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Schönburger Tageblatt und Freitag, de» 26. Mai .4« 119 hat 3000 Mk. als Preis für die beste Arbeit kämpfung der Tuberkulose ausgesetzt. Sodann Congreß in seine Arbeiten ein. Es wurde über die Ausbreitung der Tuberkulose verhandelt. zur Be trat der zunächst Abends hiergegen auf alle Ansprüche, die sic aus rechtlichen oder moralischen Gründen wegen ihrer früheren Thätigkeit in Ostafrika gegen das Reich erheben zu können glauben, endgiltig Verzicht leisten, und daß sich die Gebrüder Denhardt damit einverstanden erklären, daß auf den Be trag von 100,000 Mark diejenige Entschädigungssumme zur Anrechnung kommt, die sie bis dahin von der bri tischen Regierung erhalten haben oder später erhalten werden." Wir glauben, so bemerkt dazu die „D. Tagesztg.", schon jetzt sagen zu können, daß der Reichstag mit dieser Erledigung der Sachen nicht einverstanden sein wird. Sie erscheint überaus kleinlich und eines großen Reiches ganz unwürdig. Bekanntlich beziffern sich die Schadenersatz ansprüche der Gebrüder Denhardt auf fast 1 Million Mark. Dieser Summe gegenüber erscheint die Etatsposi tion geradezu als ein Almosen. Das Reich hat ein entschiedenes Recht darauf, von den Gebrüdern Denhardt rechnerische Unterlagen zu fordern. Dauert die Beibrin gung zu lange, so gewähre man zunächst 100,000 Mark als Abschlagszahlung, vorbehaltlich endgiltiger, auf rech nerischen Unterlagen beruhenden Regelung! In solchen Sachen darf das Reich nicht feilschen. Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Herrn Kaufmann Otto Förster: in Kaufungen bei Herrn Fr. Janaschek; in Langenchursdo-f bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herr n Wi elm Dahler, Ligarrengeschäft an der Brücke; in Rochsburg bei Herrn Paul Zev'; in Wolkenburg bei Herrn Ernst Rösche; m Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser, der Dienstag Nachmittag auf Rehböcke pürschte, besichtigte Mittwoch Vormittag im Berliner Landesausstellungsgebäude die Modelle zu einem Denk mal des Großen Kurfürsten für die westfälische Stadt Minden und sodann im Atelier deS Prof. Brütt dessen Gruppe für die Siegesallee (König Friedrich Wilhelm II.). Nach einem Spaziergang hörte er im Auswärti gen Amt den Vortrag des Staatssekretärs v. Bülow, empfing den Generalobersten v. Lo8 und besuchte die Ateliers der Prof. Karl Begas, Schott und Lessing. Nachmittags bctheiligte der Kaiser sich in Potsdam an einem Blumencorso zu wohlthätigcn Zwecken. Abends fand bei den Majestäten in der Jaspisgallerie des Neuen Palais aus Anlaß des Geburtstages der Königin von England größere Tafel statt. Heute Donnerstag reist der Kaiser nach Kassel. DaS Gerücht vom Uebertritt der Prinzessin Jutta von Mecklenburg, der Braut des Erbprinzen von Montenegro, zur griechischen Kirche bestätigt sich nicht, zumindest ist — sagt die „Nat.-Ztg." — bisher in dieser Angelegenheit ein Beschluß noch nicht gefaßt. Zum Geburtstage der Königin Victoria schreibt der „Rcichsanzeiger": Der Kaiser vereinigt sich mit dem deutschen Volke in herzlichen Segenswünschen für die ehrwürdige Fürstin, in welcher die englische Nation schon länger als zwei Menschenalter eine glanzvolle Trägerin ihres Königthums verehrt. Mögen der er lauchten Monarchin noch viele Jahre ihrer an Glück und Ehren reichen Herrschcrlausbahn beschieden sein! Die Königin beging ihren 80. Geburtstag in Windsor inmitten der zahlreichsten Versammlung ihrer Familie. Unter den zahllosen Glückwunsch-Depeschen erhielt die Königin besonders warm abgefaßte Telegramme von Kaiser Wilhelm und dem Zaren. Ein interessanter Gnadenact fand statt. Die Dubliner Phönixpark- Mörder Fritzbarris und Genoffen wurden freigelaffen. Der Congreß zur Bekämpfung der Schwindsucht als Volkskrankheit ist am Mittwoch im Beisein der Kaiserin in Berlin eröffnet worden. Der große Sitzungs saal des Reichstags, die Stätte der Eröffnung, bot einen glanzvollen Anblick dar. Rechts von der Redner tribüne hatten die offiziellen Vertreter des Reichs Platz genommen, links die Vertreter der Großmächte. Staats sekretär Posadowsky hieß die Versammelten Namens der Reichsregierung willkommen und betonte, daß in dem Bestreben, das Wohl der Kranken, Schwachen und Un glücklichen zu fördern, alle gesitteten Völker sich solidarisch betrachten. Dieser Congreß und die Friedensconferenz würden in der Zukunft denkwürdige Blätter der Kultur geschichte bilden für die Beurtheilung unseres Zeitgeistes. Nunmehr nahm der Herzog von Ratibor das Wort, um der Ehre Ausdruck zu geben, die er empfinde beiUeber- nahme des Präsidiums. Er gedachte sodann der Thätig keit des Centralcomitees zur Errichtung von Heilstätten, aus welcher heraus der Gedanke zur Einberufung dieses CongreffeS entsprungen sei. Wenn nun gerade er mit der Leitung des CongreffeS betraut sei, so sei dies ge schehen in dem Gefühle, daß in der Bekämpfung der Tuberkulose nicht die medizinischen Kreise allein, sondern das ganze Volk mitwirken müsse. Redner geht sodann aus die Aufgaben des CongreffeS ein, die nicht nur dahin zielen, neue wissenschaftliche Probleme aufzustellen, sondern an erwiesene Thatsachen anzuknüpfen, diese zu vertiefen und dem Volksleben nutzbar zu machen. Im Namen der Stadt Berlin und ihrer gesammten Be völkerung begrüßte Bürgermeister Kirschner den Congreß. Es folgten nunmehr die Ansprachen der Vertreter der fremden Regierungen. Der Vertreter Frankreichs, Prof. Brouardel, dessen Wort lebhaft beklatscht wurden, dankte vor Allem der Kaiserin Auguste Victoria für die Uebe» nähme des Protektorats. Den geschäftlichen Mittheilun« gen war zu entnehmen, daß die Zahl der Congreßtheil- nehmer 2000 überschritt. Herr Ferd. Manheimer-Berlin in Wernsdorf einfinden. Glauchau, am 25. Mai 1899. Gräflich Schönburgisches Rentamt Hinter-Glauchau. Schmids bereitete die Stadt Berlin den Congreßmitgliedern einen Empfang im Rathhause. Am heutigen Donnerstag wird der Congreß sich mit der Entstehung der Schwind sucht und mit der Vorbeugung gegen sie befassen. Von der Friedensconferenz im Haag wird man wohl nur Gutes zu hören bekommen, um dann am Schluffe erst die Gewißheit zu erhalten, daß ein Er gebniß nicht erzielt wurde. Die Verhandlungen finden nämlich unter dem strengsten Ausschluß der Oeffentlich- Witterungsbericht, ausgenommen am 25. Mai, nachm. 4 Uhr. Barometerstand 754 ww. reducirt aus den Meeresspiegel. Thermometerstand -s- 12,»* 0. (Morgens 8 Uhr -s- 18' 0.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 89"/o. Thau-nukt -s- 10,» Grad. Windrichtung: Süd. Daher Witternngsausstchte» für den 26. Mai: Trübe bis halbheiter, Niederschläge nicht ausgeschlossen. Kirschen-Berpachtung. Mittwoch, den 14. Juni e. Rachmittags 4 Uhr soll die diesjährige Kirschennutzung an den Herrschaftlichen Straßen und Wegen in Glauchauer und Werusdorfer Flur unter den vorher bekannt zu gebenden Bedingungen meistbietend Verpachtet werden. Pachtlustige wollen sich zu dem angesetzten Termine im Gasthofe zur Erbschänke "Waldenburg, 25. Mai 1899. Im Nachtragsetat dcs deutschen Reickstags werden bekannt lich zur Entschädigung der Gebrüder Denhardt für den nach Abtretung des Sultanats Witu an Großbritannien ihnen erwachsenen Schaden 100,000 Mark gefordert. Zur Begründung der Forderung wird in den Etatserläute- rungen u. a. folgendes ausgeführt: „Seitens der Regierung kann ein Rechtsanspruch der Genannten gegen das Reich aus Schadenersatz nicht an- rrkannt werden. Auch die auf den staatsrechtlichen Act » Zurückziehung der deutschen Schutzherrschaft über Gunsten Großbritanniens zurückzuführenden Dwiglettsgrijndx erscheinen nicht schwerwiegend genug, um M Bezug auf die geltend gemachten Forderungen me Zubilligung einer Entschädigung an die Gebrüder Denhardt durch das Reich zu rechtfertigen. Der ursäch- Ilche Zusammenhang zwischen der Ausgabe der deutschen Schutzherrschast und dem den genannten Brüdern er wachsenen Schaden ist nur ein sehr lockerer. Weder kann nachgewiesen werden, daß einzelne ihrer Schädigun gen (z. B. die Nichterflattung der Vorschüsse u. s. w. durch den Sultan von Witu) unter dem Fortbestände der deutschen Schutzherrschaft nicht eingetreten sein wür- den, noch sind diejenigen Zustände im Sultanat Witu, welche zu anderen Verlusten für sie geführt haben (z. B. Zerstörung der Plantagen), durch die Zurückziehung der deutschen Schutzherrschaft allein entstanden. Dagegen ist zuzugeben, daß die Thätigkeit der Gebrüder Denhardt im Sultanate Witu mit dazu beigetragen hat, daß die Reichsvcrwaltung bei dem Abschluß des Abkommens mit England vom 1. Juli 1890 die Schutzherrschaft über dieses Sultanat unter ihre Gegenleistungen mit aufzu- ^ehmen vermochte. Insofern hat das Reich von jenen Bemühungen und Aufwendungen der Gebrüder Denhardt Atzen gezogen, während sie für ihre Urheber infolge der Iberen Ereignisse bisher ertraglos geblieben sind. Im vMWz x,us diese Gestaltung der Verhältnisse erscheint bMe Entschädigung der Gebrüder Denhardt auS Reichs- mittcln gerechtfertigt. Was die Bemessung der Entschä- mgung betrifft, so sind die Gebrüder Denhardt den Nachweis der Richtigkeit ihrer Angaben im einzelnen, welche sie ihre Berechnung stützen, schuldig geblieben. Ak Verlangen nach rechnerischen Unterlagen und nach ^ung her Unterlagen der Ansprüche im einzelnen utdr bei der eigenartigen Sachlage zum größten Theil - .^ührbar sein, im übrigen aber einen ganz unab- dxr Zeitverlust bedingen und hiernach mit dem in q- . .kannten Sitzung hervorgetrctenen Wunsche des A^Ses, die Gebrüder Denhardt durch rasches Zu- dem wirthschaftlichen Ruin zu retten, im Widerspruche stehen. Nach Erwägung aller dieser Um stande erscheint es angezeigt, die Entschädigung auf 100,000 Mark zu bemessen, dagegen von Beibringung rechnerischer Unterlagen abzusehen. Die Auszahlung dieser einmaligen Abfindung wird von der Bedingung abhängig zu machen sein, daß die Gebrüder Denhardt Amtsblatt für den ^tadtrath zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Li-Htenftein-Calluderg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, St. Egidien, Ghrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen« lwba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Oberwiera, Obsrwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rusooef, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. 1899. GeiMick-LjmW LbMna. Geöffnet alle Werktage mit Ausnahme von Sonnabend, verzinst Einlage« mit 3'/«"/». Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Atwahme von Inseraten für die nächster scheinende Nummer bis vormittags 11 Uhr. »« Abonnementspreis beträgt vierteljähr lich I Mk. 2S Pf. Einzelne Nrn. 5 Pf. Karate pro Zeile 10 Pf., Linges. 20 Pf. »äbrllarischer Satz wird doppelt berechnet.