aus Deutsch-Ostafrika kamen bekanntlich Klagen ho,, den weißen Ansiedlern, daß Herr Dernburg den Schwarzen ^ine Gunst im höheren Maße zugewendet habe, als wünschesei, und sie sind auch heute noch nicht ganz verstummt, obwohl sich die frühere Erregung so ziem lich gelegt hat. Bei der Reise durch Südwest-Afrika waren nun keine unberufenen Ratgeber zugegen, und es ist dort von vornherein wohl ruhiger und sachlicher zugegangen, wie 'in ."'- Vergessen darf nicht werden, daß die Verhält- Nlste IM 1 en, wie im Westen ziemlich verschieden sind, und daß die Farmer im letzteren durch die langen Aufstände viel auszuhallen gehabt haben. So wird das Kästchen mit den Diamanten 1° Vlelleich ei» neues Kapitel in der Geschichte unserer Kolomalentwicklung bedeuten, aber der Titel des ganzen Werkes kann doch nicht anders lauten als- Arbeit! Durch das Hoffen auf besondere Glücksfälle ist zum Beginn unserer Kolonialpolitik viel Zeit verloren worden.