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tragende Grundgedanke der sog. Zuchthausvorlage durch« aus berechtigt sei, erhält dadurch eine glänzende Be stätigung. Gewiß muß es den Ausständigen unbenommen sein, mit allen erlaubten Mitteln für ihre Sache zu er werben, aber sie müssen unbedingt Halt machen vor dem unantastbaren Recht ihrer Mitarbeiter, sich ihnen anzu schließen oder aber ihrem Erwerbe unbehelligt nachzugehen, wo sie wollen. Zur deutschen Tschadsee-Expedition erfährt die „Voss. Ztg.", daß die Person v. Wißmanns nicht nur völlig aus dieser Angelegenheit ausgeschicden ist, sondern der Plan zu diesem Vordringen in das äußerste Hinter land von Kamerun eine völlige Aenderung erfahren hat. Die Ausrüstung einer Expedition von Reichs wegen ist aufgegebcn. Dagegen wird die deutsche Kolonialgesell schaft eine Expedition entsenden und hierbei durch das Reich unterstützt werden. Die Commission für Arbeiterstatistik wird im November zusammentreten. Auf der Tagesordnung wird die Feststellung des Berichts über die im Frühjahr statt gehabten Vernehmungen von Personen im Schankge- werbe u. s. w. stehen. Die Gerüchte über angebliche Unruhen im Hinter lande von Kiautschau wollen trotz wiederholt er folgter amtlicher Dementis nicht verstummen. Es sollen nach den neuesten Angaben im September daselbst wie der Unruhen stattgefunden haben, wobei 6 Chinesen er schossen wurden. Es heißt, der deutsche Gesandte in Peking, Frhr. v. Ketteler, habe der chinesischen Regierung bereits ein Ultimatum gestellt, wonach Deutschland selbst eingreifen und den Deutschen Schutz gewähren würde, wenn China nicht sofort die nöthigen Schritte zur Wie derherstellung und Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung thue. Hoffentlich handelt eS sich auch bei diesen neuesten Meldungen nur um die Widerholung alter Unwahrheiten. Oesterreich-Ungara. Ein in Wien abgehaltener Ministerrath hat sich an geblich mit der Beseitigung der Sprachenverord nungen beschäftigt. Die die Aufhebung verfügende Ver ordnung wird am 17. October, dem Vorabende der neuen Reichsrathssitzung, veröffentlicht werden. An dem nämlichen Tage werden die Obmänner der deutschen Clubs zusammentreten, um über die Schaffung einer Organisation zu berathen, die an Stelle der früheren Clubobmänner-Conferenz treten und eine Art Kriegsrath der deutschen Parteien darstellen soll. In Wien sind am letzten Sonntage wiederum 2b Personen aus der katholischen zur protestantischen Kirche übergetreten. Frankreich. Die Verhandlungen, welche der russische Minister des Auswärtigen, Graf Murawiew, in Frankreich ge pflogen hat, sollen doch England gegolten und den Zweck haben, dessen Stellung zu schwächen, während es in Südafrika engagirt ist. In erster Reihe soll England verhindert werden, eine Sperrung der daS Mittelmeer beherrschenden Straße von Gibraltar vorzunehmen. Die strafrechtliche Untersuchung gegen Klobbs Mörder Voulet wurde in Saint Louis (Senegal) eingeleitet. Ein Blatt stellt die abenteuerliche Vermuthung auf, Voulet werde mit seinen Soldaten versuchen, vom Tschadsee nach dem Süden zu gelangen, um bei den Boeren gegen die Engländer Dienst zu nehmen. Tapfer keit gegen den englischen Erbfeind würde von den fran zösischen Vaterlandssreunden als Sühne seiner That be trachtet werden können. Wie vorausgesagt wurde, werden diejenigen Offiziere, das Ergebniß der angestellten Untersuchung weiß ja überhaupt nur von einem Schuldigen, die in Montelimar den Präsidenten Loubet verspotteten und beleidigten, nur sehr milde bestraft werden. Der von der Untersuchungs commission als schuldig befundene Unterleutnant ist mit schlichtem Abschiede aus der Armee entlasten worden, seinen Cumpanen hat man kein Haar gekrümmt. Frankreich kann wirklich stolz sein auf die Disciplin, die in seinem Heere herrscht. Die Herren Offiziere thun, was ihnen gefällt, und die Civilpersonen, auch wenn Ke die höchstgestellten der Republik sind, haben sich darein zu fügen. Afrika. Die Boeren haben die Feindseligkeiten damit eröffnet, daß sie viertausend Mann stark die Natalgrenze über schritten und in das feindliche Gebiet einfielen. Sie marschirten auf Jngogo zu, das weit nördlich von der Eisenbahn Durban-Pretoria gelegen ist. Da die Eng länder den zwischen den beiden Freistaaten gelegenen Zipfel Natals freiwillig aufgegeben haben, so haben sich die Boeren zweifellos schon in den Besitz Jngogos ge setzt, wenn diese Zeilen in die Hände der Leser gelangt sind. Die Boeren des Oranjefreistaates sollen gleichfalls schon in Natal eingedrungen sein, wenngleich dem eng lischen Gouverneur von Natal darüber noch keine Be stätigung zugegangen ist. Zur militärischen Lage in Südafrika veröffent licht die „Nordd. Allg. Ztg." einen Artikel, worin die Lage der beiden Freistaaten als nicht günstig bezeichnet -ird. Berde sind vom Feinde umgeben und vom Meere, dem natürlichen Kraftzubringer, getrennt. Der Vor theil der Operationen auf der inneren Linie ist für sie ausgeschlossen, da bei der Nothwendigkeit, die Grenzen in großer Ausdehnung zu bewachen, kaum ein Truppcn- theil in genügender Stärke übrig bleibt, dem man eigent liche operative Aufgaben zuweisen könnte. Hierzu tritt erschwerend, daß man in den beiden Hauptcentren ge schloffene Masten zur Hilfeleistung an besonders bedrohten Grenztheilcn zurückbehalten muß. So weit die Verhält nisse zu überblicken sind, werden die englischen Haupt kräfte auf der Linie Durban-Ladysmith operiren. Von letzterem Orte aus können sie sowohl Johannesburg wie Bloemfontein bedrohen. Die Hauptthätigkeit der Trans vaal- und Freistaat-Boeren wird dem gegenüber in der Defensive bestehen. Vom Standpunkte europäischer Krieg- sührung, in Berücksichtigung der strategischen Verhältnisse und des Umstandes, daß die Machtmittel Englands eine fortwährende Zufuhr von Material, Munition rc. ge statten, liegen daher die Verhältnisse für die beiden Freistaaten nicht günstig. Die langen Seewege, auf welche die englischen Truppensendung^n angewiesen sind, vermindern indessen in etwas die Vortheilc Englands; jedenfalls verlangen sie eine überaus sorgsame Vorberech nung und Organisirung. Ueberdies können die weiten Wege, welche die englischen Truppen im Lande selbst zurückzulegen haben, die Gefährdung ihrer rückwärtigen Verbindungen, die Sicherstellung der Verpflegung, sowie die Natur des Landes und der Wege erschwerend für die englische, erleichternd für die freistaatliche Krieg führung sein. Pariser Blätter melden, Frankreich verlange als Aequivalent für seine Neutralität im Kriege von Eng land freie Hand in Marokko. Daß sich Deutschland im Kriege neutral hält, ist selbstverständlich; zum Schutze seiner Reichsangehörigen in Transvaal verlangt es die Bildung einer aus Ausländern bestehenden Polizeitruppe, die sich von jeder Betheiligung an den kriegerischen Ereignissen fern zu halten und nur das fremde Eigen thum zu schützen hat, da die Transvaal-Regierung nach Ausbruch des Krieges nicht die erforderliche Macht in Händen habe, die drohenden Zerstörungen zu verhindern. Bezüglich des aus Pretoria abberufenen englischen Ver treters Greene war das Gerücht verbreitet, gegen den Agenten sei ein Mordversuch unternommen worden. Dies Gerücht ist unbegründet. Herr Greene hat vom Präsidenten Krüger in aller Form Abschied genommen und sich mit Sonderzug nach Kapstadt begeben. Die englische Presse drückt fast einstimmig ihre höchste Begeisterung über dm Ausbruch des Krieges aus. Endlich der Krieg! Das ist der Ton, in dem alle Zeitungs artikel ausklingen. England hat augenblicklich noch eine geringere Soldaten zahl als die Buren. Mit Ende Oktober sollen nach Londoner Mittheilungen 22,000 Mann in Afrika sein. Außerdem wird noch ein ganzes Armee corps von 41,700 Mann, 96 Geschützen, 2150 Wagen und 17,000 Pferden und Lastthieren dorthin gebracht, für deren Transport mindestens 100 Dampfer mit je 4000 Tonnen Gehalt erforderlich find. Alle nur irgend verfügbaren Dampfer sind von der englischen Regierung angeworben worden, und es vollzieht sich das seltene Schauspiel, daß eine ganze Armee in wochenlangem Schiffstransport auf einen entlegenen Kriegsschauplatz befördert werden muß. Aus dem MulVenttzaLe. "Waldenburg, 13. October. Die Theatergesellschaft des Herrn Franz Stein brachte gestern im Schönburger Hof vor leider schwach besetztem Hause das Lustspiel: „Eine lustige Badereise" von Karl Göring zur Auf führung. Das Stück enthält eine Fülle heiterer Scenen, so daß das Publikum nicht aus dem Lachen herauskam. Das Spiel war wiederum ein recht flottes und sicheres, so daß die Darstellung den angenehmsten Eindruck hinter ließ und reichlichen Beifall fand. * — Die Liste der ersten Ziehung der fünften Thü ringischen Kirchenbau-Geldlotterie ist erschienen und in unserer Expedition einzusehen. * — Vor einigen Tagen wurde von Arbeitern des Rittergutes Kaufungen in einem am Bräunsdorf-Mühl- wieser Fußwege im Kausunger Rittergutswalde gelegenen alten Schachtloche, das mit Steinen zugesetzt war, eine mit Stricken zusammcngebundene Kiste gefunden, die eine Menge Bettwäsche und Kleidungsstücke enthielt. An fangs glaubte man, die Sachen rührten von einem Dieb stahle her und seien von den Spitzbuben versteckt worden. Später stellte sich jedoch heraus, daß die Gegenstände dem Schuhmacher Rabe in Langenchursdorf gehörten und von dessen Frau versteckt worden sind. Rabe ist im Frühjahr 1897 abgebrannt und es geht das Gerücht, daß er sein Haus selbst angezündet und die versicherten Sachen bei Seite geschafft, sie aber als verbrannt ange geben und bezahlt erhalten habe. Unter diesem schweren Verdachte ist Rabe und dessen Frau am Montag auch gefänglich eingezogen worden. * — Am 15. October erfüllen sich 25 Jahre, seitdem in Sachsen Bezirksschul-Jnspectoren in Thätigkeit getreten sind. Ihre Verpflichtung hatte bereits am 12. October 1874 im Ministerium des Cultus und öffentlichen Unter richts stattgefunden, wobei Cultusminister Or. v. Gerber in einer Ansprache die hohe Bedeutung deS neuen AmteS und die hauptsächlichsten Ziele desselben hervorgehoben hatte. Von den damals in Thätigkeit getretenen 25 Bezirks-Jnspectoren sind gegenwärtig nur noch fünf im Amte, nämlich die Schulräthe Lohse-Zwickau, Lehmann- Pirna, Mushacke-Döbeln, Seltmann-Plauen und vr. Kühn-Leipzig. * — Von den vier Sitzen, welche die Socialdemokratie im sächsischen Landtage verloren hat, sind drei an die conscrvativc Partei oder den Bund der Lanowirthe, einer an die Nationallibcralen gefallen. Im übrigen haben die^Conservativen wie die Nationalliberalen ihre bis herigen Kreise behauptet. Der Verlust, den die national liberale Partei im 19. städtischen Wahlkreise, Annaberg, wo der mehr links stehende Candidat Gräfe siegreich war, erlitten hat, wird ausgeglichen durch den Gewinn des Wahlkreise» der Stadt Zwickau, der dem national liberalen Stadtrath Heitzig zufiel. * — Unter den Bedingungen, von denen die Besreiung der Schüler gewerblicher Schulen von der Verpflichtung zun. Besuche der allgemeinen Fortbildungsschule abhängig gemacht wurde, ist in neuerer Zeit laut ministerieller Anordnung auch die Bedingung ausgesührt, daß der all gemein bildende Unterricht nur solchen Männern über tragen werde, welche die Amtsprüfung für Schullehrer oder die Prüfung für das höhere Schulamt bestanden haben. — Im Theaterlokal zu Glauchau fand am Mitt woch die Herbstconferenz der Geistlichen der Ephorie Glauchau statt, an welcher 36 Geistliche theilnahmen. Herr Pastor Werner aus Altstadtwaldenburg sprach übel Vie Predigten bei Begräbnissen und nahm hierbei Bezug auf eine Verordnung des Landesconsistoriums, die Ver einfachung der Leichenfeiern betreffend. Die Danksagungen für Grabreden in den öffentlichen Blättern bezeichnete Redner als unpassend, das Kreuz als die rechte Form der Grabdenkmäler; eine erneute Stellungnahme des Kirchenregiments und der Synode zur Beerdigung von Selbstmördern und einheitliche Ordnung dabei erklärte Redner für wünschenswerth; in gewissen Fällen liege es für den Geistlichen nahe, das Halten einer Grabrede abzulehnen und dafür die liturgische Form zu empfehlen. — Ein Unfall mit tödtlichem Ausgang ereignete sich am Mittwoch früh 2 Uhr aus einem Zwickauer Stein kohlenwerke. Der Häuer Krauß aus Reinsdorf war vor seinem Orte beschäftigt, als das ganze Ort zu Bruch ging und dabei den Krauß verschüttete. Krauß ist zwei Stunden später todt über Tage gebracht worden. — Von den wunderbar gewachsenen Kartoffeln, welche Heuer durch die Landwirthe aus dem Erdenschooße ge hoben wurden, besitzt auch Herr Oeconom Doberenz in Peuig ein Exemplar. Die auf seinem Felde gefundene Knollenfrucht ist mitten durch einen Markknochen hin durchgewachsen und von demselben so fest umschlossen, daß ein Herausnehmen unmöglich ist. Uns dem -GKchsenlarede. — Die feierliche Eröffnung der unter dem Protektorat Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich August stehen den Allgemeinen Deutschen Obst-Ausstellung in Dresden erfolgt morgen Sonnabend Mittag 12 Uhr im Beisein Sr. Majestät des Königs und mehrerer Mitglieder des Königl. Hauses im städtischen Ausstellungspalast. — In Dresden bricht sich die Meinung immer mehr Bahn, daß daS geplante neue StändchauS nicht auf die Terrasse an den Schloßvlatz paßt. Man glaubt, der Bav werde in seiner wuchtigen Massenwirkung die katho lische Hofkirche mit ihren feinen Linien und das renovirte Schloß drücken und die Harmonie in dem weltbekannten Bilde des Dresdner Schloßplatzes vollständig zerstören. Man neigt sich immer mehr der Forderung zu, daß für das neue Ständehaus ein passenderer und möglichst frei liegender Bauplatz gewählt werden möchte. — Die unglücklichen Opfer eines furchtbaren Geschicks, die drei Brüder Belger, welche am Montag in Dres!>t>l den Erstickungstod sterben mußten, wurden gestern früh im Beisein der beklagenswerthen, mit einem Male aller ihrer Kinder beraubten Eltern in der Stille auf dem St- Pauli-Friedhofe beerdigt. — Die in Leipzig tagende Conferenz deutscher Steinmetzgeschäfte beschloß, falls die Gehilfen bis Montag den neuen Lchntarif nicht anerkennen, eine MafsenauS- sperrung sämmtlicher Steinmetzen in Sachsen und Thü ringen vorzunchmen. Die Zahl der in Frage kommenden Steinmetzen wird über 20,000 betragen. — Wie die „Allgem. Ztg-' meldet, stand der Mörder der Wittwe Joost in Berlin, Trotzer, in EhtMNitz bis zum 31. August Kei einem Maurermeister in der Zwickauer Vorstadt in Arbeit und wohnte in Kappel. Er steht in Verdacht, in der Nacht zum 31. Aug. einen Einbruch verübt zu haben, und war seitdem verschwunden. — Die auch von uns mitgetheilte Entscheidung de» Amtsgerichts Ehemuitz, daß Hausdienern ein Trinkgeld gezahlt werden muß, eine Entscheidung, welche auch au» juristischen Gründen unrichtig ist, würde, so schreibt der „Dr. Anz.", dazu führen, daß auch Kellner, Portier- Zimmermädchen u. s. w. gegen den Gast einen Rechts anspruch auf Trinkgelder haben, denn alle diese Leute erhalten von ihren Arbeitgebern keine, oder doch nur eine Gastl selbe. Asb siänd für s n ist Man beseit «ereil Bedi, Dien Wal welö des Lehr gelab in d> für t am! 17 « sie si gewei Kram Bran gesteh rücke, übers, einfac Verle durch Verle «t»> das L war lunge «uhb Merck werde Unter Am Bau hat Diese genos prodr durch Hanl gegeb Bürg Herr» elekrr von l tätSw Sonn dem zeitig und s sodaß unglü überfr allgen Al amte eine RathI deutsc auch - beim scheu von ! kaiser das nrinm den lann Stertz das! 1'/4 Mals sestge Mit i wrrd drgstc soll 1 theilv rufen raths Divit