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Ans dem Gachfenlande. — Die 2. Kammer beschäftigte sich am Dienstag wieder mit dem Rechenschaftsberichte aus die Finanzperiode 1904/05 und genehmigte nachträglich die außeretatmäßigen Ausgaben und Etatüberfchceitungen bei Kap. 42, Ministerium deS Innern nebst Kanzlei, Kap. 43, Kreis- und Amtshaupt. Mannschaften, Kap. 45, „Dresdner Journal", Kap. 46, Beurkundung des Personenstandes, Kap. 60, HandelS-, ge werbliche und landwirtschaftliche Schulen und Kap. 71, Ver waltung deS gemeinschaftlichen Ministerialgebäudes in Dres- den-Neustadt. Bei Kap. 42 des Rechenschaftsberichtes ver. Wahrt sich Abg. Günther-Plauen dagegen, daß Beamte Dienst- reisen unternehmen, welche nicht wirklich notwendig find und sich dadurch etwa eine besondere Einnahmequelle verschaffen. Darauf erwiderte Ministerialdirektor Or Schilcher, ein solches Verfahren werde von dem Ministerium nicht geduldet und es seien auch keine positiven Fälle bekannt. Der Vor redner habe auch keinen besonderen Fall erwähnt. Es sprachen weiter die Abgg. Or. Schanz-Oelsnitz, Langhammer Chemnitz Gontard-Leipzig, Vizepräsident Opitz, worauf StaatSminister Dr Graf v. Hohenthal in die Debatte eingreift und dem Adg. Günther Z 14 der Landtagsordnung enlgegenhält, wo nach ein Abgeordneter, der öffentliche Beamte pflichtwidriger oder solcher Handlungen beschuldigt, die geeignet find, sie in der öffentlichen Meinung herabzusetzen, verpflichtet ist, auf Verlangen der Regierung die Tatsache und den Namen der betreffenden Personen dem Präsidenten zur weiteren Mitteilung an die Staatsregierung anzugeben. Abg. Günther widerspricht dieser Auffassung. Er habe keinen Staatsbeam ten beschuldigt, sondern nur im Sinne der Allgemeinheit, der Steuerzahler seine Aeußerung getan. Auch Abg. Or Zöphel-Leipzig möchte das Recht der Kritik dem Landtag nicht in so weitgehender Weise abgeschnitlen sehen. Dagegen erklärt Adg. Ulrich Chemnitz, es leide sowohl das Antehen der Kammer wie der Regierung, wenn für solche allgemeine Behauptungen kein Beweis erbracht werde. Bei Kap. 71 des Etats erklärt sich Abg. Günther nicht damit einverstan den, daß das neue Gemälde im Treppenhause des Justiz Ministeriums aus Mitteln des Etats bezahlt werden solle Vielmehr hätte den Aufwand der Kunkfonds tragen müssen. Demgegenüber verweist Abg. Andrä-Braunsdorf darauf, daß bei dem Neubau des neuen Ministeriums rund 4l5,000 Mk. erspart worden sind. Nächste Sitzung: Donnerstag 10 Uhr. — Die Rechenschaftsdeputation der 2. Ständckammer Hai den Antrag gestellt, die Kammer wolle beschließen, „bei Kap. 45 Dresdner Journal die Eta«überscbreilungen in Tit 3» mit 530 Mark und in Tit. 7 mit 5756 Mark nach, träglich zu genehmigen". Das sind fast 6300 Markl (Die Herstellung einer Zeitung kostet viel Geld!) — Am Freitag sprach eine Abordnung der Mittelstands. Vereinigung im Königreich Sachsen im Ministerium des Innern in Tresdt» vor, um den Staatsminister Grafen v. Hohenthal zu bitten, den am 10. Februar im Zoologischen Garten in Dresden stattfindenden außerordentlichen sächsischen Mittelstandslag zu besuchen. Ter Minister nahm die Ein- ladung in der liebenswürdigsten Form an. Bei dieser Ge- legenheil wurde über eine Reihe von schwebenden Fragen gesprochen, die den Mittelstand direkt anpehen. Der Mi. nister nahm die Wünsche des Mittelstandes mit dem größten Wohlwollen entgegen, so daß die Abordnung völlig befriedigt über das Ergebnis der Unterredung das Ministerium ver- ließ Außer dem Vorsitzenden des Vereins Leipziger Kauf leute und Fabrikanten, Kaufmann Richard Heinze, gehörten fämiilche Herren dem Vorstande der Dresdener Mittelstands- Ü*uvve an. — Ein 1'/,sähriges Kind eines Einwohners der Anton- in Dresden verbrannte sich mit heißem Kaffee so schwer, xg verstarb. — In Dresden ist die Influenza gegenwärtig derart verbreite,, Hoß sie einen epidemischen Charakter angenommen hat. Die Zahl der Jnfluenzakranken, bei denen viele schwere Fälle zu verzeichnen sind, soll nach vielen Tausenden ge- schützt werden. — Ein Schüler deS Lehrerseminars in Leipzig ist »um Montag durch einen Sturz aus oem Watchsaalfenftrr tjjdttch verunglückt. Da vorbei keine Störung feines >m allgemeinen heiteren Wesens beobachtet wurde, wird ein Unfall plötzlicher geistiger Umnachtung vermute«. Ter Fall Nt^ um io bedauerlicher, als der junge Mann dem nächst die Schulamtskandidatenprüfung mit Sicherheit be standen UN ein Lehramt hätte antreten können. — Gassch,afs„ Paul Lindner, der durch sein Ver- schuloen den vausemsturz in der Hebelftraße zu Leipjtg- Liudcna« beibeliührte, wurde am Montag vom Leipziger Landgericht wegen fahrlässiger Töiung, Brandstiftung und Aöiperverletzung zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. — Aus den Inhaber der Firma E. I. Dietrich in CHtM- Uitz, Moritzstraße. wurde am Dienstag Abend V»9 Uhr Von einem unbekannten lungen Manne ein Raubansall ausge führt. Der Ättemdter wurde hierbei von Herrn Dietrich hinter den O>en getchleudert und im Zimmer eingeschloffen, bis Hilfe kam. Wahrend dieser Zeit gab xx zwei Schöffe auf sich ab und verwundete sich schwer an der rechten Schläfe. Der etwa 18 Iah'- alle Mensch wurde nach 9 Uhr auf Anordnung eines herbeigerusenen ArztcZ besinnungslos ins Krankenhaus gebracht. In der Westentasche des Attentäters befand sich ein Zettel, auf welchem er seinen Eltern mit teilt, daß er vermchen werde, Geld zu erpressen, sollte ihm dies nicht gelingen, dann werde er sich erschießen. Der Zettel ist mit Oskar unterschrieben. „ . . — Im Krematorium zu Chemnitz sind im Januar 55 Einäscherungen erfolgt. Es waren 35 männtche und 20 weibliche Personen, davon 50 evangelisch, 3 katholisch und 2 Andersgläubige. Aus Chemnitz stammten 32, ferner 17 aus Sachsen, 1 auS Preußen, 5 aus Oesterreich-Ungarn. Im ganzen fanden im Krematorium bisher 483 Einäsche rungen statt. — Die 10,000. Spülmaschine ist vor einigen Tagen von der Maschinenfabrik H. F. Küchenmeister in Chemnitz ge- liefert worden. Die Firma, welche im Jahre 1864 gegrün det worden ist, fabriziert a!S besondere Spezialität Spul- Maschinen für Strumpf- und Trikotagensabriiation. — Um der Kirchgemeinde in Kirchberg die Erneuerung ihres Gotteshauses zu erleichtern, schenkte Frau verw. A. Felix m Leipzig in hochherziger Weise einen Betrag von 1000 Mk. Auch bewilligte zu diesem Zweck das Evangelisch-lutherische LandeSkonfistorium der Kirchgemeinde eine jährliche Beihilfe von 500 Mk. auf die Dauer von 6 Jahren. — Wegen deS in der Oschatzer Pflege bemerkbaren Rück- ganges des Hasenbestandes Haden ein großer Teil der Jagd- befitzer und Pächter der Umgebung von Oschatz, Strehla, Stauchitz und Ostrau zum Zwecke der Blutausfrischung be schlossen, 200 Stück mit Wildmarken und Nummern ge zeichnete ungarische Hasen auSzujetzen. Sollten derartige Hasen geschossen werden, so wird um Mitteilung an Herrn von Byern-Borna bei Oschatz gebeten. — DaS in Aussicht gestellte Geschenk des Königs Friedrich August für das Unterkunstshaus auf dem Auersberg bei Eibeastolk ist nunmehr eingetroffen und im Zwickauer Zimmer durch Finanzrat Kemmlein-Zwickau angebracht wor- den: Es ist ein stattliche- Geweih eines Zehnenders. Tie dazu gehörige Bronzetasel trägt die Aufschrift: .Geschaffen am 26. September 1894 von Sr. Königlichen Hoheit, dem Prinzen Friedrich August in Abteilung 84 deS Wildenthaler Staalsforstrevieres." — Der Schneidermeister Peyer aus Geyer wurde am Dienstag früh zwischen Geyer und Zwönitz ermordet auf- gefunden. P yer hatte am Sonnabend mit zwei Bekannten m einem WtrtShause in Zwönitz gekneipt und war seitdem verschwunden. Die beiden Bekannten des Peyer wurden in Hast genommen; es scheint Raubmord vorzuliegen. Den .L. N. N." wird hierzu noch geschrieben: Ter Vermißte, welcher 100 Mark in barem Gelbe bei sich trug, kehrte am Sonnabend in einem Wirtshaus zwischen Zwönitz und Geyer ein und traf dort zwei Bekannte, mit denen er den Rückweg nach Geyer antrat. Tie Bekannten erklären, sie hätten ihn auf dem Weg aus den Augen verloren. Merkwürdig ist, raß der eine Begleiter seit Sonntag eine große Wunde an der Wange ausweist. Am Dienstag früh machten sich meh rere Hundert Leute aus Gcyer auf die Suche nach dem Vermißten auf. — Tödlich verunglückt ist der Gemeindevorstand Herr August Sieber in Grumbach t. E., der bereils seit 1897 als Gemeindevorstand und in vielen Ehrenämtern sich außer ordentlich viel Verdienste erworben und sich allgemein beliebt gemacht hat. Infolge des Glatteises aus der Straße fiel er so unglücklich auf den Hinterkopf, daß er eine schwere Gehirnerschütterung erlitt, die seinen alsbaldigen Tod zur Folge hatte. — Ter „Vogtländische Anzeiger" meldet aus Brambach: Nach längerer Ruhezeit sind heute früh bei einer Temperatur von — 12« 6. hier wieder Erdbeben verspürt worden. Der erste, ziemlich heftige Stoß von West nach Ost wurde um 5 Uhr 51 Min. bemerkt. Es folgten um 6 Uhr 1 Min., 6 Uhr 12 Min., 6 Uhr 15 Min. und 6 Uhr 17 Min. weniger heftige Stöße. Ein weiterer heftiger Stoß wurde um 8 Uhr 6 Min. wahrgenommen. Deutscher Reichstag. 94. Sitzung vom 4. Februar 1908. 1^ Uhr: Die Beratung des Mililäretats wird fort gesetzt. ES find noch zwei Resolutionen eingegangen: Eine Resolution Gröber (Ztr.) wegen Erhöhung der Bezüge der Gemeinen, „gleichzeitig mit der Verbesserung der dienstlichen Bezüge der Offiziere, Unteroffiziere und Militärbeamten"; ferner eine Resolution Ablaß (freis. Volksp) wegen Reform des gesamten Militärstrafrechts, des Beschwerderechts und des ehrengerichtlichen Verfahrens. Abg. Mugdan (freis. Volksp ): Mit der Lebensmittelverteue rung wird genommen, was mit der Erhöhung der Bezüge ge geben wird. Fürst Bülow sprach von Ersparnissen im Militär- etat. Das ist schwer für Kolonien, Heer und Marine; aber bei der Kavallerie läßt sich doch wohl etwas sparen. Die Kavallerie frage darf von der Militärverwaltung doch nicht so von oben her ab behandelt werden. Der historische Rückblick des Abg. Bebel über die Milizen wird wohl niemanden überzeugt haben, zumal seine Angaben zumeist falsch waren. Unsie Armee soll, wenn ein mal ein Krieg entsteht, das Unglück vom eignen Lande abhalten und den Krieg in das Land des Gegners tragen. Der Zug der Zeit geht nach Verkürzung der militärischen Dienstzeit. In dem Institut der Einjährig-Freiwilligen liegt eine Benachteiligung der unbemittelten Klaffen. Ein gewisser bescheidener Ausgleich liegt in der nachfolgenden öfteren Heranziehung der Reserveoffiziere zu Hebungen. Bedauerlich ist die Herausbildung einer Ofsizierkaste, befremdlich die Zurückweisung von jüdischen Freiwilligen, die sich zum Reserveoffizier qualifizieren. Bei der Beförderung sollte nur auf die Tüchtigkeit gesehen werden. Eine Scheidung des Volkes in zwei Teile sollte unterbleiben. An diesem Grundsatz, der schon vor 100 Jahren in der Armee galt und das Vatei land wieder erretten geholfen hat, sollte auch heute noch sestgehalten werden (Beifall.) Abg. v. Liebert (Rpt.): Militär und Marine kosten uns eine Milliarde. Da ist es allerdings notwendig, noch Möglichkeit zu sparen Nach Möglichkeit hat das die Budgetkommisston denn auch getan. Der Erhöhung der Mannschaslslöhne stehen wir sympathisch gegenüber; nur wünschen wir sie nicht gerade sofort in einem Nachlragsetat. Die Frage der zweijährigen Dienstzeit für Kavallerie und reitende Artillerie ist durch die gestrige glänzende Rede des bayerischen Mililärbevollmächtigten wohl genügend er ledigt. Die Frage der Kavallerie-Attacken ge ört nicht vor dieses Forum; daß die sozialdemokratische Presse nicht in den Kasernen zugelassen wird, darf Sie nicht wundern. Herr Bebel! Eine Par tei, die bei dem Nachruf des Präsidenten für den ermordeten Träger einer befreundeten Dynastie den Saal verläßt, hat sich los gelöst von den Gefühlen, die unser Volk beseelen. Abg. v. Liebermann (wirtsch. Verg.) wünscht zwar Sparsam keit, doch müßten wir technisch auf der Höhe bleiben. Von den vielen Beschlußanträgen seien ihm nur wenige genehm. Abg. Schrader tfrs. Verg.) aibt der Militärverwaltung an heim, auf große Ersparnisse zu sinnen, und beschäftigt sich mit dem Fall Gädke, der Mängel gezeitigt habe, die beseitigt werden müßten. General Sixt v. Arnim verweist aus die Kommandogewalt des Kaisers. Herr Gädke habe einen Standpunkt vertreten, der für einen deutschen Offizier unmöglich sei. Das Milüärkabinett unterstehe direkt dem Kaiser nnd sei einer der festesten Grund pfeiler des Heeres und damit deS Staates. Die zweijährige Dienstzeit für die Kavallerie genüge nicht. An dem System der Einjährig-Freiwilligen sei nichts zu ändern, vielleicht könnten aber die Prüfungsbeftimmungen geändert werden Die Wahl der Reserveoffiziere liege mit Recht in der Hand der Reserveoffiziere selbst. Von einer klassenmäßigen Nbschließung der Reserveoffiziere wisse er nichts. Abg. Erzberger (Ztr.) hält dafür, daß man die Rechte deS Reichstags am besten wahre, wenn man die Reckte der Krone ehre. Aushören müsse die Schikanierung von Reserveoffizieren, die für das Zentrum wählten. Abg- Eickhoff (frs. Volksp.) legt noch einmal den Standpunkt seiner Partei dar, Abg. Noske den der Sozialdemokratie. Um 8/i7 Uhr Abends wurde die Wetterderatung aus Mitt woch vertagt. Vermischtes. Allerlei. Neuschnee ist gefallen, auf den Bergen und im Flachlande, in Deutschland und im Auslande. Zahlreich sind die Verkehrsstörungen, die sogleich w eder eingetreten find. Vereinzelt sind Wintergewitter niedergegangen. In Südungarn wüten seit 48 Stunden schwere Schneestürme. Stellenweise liegt der Schnee mehrere Meter hoch. Die Eisenbahnzüge treffen mit großen Verspätungen an ihren Bestimmungsorten ein. — Die sibirische Gcuvernementsstadt Jakutsk ist infolge des Anschwellens und einer Schwenkung des Flusses Lena in ihrem ganzen Bestände bedroht. Schon stürzen Häuser ein. — Bei Karlsbad-Mühlbrunn wurde am 4. d. in 7 Meter Tiefe ein sehr starker heißer Q>ell- auftrieb erschlossen. — Infolge Schneesturmes stießen am Dienstag in Alsum am Rhein zwei Schiffe zusammen. Eins sank und drei K nder ertranken. — Von der vom Zchneesiurm überraschten Kompagnie der Fremdenlegion im südlichen Oran in Nordafrika sind nach neuerer Meldung 4 Unteroffiziere und 30 Mann umzekommen. — lieber Millionenschaden bei Krupp wird aus Essen a. d. Ruhr gemeldet: Ein inzwischen verhafteter Bureau wrfieher hat die Offerten der Firma zwrcks Erlangung von Aufträgen und Lieferungen an die Konkurrenz verkauft. Ter der Firma Krupp verursachte Schaden soll sich auf mehrere Millionen Mk. belaufen. — Ein Brand auf hoher See Ver nichtete den englischen Dampfer „St. Cuthbert" an der Küste von Neuschottland. Fünfzehn Mann der Besatzung er tranken, von den anderen Mannschaften erlitten viele Brand wunden. Telegramme. Berlin, 5 Februar. Die „Deutsche Tagesztg." demen tiert auf das entschiedenste da» Gerücht von einer Zu rückziehung der Polenvorlage. Trier, 5. Februar Der Abb6 Mansuy in Ars sagte in seiner Predigt an Kaisersgeburtstag, brave Katholiken hätten keinen Anlaß sich über den Geburtstag zu freuen, da sie nur dazu da seien, Steuern zu zahlen und Mili tärdienste zu leisten. Bei der Besetzung der höhere« Aemter müßten sie bei Seite stehen. Das einzige, was dem guten Katholiken fromme, sei, zu Gott zu beten, daß er den Kaiser mit besserer Einsicht erleuchte. Paris, 5 Februar Der „Matin" meldet aus Lissabon, das Blatt „Diario Illustrativ", das Organ der Regenera» dores, veröffentlicht folgende von Franco inspirirte Er klärung: Die letzten Ereignisse, sowie der tiefe Ein druck uud Schmerz, die sie bei Franco hervorgerufe« haben, haben diesen veranlaßt, sich endgiltig von der Politik zurückzuziehen. Paris, 5 -ebruar Abdul Aziz stellt es nach einer Meldung des „Matin" in Abrede, daß er sich an Deutschland gewandt habe, um gegen die französische Aktion Einspruch zu erheben. Der Sultan erklärte, er habe niemals daran gedacht, gegen das französische Vor gehen zu protestieren. Dagegen bestätige es sich, daß Muley Hafid sich wegen des Vorgehens der Franzosen an Deutschland gewandt habe. Petersburg, 5. Februar. DaS oberste Kriegsgericht hat gestern die Generale Stöffel» Fock und Reiß zum Tode verurteilt. In der ersten Instanz war nur Stössel zum Tode verurteilt worden, während Fock zur Rangentklei düng und SO Jahre Zwangsarbeit und Reiß zur Rang- entkleidung unv Deportation verurteilt worden waren. Lissabon, 5 Febra. Hier wurden drei Personen ver haftet, welche an der Ermordung deS Königs unmittel bar teilgcnommen haben. Dieselben sind in strenge Einzelhaft gebracht worden. Madrid, 5 Feb uar Nach einer Meldung aus Lissabon wird erst jetzt bekannt, daß bei dem Attentat am ver gangenen Sonnabend auch 4 Soldaten und mehrere Palastbeamte und Privatpersonen verwundet worden sind. Aus Badjos wird telegraphiert, daß die Ruhe nur scheinbar sei. Die Revolutionäre planten weitere Schläge, um die Republik auszurusen. Aus Lissabon kommt ferner die Nachricht, König Manuel und die Königin.Mutter hätten übereinstimmend den festen Ent schluß kundgcg ben, mit dem Diktatursystem in allen Einzelheiten schnellstens zu brechen. Bereits gestern habe daS neue Kabinett bekannt gegeben, daß das Wiedererscheinen der unterdrückten Zeitungen gestattet wird. Madrid, 5. Februar. Nach einem Telegramm auS Lissabon soll der neue portugiesische Kriegsminifter General Mathias Nines von den Verschwörern ermor det worden sein. Diese Nachricht bedarf aber noch der Bestätigung. London, 5 Februar Aus Tanger sind Nachrichten ein getroffen, daß ein neues blutiges Gefecht zwischen den Marokkanern und Franzosen bei Settat stattgefunden