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Loanda eingeschifft hatte, hat jetzt den Marsch nach Handa, der Residenz deS Königs Ovahila, angetreten, um von dort das noch unerforschte Kafima-Plateau zu erkunden. Man will dann versuchen, in die Omabundi-Ebene zu den wilden Magagaro-BarikoS vorzudringen. Aus dem MuldenttzaLe "Waldenburg, 4. September. In dem für nächsten Dienstag angekündigten Abonnemcnt-Concert der hiesigen Stadtkapelle in Kertzsch wird, wie bereits bekannt ge geben, der herzoglich sächsische Concertmeister und Cello- Virtuos Herr Emil Gock als Solist mit wirken. In voriger Woche gab Herr Gock in Meerane in Härtels Hotel mit seiner Tochter, der Obersängerin Frl. Elise Gock, ein gut besuchtes Concert, über welches im „Meer. Wchbl." bezüglich der Leistungen des Herrn Gock Folgen des geschrieben wird: „Der zweite Solist des Abends, Herr Capellmeister Gock selbst, trug an dem prächtigen Gelingen deS Concerts wohl ein Haupttheil mit davon. Das L-m»U-Concert von Servais brachte er mit solch vollendetem Vortrage zur Wiedergabe, daß er schon mit dieser einen Nummer alle Herzen gewonnen hatte. Eine eminente, formvollendete Technik, wahrhaft bestrickender Zauber und Wohllaut in der Cantilene, ein voller und satter Ton sind dem Virtuos eigen, wie nicht jedem an deren. Unter Begleitung des Orchesters brachte der ver ehrte Künstler die eigene Composition „Friede im Herzen", ein sehr schön gelungenes Werk, und ein französisches Dorflied zum Vortrag, welche ihren Effect nicht ver fehlten und das gespannt lauschende Publikum Herrn Gock durch reichen Applaus dankte. Großartig war der Eindruck der „Preciosa-Fantasie" von Kummer, welche der bewährte Virtuos unter der vorzüglichen Klavierbe gleitung deS Herrn Herzog zu Gehör brachte. Die sichere Führung des Bogens, das Tremoliren, die herrlich ge glückten Flageoletttöne, sowie die mit schöner Reinheit ausgeführten Doppelgriffe und Paffagen rissen das Pub- likum zu Beifallssalven hin, so daß auch Herr Glock seine Vorträge mit einer Zugabe beschloß." Unserem kunstverständigen Publikum steht hiernach nächsten Diens tag ein genußreicher Abend bevor. * — Wie wir hören, wird das Erntedankfest in unse rer Start Sonntag über acht Tage stattfinden. * — Der Obstzüchter thut gut, sich schon jetzt mit Nachbarn in Verbindung zu setzen und gemeinschaftlich Brumataleim zur Anfertigung von Klebringen zu bezie hen, um feine Pfleglinge vor den Obstschädlingen zu schützen. * — Ein auf dem Wege zur Befriedigung eines per sönlichen Bedürfnisses vorgekommener Unfall eines in einer Ziegelei nächtigenden Ziegeleiarbeiters hat daS Reichs-Versicherungsamt als Betriebsunfall anerkannt. — Nach einer neuerlichen Entscheidung derselben Behörde ist die Erstattung von Beiträgen zur Jnvaliditäts- und Altersversicherung, welche während der Dauer der ersten Ehe entrichtet worden sind, an die sich verheiratende Wittwe zulässig. — Zu der am 5. und 6. d. in Glauchau im Theaterlokal stattfindenden Conferenz sächsischer Schul directoren wird auch eine Ausstellung der neuesten Lehr mittel veranstaltet. Aussteller ist Müller-FröbelhauS in Dresden. Der Besuch dieser Ausstellung wird den Her ren Lehrern des Glauchauer Jnspectionsbezirks wärm stens empfohlen. — Der Schedewitzer Consumverein will sein Aktien kapital um eine Million Mk. durch Ausgabe von 5000 Stück Aktien zu je 200 Mk. auf 1,500,000 Mk. er höhen und bei Bedarf eine eigene Bäckerei errichten. — In Rochlitz werden Montag, den 21. d., von vormittags 10 Uhr an ca. 45 ausrangirte Ulanenpferde öffentlich meistbietend versteigert. — Die anläßlich deS 25jährigen Bestehens des Gc- werbevercins in WurZtU im Sommer 1898 geplante Gewerbeausstellung kann als gesichert betrachtet werden. Ueber hundert Firmen haben sich bis jetzt bereit erklärt, ihre Erzeugnisse auszustellen, besonders soll die weitaus größte Anzahl der dortigen Großindustriellen dem Unter nehmen freundlich gegenüberstehen. Aus dem Sachsenlande. — Se. Excellenz Obcrhofmarschall Graf Vitzthum v. Eckstädt erhielt von Sr. Majestät dem deutschen Kaiser die Brillanten zur Krone erster Klaffe. — Gelegentlich seiner Anwesenheit im Königreich Sachsen anläßlich der Manöver des 12. Armeccorps verlieh der Kaiser nachgenannten Reichsbeamten Aus- zeichnnngen, und zwar erhielten den Rothen Adlerorden 2. Klaffe mit Eichenlaub die Reichsgerichtsräthe Or. Bolze und Maßmann zu Leipzig, sowie der Oberpost director Walter in Leipzig; den Rothen Adlerorden 3. Klaffe mit der Schleife die Reichsgerichtsräthe Dauben speck und vr. v. Lenz, sowie der preußische Geh. Re- gierungirath Dirksen in Dresden; den Rothen Adler orden 4. Klaffe die Reichsgerichtsräthe Jeß und Weller zu Leipzig, die Postdirectorcn Schröter zu Dresden, Hartmann zu Werdau, Lange zu Leipzig und Thorn zu Limbach, die Posträthe llr. König zu Dresden, Pfeiffer zu Leipzig und Rebmann ,u Leipzig und die Postmei- ster Geigenmüller zu Roßwein und v. Hornuff zu Groß- Schönau; den Kronenorden 4. Klaffe der Kanzleiinspec- tor beim Reichsgericht Adam; das Allgemeine Ehren zeichen der Kaffendiener der Reichsbankstelle zu Dresden Hoppenrath und der Kassendiener bei der Reichsbank hauptstelle in Leipzig Hoppenrath, der Postschaffner För ster zu Meißen, der Geldzähler bei der Reichsbankhaupt- stelle zu Leipzig Bernhardt, die Briefträger Lohse zu Dresden, Szymank zu Dresden, Knoll und Hirrich zu Leipzig, sowie Meyer-Oschatz. — Bei den bevorstehenden Kaisermanövern zwischen Bautzen und Görlitz werden, so schreibt die „Provinz.- Ztg.", hinsichtlich der kriegsmäßigen Durchführung von EisenbahnBesörderungen an die betheiligten Eisenbahn behörden Ansprüche gestellt werden, wie sie bisher in Friedenszciten gleich umfangreich noch nicht dagewesen sind. So werden allein am 5. September innerhalb weniger Stunden acht lange Militärzüge in Görlitz ein treffen. Die Achsenzahl der Militärzüge wird nicht unter 100 betragen. Am interessantesten und bedeut samsten als Probe auf den Ernstfall wird sich am Manöverschlußtage die von der Station Görlitz aus erfolgende Rückbeförderung der Mannschaften, Pferde, Geschütze und Trains gestalten. Das Armeecorps wird bei voller Kriegsstärke 97 Eisenbahnzüge füllen, eine Infanterie-Division mit Divisions-Kavallerie-Regiment ohne Colonnen und Train 24 Züge und ebensoviel Züge eine Kavallerie-Division. — Einer bisher noch unbestätigt gebliebenen Mitthei- lung der „Fkf. Ztg." zufolge besteht die Absicht, eine Anzahl der am meisten besuchten Aussichtspunkte der sächsischen Schweiz durch eine elektrische Hochbahn zu verbinden. Diese soll schon im nächsten Frühjahr von dem Badeorte Schandau ab bis zum Lichtenhainer Wasser fall in Angriff genommen und von dort später nach dem kleinen und großen Winterberg, dem Prebischthor und Herrnskretschen weitergeführt werden. — Aus den Mitteln deS Johannishospitals in Ltipr ztg (eines Asyls sür alte Bürger) sind 12,000 Mk. bereitgestellt worden für die Beschaffung eines hervor ragenden Portalschmuckes an der St. Johanniskirche, die nach vollendetem Umbau am 31. October d. I. wieder ihrem Zweck übergeben werden soll. — In dem neuesten Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer zu Zittau findet sich folgendes Urtheil über die Handelsverträge, das an Schärfe nicht über troffen werden kann und deshalb doppelt schwer wiegt, weil es aus einer industriereichen und durch ihren Frei sinn bekannten Gegend stammt: „Nachdem seit dem Abschluß der Handelsverträge Deutschlands mit Oester reich, Belgien und Italien, sowie mit Rußland einige Zeit verstrichen ist", so schreibt die Handelskammer, „läßt sich sicherer über ihre Wirkung urtheilen. Es ist nun festzustellen gewesen, daß diese Handelsverträge keinen nennenswerthen Nutzen sür die Industrie des Kammer bezirks gebracht haben. Die Textilindustrie ist bei den Vertragsverhandlungen unberücksichtigt geblieben und selbst die Maschinenindustrie sieht sich zu dem Zugeständniß veranlaßt, daß sie keinen unmittelbaren Vortheil aus den Handelsverträgen gewonnen habe." Das ist also das Resultat, um dessen willen die Landwirthschaft die größ ten Opfer bringen mußte! — Kürzlich besuchte ein alter Herr von 76 Jahren einen in Mkitzttt lebenden Verwandten. Er war die Tour von Zwickau bis Meißen gelaufen und beabsichtigte, sich zu der Parade nach Zeithain ebenfalls zu Fuß zu begeben. Trotz der gewiß ansehnlichen Marschleistung war dem alten Herrn keine Abspannung anzumerken. Vor einigen Jahren hat er die Fußtour von Chemnitz nach Berlin und zurück ausgeführt. Ein moderner Seume! — Der Bergarbeiter G. in Otlsnitz i. E., ein ordentlicher und fleißiger Mann, lebte mit feiner Frau und einem einzigen Kinde in vollster ehelicher Harmonie. Da wollte das Schicksal, daß er durch eine Amputation eines BeineS zum Invaliden wurde. Hierüber schien der Mann in seinem Gemüthe erschüttert worden zu sein. Als er abends von einem Spaziergang, der ihn etwas zerstreuen sollte, heimkehrte, versetzte er, wahrscheinlich in einem Anfälle von Geistesgestörtheit seiner nichts ahnen den Frau plötzlich einige Messerstiche in die Brust. Bei seiner Verhaftung und vorläufigen Ueberführung in das dortige Hospital gab er auf Befragen nach seiner That Antworten, die die oben angeführte Vermuthung berech tigt erscheinen lassen. , — In Grünberg bei Radeberg brannte am Mon tag voriger Woche eine dem Gasthofsbesitzer Schmiedtgen gehörige Scheune sammt den Erntevorräthen nieder. Brandstiftung wurde vermuthet. Jetzt ist es den Nach forschungen der Gendarmerie gelungen, den Brandstifter in der Person eines ehemaligen Dienstknechtes zu ermit teln. Der Verhaftete gestand nicht nur die Brandlegung der Schmiedtgenschen Scheune zu, sondern er machte noch weitere Zugeständnisse, indem er angab, 1893 die Schrei- ber'sche Scheune und 1894 das Lösche'sche Gut in Brand gesteckt zu haben. — Ein nach Rtichtttbach zum Flurschutz comman- dirter Soldat vom 133. Regiment ist seit Sonntag ver schwunden. Der Soldat stammt aus Rodewisch. — Am Sonntag verunglückte die auf Rittergut Dahlen beschäftigte Arbeitsfrau F. dadurch, daß sic von einem leeren Leiterwagen, welchen die Ernteleute zur Rückfahrt vom Felde benutzten, während der Fahrt in der Nähe ihrer Wohnung absprang und dabei zu Falle kam, wodurch ihr ein Rad über den Leib ging. Die in gesegneten Umständen befindliche Frau wurde ohnmächtig aufgehoben und nach Haufe getragen, wo sie schwerkrank darniederliegt. — Die Vertretung der Stadt LötzMtz i. 8. hat Herrn Fabrikbesitzer Martin daselbst die Concession zur Errichtung eines Elektritätswerkes ertheilt. Die Anlage, deren Erwerbung sich die Stadt jeder Zeit vorbehalten hat, soll zunächst der städtischen Beleuchtung dienen. Größere Etablissements und Fabriken werden an das Werk angeschloffen werden. Die Anlage führt die Firma Haas und Stahl in Aue aus. — Der Gemeinderath von Marienthal hat die Frage wegen Einführung einer Umsatzsteuer von 4 Procent bei Aktiengesellschaften und Consumvereinen mit Kleinhandel, sowie die Herabsetzung der vom Grundbesitz aufzubringen den Steuern um 5 Procent in Aussicht genommen. Vermischtes. Allerlei. Ein heftiges Erdbeben suchte die nörd. lichen Provinzen Japans heim. Die Stadt Rukugo ist vollständig zerstört, verschiedene andere Städte sind schwer beschädigt. Zahlreiche Menschenleben sind verloren ge gangen. Zur selben Zeit richtete ein Wirbelsturm in den Südprovinzen große Verwüstungen an. — Bezüg lich des Sedan tag es hat die Firma Krupp in Essen ihren Beamten und Arbeitern mittgetheilt, daß eine Be rücksichtigung dieses Tages seitens der Fabrik durch Ruhenlaffen des Betriebes, Beflaggung u. s. w. hinfort nicht mehr stattfinden und demgemäß auch Urlaub zum Zweck der Feier des Tages nicht ertheilt werden soll. — Wegen Unterschlagung wurden in Neustadt bei Koburg Bürgermeister Seidel zu 3'/, Jahren und Stadtschreiber Lützelberger zu 9 Monaten Gefängniß vcrurtheilt. — Eine zweite Fernsprechverbindung zwischen Berlin und Wien unter Einhaltung von Dres den und Prag ist eröffnet. — Ueber 53 Millionen portofreicBriefsendungenwcrdenjährlich innerhalb des deutschen Reichsgebiets befördert; dazu kommen noch ungefähr 3 Millionen Packete, über 2 Mill. Postan weisungen und Geldbriefe, ungefähr 50,000 Nachnahme- sendungen und beinahe 1*/r Mill. Telegramme. Diese portofreien Postsendungen können eingetheilt werden in Bundcsrathssachen, Reichstagsangelegenheiten, Reichs dienstsachen, Militaria, Marinesachen, Postsachen, Zoll vereinssachen und Soldatenbriefe mit dem Vermerk: „Eigene Angelegenheit des Empfängers". — Seinen 12,000 Pfd. schweren Anker hatte das Panzerschiff „König Wilhelm" bei den letzten Manöoern unterhalb Hel goland verloren. Die Werftdampfer „Fleiß" und „Rival" haben jetzt mit Hilfe von vier Tauchern elf Tage lang nach dem Anker gesucht, denselben aber nicht gefunden. Dabei haben sie aber einen anderen, nicht minder schweren Anker ans Tageslicht befördert, der dem Anschein nach viele Jahre auf dem Meeresgründe gelegen haben muß. Dieser Anker wird nun in den Gartenanlagen der Marineakademie zu Kiel, wo viele derartige Raritäten zur Schau gestellt sind, einen Platz finden. — Eine eigenthümliche Naturerscheinung wird von den Cookinseln in der Südsee berichtet. Die Insel Raoatonga besitzt zwei größere Häsen: Avatiu und Avarua. Kürzlich ergoß sich plötzlich in dieselben eine ungeheure Fluth- welle. In wenigen Minuten stieg das Wasser 3 Meter über seinen gewöhnlichen Stand. Einen Augenblick blieb cs stehen und fluthete oann wie ein wüthender Strom wieder zum Meere zurück. Dieser starke und plötzliche Wechsel von Ebbe und Fluth hielt von '/r2 Uhr nachmittags bis 6 Uhr abends an. Manchmal schien cs, als würden die Häfen ganz trocken gelegt werden. Die Eingeborenen waren von Staunen er griffen, das aber balv dem größten Vergnügen Platz machte, als sie sahen, wie jede Welle eine Menge Fische ihnen vor die Füße warf; alt und jung waren bald geschäftig, den unverhofften Fang in Körben einzuheimsen. Telegramme Berlin, 4. September. Eine heftig« Explosion fand gestern in »er tönigl. Geschützgießtrei in Spandau statt. Beim Einschmelzen alter Geschosse war auch «in« nicht trepirt« Granate mit in den vse« gekom men. 1 Arbeiter ist schwer, L find leicht verletzt. BreSla«, 4. September. Gestern «den» trafen hier Prinz und Prinzesstu Friedrich Leopold, Fürst Hoheu- loye und der russisch« Botschafter Graf Vpeu-Dackru, sowi« Fürst Dolgorucki «iu. Wi«n, 4. September. Ler Kaiser verlieh d«m Baron Nathanael Rothschild daS Großtreuz deS Franz Io- sefordeuS. Rom. 4. September. Der Papst sandte dem Zareu anläßlich deS TodeS des Fürsten Lobanoff rin Bei. ltidSschreibe«. Paris, 4. September. Ter ,,Demps" eonstatirt, daß der russische Botschafter iu Konstantinopel, Relidoff, der Pforte gegenüber «in« äußerst energisch« Haltung angrnommen hat. Der Zar soll Weisung g«g«b«n Haven, infolge der letzten Vorgänge rückstchtSloS gegen di« Pfort« vorzugehe«. Paris, 4. September. Die Polizei verhaftcte an der belgisch frauzöfischen Grenz« lt Anarchisten, die mit Dyuamitbomben ausgerüstet waren. I« Roubaix