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Schönburger Tageblatt Amtsblatt für den SLadtrath zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenstein-Callnbsrg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Mstadt-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, St. Egidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Lairgen- euba-Niederhain Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Filialen: in Bltstadtwaldenburg bei Herrn Kaufmann Otto Förster; in Kausungen bei Herrn Fr. Janaschek; in Langenchurs dorf bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Frau Kaufmann Max Härtig, Leipzigerstr. 1K3; in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; in Wolkenburg bei Herrn Ernst Rösche; in Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten. E^eint täglich mit AuSn^me der Tage und Aoun- UNb AefttkgLN. O WUMM Val-eibm-er Anremer gerate pro Z-ile 10 Pf., Tinges. SO Pf. Expedition: Waldenburg, Obergasss 291 K. 1896. Donnerstag, den 23 April Dem König Treue und dem Vaterland! Hermann Pilz. Döhnert. Liebscher. Es sah der Kaiserthron für sich erwachsen Ein Bollwerk, das ihm Ruhm und Kraft verlieh, Das war das edle Fürstenhaus der Sachsen, Durch das des Reiches junge Saat gedieh. Du hast es mit in schwerer Zeit geboren, Als Deines Volkes Schaar in Waffen stand, Drum hat Dein Volk sür ew'ge Zeit geschworen: Dem König Treue und dem Vaterland! Du hast den Muth ererbt, der ewig zierte Seit Conrads Zeiten schon das Haus Wettin, Die Tapferkeit, die Thaten kühn vollführte, Wir seh.n ihren Lorbeer Dich umblühn. Um Deines Volkes Glück hast Du gerungen, Der Siegeskranz Dein hehres Haupt umwand, Nun schallt es froh von Deines Volkes Zungen: Du ringst mit Weisheit nach dem Wahren, Schönen, Dem Deines Sachsenlandes Stolz entquillt, Mit Segensglanz strebst Du Dein Volk zu krönen, Daß ewig jung der Raute leuchtend Bild. Ein Held im Krieg, ein Heros auch im Frieden, Hat hoffend sich Dein Volk zu Dir gewandt, Nimm hin den Schwur, den wir erneut Dir bieten: Dem König Treue und dem Vaterland! Dem König Treue! Mög' im Goldgewande Der Lenz noch oft Dir nahn mit holdem Gruß, Wenn er die Brautfahrt hält durch unsre Lande, Und weckt die Erde mit dem Liebeskuß! Wir stehn zu Dir, wie auch die Loose fallen, Dich ehren wir als unsres Glückes Pfand, D'rum soll es neu zu Deinem Throne hallen: Dem König Treue und dem Vaterland! Witterungsbericht, ausgenommen am 22. April, nachm. 4 Uhr. Barometerstand 765 WM. reducirt auf den Meeresspiegel. Thermometerstavd -f 13 ' 0. (Morgens 8 Uhr -s- 6".) Feuchtigkeitsgehalt der Lust nach Lambrechts Polymeter 46"/«. ThaupttNkt -4- 2,; Grad. Windrichtuug: Nordost. Daher Wttternugsansfichteu für den 23. April: Wolkig, zeitweise heiter. Vormittags /r11 Uhr bei der mitunterzeichneten BauVerwalteret, woselbst die Eröffnung in Gegenwart etwa erschienener Bewerber erfolgen wird, einzureichen. Die Auswahl unter den Bewerbern und die Ablehnung der Angebote wird Vor behalten. Die Bewerber bleiben an ihre Gebote bis ZUM 25. Mai I8N6 ge bunden und haben solche als abgelehnt zu betrachten, wenn ihnen bis dahin keine Nachricht zugeht. Obgleich es nach Vorstehendem erwünscht ist, für alle Straßen AvlitferUUgss offeriert zu erhalten, also auch für diejenigen, bei denen es sich seither nur um die Aufuhre aus bestimmten Steinbrüchen und Kiesgruben gehandelt hat, so soll doch nicht ausgeschlossen sein, daß auch Angebote letzterer Art uuter Angabe des bes züglicheu Bruches oder der bezügliche« Kiesgrube abgegeben werden können. Zwickau und Glauchau, am 21. April 1896. Königliche Straßen-«. Wasser-Bauiuspektiou. Königliche Bauverwalterei. Es hat der Lenz die Erde wachgerufen, steht mit junger Rosengluth geschmückt Und naht sich huld'gend seines Thrones Stufen, Wie ein Vasall sich vor dem Herrscher bückt. Und mitten in dem vollen, warmen Leben Erneuen wir den Schwur mit Herz und Hand, Den wir für Dich aus vollem Herzen geben: Dem König Treue und dem Vaterland! Stein- und Kiesanlieferungs-Verdingung. Die Anlieferung des zur Unterhaltung der fiscalischen Straßen im Bezirke der Bauverwalterei Glauchau erforderlichen Stein- und Kiesmaterials soll auf die Jnhre 1897 bis mit 1899 verdungen werden und fordern Unterzeichnete zu Ange boten hierdurch auf. Die Bedingungen liegen bei den unterzeichneten Behörden, sowie bei den Herren Amtsstraßenmeistern Hörnig in Lichtenstein (Glauchauer Straße) und Teichmann in Glauchau (Auestraße), welche auch über die einzelnen Straßenstrecken nähere Auskunft enheilen, zur Einsicht aus. Die Angebote haben die Bezeichnung des Bezugsortes und des Preises für 1 Kubikmeter zu enthalten. Die Angebote sind mit der Aufschrift „Material-Anlieferung" versehen, porto frei und verschlossen nebst Materialproben bis Sonnabend, den 9. Mai dss. Js., reizter Stimmung erhoben, und deshalb soll mit seinen Einzelheiten nicht so genau gerechtet werden. Im Ganzen aber schießt er über das Ziel hinaus, er verkennt den wahren Sachverhalt vollständig. Die Bewegung, welche zum Börsenresormgesetz führen mußte, ist weder von der Reichsregierung, noch vom Reichstage ausgegangen, sie entstand im Volke und nahm einen solchen gewaltigen Umfang an, daß Reichsregierung und Reichstag folgen mußten. Die Bevölkerung war durch bekannte Vorgänge an der Börse und in Börsenkreisen leidenschaftlich er bittert, sie forderte aber weder Schluß der Börse, noch Degradation der Börsenmitglieder zu Staatsbürgern zwei ten Ranges, was sie wollte, war lediglich die Vereitelung der Wiederholung solcher Geschichten. Darum handelte es sich damals, darum handelt es sich heute, und wenn heute eine Volksabstimmung über diese Frage der Börsen reform stattfinden sollte, die Frage der Nothwendigkeit würde mit einer ganz ungeheuren Mehrheit bejaht wor den. Darum sind auch die erregten Proteste aus Börsen kreisen in dieser Angelegenheit nicht an die rechte Adresse gerichtet gewesen: Reichstag und Reichsregierung müssen hier der Volksströmung folgen, die eben mächtiger ist, als die Börse. In der Börsenvorlage spielen bekanntlich auch die Ver hältnisse an Producten- und Waarenbörse eine große Das französische Ministerium hat demissionirt., Börsenbesucher beabsichtigten. Der Vorwurf ist in ge- Rolle. Wir wißen, daß die amtlichen Erhebungm, die vor der Ausarbeitung der Vorlage stattgesunden haben, auch hier so Manches in reichlich trübem Lichte erscheinen ließen. Auf Grund dieser Erhebungen, die also That- sachen bringen, nicht etwa auf Grund von leeren Be schuldigungen sind diese Bestimmungen ausgearbeitet, und das wird man bei den obwaltenden Protesten ebenfalls im Auge behalten müssen. Eine schwere Frage ist die des Verbots des Terminhandels in Getreide; sie ist keine Frage des Haffes gegen die Börse, sondern allein ein solche des praktischen Nutzens, es ist möglich, daß der Reichstag auch hier das Rechte trifft, er kann aber auch vielleicht das minder Praktische für gut befinden. Aber Gesetze stehen doch nicht für alle Ewigkeit fest da, bessern kann man immer, auch bei der Börsenreform. Aber gerade die Herren von der Börse, die heute gegen das straffe Gesetz eifern, dürften bald genug seinen Segen spüren: es wird in der Bevölkerung wiederum vas Ver trauen zur Börse großziehen helfen, und ohne das Ver trauen der Bevölkerung ist es auch mit der Börse nichts. «Waldenburg, 22. April 1896. Der Reichstag wird in diesen Tagen die zweite und entscheidende Berathung des Börsen-Reformgesetzes be ginnen, damit dieselbe in dieser Session noch bestimmt zur Annahme gelangt. Damit ist eigentlich schon ent schieden, daß der Gesetzentwurf in seinen Hauptgrund- sotzen unverändert nach den Commisflonsbeschlüßen ge nehmigt werden wird und die Versuche, in letzter Stunde noch eine schwerwiegende Aenderung herbcizuführen, nicht auf einen Erfolg rechnen können. Es waren auch Be strebungen im Gange, die entscheidende Berathung der Börsenreform bis zum Herbst zu verschieben, da der Reichstag sich ja ohnehin des bürgerlichen Gesetzbuches wegen bis zum October vertagen will; aber die Mehr heit der Volksvertreter hat durch ihre Vertrauensmänner das Börsenresormgesetz für ein solches erklären laßen, was im Volke gefordert werde und welches daher auch so bald wie möglich fertig gestellt werden müße, und so wird es denn fertig gestellt werden. Die Protestversammlungen aus Börsenkreisen, welche 'n den letzten Monaten gegen daS in Rede stehende Ge° fitz sich gewendet haben, haben der Reichsregierung, wie dem Reichstage den Vorwurf gemacht, daß sie mit der neuen Vorlage eine Degradation der Börse und der Politische Rundschau. Deutsches Reich. Das Kaiserpaar hat Koburg am Dienstag wieder verlaßen. Am Vormittag besuchte der Kaiser noch bei schönstem Sonnenschein zu Fuß die Feste Koburg. Herzog