Volltext Seite (XML)
— Wegen Aufreizung von Soldaten zum Ungehorsam waren vom Amtsgericht Sondershausen der Schuh macher Vogt und der Maurer Nottrodt zu vier Monaten Gefängniß verurtheilt worden. Sie hatten eine social- demokcatische Flugschrift „Das Schlachten-Jubiläum" ver breitet, in der die Ereignisse von 1870 im socialdemo kratischen Sinne besprochen werden. Die Verbreitung an üch wäre nicht strafbar gewesen, aber die Angeklagten hatten die Schriften auch in einem Hause verbreitet, das als Standquartier für Soldaten diente. Die Angeklagten haben, wie das Gericht annahm, gewußt, daß ein Corps- befehl ergangen ist, wonach es den Soldaten verboten ist, socialdemokratische Schriften zu lesen, zu verbreiten und in ihre Quartiere einzuführen. Gegen das Urtheil harren die Angeklagten Revision beim Reichsgericht ein gelegt. Dieses erkannte jedoch auf Verwerfung der Revision. Vermischtes. Allerlei. Der Typhus ist unter den Mannschaften des in Schweidnitz (Schlesien) garnisonirenden Infan terieregiments ausgebrochen. Der bisherige Verlauf der Krankheit ist gutartig. — Nach zweitägiger fröhlicher Kirmssseier erschoß in Steinhauterode bei Heiligen stadt (Reg.-Bez. Erfurt) der Schlosser Kruplch seine Braut und sich selbst. Geldmangel ist das Motiv der That gewesen. — Furchtbarer Sturm wird aus England gemeldet, der besonders auf dem irischen Meere herrschte. Zahlreiche Schiffe gingen mit Mann und Maus unter. — Ein Zugzusammenstoß ereignete sich in Au>.r (Tirol). Dabei wurden 4 Personen verletzt. — Die Erhaltung des Huuptrestaurants in der Berliner Ausstellung und anderer Ausstellungsgebäude ist vom Magistrat abgelehn! worden. — Das Berufungsverfahren gegen Friedrich Schröder wird in diesen Tagen in Dar es-Salaam unter Vorsitz des stellvertretenden Oberrichters Raffe! zur Erledigung kommen. — Infolge des heftigen Sturmes am Donnerstag ist in Petersburg die Newa stark ge stiegen. Die niedriger gelegenen Theile der Stadt sind überschwemmt. Ein ernster Unglücksfall ist bisher noch nicht gemeldet. Telegramme. Berlin, 10. October. Wie ans Wiesbaden gemeldet Wird, erwartet man ras Zarenpaar dort nächsten Dienstag, an Welcher« Tage di« rassische Kirche «in hohes Fest feiert. I« Ser russische» Kirche find alle Vorbereitungen für diesen Besuch getroffen. Berlin, 10. October. Wie das „Serl. Tgbl." von zuverlässiaer Leite hört, enthält das Schreibe« deS SnktanS an den Kaiser Wilhelm außer dem Dank für die bisherige Haltung D utschlands der Türkei gegenüber auch einen Appek des LnltanS an die Weisheit des Kaisers, dessen Rathschläge über einige wichtige schwebende Fragen erbeten werden. Paris, 10. October. Mit allgemeiner Spannung wurde gestern Abend der Toast »es Zaren erwartet. In den Cef^s nud Redactioneu wurden sogar Wetten «ingegangen bezüglich der Frage, ob »er Zar daS Wort „Allianz" gebrauche» werde. Zwei Stunden währt« die Unsicherheit. Nach Eintreffen »«« Toaste wnrsen dieselbe» in mehreren Safes laut vorgeles«« und mit Jubel ausgenommen, besonders die Stelle, beide Lanser seie« Sn!» ««veränderliche Waffen brüderschaft verbunden, erregt« Begeisterung. Km Spätabens riesen die Boulevardblätter die Proclama« tiou eines frauco-rulsischen Büusniffss aus. An demserbc« soll Vas größte Verdienst der Minister des AeuZeru Hanotaux haben, welcher gelegentlich feiner Unterredung mit dem Zaren den Text des Ksiser- wasted mit Schicht!« verfaßt habe« soll. Doch steht riete merkwürdige TÄatsache im Gegensatz zu dem, was sich in Shäions ereignet hat, insofern die An sprache Faure's dort g-mätziglsr, als Sie des Zaren war. CyLions, 10. October. Bei der Abfahrt des Zareu« Paares sah man Trupps französischer und russischer Offiziers sich wieSertzolt umarWev. Der Zar schien kehr beweat, der Zarin standen di« Thräueu in Sen Augen (?). Beide Majestäten reichte« beim Abschied ans dem Bahnhof Bonh dem Präsidenten die Ha«d, und sodann dem SenatSprästdente« Loubet, dem Kammerpräsidenten Brisson, dem Ministerpräsiden ten Msline u«d allen Uebrigen. AlS der Zar di« Plattform seines ZugeS bestiegen, destlirte« sämmt- liche Offiz-ere vor ihm, einigen reichte er di« Hand. Der Zng fuhr 5 Uhr 55 Mi«, nachmittags ab, die Majestäten erschiene« nochmals am Fenster und grüß te«, «nt«r dem begeisterte« Hoch der Zurückbleibeude« und dem Präseutire« der Truppe« «ud de«Klänge« der Rnffenhymne. Präsident Faure fuhr 10 Minute« später. Bei seiner Ankunft in Paris wurde er sehr herzlich empfange«; mau riest „Es lebe Faure! Hoch die Republik!" Der Präsident begab sich im offenen Wa<>et» mit General Fournier unter ESeorte von Kürassieren direci ine Elhsse. Petersburg, 10. October. Die Ernennung Schich- ki«S,»m Minister »rs Aeußer« ist bereits erfolgt. Räthfel. Man verlangt's oft häufig vom Handelsmann, Die besiegte Heerschaar tritt es an, Im Keller wird es oft vorgenommen, Dem Zecher ist es mit Schloß willkommen, An der Flinte ist es angebracht, Von der Dienstmagd wird es öfters gemacht. Auflösung des Räthsels in Nr. 232: Luna — Lund. Markt n o Börsenberichte Leipzig, 9. October. 20 Francs Stücke per t St. 16,2IG Oester Bank- und Staatsnoten per 100 fl. ö. W 170,10V. russische Bau'- und Staatsnoten per 100 Rube! 217,25^. Berlin, 9. October. Wetzen loco MV Kilo U. 140 bi 165 OefervngoquMAt 162,00 Zeitprsise: Oct. 162,50. Roggen soOO Kilo K. 113,00 bis ! 28,00. Lieferung^« quält, ät: 123,00. Zeitpreise: Oct. 124,50. Nov. >25,00 Hafer' 1000 Kilo 4 122 bis 150. Lieferungsquslü 129,00. Oct. 129,00. Spiritus mit 70 Mk. Berbrauchöabgats 100 ohne Faß pro ' Lüerprocent ZL. 37,10. RübS! !or pro Kilo lsco^ VOM Zeitpreike: Oct. 55,4". «W XiÄrgeliiM. LMickm ui POtrlMliiU, empfiehlt zu billigen Preisen: E«8ekäkt8düodor aller Art, besorgt auch solche aus allen Geschästsbüchersabriken König L Ebhardt u. s. w. zu Fabrikpreisen. Nolrtieiv OuuLkej- und Douevpt- Mpisiv, Ovuvort« in allen Größen, kueli- und Lius« dkÄApapigi 6, kooli- ltuuKsiviinnktuv, t'rugktörivLv, und ^kink»i1«o, bipiei kurto», Vi8it«iikult«», kspisr- wL8kd8 von Mey L Edlich. Ein Ziegenbock steht zum Decken be reit Gasthof Niederwinket. Zur Verrichtung häuslicher Arbeiten während der Vormittagstunden 8 bis 10 Uhr wird eine zuverlässige FMN gesucht. Zu melden bei Schuldirector Schlund. Briefumschläge mit ausgedruckter Adresse: „An die Kgl. Amtshauptmannschaft Glauchau" sind zu habest in der Buchdruckerei von L. Waldenburg, Obergasfe 291L. Z'mglingsverem. Heute Sonntag Abend 8 Uhr: Her berge zur Heimat. Für die wohlthuendcn Beweise der Theilnahme, welche uns beim Heimgang unsrer theuren Tochter und Schwester Agnes Richter zu theil geworben sind, sagen wir hierdurch unsern innigsten, aufrichtig sten Dank. Waldenburg, den 10. October 1896. Emilie verw. Rendant Richter, im Namen der übrigen Hinterlassenen. F Dank. V A Am 1. October K. 6. war es uns D V durch Gottes Gnade vergönnt, das W D 25jährige Ehejubiläum begehen A A zu können und wir können nicht unter- A D lassen, unsern Kindern, lieben Ver- I M wandten, Nachbarn und Freunden W D von nah und fern, welche uns durch U W Schmückung unseres Heims, Ueber- W W reichung vieler schöner Geschenke und K sinniger Glückwünsche so besonders W erfreut haben, unsern herzlichsten D A Dank noch hierdurch öffentlich dafür W D auszusprechen. D W Ziegelheim. M § Hermann Müller nebst Frau, geb. Graichen. M «8 — M Alle diejenigen Gemeinden, welche uns mit ihren Spritzen und Mannschaften bei den zwei entstandenen Schadenfeuern hilf reich zur Seite gestanden haben, besten Dank. Gemeinde Göpfersdorf. Todesanzeige. Allen Verwandten und Bekannten hier mit zur traurigen Nachricht, daß gestern Abend '/r10 Uhr meine Tante Wm nm. Lmkum nach längerem schwerem Leiden im 82. Lebensjahr sanft und ruhig entschlafen ist. Dies zeigt nur hierdurch an Callenberg, den 10. October 1896. Ferd. Glatz. Die Beerdigung findet Montag Nach mittag 2 Uhr statt. Zurückgekehrt vom Grabe unserer un vergeßlichen, im Alter von 69 Jahren und 9 Monaten verstorbenen Gattin und Mutter, Schwieger- und Großmutter Rosine Pohlers fühlen wir uns gedrungen, un seren Dank öffentlich auszufprechen. Der selbe gebührt zunächst Herrn l)r. msä. Funkhänel für alle Mühe und Sorgfalt, womit derselbe die Last und Schmerzen der Krankheit linderte; ferner gebührt herzlicher Dank Herrn Pastor Pflugbeil für die trost reichen Worte am Grabe, womit er uns in unseremherben Verlust und Schmerz tröstete; desgleichen herzlichen Dank Herrn Kirckschul- lehrer Görner sür den erhebenden Gesang vor dem Haufe und am Grabe; ferner un seren besten Dank für alle die vielen und wenhvollen Geschenke jeder Art, die uns von hier und auswärts, der Verstorbenen zur letzten Ehre, den Hinterlassenen zum Trost, dargebracht wurden. Möge Gott sür Alles bei Allen em reicher Vergelter sein und solch schwere Krankheit von Jedem fern halten. Dir aber, theure Entschlafene, rufen wir ein „Ruhesanst" iusbessereJenfeitsnach. Schlagwitz, den 10.'October 1896. Die trauernden Hinterlassenen. TKH?sk«leuder. Herzogliches Hoftheater Altenburg: Sonntag: Die Hugenotten. — Dienstag: Comtesse Guckerl. — Mittwoch: Romeo und Julia. — Freitag: Die weiße Dame. — Sonntag: Faust <Oper). ^u^tkienn^sPrichten. Geboren: Hrn. Archidiaconus Haaß in Bautzen ein S. — Freiherrn Adolf von Rauschenplat in Dresden ein S. — Hrn. Max Roßberzz auf Rittergut Siebeneichen eine T. — Hrn. Diaconus Wolke in Wolkenstein eine T. — Hrn. Alfred Stüber in Leipzig ein S. — Hrn. Diaconus Max Oertel in Aue ein S. Verlobt: Hr-, Realschuldirector Franz Brandt mit Frl. Elisabeth Braeß in Grimma. — Hr- l>i. pbil. Julius Wagner in Leipzig mit Frl. Mathilde Böse in Lübeck. — Hr. Georg Lichtenberger in München mit Frl. Mane Schulze in Dresden. — Hr. Gymna- staloberlehrer Georg Fritzsche in Bautzen mit Frl. Adelheid Jacob in Bnrghammer i. Schl. — Hr. Pfarrer Otto Sommer in Bärenwalde mit Frl. Tosca Bülow in Berlin. — Hr. Drogist Gotthold Braeter in Löbau mit Frl. Frida Schreiber in Dresden. — Hr. Oanä. rsv min Iohannes Reinhardt mit Frl. Ca milla Läwcn in Colditz. — Hr. Scminarlchrer Arno Schmieder in Bautzen mit Frl. Selma Windisch in Leipzig. — Hr. Lehrer Georg Beyer in Hohnbach bei Colditz mit Frl. Ma rie Voigtländer in Grimma. Vermählt: Hr. Max Hupfer in Dahlen mit Frl. Margarethe Eger in Dresden. — Hr. Assessor Ernst Mirus m Plauen i. V. mit Frl. Ottilie Hilbert in Oberlangenbielau i. Schl. Redaktion Dru6 mrd Bering von Sttfrn':r in Waidenburg. Hier»« zwei Beilagen, sowie die Sonntags beilage „Der Erzähler".