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Wildenhain: in Ziegelheim bei Herr» Eduard Kirsten. s-rnsprecher Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg. — ^Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenstein-Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: l ' Altstadt-Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchurßdorf, Langenleuba-Niederham, Langenleuba-Oberhain Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. 1908 113 Sonnabend, den 16 Mai Jäger. lw. Hößler, Syndikus. ist. Das ist unstreitig ganz korrekt und entspricht dem von gemäß Z 103 n Abs. 2 der Gewerbeordnung mit einer Geldstrafe bis zu 20 Mark geahn det. Unter Bezugnahme hierauf ersuchen wir hierdurch alle einer Innung nicht angehörigen Handwerker unseres Kammerbezirks, welche Lehrlinge halten, letztere, soweit es nicht schon geschehen ist, zur Vermeidung von Strafe in der vorgeschriebenen Weise bei der Gewerbe kammer zur Anmeldung zu bringen. Chemnitz, den 12. Mai 1908. Die Gewerbe-Kammer. den formellen Standpunkt zurückzuziehen, daß die endgiltige Kanzler bedürftige politische Fragen gibt es immer, und es Regelung der Dinge in Marokko gemeinsame Sache der an kann leicht möglich sein, daß sich solcher Fragen eine ganze der Algesirasakte beteiligten Mächte ist und daß darum eine Reihe aufgehäuft hat, von denen manche auch größere Wichtig ¬ scheinen darauf hinzuweisen, daß Dinge von besonderer Wichtigkeit vorliegen. Der Empfang der Abgesandten des Gegensultans Mulay Hafid im auswärtigen Amte zu Berlin ist anscheinend ein Glied in der Kette dieser bedeutungsvollen Ereignisse. Soviel ist jedenfalls sicher, daß die deutsche Regierung sich jenen Abgesandten gegenüber garnicht korrekter benehmen konnte, als sie es tatsächlich getan hat. Der Reichs kanzler empfing vor seiner Abreise zum Kaiser nach Wies baden noch einmal den deutschen Botschafter in Petersburg, Grafen Pourtalis. Nach dem Empfange des österreichisch ungarischen Botschafters v. Szögyeny-Marich konferierte Fürst Bülow mit dem italienischen Botschafter Pensa. Auch der Gesandte der beiden mecklenburgischen Großhcrzogtümer Frhr. v. Brandenstein wurde vom Reichskanzler empfangen. Diese Unterredung hat sich wahrscheinlich auf die mecklenburgische Verfassungsfrage bezogen; was aber die zahlreichen Konferenzen mit den Botschaftern zum Gegenstände haben, ist noch immer ein undurchdringliches Geheimnis. Am Donnerstag fand im Schlosse Liebenberg des Fürsten Eulenburg, dessen Antrag auf Haftentlassung auch vom Kammergericht in Berlin abgclehnt worden ist, eine neue Haussuchung durch eine Gerichtskommission statt. Zu diesem Zweck erschien die Kommission, so berichtet der „Berl. Lok.-Anz.", schon vor 7 Uhr in der Charite, um vom Fürsten die Schlüssel zu seinem Schreibtisch zu erbitten. Fürst Eulen burg geriet durch den frühen Besuch und dessen Grund in große Erregung. Er bekam einen Schwächeanfall, der indes bald vorüberging. Der Fürst gab wiederholt seinem Unwillen darüber Ausdruck, daß man seine private Korrespondenz durch suche. Politische Briefe seien in Schloß Liebenberg nicht zu finden; er habe sie längst an einen anderen Ort bringen lassen. Das neue lenkbare Militärluftschiff nach dem halb- starren System des Majors Groß ist fertiggestellt. Am Donnerstag fand der erste Aufstieg des 68 Meter langen Luftschiffes statt. Die Erleichterung am Geldmarkt wird jetzt anscheinend im rascheren Tempo vor sich gehen als bisher. Der Privat- diskont an der Berliner Börse notiert nur noch 3^ «/„ so daß also gegenüber dem Zinsfuß der Reichsbank eine Span nung von 1^ o/g besteht. Die Einweihung der Hohkönigsburg ist, wenn man Von dem Hinabkollern einer großen Kanone vom Burgberg absieht, ohne Zwischenfall verlausen. Das Bild wird allge- i mein als packend und eindrucksvoll geschildert, trotzdem es ' unaufhörlich und stark regnete. Der Kaffer war zunächst recht ernst. Als Staatssekretär v. Bethmann sprach, reckte der Monarch sich soldatisch empor. Seine Rede, in der er betonte, daß die Burg wieder Eigentum des deutschen Kaisers sei und wie die Marienburg im Osten ein Wahrzeichen deut scher Kultur und Macht im Westen sein solle, hielt der Kaiser vom Blatt und mit Heller, lautvernehmlicher Stimme. In den Satz von der mittelalterlichen Herrlichkeit legte der Mon arch große Wärme. Ueberhaupt sprach er vieles mit energischer Betonung. Bei besonders auffälligen Figuren des Festzuges, die durch Körpcrformen oder Gesichtszüge die Lachlust reiz- ten, hellten sich die Züge des Kaisers auf. In einem Be richt der „Köln. Ztg." heißt es: „In den Kreisen derFest- Witterungsbericht, ausgenommen am 15. Mai, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 762 mm reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -s- 22° 0. (Morgens 8 Uhr -st 16,zg 0. Tiefste Nachttempcratur -st 9° 6.) Feuchtigkeits gehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 37°/„. Taupunkt -st 8° 6. Windrichtung: Südwest. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0,y nm —Daher Witternngsaussichten süst den 16^Mast—Halbhciler. Der Emir von Afghanistan ermordet? "Waldenburg, 15. Mai 1908. Die Gesandten, die Mulay Hafid nach Europa geschickt hat, um für seine Sache tätig zu sein, sind in Berlin nicht eben ermutigend empfangen worden. Der marokkanische Thronbewerber konnte in seinem Schreiben darauf Hinweisen, daß er nicht nur der tatsächliche Herr des ganzen Landes, mit Ausnahme der Küstenstädtc, sei, sondern daß er auch auf Grund des Korans und der religiösen Rechtsgewohnheilen des Landes als alleiniger rechtmäßiger Sultan von Marokko zu gelten habe; er gelobte, die Verträge und insbesondere die Algesirasakte zu halten und alle Mächte gleichmäßig zu be handeln. Aber der deutsche Staatssekretär des Auswärtigen Amtes hat es überhaupt abgelehnt, in amtliche Verhandlungen mit den Gesandten einzutreten, und der Legationssekretär bei der deutschen Gesandtschaft in Tanger, der die Vertreter Mulay Hafids im Auswärtigen Amte empfing, erteilte ihnen eine nichtssagende Antwort. Die kaiserliche Regierung behält sich vor, ob überhaupt und wenn sie etwa mit Frankreich und den anderen Konferenzmächten in Verhandlungen über die Wünsche Mulay Hafids eintreten will. Auf die Bitte, mit der französischen Regierung und den anderen Mächten in Verbindung zu treten, damit die französischen Truppen und Schisse zurückgezogen werden und die Kämpfe ein Ende nehmen, geht der Vertreter der deutschen Regierung überhaupt nicht ein. Nicht nur im Lager Mulay Hafids, sondern auch im deut schen Volke wird die kühle Haltung unserer Regierung Ver stimmung Hervorrufen. Die Lage ist ja einfach und klar: Mulay Hafid ist tatsächlich der Herrscher des Landes, er hätte auch die Küstenstädte im Besitz, wenn die Franzosen nicht wären; und sein energischer Charakter würde verhältnis mäßige Ordnung im Lande verbürgen, falls man ihm freie Hand ließe. Das einzige Element der Unruhe im scherifischen Reiche bildet sonach die Anwesenheit französischer Streitkräfte, die mit dem Vertrag von Algesiras kaum in Einklang zu bringen ist, und das Bestreben der französischen Regierung, in ihrem eigenen Interesse die morsche Herrschaft des un fähigen Abdul Aziz zu stützen. Es wäre darum ganz folge richtig, die französische Regierung zu ersuchen, ihre Streit kräfte aus Marokko znrückzuziehen. Daß von Deutschland solches Ersuchen nicht gestellt, sondern eine vorsichtige Zurück haltung beobachtet wird, ist nicht nach Jedermanns Sinn. Man darf dabei aber nicht vergessen, daß ein solches Ersuchen kaum gestellt werden kann, ohne daß der Entschluß vorhanden ist, auch alle etwa daraus entstehenden Folgen zu übernehmen. Bei der beweglichen Sinnesart unserer Nachbarn und dem Einfluß, den populären Strömungen zu gewissen Zeiten auf die Politik der Republik erlangen können, ist man nie sicher, daß diplomatische Differenzen zu einem ernsten Konflikt führen. Die oft gehörte Meinung, daß schon eine nachdrückliche diplo matische Vorstellung Erfolg verheiße und daß man darum nicht an die Gewalt der Waffen zu appellieren brauche, trifft hier nicht zu. Frankreich gegenüber muß man auf alles ge faßt sein, das hat auch Fürst Bismarck recht gut gewußt und sein Verhalten stets danach eingerichtet. Einen ernsten Kon flikt mit Frankreich will aber Deutschland, so lange es irgend geht, vermeiden; die Frage des Fürsten Bülow: „Sollen wir Marokkos wegen vom Leder ziehen?" gilt noch' heute Wenn wir aber in dieser Beziehung Vorsicht walten lassen wollen, dann bleibt in der Tat nichts übrig, als sich auf der deutschen Politik von Anfang an eingenommenen Stand punkte, die marokkanische Angelegenheit als eine nicht von einzelnen Mächten zu behandelnde Frage aufzufassen, sondern als eine der gemeinsamen Behandlung der Mächte unter stehende. Aber populär kann eine solche fein ausgeklügelte Haltung natürlich nicht werden; dem Empfinden des Volkes entspricht festes Aufstampfen mehr als aalglattes Diplomati- sieren. Die Hauptfrage ist freilich, womit man schließlich besser zum Ziele kommt. Das läßt sich heute noch nicht übersehen, aber in Frankreich wird man sich wohl sagen müssen, daß man noch lange nicht am Ziele ist. Mulay Hafid wird sich, auch wenn er die amtliche Unterstützung der deutschen Politik nicht hat, von Frankreich nicht so leicht beiseite schieben lassen, Wie man gedacht haben mag, und mit der Abneigung dieses energischen Mannes werden die Franzosen wohl noch auf lange Zeit hinaus zu rechnen haben. Aber selbst wenn es ihnen gelänge, in Marokko Boden zu gewinnen, würden sie, eben gemäß der von Deutschland stets und auch jetzt ver tretenen Ansicht, ihr Begehren dem Spruch der Mächte zu unterbreiten haben. Dann erst würde die Entscheidung fallen. Es wäre nicht das erste Mal, daß die an ein kriegerisches Unternehmen geknüpften Hoffnungen durch die Diplomaten wesentlich herabgestimmt würden. Das letzte Wort hat also Deutschland in dieser Sache noch keineswegs gesprochen, auch der Empfang der Gesandten Mulay Hafids beweist das. Aber ein Geduldspiel bleibt die ganze Angelegenheit freilich. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser und die Kaiserin trafen am Donnerstag Mittag in Wiesbaden ein. Der Kaiser nahm vom Balkon des Schlosses aus die Parade über die Kompagnie des 80. Infanterieregiments ab, die die Fahnen ins Schloß gebracht hatte, und wurde vom Publikum lebhaft begrüßt. Nach der Vorstellung im Hoftheater wohnte der Monarch einem Bier abend bei dem Intendanten bei. Im Münchener Kunstausstcllungsgebüude wurde am Don nerstag die Sezession in Gegenwart des Prinzregenten Luitpold eröffnet. Der Regent sprach seine Freude über das Gesehene aus. Reichskanzler Fürst Bülow wohnte am Donnerstag auf dem Tegeler Schießplatz bei Berlin einem Aufstieg des Militärlenkballons bei. Vorher hatte Major Groß die Einrichtung des Luftschiffes erklärt. Der Ballon manövrierte längere Zeit gegen den scharfen Westwind und landete dann glatt an der Aufstiegstelle. Der Reichskanzler Fürst Bülow begibt sich am heutigen Freitag nach Wiesbaden, um dort dem Kaiser Vortrag zu halten. Nach einöm besonderen Anlaß hierfür braucht man nicht zu suchen. Am 24. März trat der Kaiser seine Reise nach Venedig, dem Mittelmeer und Korfu an. Seit jenem mehr als sieben Wochen zurückliegenden Tage, bat der Kaiser keinen persönlichen Vortrag seines ersten Verantwort lichen Ratgebers mehr cntgegengenommen. Was ist da natürlicher, als daß der Kanzler seinen kaiserlichen Herrn aufsucht? Der persönlichen Aussprache zwischen Kaiser und Bekanntmachung. Nach den von der Gewcrbekammcr erlassenen und vom Königlichen Ministerium des Innern genehmigten Vorschriften zur Regelung des Lehrlingswesens haben diejenigen Hand werker, welche einer Innung nicht angchören und Lehrlinge halten, diese unter Einrei chung eines Exemplars des abgeschlossenen Lehrvertrags und Zahlung einer Einschreibc- gebühr von 3 Mark pro Lehrling binnen 14 Tagen nach Abschluß des Lehrvertrags bei der Gewcrbekammcr anzumclden. Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmung werden vorzeitige bestimmte Stellungnahme Deutschlands vom Uebel keit haben. Die Konferenzen des Reichskanzlers mit den ' i deutschen Botschaftern in Paris, Petersburg und London