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liMurger Tageblatt «nd Filialen: in Bltstadtwaldenburg bei Herr - Kaufmann Otto Förster: in Kaufungen Le- Herrn Fr. Janaschek; m Langenchursdor bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herr:: Wi- slm Dahler, Cigarrengefchäft an Brücke; in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl: in Wolkenburg bei Herrn Ernst Rösche; is Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten. scheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Änahme von Inseraten für die nächst«- Mnende Nummer bis vormittags 11 Uhr. Mr Abonncmentspreis beträgt vierteljähr- H 1 Mk. 28 Pf. Einzelne Nrn. 5 Pf. Errate pro Zeile 10 Pf., Linges. 20 Pf. Ellarischer Satz wird doppelt berechnet. Amtsblatt für den Htadtrath zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Wettig, 2««zeuatt, Vichtenftem-Gallttherg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Mftsdt-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, St. Egidien, Ghrenhain, Krshnsdorf, Kalken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen- kAbs-Mederhain, Langenleuba-Oberhain, RiederKiera, Oberwiera, OLsrAÜnksl, Qelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, Fernsprecher Nr. s. Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. -M 219. Mittwoch, den 20 September 1899 ^^^^EWWMMWW,M»MSMSSm»SMiSiSSW»WMMMW»W«MS«SS»SS»«SWSSSMM»SSSSS»»M«MSVW«SS^M>WWMWaMM»WßMMM»MLL Daher WitterNttgAausstchte« für den 20. September: Trübe bis halbheiter, Neigung zu Niederschlägen. am und Kaffee. An Rohkaffee wurden 1836/40 bei nur 26,600 Tonnen oder 1,01 Kilogramm auf uns den oder oder oder Kopf 2,80 0,18 2,51 Dreyfus begnadigt. Die Leiche Wincklers gefunden. verbraucht, 1898 aber 152,603 Tonnen Kilogramm, an Reis damals 4669 Tonnen Kilogramm, 1898 aber 136,949 Tonnen Kilogramm auf den Kops. trübe Oel-Licht verdrängt. Auch die Befriedigung von Luxus-Bedürfniffen hat beträchtliche Fortschritte aufzuweisen; der Verbrauch an ausländischem Gewürzen stieg von 1836/40: 1401 Tonnen oder 0,05 Kilogramm auf den Kopf bis zum Jahre 1898 auf 8099 Tonnen oder 0,15 Kilogramm auf den Kopf, an Cacao von 371 Tonnen oder 0,01 Kilogramm pro Kopf auf 14,850 Tonnen oder 0,27 Kilogramm auf den Kops, an Thee von 122 Tonnen auf 2889 Tonnen, also um das 23fache. Eine recht erhebliche Zunahme im Verbrauch weisen noch zwei be liebte Nahrungs- und Gcnußmittel auf, nämlich Reis Witteruttgsbericht, ausgenommen am 19. September, nachm. 4 Uhr. Hsrometerstand 757 MW. reducirt auf den Meeresspiegel. TherMometerftaud -f- 13' 0. (Morgens 8 Uhr -s- 12° 0.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 70°/o. Thau-Ullkt -s- 8 Grad. Windrichtung: West. GMti ßHe MmSschrm. DentfchkÄ Reich. Der Kaiser, der am Sonntag den Vortrag des Unterstaatssekretärs im Auswärtigen Amt v. Richthofen hörte, hat Montag Nachmittag Jagdschloß Hubertusstock verlaffen. Auf der Eisenbahnfahrt bis Swinemünde nahm er den Vortrag des Chefs deS Militärcabinets entgegen. Am heutigen Dienstag trifft Se. Majestät auf der „Hohenzollern" in Malmö (Schweden) ein. Die Kaiserin ist nach dem Neuen Palais bei Potsdam zurück gekehrt. Ueber die Reisedispositionen des russischen Kaiserpaares liegen jetzt amtliche Meldungen vor. Danach wird das Kaiserpaar am Mittwoch von Kopen hagen nach Kiel abreifen und dort zwei Tage bleiben. Die Angabe, der Zar werde seine Jacht garnicht ver laffen, ist unbegründet; beide Majestäten werden vielmehr im Kieler Schlöffe Wohnung nehmen. In Kiel kann ein Zusammentreffen mit dem Kaiser Wilhelm nicht statt finden, da letzterer in Schweden weilt. Nach zweitägigem Aufenthalte in Kiel begeben sich der Zar und die Zaritza nach Darmstadt, woselbst ein vierwöchiger Aufenthalt vorgesehen ist. Von dort geht die Reise nach Skierniewice, dem historischen Orte der Drcikaiserzusammenkünste, woselbst Jagden abgehalten werden, nach deren Abschluß die russischen Majestäten in die Heimat zurückkehren. Die Rücksicht auf Frankreich legt dem russischen Kaiser Fesseln auf und erschwert ihm den Austausch von Besuchen mit dem deutschen Kaiserhofe. Gleichwohl gilt es noch immer als wahrscheinlich, daß eine Entrevue der beiden Kaiser stattfinden wird. Kaiser Wilhelm, welcher dem Bunde der Landwirthe durch den Mund seiner Regierung in den letzten Tagen so scharf hat die Wahrheit sagen müssen, läßt keine Ge legenheit vorübergehen, um sein hohes Interesse für die Förderung der Landwirthschaft selbst zu bekunden. So hat er soeben dem in Breslau zusammrngetretenen Land- wirthschaftlichen Genoffenschaftstage auf ein Huldigungs telegramm in sehr gnädigen Worten erwidern lassen, daß er den Bestrebungen des Verbandes, die deutsche Land wirthschaft zu heben und die Landeswohlfahrt zu fördern, segensreichen Erfolg wünsche. Das alles sieht in der That nicht nach „Verelendung" aus. Wir befinden uns im Gegentheil dank der Für sorge der kaiserlichen Regierung und der Rührigkeit der deutschen Gewerbetreibenden auf einer aussteigenden Linie der Lebenshaltung, und zwar hat jeder Vortheil davon. Mittwoch von seinem russischen Gute Werki wieder in Berlin ein. Ueber einen Diebstahl von Mobilmachungs papieren läßt sich das „Berl. Tgbl." aus Würzburg melden: Während der Brigadestab in den Manöver» war, wurden aus einem im Bureau der 2. Artillerie brigade untergebrachten eisernen Schrank mittels Ein bruchs sämmtliche geheimen Mobilmachungspapiere ge stohlen. Der Verdacht des Diebstahls lenkt sich auf den seit einigen Tagen flüchtigen Trainsergeanten Schloff«, der in jenem Bureau als Brigadeschreiber thätig war. Die kanalgegnerischen Hofwürdenträger sind nicht endgültig ihrer Stellungen enthoben worden. Die neuerdings gebrachte Meldung, die die endgültige Amts enthebung ankündigte, wird von der „Kreuz-Ztg." als unrichtig bezeichnet. Richtig ist nur, daß den Kammer herren u. s. w., die als Abgeordnete gegen den Kanal gestimmt haben, vom Oberstkämmerer die Abschrift ein« königlichen Cabinetsordre zugegangen ist, durch welche dieselben, weil sie sich nicht nur zur Staatsregierung, sondern auch zur Person des Königs in Widerspruch ge setzt hätten, bis auf Weiteres vom königl. Hoflag« ver bannt werden. Vom Staatssekretär Grasen Posadowsky hatte ein Centrumsblatt gemeldet, derselbe werde erst in den letzten Tagen dieses Monats aus England zurückkehren, wo er socialpolitische Studien gemacht habe. Die „Nat.-Ztg." erwidert darauf, der Staatssekretär befand sich thatsächlich in England, woselbst er eine verheiratete Tochter habe; er sei von dort ab« schon seit einiger Zeit zurückgekehrt und befinde sich gegenwärtig zu seiner Erholung in Tyrol. Die Reise des Centrumsführers Or. Lieber nach Ostasien, die gerade die kommende parlamentarische Saison ausfüllen würde, wird von den Blättern fast aller Parteien als Fahnenflucht des Abgeordneten auf gefaßt. Herr Or. Lieber hatte die Streikvorlage ab gelehnt und Compromißvorschläge angekündigt. Man meint, er sei der Gefolgschaft der Centrumsmitglieder unsicher geworden und ziehe es vor, unliebsamen Eventualitäten durch Abwesenheit zu entgehen. Darauf sagt die „Köln. Volksztg.": Herr Lieber, dessen Gesund heitszustand ohnehin schon seit langer Zeit viel zu wün schen übrig läßt, bedarf nach den Anstrengungen der letzten Session einer gründlichen Erholung bei absolut« Ruhe und Ausspannung. Zur Erreichung dieses Zwecks ist ihm ärztlicherseits eine längere Seereise verordnet worden. Er geht nach Ostasien, um dort einen lange nicht mehr gesehenen Bruder zu besuchen, der auf den holländischen Sundainseln das Amt eines Gouverneurs bekleidet. *WrrlSrttdurI, 19. September 1899. Ein socialdemokraiisches Schlagwort, das in Zeitungen, Flugblättern und Versammlungen immer wiederkehrt, redet von der „wachsenden Verelendung der Mafien." Das soll heißen: Die breiten Schichten der Bevölkerung, also der Mittelstand in Stadt und Land und die Ar beiter, können für Nahrung, Kleidung und zur Be friedigung ihr« sonstigen Lebensbedürfnisse nicht mehr so viel aufwenden, wie früher, sondern sind gezwungen, ihre Ausgaben von Jahr zu Jahr mehr einzuschränken. Durch solche Behauptungen wollen die Socialdemokraten zeigen, wie schlecht eS den meisten Menschen in der heutigen Staats- und Gesellschaftsordnung geht und bewirken, daß die Unzufriedenen und mit diesen die zu- Nehmen, die von der Socialdemokratie das Heil erwarten. Diesem Zwecke zuliebe ist das Schlagwort von der „wachsenden Verelendung der Mafien" erfunden; denn vor der Wahrheit kann eS nicht bestehen. Wenn man der Sache aus den Grund geht, zeigt sich nämlich, daß der Verbrauch an den zum Leben nothwendigcn Gütern immer mehr, und zwar ganz bedeutend zugenommen hat. Dir wollen das nach amtlichen Aufzeichnungen an einigen Beispielen nachweisen. Ein für viele Leute namentlich in Norddeutschland geradezu unentbehrliches Gericht ist Hering und Kar toffeln. Es betrug der Verbrauch an gesalzenen Heringen in den Jahren 1836/1840 durchschnittlich 192,787 Faß im Jahre oder 1,10 Kilogramm auf den Kopf der Bevölkerung. 1876/1880 schon 691,690 Faß oder 2,38 Kilogramm auf den Kopf, im Jahre 1898 aber 1,38 Millionen Faß oder 3,82 Kilogramm auf den Kopf, fürwahr eine ansehnliche Steigerung deS Verbrauchs. An Kartoffeln wurden im Deutschen Reiche verzehrt 1879/1884 durchschnittlich 15'/, Millionen Tonnen oder 339,9 Kilogramm auf den Kopf, 1897/1898 ab« 23,6 Millionen Tonnen oder 438 Kilogramm auf den Kops, eine Steigerung, die allerdings zum großen Theil auf die vermehrte Viehhaltung zurückzuführen ist, die aber wieder einen größern Fleisch-Verbrauch bewirkt hat. Ebenso unentbehrlich als Nahrungsmittel wie Hering Und Kartoffeln dem Norddeutschen sind, ist das Bier dem Süddeutschen, während eS im Norden doch mehr als Genußmittel angesehen wird. Der Bier-Verbrauch belief sich auf den Kopf in Bayern 1878 auf 228,6 Liter, 1897 auf 243,5 Liter, in Württemberg auf 194,8 und 207,2 Liter, in Baden auf 74,6 und 154,8 Liter, in Preußen auf 61,6 und 103,5 Liter. An Zucker verbrauchte jeder Deutsche im Jahre 1888/89 7,4 Kilogramm, 1897/98 dagegen 11,8 Kilogramm. In unser« Kleidung spielt die Baumwolle eine überaus wichtige Rolle. Da ist es nun interessant, zu sehen, in welch ungeheurer Weise ihr Verbrauch gewachsen ist. In den Jahren 1836/40 wurden durchschnittlich in Deutschland 8907 Tonnen Baumwolle verwandt, das Macht auf den Kops der Bevölkerung 0,34 Kilogramm; im Jahre 1898 dagegen 343,356 Tonnen oder 6,30 Kilogramm auf den Kopf. Von Petroleum wurden von 1866 bis 1870 70,436 Tonnen verbraucht, das waren 1,87 Kilogramm auf den Kopf; 1898 dagegen ^38,098 Tonnen. Jeder Deutsche verbrauchte somit in mesem Jahre 17,23 Kilogramm. Das zeigt, wie sehr sich die Ansprüche in der Beleuchtungssrage gesteigert Men; immer mehr hat die Helle Petroleum-Lampe das Oesterreich-Ungar». Ein Ausspruch des Kaisers in Klagenfurt giebt den Deutschen neue Hoffnung, ihr Schicksal in Oesterreich werde sich doch bald wieder günstiger gestal ten. Bei dem Besuche der Stadt richtete Kaiser Franz Joseph an den auch dem Reichsrathe angehörigen Ab geordneten Ghon die Frage, wie lange er schon im Reichsrath sei. Ghon gab die Zahl d« Jahre an und fügte hinzu: Ich gehöre der Opposition Eurer Majestät an. Der Kaiser sagte hierauf zu dem der deutschen Volkspartei angehörigen Abgeordneten: „Nun, wir kommen auch einmal wieder zusammen. Ich Hoffs es." Die von dem Präsidenten oes Abgeordnetenhauses v. Fuchs nach Wien einberusene Verständigungs- Conferenz wird jetzt allgemein für total aussichtslos