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Schönburger Tageblatt Erschein, täglich mit Ausnahme der Tag» nach S»»n- und Festlagen. «uuahme non Inseraten für die nächster- scheinende Nummer b„«srmitl»g« V, 1t Uhr. Der Abonnement-vreit beträgt »ltrteljLbr. ltch 1 «»k. «0 Pf., monatlich » Pf. Ei^elne «ru. M Pf. Inserat, pr» Zeile 10 Pf., für auswärts 1b Pf. und Val-enburzer Anzeiger. Filialen: in Attstadtwaldenburg bei Herre Otto Förster; in Callenberg beiHrn. Strumpf wirker Fr. Herm. Richter; in Laufungeo d«! Herrn Fr. Janaschek; in Langenchursdorf bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn Wil helm Dabler; in Wolkenburg bei Herr« Herm Wildenhain; m Ziegelheim bei Herr, Eduard Kirsten. s"nspr-ch„ Nr.^ Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig/ LnnzenaU/ Lichtenstkin-Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, OelSnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. 98. Mittwoch, Seu 2S April 1998. gäbe. Nach Allem darf angenommen werden, daß diese er- Firma Emil Abt zwischen dem nach dem Stangenteiche führenden Querwege und dem nach Langenchursdorf führenden Communikationswege liegt, soll vom 1. dieses Monats ab auf 6 Jahre Verpachtet werden. Pachtlustige wollen sich bis 4. Mai an Ratsstelle melden. Waldenburg, den 25. April 1908. Der Stadtrat. Kretschmer/ Bürgermeister. das Dreiklassenwahlrccht, freilich mit verschiedenen Modifika tionen beibehalten, verlangt aber die direkte Wahl der Ab geordneten statt derjenigen durch Wahlmänner, und nament lich die geheime an Stelle der öffentlichen. Auch die National liberalen gehen mit ihrer Forderung über dasjenige hinaus, was der Reichskanzler und Preußische Ministerpräsident Fürst Bülow als angängig für die preußische Landtagswahlreform bezeichnet hatte. Es ist in dieser Angelegenheit jedoch noch von keiner der maßgebenden Stellen das letzte Wort ge sprochen worden, so daß man die Hoffnung, auch in Sachen der preußischen Landtagswahlreform werde schließlich eine Einigung erzielt werden, noch keineswegs aufzugeben braucht, auch nicht seitens der nationalliberalen Partei, obwohl der in Magdeburg abgehaltene Preußentag seine die obigen Wahl rechtsforderungen enthaltende Wahlparole einstimmig ange nommen hatte. Mit dem neuen Weingesetz-Entwurf, dessen Inhalt am Sonnabend vor 8 Tagen vom „Reichsanzeiger" ver öffentlicht wurde, sind die Interessenten nicht allgemein ein verstanden. So protestierte der Verein der Weinhändler in Landau entschieden gegen den Entwurf, besonders gegen die Nichtausdehnung der Kontrolle im Hauptamt auf das ganze Deutsche Reich. Auch die Vertreter der Mosel- und Saar- gcbiete, hier waren es die Weinbauer, nicht die Weinhändler, erheben Einspruch gegen die Novelle. Dagegen sprach die in Neustadt a. d. Haardt abgehaltene Generalversamm lung der Weinproduzentcn, Weinhändler und Weinkommissio näre zu allen wesentlichen Teilen des Entwurfs ihre Zu stimmung aus. Da die Vorlage erst im Herbst an den Reichstag gelangt, hat die Regierung noch Zell und Gelegen heit, auf Grund der aus Interessentenkreisen laut gewordenen Wünschen Aenderungen an dem Entwürfe vorzunehmen. Das Reichsvereinsgesetz, das am 15. Mai in Kraft tritt und am Ostersonntage vom Kaiser im Schloß Achilleion auf Korfu vollzogen wurde, ist amtlich publiziert worden. Ueber die beabsichtigte Reform des Strafrechts sind wieder falsche Nachrichten verbreitet. Die Strafprozeßordnung wird laut „Voss. Ztg." nicht nur abgeändert, sondern in der Form eines vollständig neuen Prozeßgesetzes an den Reichs- tag gelangen. Das Gerichtsverfassungsgesetz dagegen wird nur Abänderungen in Form einer Novelle zu dem bestehen den Gesetz erfahren. DaS Reichsfinanzjahr 1907 ergibt zwar noch einen Ueberschuß von 3^/, Millionen Mk. über den Etat; aber es ist dabei zu berücksichtigen, daß an diesem Ueberschusse die Zölle mit über 42 Millionen Mk. beteiligt sind, und daß hierbei die Zollerträge in Betracht kommen und in Abzug gebracht werden müssen, die gesetzlich dem Fonds für die Versicherung der Arbeiter-Hinterbliebenen zu gute kommen. Die Einnahmen aus den neuen Steuern sind außerordentlich stark hinter dem Voranschläge zurückgeblieben. Man hatte mit fast 93 Millionen Mk. gerechnet; tatsächlich eingekommen sind noch nicht 66 Millionen. Am stärksten sind die Fehl beträge bei der Fahrkarten- und der Reichserbschaftssteuer. Auch die Reichspostverwaltung hat eüwn Minderertrag von 13 Millionen Mk. gehabt. Ob dieser Minderertrag, wie hier und da angenommen wird, auf die Erhöhung der OrtS- taren usw. zurÄckzuführen ist, kann laut „Deutsch. Tagesztg." noch nicht mit Sicherheit behauptet werden. Jedenfalls hat sich die Hoffnung, daß infolge dieser Erhöhung die Einnahmen der Reichspost steigern würden, nicht erfüllt. Die Reichsfinanzreform, von der man jetzt auch auf "Waldenburg, 28. April 1908. Mit den Friedensanssichten im deutschen Arbeitsleben stand es zum Beginn des vorigen Monats einigermaßen bedenk lich; namentlich im Baugewerbe der großen Städte und auch einer Anzahl von mittleren und kleineren drohten ernstere Konflikte, und insbesondere in Berlin hatten sich die Ver hältnisse derartig zugespitzt, daß kaum noch mit der Erhaltung des Friedens und ungestörter Berufs-Tätigkeit gerechnet wer den konnte. Erfreulicherweise haben sich die Wetterwolken wieder verzogen, und wenn auch nicht eine jede Meinungs- Verschiedenheit beseitigt ist, so sind doch im Durchschnitt die größten Schwierigkeiten aus der Welt geschafft, von deren Aufrollung umfangreiche Rückwirkungen zu erwarten waren. Wir dürfen also hoffen, daß das Jahr 1908 für unser Arbeitsleben ein ruhiges werden wird! Die bewiesene Einsicht ist auf zwei Tatsachen zurückzu- fiihren, welche die gegenwärtige wirtschaftliche Lage kenn zeichnen. Die Konjunktur ist gesunken, die Kaufkraft des Publikums steht nicht mehr auf der früheren Höhe, und so haben, um eine Ueberproduktion zu verhüten, die Arbeits stunden in Verschiedenen industriellen Branchen herabgesetzt werden müssen. In einer Anzahl von Fällen betragen die Feierschichten fast ein Drittel der bisherigen Arbeitszeit! Andere Unternehmungen werden durch den immer noch an haltenden Mangel an flüssigem Gelbe beeinträchtigt, und so wären etwaige Ausstände manchem Arbeitgeber schließlich gar nicht so unliebsam gekommen! Darum ist die Sachlage in den Kreisen der Arbeitnehmer bei Zeiten gewürdigt, ein sicherer, wenn auch vielleicht zeitweise etwas geringerer Ver dienst ist immer noch besser, als gar keiner. Es kam aber auch noch ein zweiter Grund für die besonnene Beurteilung der Lage in Betracht, und das war die geschlossene, starke Organisation der Arbeitgeber, die sich über ganz Deutschland hin ausgedehnt -Hat und einem angriffsweisen Vorgehen einen einmütigen Widerstand in Aussicht stellte, an dessen Ueber- Bekanntmachung, Wtesenverpachtung betreffend. Die städtische Wiese, welche auf hiesigem Communanger gegenüber der Fabrik der zahlt ist. In jedem Falle wird dies um so rascher sich ab- rechtsreform in Preußen ein. Er fordert zwar nicht die wickeln, als der ernährende Friede in dem deutschen Wirt- Uebertragung des Reichswahlrechts auf Preußen, sondern will schaftsleben bleibt, und der störende Unfriede fern gehalten wird. Minder gute Zeiten braucht man gar nicht erst mit Gewalt herbeizuführen, die stellen sich schon uneingeladen ein. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm besichtigte am Montag die österreichischen Kriegsschiffe, die am heutigen Dienstag Korfu wieder ver lassen, und speiste bei dem König von Griechenland. In der protestantischen Kirche zu Korfu wurde infolge eines Zwischenfalls diesmal Ostern gar nicht gefeiert. Der Pastor dieser Kirche hatte sich, wie die „Tägl. Rundsch." erzählt, mit eineni reichen Engländer und dessen Neffen auf einer Dampfbarkasse nach Epirus begeben und war nicht mehr zurückgekchrt. Da hohe See herrschte, glaubte man allgemein, daß die Insassen der Barkasse verunglückt seien. Auf die Anzeige stellten englische Schiffe Nachforschungen nach den Vermißten an und fanden sie mit zerbrochener Schiffsmaschine auf dem Meere treibend vor. Als der Pastor in seine Kirche zurückkehrte, waren jedoch Karwoche und Osterfest ver strichen, und die Hoffnung, den Kaiser zu Ostern in der protestantischen Kirche zu sehen, war dahin. Ueber die beendeten Studien des Kronprinzen Wil helm an der Berliner Technischen Hochschule berichten Ber liner Blätter nachträglich, daß der Kronprinz Vorlesungen über Maschinenelemente, Lasthebemaschinen, Automobile, Ver brennungsmaschinen, Elektrotechnik, Funkentelegraphie, Dampf turbinen und Bauanlagen für Maschinenbetriebe hörte. An schauungsmittel unterstützten die Vorträge. Prinz Ludwig, der bayrische Thronfolger, wird nach Beendigung seiner Ostseefahrt mit dem Kreuzer „Hertha" am 5. Juni auf Einladung des Prinzen Heinrich Angriffsmanö- vern der Hochseeflotte bei Kiel beiwohnen. Bei der Staatsanwaltschaft des Landgerichts I in Berlin ist ein Schreiben des Fürsten Eulenburg eingetroffen, in dem er seinen Eid aufrecht erhält. Nach einem unbestätigten Gerücht soll Fürst Eulenburg gegen die Zeugen Riedl und Ernst Strafanzeige wegen Meineids erstattet haben. Der Berliner Kriminalkommissar v. Treskow erklärt, sein Besuch bei dem Fürsten Eulenburg habe bereits vor drei Monaten stattgefunden und sei im Auftrage seiner Behörde in dienst licher Angelegenheit erfolgt. Die Abkommen über Nord- und Ostsee haben, wie das Organ des Reichskanzlers konstatiert, im Jnlande, wie im Auslande eine günstige Aufnahme gefunden. Die allge meine Tendenz, die in den beiden Uebereinkünften zum Aus druck gelangt ist, spricht sich in dem Bestreben aus, durch die ausdrückliche Erklärung, den heutigen Besitzstand aufrecht erhalten und achten zu wollen, das Vertrauen der Nachbar staaten zu einander zu festigen und damit der Wahrung des Friedens eine neue Stütze zu verleihen. Eine solche feier liche Willens-Aenßerung eines großen Teils der europäischen Mächte ist als Friedensfaktor gewiß nicht zu unterschätzen. Tragen die beiden Abkommen dazu bei, die Verbreitung ge hässiger Ausstreuungen zu erschweren, das Vertrauen der kleineren Mächte in die friedlichen Gesinnungen ihrer stärkeren Nachbarn zu erhöhen, so erfüllen sie sicherlich eine hohe Auf Witternngsbericht, ausgenommen am 28. April, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 759 mva reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstan- -j- 13« 6. (Morgens 8 Uhr -s- 7« O. Tiefste Nachttemperatur -s- 4« 6.) Feuchtigkeits gehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 40«/g. Taupunkt — 0« 6. Windrichtung: Nordwest. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0^, mm Daher WitterungSansfichten für den 29. April: Wechselnde Bewölkung bis halbheiter. Windung jetzt nicht zu denken war. Die Signatur fast aller Warcn-Produktion heißt heute: Billig! Die Annahme, die in vielen Köpfen lange sich er hielt, daß das Publikum vorgeschobene Preise zahlen müsse, kann sich in einer Periode nicht mehr aufrecht erhalten, in welcher der Mangel an genügendem Geld zum Einschränken zwingt. Die Fabrikate werden im Preise gedrückt, cs muß also die tunlichste Verbilligung der Herstellung folgen, wenn kein anderes Mittel gefunden werden kann, den notwendigen Ver- dienst zu sichern. Weil die Dinge so liegen, beginnen auch schon die, welche den neuen Ausgabe-Bedarf des Reiches durch Neueinführnng oder Erhöhung von direkten Abgaben ven» wollten, sich besinnen, der Nährstand kann kein weiteres Schrauben-Drehen bei seinen heutigen Lasten ge- Mieden im Arbeitsleben -nacht also eure Unterlassung aller Störungen auch von sonstwoher wünschens wert! furchten, daß aus dem augenblick lichen Nachlassen der Berufstätigkeit ein harter Druck erwächst; die Zeiten wer cn sich auch wieder ändern, und die allge meine Kaufkraft wir on Neuem steigen, wenn Lebenshaltung und Preise m ein normales Verhältnis zu einander kommen. Nicht aus den teurer gewordenen Konsumartikeln breitete sich die knappe Zeit her, sondern Werl Lebenshaltung und Lebens- ausprüche sich ganz anders gestalteten, stiegen die Unkosten^ ... . . und Preise. Deutschland ist in den Jahren seit 1896 viel! Arbeit der Diplomatie von sieben europäischen Staaten all schneller vorgeschritten, als für sein finanzielles Können gut Zeitige Zustimmung finden und lebhafte Befriedigung war. Die moderne Zeit mit ihren Annehmlichkeiten ist nicht wecken wird. umsonst, und es wird noch manches ^ahr vergehen, bis die; Der nationalliberale Aufruf für die preußischen Land- . ... . . —? , dafür Präsentierte Rechnung bis auf den letzten Pfennig be- tagswahlen geht mit besonderer Gründlichkeit auf die Wahl- freisinniger Seite zugibt, daß sie nicht allein, vielleicht nicht