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die etwaige Abführung muffen eine furchtbar starke Wirkung machen auf einen Menschen, der Witwer ist, seine Kinder zärtlich liebt und auf dem alles ruht. Mit dem Wort Zucht haus ist ihm wohl der Gedanke gekommen: alles steht auf dem Spiel." Der Präsident hielt dem Angeklagten vor, daß eine geistige Notzucht doch blos etwas Vorübergehendes sei, und fragte, wie die Bemerkung: „Es ist ja alles verjährt!" in einem Briefe an Ernst zu erklären sei. Angeklagter: „Ja, wenn ich das erklären soll, so ist mir das sehr schwie rig, weil ich wiederholen muß, was ich schon gesagt habe. Ich bin unter dem Eindruck gewisser Briefe gewesen, auf die man Bezug nahm und die sich auf die Starnberger Zeit be zogen, ferner von Briefen, die Frau v. Elbe (geschiedene Gräfin Moltke) haben sollte. Diese Briefe lagen soweit zu rück, und da hat sich in dem schnellgeschriebenen Briefe der Passus hineingeschlichen: Das ist ja schon alles so lange her. Aber auf eine Verschuldung meinerseits sollte das nicht hin deuten." Hierauf kam zur Sprache, daß Fürst Eulenburg einen langen Brief an den Kaiser gerichtet hat, in dem er seinen früheren Sekretär, jetzigen Hofrat Kistler dem Kaiser in einer „Letzten Bitte" empfiehlt. Der Brief ist bei Kistler beschlagnahmt worden. In überschwenglichen Worten legt Fürst Eulenburg seine Treue zum Kaiser dar. Dann bittet er den Landesherrn, daß dieser seiner heißgeliebten Kinder gedenken möge, wenn er früher, als vorauszusehen, stürbe oder wenn geistige Nacht ihn körperlich töten würde. Nimmt dies eine Seite ein, so sind Kistler drei gewidmet. Der Angeklagte rechtfertigte das damit, daß er Kistler aus einer fest vor ihm liegenden Zukunft riß, ohne ihm eventuell — der Brief stammt aus dem Jahre 1888 — für seine vor trefflichen Dienste etwas Nennenswertes hinterlassen zu können. Den Brief erhielt Kistler. Entschieden bestritt der Angeklagte . noch, wie der „Berl. Lok.-Anz." berichtet, jemals zu Kistler in irgend welchen unsittlichen Beziehungen gestanden zu haben. Der Fall, daß im Staatsdienst öfters Beamte aus kleinsten Anfängen zu sehr angesehenen Stellungen befördert worden sind, sei übrigens nicht selten. Es wurde u. a. auf einen treuen Beamten des Fürsten Bülow hingewiesen. Auf Einspruch der Aerzte wurde die Verhandlung sodann abge brochen. Das Krankenbett wurde hinter einen Wandschirm geschoben, während im Saal noch Leben herrschte und Neu gierige herzudrängten. Am heutigen Freitag soll u. a. die Fürstin Eulenburg aussagen. Oesterreich-Ungarn. In Leoben in Steiermark gab es in der Nacht zum Donnerstag starke Exzesse der Bergakademiker, die der art ausarteten, daß zuletzt 60 Studenten verhaftet wurden. Hierauf brachen die übrigen das große Tor des Rathauses auf, drangen ins Arrestlokal und demolierten alles, was ihnen in die Hände fiel. Frankreich. Der Vorsprung Deutschlands durch sein neues Feldgeschütz hat die Franzosen nicht ruhen lassen. Als Mittel, ihn einigermaßen wettzumachen, glaubt man die kleinkalibrige Schnellfeuer-Granatkanone gefunden zu haben. Vor läufig ist vorgeschlagen, jeder der bisher viergeschützigen Batterien zwei Granatkanonen beizugeben. Die Reise des Präsidenten Falliires, den der Minister des Auswärtigen Pichon begleitet, gilt der Erhaltung des Friedens. Das ist die Summe eines vom Abgeordneten Gervais augenscheinlich im Regierungsaufträge verfaßten Artikels im Pariser „Matin". Es heißt darin: Der Zweck der französischen Diplomatie ist, überall, wo das Vertrauen der Großmächte sie zu handeln auffordcrt, bei beständiger Treue gegen die Freundschaften und Bündnisse eine Politik des Einvernehmens zwischen allen und der allgemeinen Ver söhnung der Interessen herbeizuführen. Wir wollen, so heißt cs weiter, die Mächte nicht einander und ebenso wenig uns irgend einer von ihnen entgegensetzen. Das ist der genaue Ausdruck des Gedankens, den Fallieres und Pichon nach Reval tragen. Bedauerlich sind die Bemühungen, die öffentliche Meinung Deutschlands über Frankreichs Absichten irre zu führen, während die amtlichen Beziehungen korrekt und höflich sind. Deutschland weiß übrigens heute, daß man auch in Marrokko wirtschafttiches Einvernehmen Her stellen und Interessengemeinschaft üben kann. England. König Eduard VII. von England hat zugesagt, am 27. d. in London eine Deputation des internationalen Friedens kongresses zu empfangen. Die englische Regierung wird dem Friedenskongreß ein Baukett geben. Wenn nur auch die Politik Englands diese Friedensliebe bekundete! Türkei. Ueber die Haltung der türkischen Regierung in der maze donischen Frage wird der „Köln. Ztg." halbamtlich aus Berlin gemeldet: Der Pariser „Temps" hatte behauptet, der türkische Botschafter in Berlin habe Befehl erhalten, die deutsche Regierung zu bitten, sich mit den anderen Regie rungen in Verbindung zu setzen, um auf Bulgarien wegen der Bandenbewegung einen Druck auszuüben. Durch diese Meldung soll der Eindruck hervorgerufen werden, als ob cs sich um einen besonderen Schritt der türkischen Regierung in Berlin handelte, während tatsächlich ein Rundschreiben der Hohen Pforte an alle Mächte erging. Darin wird mit größtem Nachdruck die Bitte wiederholt, die Mächte möchten bei Bulgarien, Serbien und Griechenland Schritte tun, da mit diese Staaten von der Unterstützung des Bandenwesens Abstand nehmen, durch das allein die Fortdauer der Un ruhen veranlaßt wird. Aus dem Muldentale. "Waldenburg, 17. Juli. Heute früh ist Ihre Durch laucht Frau Prinzessin Franz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg aus Egern zum Besuche am Fürstlichen Hofe hier einge- trosfen.! * — Bei der Landtagsergänzungswahl im altenburgischen Ost kreise wurde der Kandidat des Bundes der Landwirte, Herr Rittergutspächter Schmidt mit 381 Stimmen gewählt. Sein Gegenkandidat Herold erhielt 152 Stimmen. Es fehlt noch das Ergebnis aus 3 Ortschaften mit 11 Wahlberechtigten. * — Auf der Tagesordnung für die 5. diesjährige im Sitzungssaal der Königlichen Amtshauptmannschaft zu Glauchau am Sonnabend, den 18. d., Vormittags 11 Uhr stattfindende Bezirksausschußsitzung befinden sich u. a. folgende Gegenstände: 1. Bezirksgenesungsheim „König Georg-Stift". 2. Gesuche um Gewährung von Freistellen im Bezirksgenesungsheime aus Bezirksmitteln. 3. Verordnung des König!. Ministeriums des Innern, die staatlichen Wegebauhilfen für 1908 betr. 4. Gesuche um Gewährung von Staatsbeihilfen für die Volksbibliotheken. 5. Aufstellung von Vorschriften für Stif tungen im weilten Sinne. 6. Ortsstatute, die Pensionsver hältnisse der berufsmäßigen Gemeindebeamten betreffend, in den Gemeinden a) Altwaldenburg mit Eichlaide, b) Callen berg, o) Lobsdorf, 6) Niederlungwitz. 7. Dispensationsgesuch des Gemeinderates zu Remse, die Wahl des Gendarmen Kätzel zum Gemeindevorstand betreffend. 8. Besitzwechsel abgabenordnung für die Gemeinden n) Grumbach, b) Rein holdshain mit Kleinbernsdorf, o) Rödlitz. 9. Verträge der Gemeinden a) Callenberg, k) Falken, o) Langenchursdorf, ck) Reichenbach mit der Betriebs-Aktiengesellschaft Deutscher Elek trizitätswerke Vorm. Magdeburger Elektrizitätswerk Berlin wegen Versorgung mit elektrischer Energie. 10. Uebernahme einer bleibenden Verbindlichkeit feiten der Gemeinde Altstadt- Waldenburg. 11. Gesuch Robert Wolfs in Altstadtwalden- burg um Genehmigung zum Ausschank von Wein und Likören während des Waldenburger Schützenfestes. * — Die Hauptfeier des 11. Deutschen Turnfestes beginnt morgen Sonnabend in Frankfurt a. M. Nach einer Ge dächtnisfeier für den Turnvater Jahn findet eine Begrüßung der etwa 50,000 Turner und die Uebergabe des Bundes banners statt. Für das Banner stifteten die Frauen und Jung frauen des Gaus Frankfurt a. M. einen silbernen Eichenkranz, verziert mit goldenen Eicheln und goldenen Schleifen. Zu dem Festzug am Sonntag trifft Prinz Oskar von Preußen ein. Der Geschäftsbericht der deutschen Turnerschaft zählt 8157 Vereine und 847,920 Mitglieder auf. Das Vermögen aller Vereine beträgt 21 Mill. Mark. — Der seit 30. März bei der Firma A. Glaser Nachf. in Penig bestehende Streik der Drucker ist vor einigen Tagen dadurch beigelcgt worden, daß die Ausständigen die Arbeit unter den alten Bedingungen wieder ausgenommen haben. Arbeiter und Geschäft haben nutzlos schweren Schaden er litten. Bei den alten Lohnsätzen verdienen die Arbeiter 30 bis 36 Mk. die Woche. Ans dem Sachsenlande. — König Friedrich August tritt am heutigen Freitag mit seinen beiden ältesten Söhnen seine Reise nach Norwegen an. In Hamburg wird der Dampfer „Kronprinzessin Cäcilie" bestiegen, der den Hafen am Sonnabend verläßt. In den norwegischen Gewässern wird der König mit dem Kaiser zusammentreffen. — Wie verlautet, steht eine neuerliche Reise des Königs Friedrich August ins Erzgebirge vor Ende August oder An fang September in Aussicht. Se. Maj. wird wieder Ort schaften der König!. Kreishauptmannschaft Chemnitz besuchen und auch die Talsperre bei Neunzehnhain in Augenschein nehmen. — In Leipzig war die Pleiße abgelassen worden, um nach dem Kopfe der ermordeten Emma Heine zu suchen. Am Donnerstag früh kurz vor 7 Uhr, als sich der Dekora teur Stöbe auf dem Wege zur Arbeit befand, bemerkte er an der Simsonbrücke am Ufer der Lampestraße in dem noch etwas stehenden Pleißenwaffer etwas herausragen. Er machte den hinzukommenden Steinsetzmeister Klingner darauf auf merksam. Dieser stieg ins Wasser und entdeckte darauf einen Kopf, der ungefähr 1 Meter entfernt vom Ufer an der Lampestraße lag. Der Kopf war ganz schwarz. Fleisch und Haare waren nicht mehr daran zu sehen. Da der Kopf auch nicht den geringsten Verwesungsgeruch von sich gab, dürfte sich die Annahme der Kriminalpolizei, daß die Fleisch teile verbrannt worden sind, jedenfalls bestätigen. Wie lange der Kopf im Wasser gelegen hat, bezw. ob er erst nach der Auffindung der anderen Leichenteile ins Wasser geworfen worden ist, läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. In der Nähe des Kpfes lag ein größeres zerfetztes Stück graues Papier, wie man es zum Einpacken verwendet. Der Kopf und die dabei gefundenen Papierteile wurden sofort nach dem Institut für gerichtliche Medizin gebracht. Dort ergab die sofort durch Herrn Prof. vr. Kockelt in Gegenwart der Herren Staatsanwalt Or. Kunze und Landgerichtsrat Or. Burckhardt vorgenommene äußere Untersuchung des Schädels, daß dieser wohl im Feuer gelegen hat, eine bestimmte An- gäbe, daß es bestimmt der Kopf der Emma Heine sei, war jedoch nach den Umständen nicht möglich. Uebrigens wurde am Mittag noch ein zweiter menschlicher Schädel in der Pleiße gesunden, zwischen Braustraße und Spießbrücke. Es handelt sich aber bei diesem Fund um einen Schädel, der jedenfalls schon länger im Wasser gelegen haben muß. Er war schon völlig schwarz. Auch dieser Schädel wurde zur Untersuchung nach dem Institut für gerichtliche Medizin ge bracht. Man vermutet, daß beide Schädel absichtlich erst nach dem ersten Absuchen ins Flußbett geworfen worden sind, um die Behörden irre zu führen. — An der gefürchteten Bornaischen Krankheit verendete am Mittwoch in Hohenstein-Grustthal einem Fuhrwerks ¬ besitzer ein ziemlich wertvolles Pferd. Hoffentlich bleibt die Seuche auf diesen einen Fall, der den Besitzer hart genug trifft, beschränkt. — Das 15jährige Dienstmädchen Anna Hedwig Roscher aus Oberullersdorf, das mit einer Herrschaft in Lichtensteitt- Callnberg zu Besuch weilte und von dort am Sonnabend nach Hause geschickt worden war, ist spurlos verschwunden. — Von einem Automobil überfahren und getötet wurde die in Malschwitz wohnhafte ledige Schneiderin Anna Sickor. Sie passierte am Sonntag Abend nach 6 Uhr die Straße hinter Burk, als der Rittergutsbesitzer Louis Hermsdorf auf Kauppa mit seinem Automobil dahergefahren kam. Die Sickor wollte noch kurz zuvor über den Weg laufen, wurde jedoch von dem Auto erfaßt, umgeriffen und überfahren. Die Schwerverletzte wurde nach ihrer Wohnung gebracht, wo sie am Dienstag gestorben ist. — Am Dienstag Abend in der zehnten Stunde wurde die chemische Fabrik von Wurm in Nerchau durch Feuer vollständig zerstört. Erst von zwei Jahren wurde die Fabrik ein Raub der Flammen. Die Entstehungsursache ist unbe kannt. Fahnenweihe des Turnvereins Ziegelheim u. U. am 12. Juli 1908. Ziegelheim, 15. Juli. Das Streben des hiesigen im Februar 1896 gegründeten Turnvereins, welchem gegenwärtig 80 Mitglieder angehören, ebenfalls eine Fahne zu besitzen, ist am vergangenen Sonntag in Erfüllung gegangen. Aus Anlaß dieser Fahnenweihe war nicht nur der Fest ort, sondern auch die beiden anderen zur Parochie gehörenden Orte Uhlmannsdorf und Niederarnsdorf aufs prächtigste ge schmückt; nicht weniger als 27 Ehrenpforten waren in ge nannten drei Gemeinden errichtet, aber auch an reicher Be flaggung und Schmückung der Häuser mit Guirlanden, Kränzen, Fähnchen und Tannengrün hatten es die Bewohner nicht fehlen lassen. Eingeleitet wurde dieses durch prächtiges Wetter begünstigte Fest durch einen Zapfenstreich am Sonn abend und einen Kommers im Vereinslokal. Am Festmorgen, also am Sonntag, fand Weckruf, um 9 Uhr gemeinschaftlicher Kirchgang zum Gottesdienst, von 11 bis 1 Uhr Empfang der geladenen Brudcrvereine und Nach mittags 2 Uhr Einholen der Festjungfrauen von Mehnerts Gasthof mit der noch verhüllten Fahne statt. Inzwischen hatte sich der Festzug formiert, worauf dann nach dem Weihe platz abmarschiert wurde. Der Festzug, welcher durch 34 weißgekleidete init roten Schärpen geschmückte Festjungfrauen und 10 kostbare Fahnen der teilnehmenden Vereine verschönt war und an welchem auch die Gemeinderats-, Kirchen- und Schulvorstandsmitglieder, die beiden Herren Lehrer, der König!. Sächs. Militärverein, der Landwirtschaftliche, der Schützen- und Jugendverein, sowie die Brudervereine Weidens dorf, Remse, Wernsdorf, Wolkenburg, Ehrenhain, Reinholds hain, Nunsdorf, Waldenburg und Langenleuba-NiederhE teilnahmen, bewegte sich unter schneidigen Marschkl«n«en der Altenburger Militärkapelle, sowie unter taktvollem Trommel wirbel einiger von teilnehmenden Vereinen gestellten Tam- boure, Horn- und Konzertina-Musik nach dem nahen Weihe platz, einer schönen Wiesenaue, wo von der dort errichteten reich geschmückten Tribüne vier auf hohen Masten angebrachte grün-weiße Flaggen dem aus 600 Teilnehmern bestehenden Festzug unter goldigem Sonnenglanz grüßend entgegenwehten. Nachdem der Zug dort Aufstellung genommen, wurde der Weiheakt durch den gemeinsamen Gesang: „Ein Ruf ist erklungen" eingeleitet. Hierauf folgte die Begrüßung der Festversammlung durch den Vereinsvorsteher Herrn Oskar Bauch, sodann die Weiherede des Herrn Ortspfarrers Pastor Redlich, welcher in begeisterter Weise folgende weithin ver nehmbare treffliche Rede hielt: Gut Heil! Ein deutscher Gruß. Denn Deutsche wollt Ihr sein, Ihr Turner. Und nur wo Deutsche sind, da ist die Turnerei wahr haft zu Hause. Als einst der deutsche Name im Ausland ein Spott geworden war, da tagte bereits der Morgen der deutschen Auferstehung. Gott wählte sich seine Helden, die mit kämpfen, seine Arbeiter, die mit bauen sollten. Einer unter ihnen war der Turnvater Jahn. Er lebt fort nicht nur in seinem Namen, sondern auch in seinem Werke. In Stadt und Land wird's getrieben, auch bei uns. Zwölf Jahre sind vergangen, seit hier ein Turnverein gegründet ward. Aller Anfang ist schwer. Das haben die erfahren, die den Verein ins Leben riefen. Die aber heute noch von damals treu zur Sache stehen, sehen ihre Ge duld nun belohnt. Nicht der äußere Schein, sondern das inner« Ziel ist das Wichtigste bei einem Verein, das gilt auch für das turnen. Aber sobald ein Verein lebensfähig geworden ist, strebt er doch auch nach einem äußern Zeichen. Dem Turnverein Ziegelheim und Umgegend fehlte solches Zeichen bls heute. Aber nun habt Ihrs, Eure Fahne, geschafft mit eignen Opfern und freigebigen Spenden. Die Fahne wird als heiliges Panier die Treue desto sichrer um sich sammeln und manch neues Mitglied werben. Ein hoher Festtag ist der Tag der Fahnenweihe. Lange ist auf den 12. Juli gerüstet worden. Wie viel selbstlose Arbeit des gesamten Vorstands war zu leisten. In der Erkenntnis, daß an Gottes Segen Alles gelegen, habt Ihr Euch im Gottes hause heute die innere Weihe holen wollen. Auf Euren Ruf sind von nah und fern Turner herbeigeeilt, vor Allem ist der westsächsische Grenzgau, dem auch Euer Verein seit seiner Grün dung angehört, mit vielen seiner Vereine in Fahnen und Mit- gnedern bei Euch erschienen. Wie wert Ihr Turner aus der Ferne uns seid, das hat Euch Blumen- und Fahnenschmuck ge- zeigt. Noch ist verhüllt, was die Fahne uns künden soll. Ziegel heims Name soll mit ihr immer weiter getragen werden. Oben zeigt sie einen Eichenkranz, des Turners schlichten Schmuck. Den Turnerwahlspruch aber, von Vater Jahn geprägt, trägt sie, damit er eingegraben sei in jedes Turners Herz. Frisch, frei, fröhlich, fromm. Frisch! Die Jugend stellt sich unter die Turnerfahne. Bei den Kindern schon fängt das Turnen an. Schon frühzeitig sollen die Nerven gestärkt, dj« Kräfte gestählt, die Gelenke beweglich werden. Turnen erhält aber auch frisch und jung. Alle Jugendfürsorge und Jugend-