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Erscheint täglich mit Ausnahme der Tag» nach Senn- und Festlagen. Annahme von Inseraten für die nächster- scheinende Nummer bis«ormittag-V.il Uhr. Der «bonn-mentsvrei« beträgt vierteljähr lich 1 VU- «« Pf., monatlich 55 Pf. E nj-lne Nrn. 10 Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., für auswärts IS Pf. und Wal-enburzer Anzeiger Filialen: in Attstadtwaldenburq bei Herrs Otto Förster; inLallmderg beiHrn. Ltrumps Wirker Fr. Herm. Richter; in Saufungen b« Herrn Fr. Janaschek; in Langenchursdorf bei Herrn H. Stiegler: in Penig bei Herrn W4 helm Dabler; in Wolkenburg bei Herre Herm Wildenhain; in Ziegelheim bei Herr» Eduard Kirsten. s-r«spr-cher Nr^.^ Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg. — Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenstein-Callnbevg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhan» Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, OelSnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. 99. Donnerstag, den 30. April 1998. — „II7 «II IIIWII Itt« l 7 1 llUI» » 7 I^l Ist IIIIWIl I I " MMlM Heranziehung der finanziellen Kräfte der Nation zu den all- Sonnabend, den 2. Mai 1908, Vorm 10 Uhr soll im Versteigerungsraume des Kgl. Amtsgerichts hierselbst ein Fahrrad mit Freilauf und Zubehör meistbietend gegen Barzahlung öffentlich versteigert werden. Waldenburg, am 29. April 1908. Der Gerichtsvollzieher des Kön gl. Amtsgerichts. teilen sie; im gegebenen Augenblick wird der siegen, der das meiste Geld hat, ineinen sie. Wenn es sich nur um die militärische Rüstung handelte, würde man in der Union wahr scheinlich zurückhaltender sein, denn in der Hinsicht hat man noch Viel nachzuholen; aber das Vertrauen auf die finanzielle Rüstung macht zuversichtlich. In England hat die Geldfrage das jetzige liberale Mini sterium ans Ruder gebracht. Nur weil man nach den empfind lichen Opfern, die der Burenkrieg gefordert hatte, sich vor Abenteuern in der großen Politik scheute und zu den Liberalen das Vertrauen hatte, daß sie in der Behandlung der inter nationalen Beziehungen vorsichtiger handeln und überhaupt die finanziellen Kräfte des Volks mehr schonen würden, als Balfour und seine Freunde, fiel den Liberalen bei den Wah len die Mehrheit zu. Seitdem ist die britische Politik auch noch viel mehr als sonst bedacht gewesen, die britischen In- Waldenburg, 29. Llpril 1908. Dem glänzenden Einporstreben, durch das Japan während des letzten Kriegs in Erstaunen setzte, ist eine recht erhebliche Ermattung gefolgt. Es fehlt-den Gelben auch heute noch nicht an hochfliegenden Plänen, an Selbstbewußtsein und Tat kraft, wohl aber an Geld. Der Staat wie die einzelnen Volksgenossen haben sich auf weit ausschauende Unternehmun gen eingelassen, denen die finanziellen Kräfte des Landes keineswegs gewachsen sind. Ueberall in Japan herrschen Z"8 gegeben, den sie neuerdings angenommen hat. Auch ! reform die wichtigste Aufgabe im Reiche, die Krise, die dort jetzt größern Rüstungen widerstreben,! Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser erledigte am Dienstag Regierungsgeschäfte. Bei dem Festmahl, das der König von Griechenland am Abend zuvor gab, brachte er das Wohl des Kaiserpaares aus. Der Kaiser trank auf die Gesundheit der griechischen Königsfamilie. Am Sonnabend will sich das Kaiserpaar an Bord der „Hohenzollern" begeben. König Georg hat Korfu inzwischen verlassen. König Gustav von Schweden macht am 31. Mai seinen Antrittsbesuch in Berlin und wohnt auf Einladung des Kaisers am 1. Juni der Frühjahrsparadc bei. Staatssekretär Dernburg wird am 6. Mai von seinem Urlaub wieder in Berlin eintreffen und auf kurze Zeit bis zu seiner Abreise nach Südwestafrika am 14. Mai die Ge schäfte leiten. Die Spaltung der Freisinnigen Vereinigung, die auf dem Frankfurter Partestage in der Osterwoche begonnen hatte, macht weitere Fortschritte. In Berlin beschloß der sogenannte Sozialliberale Verein die Gründung eines neuen demokratisch-liberalen Vereins für „später und eventuell". Es ist wieder nur ein sehr kleiner Kreis von Politikern und wahlberechtigten Bürgern, die sich mit diesem Schritt, der doch nur zu einer Schwächung, nicht aber zu einer Slärkung des Liberalismus führen kann, einverstanden erklären. Die deutsch-österreichische Automobilfahrt, in welcher die Leistungsfähigkeit des Kraftwagens für militärische Zwecke dargetan werden soll, wird vom 27. bis 29. Juli stattfinden. Es soll damit auch eine Nachtfahrt verbunden werden. Oester- reichische und deutsche Generalstabs-Offiziere werden die Wagen begleiten, beide Kaffer haben Preise ausgesetzt. Der dritte Band der Bismarckschen Erinnerungen hat wieder gespukt. Die in der römischen „Tribuna" erschienenen und von einer Anzahl deutscher Blätter wiedergegebenen so genannten Enthüllungen über den letzten Teil der Bismarck schen Gedanken und Erinnerungen beruhen, wie der „Magd. Ztg." von zuverlässiger Seite mitgeteilt wird, durchweg auf Erfindung. Eine deutsche Baumwollausstellung findet im Mai in Berlin statt. Auf der Ausstellung sollen Maschinen für die Baumwollkultur, die bisher in Deutschland nicht gebaut wurden, im Betriebe vorgeführt werden. Die hierzu nötige unentkernte Baumwolle ist aus den deutschen Kolonien be schafft worden. Der konservative Wahlaufruf ist als der letzte von den verschiedenen Parteiparolen für den preußischen Land tagswahlkampf erschienen. Der Aufruf tritt zunächst für Erhaltung des alten und bewährten preußischen Landtags- Wahlrechts ein und verwirft jede Acnderung, die das politische Gewicht des platten Landes und der Kleinstädte verringern würde. Auch die Konservativen, die fest auf den christlichen und religiösen Grundlagen des Volkslebens, insbesondere auch in der Volksschule stehen, wollen den Fortschritt auf allen Gebieten des Wirtschaftslebens und der Kultnr; aber sie See aufrecht erhalten, aber es follte nichts kosten. Im übrigen aber knausert man in England auch jetzt noch nicht, wenn man wichtige politische Zwecke mit Hilfe englischer Banknoten erreichen kann. Wie England früher Aegypten durch sein Kapital unter seine Botmäßigkeit gebracht hat, so hilft englisches Geld jetzt den Spaniern eine Flotte bauen, die unter Umständen britischen Interessen wird dienen müssen, und ähnliches ist in Griechenland im Gange. , > Welche Rolle das Kapital in der französischen Politik spielt, ist allbekannt. Wie man seiner Zeit das widerspenstig gewordene Italien an der Pariser Börse wirksam bekämpfte, so hat man später auf demselben Wege die italienischen Staatsmänner zu den bekannten Extratouren veranlaßt. Ruß- i land ist vorwiegend durch seine finanziellen Bedürfnisse zum! Bündnisse mit Frankreich genötigt worden und wird so auf. unabsehbare Zeit an der Seite der Republik festgehalten. Aber andererseits wird auch die französische Marokkopolitik wesentlich durch finanzielle Rücksichtenveranlaßt; die Spekulanten- Gruppen sind es, die der französischen Politik in dieser Hin sicht die Richtung vorschreiben. Das Deutsche Reich hat dem Gelde eine solche bestimmende Rolle in der Politik nicht eingeräumt; das Kapital ist bei uns weder Ziel noch Waffe der Politik. Eisen ist da in Deutschland immer höher geschätzt worden, als Gold. Aber freilich würden wir im Ernstfälle auch das Gold nicht ent behren können. Darum wird der Vervollständigung unserer Rüstung aus finanziellem Gebiete unsere ernste Aufmerksam keit gewidmet sein müssen. Was man unlängst in englischen Blättern über die deutschen Finanzen schrieb, war lächerlich, unser Finanzwesen hat eine solide Grundlage. Aber in der Die Pferde find blank, d. h. ohne Geschirr und Sattelzeug, und möglichst ans Trense mit 2 Zügeln vorzuführen. In diesem Jahre werden bei allen Pferden .Ausmessungen vorgenommen. Die Pferdebesitzer sind deshalb noch besonders darauf aufmerksam zu machen, daß die Hufe nur zu reinigen und zu waschen, aber Nicht einzufetten und zu schmieren sind. Die den Pferdebesitzern zuzustellenden Vorführungsnummern und Bestimmungstäfelchen sind links an der Halfter jeden Pferdes vorschriftsmäßig anzubriugen. Waldenburg, am 28. April 1908. Der Stadtrat. Kretschmer, Bürgermeister. R. Verlegenheiten, weil nicht genügend Mittel vorhanden sind, um das mit fieberhaftem Eifer Begonnene fortzuführen und zu vollenden, und wirkliche Not macht sich da und dort recht fühlbar. Wann sie gebannt werden kann, läßt sich gar nicht absehen. Es handelt sich dabei nicht um eine jener vor übergehenden Krisen, wie sie zeitweise überall einmal infolge von Ausschreitungen der Spekulation auftreten, es handelt sich in Japan um die Unmöglichkeit, innerhalb weniger Jahr- teressen auf möglichst billige Weise wahrzunehmen. Der Ab- zchnte so gewaltige Kulturfortschritte zu machen, wie sie die rüstungsantrag auf der Haager Konferenz war das deutlichste europäischen Völker in mehrern hundert Jahren sich zu eigen Beispiel hierfür; man wollte die britische Ueberlegenheit zur Bekanntmachung. Die diesjährige Pfcrvcvormusterung findet Sonnabend, den 2. Mai d. I., Vormittags VilO Uhr auf dem Schützcnplatze hier statt. Die hiesigen Pferdcbesitzer werden aufgefordert, ihre sämtlichen Pferde, cinsäklitßlich aller seit der letzten Vormnsterung hinzn- gekommenen, auch wenn die letzteren bereits anderwärts für kricgsnv brauch bar erklärt worden sind, zur angegebenen Zeit ^ÜN^lllch vorzuführen, mit Ausnahme der Pferde, welche bei den Bormusterungen in den Jahren 1901, 1902, 1904, 1905 und 1906 im hiesigen Gestellungsorte als lritgsun- hküuchöar bezeichnet worden sind. meint jm Fall eines Kriege^ ev am längsten aushalten zu' gemeinen Zwecken bleibt freilich viel zu wünschen, und das könyen, wenn man anfangs auch nicht völlig gerüstet sei. I könnte sich in Zeiten politischer Krisen schwer rächen. Da- Die.e Anschauung Hal der amerlkanffchen Politik den kühnen! rum bleibt auch von diesem Standpunkt aus eine Finanz- europäischen Völker in mehrern hundert Jahren sich zu eigen gemacht haben. Dazu gehört neben manchem andern auch ein entsprechender Vorrat an Barmitteln, und diesen erwirbt Man nicht im Handumdrehen. Kapitalien gutwillig herzu leihen, ist aber das Ausland allem Anschein nach nicht willens, selbst das befreundete England hält die Taschen zu, japani sche öprozentige Staatspapiere stehen, in London etwa 96, 5 Prozent niedriger als die chinesischen. Wohl würde das Aus land mit Geldmitteln schnell bei der Hand sein, wenn es Unternehmungen für eigene Rechnung in Japan ins Leben rufen könnte; aber das wollen natürlich die Japaner nicht, die das Fett selbst abschöpfen wollen. So ist nicht abzu sehen, auf welche Weise die Schwierigkeiten beseitigt werden sollen. So schnell, wie die vorwärts drängenden Führer der Gelben sich die Sache gedacht haben, wird die Aneignung aller- europäischen Kulturgüter kaum gehen, und auch der , uh» zugreifenden Politik Japans wird der Geldmangel, Bügel anlegen. Das alte Wort, daß zum Kriegführen Geld unv nochmals Geld und abermals Geld gehört, gilt auch «' s schlaue Roosevelt hat wohl gewußt, was " ei„en Frieden zwischen Rußland und Japan m daü o'" Japan finanziell leer ausging. Er wußte woisi' oav ^apan damals den Krieg kaum wciterführen konnte, und er wollte^ verhindern, s es d Ersatz der Kliegskoflen i„ die käme bald einmal Krieg zu führen. Das Geld ist eine Macht geworden in der großen Politik, mehr als man -m allgemeinen zugibt. Es ist da viel von historischen Mffponen, von Aufgaben der Kultur, von Sympa thien und Antipathien die Rede aber im Hintergründe macht sich fast überall die Macht des Kapitals geltend. In Nord amerika pocht man ziemlich auf den eigenen Wohlstand; man Witterungsbericht, ausgenommen am 29. April, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 760 ww reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstand ff- 8° 6. (Morgens 8 Uhr -s- 7° 0. Tiefste Nachttemperatur si- 5,z0 0.) Feuchtigkeits gehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 74"/o. Taupunkt ff- 3,5° 6. Windrichtung: West. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 2^ ww Daher Witterungsaussichten für den 30. April: Meist bewölkt, Niederschläge nicht ausgeschlossen.