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sen worden, den unter Nr. 1515 des Flurbuchs für Langenchursdorf eingetragenen öffentlichen Weg von der Dorsstraße bis zur Einmündung des mit Nr. 788 des genannten Flurbuchs bezeichneten Fußweges als öffent lichen Weg einzuziehen. Seitens der kgl. Amtshaupt mannschaft Glauchau wird dies mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß Einwendungen binnen 8 Wochen und längstens bis zum 21. Juli d. I. bei genannter Behörde anzubringen sind. * — Am 27. Juni nachmittags von 3 Uhr ab wurde im Berhandlungssaale der Kgl. Amtshauptmannschaft Glauchau unter dem Vorsitz des Herrn Amtshauptmann Ebmeier die 4. diesjährige Bezirksausschuß-Sitzung ab gehalten. Nach einigen geschäftlichen Mittheilungen fanden beziehentlich bedingungsweise Genehmigung: die Schank- erlaubniß-Gesuche Ranfts in Ernstthal, Mehners in Ziegel heim, Enderleins in Gersdorf (für den Umbau), Schulzes in Oberlungwitz, Schuberts in Falken (für das neue Schießhaus), Schwagers m Schönbörnchen, Herrmanns in Niederlungwitz (für den Umbau) und der Witwe Werner in Eichlaide, ferner das Gesuch Uhligs in Herms dorf um Gestattung des Kaffeeschanks, das Gesuch Bem manns in Seiferitz um Erlaubniß zur Errichtung einer Kantine in seiner Fabrik, die Schlächterei-Anlagen Herolds, Walthers und der verehelichten Bauer in Gersdorf, sowie die Dispensations-Gesuche in Dismembrations-Sachen Rudolphs in Falken und Uhlmanns in Remse. Dagegen erfuhren Ablehnung: die Schankconcessions-Gesuche Rudolphs in Lichtenstein (für Gersdorf) und der ver- ehel. Jänig in Ernstthal (für Hüttengrund), ferner das Gesuch Werners in Ernstthal um Gestattung des Klein handels mit Branntwein und das Gesuch Dittrichs in Niederlungwitz um Concession zu Veranstaltung von Singspielen pp. Nachdem sich der Bezirksausschuß noch über die Anlagen-Rekurse Schörners in Hohenstein, früher in Ernstthal, Bochmanns, Haferbergers und Münchs in Gersdorf, sowie wegen der staatlichen Wegebau- Unterstützung für 1896 und bezüglich der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern, betr. die Entschädigung der Pferdebesitzer für Verluste durch die Genickstarre der Pferde schlüssig gemacht, auch die Ge nehmigung des Vlll. Nachtrags zum Ortsstatut der Stadt Ernstthal befürwortet und die Uebertragung zweier dem Bezirksverbande Glauchau zur Verfügung stehenden Freistellen im Bethlehemstifte zu Hüttengrund an den Knaben Stöckhardt in Lichtenstein und an das Mädchen Lina Tischendorf in Glauchau beschlossen hatte, ein Be- rathungsgegenstand aber von der Tagesordnung abgesetzt worden war, wurde die Sitzung abends 7 Uhr geschloffen. — Mit dem 1. d. ist Herr Rentamtmann Carl Naake in Glauchau, welcher seit Januar 1851 im Dienste der Erlauchten Herrschaft zu Forderglauchau steht und seit dem 1. Juli 1872 dem Gräflichen Rentamte Forder glauchau vorstand, in den wohlverdienten Ruhestand ge treten. — Zur 14tägigen Uebung werden bei dem 9. In fanterie-Regiment Nr. 133 in Zwickau am 6. Juli dss. Js. von den Reservejahrgängen 1884, 1885 und 1886 26 Unteroffiziere und 260 Mannschaften eingezogen. Diese Uebungsmannschaften werden dem 4. Bataillon zugetheilt und zu 2 Compagnien formirt. — In Aue findet am 12. d. ein von den Gesang vereinen des Zwönitz- und Auerthales veranstaltetes Sängerfest statt, mit dem die Weihe der neuen Fahne des Gesangvereines „Liederkranz" in Aue verbunden werden soll. Geplant ist auch die Abhaltung eines Kirchenconcertes. Aus dem Sachsenlande — Seit mehr als 10 Jahren macht sich ein erheb licher Andrang zu den Baugewerkenschulen unseres Landes bemerkbar. Obschon die Zahl der Schüler der 5 König lichen Baugewerkenschulen von 519 im Jahre 1882 auf 702 im Jahre 1891 und 769 im Jahre 1895 stieg, reichen die vorhandenen 5 Baugewcrkenschulen doch bei weitem nicht aus, um den Aufnahmefähigen Zutritt zum Unterrichte zu gewähren. Die Zahl der lediglich wegen Platzmangels Abgewiescnen ist von 1882 bis 1891 fast stetig gestiegen und beträgt jetzt noch regelmäßig in jedem Unterrichshalbjahre etwa 150. Eine Beseitigung dieses Mißstandes ist um des heimischen Baugewerbes willen dringend geboten und mit den geringsten Kosten dadurch zu erreichen, daß die Baugewerkenschule zu Dresden, welche ohnehin eines Neubaues bedarf, ein zur Errich tung von Parallelklaffen ausreichendes Gebäude erhält, welches auf einem dem! Staate bereits gehörigen Grund stücke zu errichten sein wird. Die Regierung hat dazu vom Landtage 350,000 Mk. verlangt. — Das Fachschulwesen Sachsens, das selbst bei den Amerikanern hohe Anerkennung gefunden hat, ist sicher nicht ohne Einfluß auf die Entwickelung der sächsischen Industrie und des heimischen Kunsthandwerkes gewesen. Es ist ein großer Unterschied, ob ein Arbeiter nur tech nische Fertigkeiten hat, oder ob er neben ihnen noch aus reichende Kenntnisse besitzt, die ihn befähigen, denkend zu arbeiten und seine Arbeit gewissermaßen zu durchgeistigen. Man mag nun sagen, daß die gewöhnlichen Arbeiter, die ja doch bei der Herstellung der massenhaften Jndustrie- reugnisse hauptsächlich in Frage kommen, die Fachschulen nicht besucht haben, aber auch sie haben in Sachsen meist eine gute, ja man kann wohl sagen, eine bessere Schul bildung genossen, als sie anderwärts geboten wiro, und so bezieht sich auch auf einen großen Theil unseres Arbeiterheereä das, was man an der guten Schulung der Industriearbeiter Sachsens rühmt. Die Werkmeister, Aufseher, Vorarbeiter rc. gehören aber meist zu Denen, die sich in der Fach- oder Fortbildungsschule ihre Kennt nisse geholt oder sich selbst weiter fortgebildet haben. Neben den Fachschulen sind ja auch unsere Fortbildungs schulen ihren Lehrplänen nach wohl geeignet, für das praktische Erwerbsleben vorzubereiten, und man scheint es noch nicht genug gewürdigt zu haben, daß in Sachsen seit der Einführung der obligatorischen Fortbildungsschule, also seit 1875, ein erfreulicher Fortschritt auf industriellem Gebiete zu verzeichnen ist. In Preußen z. B. hat man weder diesen Schulen, noch den Fachschulen so viel Auf merksamkeit zugewendet wie in Sachsen, weshalb nament lich die Handwerker fortwährend über mangelhafte Ausbil dung ihrer Gehilfen klagen. — Der Lustmörder Fleischer in Dresden, der vor einigen Wochen den Töpfergesellen Koch in bestialischer Weise ermordete und verunstaltete, wird wahrscheinlich nach einer Irrenanstalt überführt, da sich herausgestellt haben soll, daß derselbe geistig gestört ist. — Zum Empfang der Abgeordneten für den säch sischen Gemeindetag hatte sich Zittau in ein festliches Gewand gehüllt. Flaggen und Wimpel füllten die Straßen und flatterten an allen Enden. Die Begrüßung der eingetroffenen Gäste fand im Stadtparke in der Weinau statt. Die Verhandlungen am 25. Juni eröffnete der derzeitige Vorsitzende des Vorstandes Oberbürgermeister Or. Georgi in Leipzig. Mit der Prüfung der Rechnun gen des Gemeindetages beauftragt die Versammlung Commerzienrath Weindler-Plauen und Rechnungsrath Geyer-Dresden. Als Wahldeputation werden Or. Ebe ling-Meerane, Or. Enzmann-Chemnitz und Or. Leupoldt- Dresden ernannt. Hierauf berichtete Stadtrath Hänsel- Zittau über die Haftpflicht der Gemeinden und die Haft pflichtversicherung. Er empfahl Zusammenschluß der Ge meinden zum Zwecke der Selbstversicherung und eine weitere Verfolgung dieses Gedankens durch den Gemeinde tag. Die Versammlung ermächtigte den Vorstand zur Weiterversolgung der Sache. Darauf nahm Stadtrath Auster-Zittau das Wort zu einem Vortrage über die Mandau-Regulirung. Man hatte (wie in Plauen bei der Elsterregulirung) eine Berichtigungsgenosienschaft gebildet, an welcher sich die Stadtgemeinde mit Uebernahme der Hälfte der Kosten zu betheiligen beschloß. Im Jahre 1893 sei die Genehmigung des Projectes durch die Königl. Staatsregierung erfolgt, auch sei die letztere mit erheblichen Beiträgen an die Hand gegangen, doch habe die Stadt die den Betrag von 110,000 Mk. übersteigen den Regulirungs- und Berichtigungskosten zu übernehmen sich verpflichten müssen. Die Kosten der Regulirung be laufen sich auf 920,000 Mk., auf welche 280,000 Mk. als Beiträge abzurechnen sind, so daß auf die Stadt selbst 640,000 Mk. entfallen sind. Ein Sonderzug brachte später die Festgäste nach dem Oybin. Einen wirkungsvollen Eindruck machten die Gesänge in der Ruine, die Beleuchtung der letzteren und der Mönchszug mit Fackeln und Gesang. Am Sonnabend besichtigten die Theilnehmer Sehenswürdigkeiten der Stadt. Als dann wurde Sitzung gehalten, in welcher Oberbürger meister Leupold und Regierungsrath I)r. Posse höchst fesselnde Vorträge hielten. Als Vorort für den nächsten Gemeindetag wurde Plauen i. V. gewählt. — In Frohburg hielt am Sonntag der „Alte Sächsische Jahnturngau" sein Gauturnfest ab. Am Wett turnen nahmen 108 Turner Theil. Nachmittags fand Festzüg statt, nach demselben wurden Freiübungen, Muster- riegenturnen, Kürturnen und Turnspiele veranstaltet. Ein Ball in zwei Sälen beendete die Festlichkeit. — In Grünhain wurde am Sonntag ein Gauturn fest abgehalten, an welchem über 1400 Turner theilnahmen. — In Elsterberg hielt am Sonntag der Vogtländische Sängerbund, welcher 51 Vereine mit 1662 Sängern umfaßt, einen Sängertag ab. Am Festzuge betheiligten sich 38 Vereine mit ihren Fahnen. Daran schloß sich ein Kirchen- und ein weltliches Concert. Deutscher Reichstag. 117. Sitzung vom 30. Juni 1'/i Uhr. Eingegangen: Vorlage des Reichskanzlers, betr. Ver tagung des Reichstages bis zum 10. November. Präsi dent v. Buol verliest ein Telegramm aus Aachen, abge sandt von der dortigen Vereinigung rheinischer Juristen, in welchem der Reichstag zu dem Entschluß, das lang ersehnte Bürgerliche einheitliche Gesetzbuch endlich zum Abschluß zu bringen, beglückwünscht wird. Aus der Tages ordnung steht zunächst die Wahl von drei Mitgliedern zur Reichsschuldencommission und von drei Mit gliedern zur Verstärkung dieser Commission. Aus Vorschlag des Abg. v. Manteuffel werden per Acclamation gewählt die Abgeordneten: Hammacher, Prinz Arenberg, Schall und zur Verstärkung von Kähler, Kropatscheck, Pachnicke. Das Haus tritt sodann in die dritte Be- rathung des Bürgerlichen Gesetzbuchs ein. In der Generaldebatte bemerkt zunächst Abg. Kaufmann (fr. Vp.), er habe Namens seiner Freunde eine kurze Erklärung abzugeben. Schwere Bedenken habe seine Partei gegen verschiedemliche Beschlüsse des Hauses, so namentlich in Bezug aus die Rechtsfähigkeit der Vereine und das absolute Ermessen der Polizei gegenüber den politischen Vereinen. Es sei das ein Ausnahmerecht zu Gunsten politisch mißliebiger Vereine. Fernere erhebliche Bedenken richteten sich gegen die Beschränkung der absoluten wie der relativen Scheidungsgründe. Seine Freunde würden sich aber bei der dritten Lesung darauf beschränken, bezüglich der Scheidung der Ehe wegen Geisteskrankheit eines Ehegatten auf Wieder herstellung der Regierungsvorlage hinzuwirken. Und wenn sie vor die Frage gestellt würden, ob sie das ganze Werk sn bloo annehmen sollten, so seien sie trotz der angeführten Bedenken entschlossen, das Gesetzbuch anzunehmen. Abg. v. Kardorff (Rp.) drückt sein Mißfallen aus über die Art, wie die Presse den Reichstag kritisirt habe, nament lich auch die seiner eigenen, sowie der conservativen Partei nahestehende Presse. Es sei das ungefähr in demselben Ton geschehen, wie in dem Briefe, den der Abg. Hirschel an den Präsidenten gerichtet habe. Die Gegner der sofortigen Durch- berathung hätten sich allerdings auf den Fürsten Bismarck berufen; er selbst habe aber doch die Ueberzeugung gewonnen, daß eine sofortige Berathung das Richtigere sei. Seine Freunde würden trotz mancher Bedenken für das Gesetz stim men, und sie hoffen, das werde dem Vaterlande zum Segen gereichen. Abg. Winterer (Elsässer) erklärt, seine Freunde würden gegen das Gesetz stimmen. Abg. v. Manteuffel (cons.) wiederholt, was er schon vor der zweiten Lesung, beim Anträge Richter, auf Absetzung von der Tagesordnung gesagt: Die Beschleunigung der Berathung hätte sehr wohl ohne Schädigung des Werkes unterbleiben können. Die Zeil ivar zu kurz, um die Berichte der Com mission genau durchzulesen und sich schlüssig zu machen. Rickert habe ihn damals gefragt, ob er denn auch eine Ver tagung für angezeigt gehalten haben würde, wenn es sich um eine Liebesgabe gehandelt hätte. Darauf antworte er nur, daß bei allen wirthschaftlichen Fragen doch Preisverschiebungen in Betracht kämen. Jetzt habe eine Vertagung natürlich keinen Zweck mehr, und seine Freunde würden daher zur dritten Lesung präsent sein. Die Verantwortung übernehme seine Partei aber nur für diejenigen Bestinimungen, denen sie selbst zugestimmt habe. Abg. Rickert (ir. Vrg.) will auf die ihn angehenden Be merkungen des Vorredners nicht weiter antworten angesichts dieses schönen Moments, wo sie einmal Hand in Hand gehen könnten. Was hätte man denn auch bei einer Vertagung gewonnen? Wenn Jrrthümer bei diesem Werke begangen seien, dann würde es eben Werk der nächsten Jahre sein, die Jrrthümer zu berichtigen. Hauptsache sei ja doch die Heraus nahme der großen Principien gewesen und diese sei erfolgt. Unzweifelhaft nöthig sei ein Vereinsgesetz, aber da müsse man sich einstweilen mit der Erklärung des Reichskanzlers be gnügen. Mit derselben übernehme — und so werde sicher auch das ganze Haus die Erklärung des Reichskanzlers ver stehen — die preußische Regierung die unbedingte Verant wortung für Aufhebung des Gesetzes. Bedauerlich sei ferner die Ablehnung des Antrages Stumm; aber gleichviel, die neue Weltanschauung über die Culturstellung der Frau werde sich trotzdem Bahn brechen. Er selbst sei gestern in der Frauen-Protest-Versammlung Hewejen, die nichts weniger als eine bloße Mache gewesen sei. Noch viele Wünsche hätten seine Freunde, aber letzt sei das einheitliche Recht das Wesent liche. Habe man erst dieses, jo sei der Kampf um seine Ver besserung um so leichter. Abg. Stadthagen (Socdem.) legt die Meinung seiner Partei über das Bürgerliche Gesetzbuch im Wesentlichen folgendermaßen dar: Die Socialdemokratie stehe einem neuen, einheitlichen Recht keineswegs ablehnend gegenüber; im In teresse einer sicheren Weilerentwickelung der Arbeiter-Verhält nisse ist ein solches Recht nöthig und nützlich; aber ein solches Recht müsse der Niederschlag der vorhandenen Verhältnisse sein. Der Vorlage sei jedoch der Vorwurf nicht zu ersparen, daß sie das sociale Moment fast ganz außer Acht lasse. Redner sucht diese Behauptung am Gcsinderecht und anderen Bestimmungen des Gesetzes zu beweisen und erklärt zum Schluß, seine Partei werde das Gesetz ablehnen. Abg. Hausmann (fr. Vp.): Trotz mannigfacher Bedenken wird meine Partei für die Annahme des Gesetzes stimmen. Abg. Vielhaben (Antis.): Großindustrie und Großkapital haben erhebliche wirthschaftliche Interessen beim Bürgerlichen Gesetzbuch dieses ist denn auch so ausgefallen, daß es wohl diesen Interessen, nicht aber auch denen des Mittelstandes gerecht wird. Aus diesen Gründen sind wir nicht in der Lage, für das Gesetzbuch die Verantwortung mit zu übernehmen und werden uns deshalb der Abstimmung enthalten. Abg. Frohme (Socdem.) fügt den Ausführungen Stadt-' Hagens hinzu, daß einige seiner Fractionsgenossen ursprüng lich für das Gesetz stimmen wollten, jetzt aber, da fast sämmt- liche ihrer Anträge, die, wie er ausdrücklich Hervorhebe, ledig lich aus wirthschaftlichen, nicht parteipolitischen Gründen gestellt seien, abgelehnt worden wären, würde die socialdemo- kralijche Partei geschlossen gegen den Gesetzentwurf stimmen. Bundesbevollmächtigter für Bauern, Geh. Rath v. Heller: Das bayerische Heimatrecht wird durch die Vorlage nicht be rührt, denn es ist durch Verträge gesichert. Abg. Enneccerus (nl.) will über die hohe Bedeutung des Werkes kein Wort verlieren, sondern nur der Aeußerung Vielhabcns entgegentreten, daß die Interessen des bürgerlichen und bäuerlichen Mittelstandes in dem Bürgerlichen Gesetzbuch nicht gewahrt wären. Diese Interessen hätten gerade im Gegentheil in den verschiedensten Beziehungen Berücksichti gung gefunden. Abg. Richter (fr. Vp.) wendet sich gegen die Ausstellung Stadthagens, daß das Bürgerliche Gesetzbuch kein Gesinde gesetz enthalte. Abg. Sigl (fractionslos) bekämpft das Gesetzbuch unter wiederholter Heiterkeit des Hauses. Abg. Gröber (Ctr.) hält zunächst dem Abg. Vielhaben vor, daß derselbe in der Commission die Interessen des Mittel standes garnichi vertreten. Alsdann wendet sich der Abg. Gröber gegen den Abg. Sigl, mit dem er scharf ins Gencht geht. Der geehrte Herr, so führt er aus, der ja auch in seiner Zeitung den Reichstag wiederholt geradezu beschimpft hat, sei heute zum ersten Male zur Berathung deS Bürger lichen Gesetzbuchs erschienen. Bis dahin hat er stets geschwänzt. Er hätte uns seine schätzbare Kraft eher zur Verfügung stellen sollen, auch beim Eherecht seine praktischen Erfahrungen. (Heiterkeit.) Als alter Praktikus (stürmische Heiterkeit) hätte er vielleicht bewirkt, daß das Bürgerliche Geietzbuck viel besser würde. Wenn er gegen die jetzige Regelung so lebhaften Protest erhebt, so muß ich doch sagen, die Civilehe ist mir