Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.07.1918
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180711027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918071102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918071102
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-07
- Tag 1918-07-11
-
Monat
1918-07
-
Jahr
1918
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Siedler werde» aut allen Teilen det Reichet »nd Ruhlandt her- beieÜe», um däe günstig« Gelegenheit, billiget Land zu erwerben, «t-mmtze«. Da muh, soweit dies irgend mdßttch ist, auf ihre Echenßchnste» etngegangen werde», um ihnen das Liatade» m der neue» Heimat zu erleichtern. XSckkehr verschleppter Elsab-LOthrinG« StrohdMG, 11. Juli. (Eigener Drüh »bericht.) Di« .Straßburger Post' meldet, daß am nächste« Montag 800 fran zösische verschleppte Elsaß-Lothringer in Singen im südlich« Baden eintrefsen. Bekanntlich war diese durch das Berner Ab kommen bestimmte Freilassung der sämtlichen Geiseln zunächst ver zögert worden. — Abermaligen Verhandlungen ist es aber endlich gelungen, di« letzten Schwierigkeiten zu beseitigen. Die Wiederaufnahme der dlplomatischerr Beziehungen zwischen Oesterreich und Rußland Wien, 10. Jull. (Drahlbericht.) Oie .Neue Freie Presse' erfährt ous unterrichteten Kreisen: Die Entsendung diplomatischer und Kon- si larischer Vertreter nach Rußland konnte so lange nicht in Erwägung gezogen wenden, als der Frtedensvertrag nicht ratifiziert war. Mit dcr nunmehr vollzogenen Ratifizierung ist die Frage der Aus nahme diplomatischer und konsularischer Beziehun gen aktuell geworden, und es belassen sich hiermit bereits die amt lichen Stellen. Vie Ernennung eines diplomatischen Vertreters wird Rattfinden, nachdem «ine Reihe von Formalitäten, die Einholung des Agrements der russischen Negierung, die Ernennung de» Vertreters hurch den Kaiser usw^ erfüllt sein wird. ObmSnuerkonferenz der österreichischen Deutsch-Sozialdemokraten Wien. 11. Juli. (Eigener Drahlberlcht.) Die Deutsch-Sozialbemokraten beschlossen in der Obmännerkonfcrenz sich dafür einzusetzen, daß zunächst die erste Lesung des Budget provisoriums vorgenommcn und mit ihr zusammen die Debatte über bl« Dringlichkeitsanträge der äußeren und inneren Politik ver bunden werde. Der Klub hält außerdem eine besondere Debatte Iber die militärisch« Operationen an der Südwestfront und im Aufamimenhana damit über die militärische Lage notwendig. Leber ihre Haltung zum Budgetprovtsortum, sowie die KrtHs- Kredtte Haden die Sozialdemokraten keinen Beschluß gefaßt. Be kanntlich besteht der Plan, falls die Polen von ihrer Opposition gfgen Herrn von Seidler nicht ablosien, dos Budgetprovisorium mit Hilfe der Sozialdemokraten durchzudrmgen, für di« Kriegs kredite aber durch Absentierung der Sozialdemokratie eine Mehr heit zu schaffen. Ein Abkommen^wischen Italien und dem Vatikan Basrl, 11. Juli. lE>ü- D r a h t b e r i ch t.) Zwischen den Archiven -es italienischen Staats und des Vatikans ist «in wichtig«s Abkommen seilens der italienischen Negierung und des Kardinalstaatssekretärs geschlossen worden. Es handelt sich um den Austausch der kirchlichen Dokumente, die sich im Jahre 1840 außerhalb der Archive d«r apostöllschen Paläste und der Kardinalkongregation be fanden und in den Besitz der italienischen Negierung übergegangen waren. Es find Schriftstüch« über Verwaltung des päpstlichen Staates, wobei sich wichtige Bcfitztitel und Erlasse für di« italienisch« Staatsverwaltung be sinnen. die im päpstlichen Archiv fehlten. Dem Abkommen wird auch politische Bedeutung bcigemcsscn. General Smuts für eine Verständigung .Kein Friede durch bloße Waffengewalt.' Rotterdam, 10. Juli. iE i g. Diahtberi ch t.s Au» London wird gemeldet: General Smuks hat in seiner letzten Rede ig Glasgow unter anderem folgendes erklärt: .Sie haben lit der letzten Zeit viel non Friederisunterhandlungen gehört und Sie hab:n Ent hüllungen gesehen, die in der ganzen Welt sehr großes Aufsehen «.-egten. Ich bedauere diese Enthüllungen tief, denn mi< scheint, daß di« Kriegführenden, wenn dieser Krieg überhaupt zu Ende kommen soll, von Zeit zu Zeit versuchen müssen, formlos miteinander Fühlung zu nehmen. Dies scheint mir von wesentlicher Bedeutung ,u sein. Andernfalls ist di« einzige Möglichkeit: Den Krieg bs zu einem vollständigen End« aurzukämpfen und bis zur vollen Niederwerfung der «inen oder der anderen Seile. Wollen S.c aber nickt bis zu einem Zusammenbruch wciterknmpsen, kann ist cs dach sicher möglich, von Zeit zu Zeit formlos ausfindig zu machen, was der Feind denkt. Wir werden in diesem Kriege keinen Frieden durch bloße Waffengewalt erringe» können. Die Kvnfeienz, die schließlich zusammrnaerufen werden mutz, wird mir' dt« Einzelheit« fest),stellen hab«, «achbam bl« Hauptirriegst!hrende» t>t« dt« wichtl-fl« Punkte einig gemrdea find. Wie soll man aber dazu komme», w«»u ma» nicht «itetna»dar r«»«n will? Und wi« soll ma» m,trt»and«r red», wenn Var- le»mbu»ß«n losgelöst« werten »nd «a» «inand«' Vorwürfe an den Kopf wirft? Ich bin fest davon überzeugt, daß bas höchste Ziel, der Friede, nichs durch dl« Tapferkeit unserer Armeen, sonb«» d«,ch dte Waffen unserer Diplomatie erreicht w«den wir», wenn di« Zett für die Erreichung einet befriedenden Frieden« «tt ist.'* D«S Reuter Bareau hat diesen Teil der Red«, den die Blätter in Glasgow veröffentlichten, nicht mttgeteilt. Nene amerUnmische Lorpedojäger und U-BootzerftSrer Hw*, 11. J»it. (Sitz. Drahtbericht.) In den letzt« Tag« werd«, wie /Daily Telegraph' meldet, 12 neue amerikanische Torpedo läger und U-Boots-Zerstörer vom Stapel gelassen iverdcn. Diese sind Gerade f» bewaffnet, wie die britischen Torpedajäg«, besitz« aber eine weit größere Schnelligkeit, weil sie zweimal schneller laufen als -er schnellst« U-Boois-Kr«zer. Auhordvm werden diese Schiffe de» .Eagte- Typs' mit Tiefseebomden dewajfnet. Der Bau von mehreren Gruppen dieser Fahrzeuge ist vorgesehen und findet in den Fordsabriken statt. Haag, 10. Juli. (Eig. Draht bericht.) Nach einer Meldung deü Holländisch Nieuwc Bureau aus Washington soll im Osten der Ver einigten Staaten ein größeres Mililär-Truppen-Uebungs- lager für 60 000 Rekruten eingerichtet werden. Die ersten Ausgaben hierfür wenden auf 10 Millionen Dollar geschätzt, weite.« 4 Millionen sollen für die spätere Vergrößerung und Verbesserung:» des Lagers aasyeworfen werden. Die Lschecho Slowaken in Wladiwostok Bafel, 11. Jull. (Eigener Drahlberlcht.) Nach einer Havasmetdung aus Tokio wird aus Wladiwostok berichtet: Dte Tschecho slowaken verlangten die Entfernung der russischen, im Hafen von Wladiwostok verankerten Torpedojäger. Die Wahlen zum Petersburger Sowjet Bafel, 11. Juli. (Eigener Drahtbericht.) Wie HavaS aus Moskau meldet, waren bis zum 20. Junl alt« SttleS (4. Jull) in den Sowjet von Petersburg gewählt ri Bolschewist«. 21 Llnkssozialrevo- lnttoäär«, 2 Mitglieder der Recht« und 1 Meafchewlst. Ukrainisch-rumänische Einigung Maa. 11. J»ll. tLrgener Drahtbericht.) Dle .Reichspost' meldet aus Wien: Die Verhandlungen zwischen der rumänischen und ukrainischen Regierung hab« zum Abschluß einer Verständigung ge führt, wonach den Ukrainern die zollfreie Aussicht von den in Betzara- dien und Rumänien früher gekauften Waren znsteht. Die Ukraine liefert bis zum Herbst Zucker, wofür sie aus Betzarabien Rohmaterial erhält. Zur Haager KriegsgefanZenenkouserenz London, 10. ZuA. (Drahtbcricht.) Reuter meldet, datz die univ- nlstifche Kriezskommission beschloss« hat. Lloyd, George zu er- suchen, sofort eincn Kabiwettsinintster, der jede Vollmacht htnstchtllch d«r Kriegsgefangenen habe, zu «nennen. Gleichzeitig hat di« Verscumn- lung ihr Bedauern ausgesprochen darüber, daß Staatssekretär Lave au» dem Haag zwrückgekchrt sei, bevor die ^Serhandtungen mit den Deutschen zu einem befriedigend« Abschluß gekommen seien. * Prinz Lrast Heinrich »« Sachs« ist gestern nachmittag 5.03 Uhr, von Dresden kommend, auf dem Anhalter Bahnhof in Berlin «n- getrost.-, n. * Dr«Sder> tritt mit Beginn des neuen Wirtschaftsjahres aus dem Kommunalverband Mittelsachsen aus und schließt sich an die Reichs- getreidesteüe an; da den seldstwtr sich astenden Kommuualv er bänden di« FrühdruschprämievomReichenichkersehtwird.so daß ihnen dos Bxpt>w«sentlich teurer werden tvllrde als hhä an die Reichsgetreidestelle angeschlostenen Städten und Kommunal verbänden. * Der Antrag Warmath zur Tantieme st euer, der gestern im Reichstag angenommen wurde, lautet wörtlich: .Befreit sind öffentliche Sparkasten, Genossenschaft« und deren Verbandskasten. Dte Be freiung kann in Linzelfäll« durch die Oberste Landesfinanzbehävde tm Einvernehmen mit dem Reichskanzler auch auf nichtöffentlich« Spar kast« ausgedehnt werden. Dte Befreiung tritt nicht «in für den jenigen Umsatz der Sparkaste, der ans Geschäfte entfällt, die dem etgevkttchen Sparkastenverkehr fremd sind; die nähen« Bestimmungen hierüber trifft der Bundesrat.' * Anläßlich der Ermordung des deutsch« Gesandten in Moskau, Graf« Miebach, richtete Kais«rKarlan den Deutschen Kaiser ein in warmen Wort« gchaltenes Betletdstetagramm, in dem er seinem tief« Bedauern über das Schicksal dieses Opfers treuer Pfltcht- erfällana A»Sd«<k »erfi<h. Kasiar Wilhelm dankte Kaiser Karl tele graphisch für -tos« Beweis «arm« Teilnahme mit herzlich« Worten. Politische Rachrichte« * Dt« »eckl«baraisch« Thron fvtgefrag« k» Reichstag. D« nittvnal liberale Abgeordnete für Mecklenh»pg-Straiitz. Her, Dr. StUduwnu, har, wt« gemeldet, tm Reichstag «in« kleine Anfrage Kd« dt« Thronfolge angelegemhatt in Mecklenburg-StreKtz eingebracht, di« vorgestern u«f de. Tagesordnung stand. Di« Anfrage enthielt die A»ff»rder»ng « die Rckchsratzteroug, tn bundesfreundlichem Sinne dahin »» wirk«, datz die Ordnung d« Thronfoigeftag« und vor altem die init tetzter« varb»üpsic Verekckjuug dm beiden Grokherzogtgmer in Uebnratustt»«»«- «itd«mm»d<rn«aAechts«mpfinden «nd nicht krsttgDch na» dynastisch« GaflchtSPUukten erfolg« möge und -atz die Neuordnung nur unter eingehender Feststellung und unter Berücksichtigung der guter «st« des Landes vorgenommen werden möge. Die Antwort, Na dic Reichsregierung gab, kann man leider nickt als befriedigend bezeichn«, St« beschäftigt sich nämlich in der Hauptsache mit der Frag«, ob de- Aa»Sgsil«tz von 1821 in Mecklenburg-Strelitz in Geltung ist und ob Herzog Karl Michael als Thronfolger in Frage kommen kann. Nach beiden, hatte der Abgeordnete Dr. Studmann nicht gefragt. Die ganz präzisen Frag«, dle am Schluß der Anfrage standen, sind überhaupt nicht Le antwortet. Mr ziahen daraus den Schluß, datz ein« Verneinung der Fragen nicht erfolgen sollte und daß eine Bejahung wohl in Rücksick a»f den Schweriner Grotzberzog unterbleiben mutzte. Hoffentlich dar, man aus diesem Ergebnis schließen, datz die ReichSrcgierang die Borecht gung der Anfrage des Abgeordneten Dr. Stubmann anerkennt und de, Angelegenheit nunmehr etwas erhöht« Aufmerksamkeit schenk« wird Jedenfalls zeigt der Fall auf das deutlichste, datz das absolute Regimen! in den beiden mecklenburgischen Grotzherzogtümcrn baldigst einer grün lichen Reform in modernem Sinne bedarf; deshalb war die Anfrage ohne Zweifel «ine gute Tat. * Verkehr zwischen Vat«rla»ds»erteidigern »»d Volksvertretern I« Reichstag ist von Vertretern der VolkSpartei, der Rattonalltderalen der Sozialdemokrat« und de» Zeirtrums folgende kleine Anfra,. gestellt word«: .In der Sitzung am 12. Juni 1918 wurde von seilen der NMikärverwaltung ausgesprochen, datz ein .allgemeines Verbot des Verkehrs Misch« Angehörigen des Heere» uud den Abgeordnete!' des Reichstages nicht bestehe. Trotzdem besteht die allgemeine Klage im Heere, datz völlige Unklarheit über die sichere Gewäa. leistung -es im Interesse des Durchhaltens absolut notwendigen loyalen Verkehrs Mischen Angehörigen der Armee und den Vertretern de« ganz« deutsch« Volkes tn militärtschen Angeleg«hert« besteht u> d datz dieser Verkehr immer iwch von vielen militärisch« Stellen mit kriminell« und disziplinarischen Strafen bedroht wird. Was gedenk -er Herr Reichskanzler zu tun, um dieses Recht von Offizieren un- Mannfchaflen gog« die Uedergrtff« kurzsichtig« Vorgesetzter zu sich««-' — Dies« Auflage wird am Freit« tm Reichstage verlasen w«den. ES ist zu wünschen, datz bei der Wichtigkeit der Frage elr : klare Antwort erfolgt. Wir glaub«, daß die Beantwortung nur in- bejah«-« Sinne erfolgen kann * Der Zentraloerbaad des deutsch« Großhandels beschloß tn sein, letzten Präsidialsthung. mit Rücksicht aus die stark« Außenhandel-; Interest« seiner Mitglieder, die Errichtung einer besonderen Ab tellung für Außenhandel. Der Abteilung wird «tn besondere Sachverständigenausschuß aus den wichtigsten Brauch« des Außer Handels sowie für di« wichtigsten Länder, zu denen Deutschland Handel: deziehungen gepflogen hat, zur Seite stehen. . * Deutsch türkische Vereinigung. Dn« Ucberdfick in die Arbeit d«r Vereinigung gewährt der Geschäftsbericht für 1917, der in dem soeben erschienenen Heft 4 ihrer .Mitteilungen' veröffentlicht wird. Dir Mitgliederzakl erreichte in der Berlchiszeit die jetzt schon überholte Zok von 5300. Dem .Hause der Freun-sckmft' in Konstantinopel wird dem nächst eln türkischer Klub in Berlin zur Seite treten. Fern« wird de richtet über das Schül«heim im Grünewald, die Ausbildung türkische, Schüler und Lehrlinge rmd die von der Vereinigung geleistete Aeb«>! auf dem Gebiete des Schulwesens und der ärztlichen Arbeit. * Di« Verstaatlichung der Industriell«- and HandelStndostrtellen Unternehmungen in Ratzland. Der Rat der Volkskommissar, in Moskau hat unter dem 28. Juni ei» Dekret ertasten, nach welchem .zum Zwecke eines entschieden« Kampfes gegen den Zerfall der Wir! schäft und der Ernährung und zur Befestigung dec Diktatur der Arbeiter Klasse »nd der ländlichen Armenbevölkerung', die besonders aufgeführkn Gruppen von Unkei nehmungen .samt ihrem Kapital »ad Eigentum, welches cs auch immer sei, als das Eigentum der Russisch« Sozialist schen Föderativen Sowjetrepublik erklärt wird'. Das Verzeichnis ii geoidnet r^ach Industriezweigen: Montanindustrie — Metallurgische on Metall verarbeitende Industrie — Textilindustrie — Elektrotechnisch? Industrie — Holzsäge- und Bearbetlungsindasttte — Tabaktndustrie — Gummlindustkie — Glos- nnd Keramische Industrie — Lederindustrie — Zemenkindostrie — Dampfmühlen — Unternehmung« für Sta-tälnrick langen — Eismbahn-TranSporte — andere Industriezweige. I« al! gemeinen werden oll« größer« Unternehmungen enteignet. Das ge samt« Personal einschließlich d« Direktoren, VoestaadSMttgÜed« usw wird als im Dienste der Sozialistischen Föderativ« Sowjetr«pubI K stehend erklärt. Alle Vorstände der Unternehmungen werd« verpflichtet, im .beschleunigten Verfahren die Bilanz der Unternehmung« auf den 1. Juli 1918 cmfzustellen'. Unternehmungen, welche Konsum- un> sonstigen korpciakiven Genosseaschasten nnd Verbindungen mit Genossen, schäften angeboren, gehen nicht in den Besitz der RepubVK über Da- Dekret ist am, 28. Juni 1918 in Kraft geirrt«; es liegt im russischen Wortlaut und in Ilebcrsctzung auf der Geschäftsstelle des Deutsch-Russ! sch« Vereins E. M, Berlin LV 11, aus. Der Verein gtbk auf Wunlck nähere Auskunft. Stefan George (ged. am 12. Jull 1868) ' Von Professor Oskar Walzel Ja den fängst« Jahren ist eS still geworden um Stefan Georg«. Brachten dis zum Jahr 1914 Zeitungen und Zeitschriften gern Aeuße- rungen über ih», so scheint dies« Brauch etwa seit Kriegnckeginn a»s- gegeden zu sein. Wie aas fernem Hintergrand tritt jetzt sein Name wird« hervor. R»st aar der fünfzigste Geburtstag einen Halb»« gefl«« ins Gedächtnis der Zett zurück? Kam» dürste ei» zweiter deutscher Dichter um 1900 eine gleich große Schar Entschiedener Anhänger besessen Haden. Stefan George war von Anfang an zu einem Bundesstister berufen. Vor allem di« akadomlfch'k Jugend, Studenten wie Lehr«, schloß sich ihm an. Wer seit dem Anfang der neunzig« Jahre mü deutschen Hochschul« in Fühlung steht, ist sich dies« Tessache bewußt. Oft genug mag ihm widerfahren seln, da» ein KommMone sich als Jünger Georges, ihm bekannte und nicht ohne Feieeiichkett versicherte, wahre Kust des Ächtens sei n»r bei George und bei den wanigen anzutreffen, die für Georg« dem Romen eines Dichters verdckmk«. Aus mein« Berner Erinnerung« ließe sich manch« üb« diese Ding« berichten. In d« deutschen Schweiz gab es sch« vor 1900 «inen geschlossenen Kreis von Parteigänger» Georg«t. Die Studenten von damals sind inzwischen z,un Teil Lehr« an Hoch- schulen geworden. In einzelnen deutschen Ländern griff »am sogar gern zu Georges Jüngern, wenn Vertret« der Literaturgeschichte für di« Hochschule zu Gewinn« waren. Unleugbar verfügten manche ans diesem Kreise über bafferes Verständnis für Fragen künstlerischen Schaffens »lü der gutgvschatte Phiologe, der nur größere wissenschaftliche Streng« Mr sich ins Fest» zu führen hatte. Allein unsere akademisch« Jugend steht seil langem im Feld«. Di« Schicht a«< der die Anhänger George» sich hcrschrichen, ist stark z»- kaniwengeschmolzen. D« Jugend, die in der Heimat wetlt, sind neue dichterisch« Aufgabe» wichtig geworden. Am treuesten Hang« viel laicht an ihm die Studenten der Vorkriegszeit, dte seit 1914 tm Schktzen- gr«d« liegen und von d«n Ansprüchen jüngster Kunst nar »ealg wist«. Ais ich im Spätherbst 1918 zu Bukarest var Feldgrauen za reden batte and auch von den sogenannten AuSdrackSkünsklern berichtete, sprach mich einer mein« Zuhörer mit Stefaa Georg« an, mit der schönen Be-etsterung und dem F«ereifer. ö« ix» Jüngern Georges eigen »st. Er gvd mir dos Heft .Der Krieg', do« von Georg« kurz vorher ver öffentlicht wovdrn war. Er »ar glücklich, e»diich ein Wort des verehrt« Führers M vernehmen über dl« KricgSwelk, in der er selbst seit langam »elfte wart«, daß ar mit «instimm« roorde in die Kriegspoesi« bar erst« Momat«, i» diese KriegSpoesie, dt« hoote herzllch ungerecht ta den Mrckel geschoben lft uud des AugenbVckS hawt, tn dem sie zu neuem Leben «wach« Kaan. Doch George stimmt aach nicht rückhaltlos ein in die Rus« menschenversShnend« Mitleids, die aus dem Munde jüngst« Dichter «tön« und allem Kriegshandwerk absagen. Lin ernster Mahn«, spricht George auch diesmal strenge und strafend« Wort«. Wie Dante ist er gewohnt, anzukkrz« und zu ver urteilen. Terzinen Dankst stech« als Leitspruch am Anfang des Hef tes ^)er Krieg'. Mit Dante fehlen auch di« Zeitgedichte des .Sieben ten RingS' von 1907 ein. Was da «an Goathetag oder über Nietzsche gesagt wurde, klingt wie Peitschenhiebe, geführt gegen die unverständige Menge. Nicht genug kann George sich tun, um Goethe oder Nietzsche über diese Menge hoch emporzuheb«. Den vielen, die den Goethctog feiern, ruft er zu: .Ihr nennt ihn euer und ihr dankt und jauchzt — ihr freilich »oll von all« sein« Trieben nur in den unteren Lag« wie deS TiereS.' Solche Gebärden unbedingter Verachtung der Viel- zuviel« wirk« aus der Nähe unmittelbarer Gegenwart schwersrträgllch. So mag auch Dante auf seine Umwelt gewirkt haben. ES bleibt der Zutl»nst überlassen, ob George auf spätere Zelt« andere Eindrücke mach« wird. Melleicht findet di« verwandte strafende Haltung des .Krieges' »« rmser« Tagen, die ja auch mit Anklage nickt sparen und sie nicht a»f den äußer« Feind beschränken, sogar schon empfänglich«- Öhren, den« her Beiklang einer gewissen Sclbstgerechttgkeit nicht fühlbar wird. Uederrasckang aber bringt in der herben Baßrede des eifervollen Propheten das vaterlSadilch« Bekenntnis Georges. Er preist Stoff und Stamm -«sicher Art, er sagt zu deutschem Boden: .O Land, zu schd«, als daß dich fremder Krieg verheer«.' Ihm ist e< ein Land, dem viel Verheitzaäg innewohnt und das darum nicht untergehen kann. Der Dicht« George ist tn seinem .Kri«g' ein mahnend« Redner In den .Blättern für dte Kunst', der Zeitschrift von Georges Kreis, war einst Konst scharf geschieden worden von Weltverdesserung und Alldeglückaagsttäum«, di« ja sehr schön sein mögen, aber nach Georges Uedcrzeuaang tn eln anderes Gebiet gehört« als das der Dichtung. Ist d« .Krt«' noch bloß« Wiedergabe ein« Stimmung oder nicht viel m«hr eine« Gedankens? Und doch wollten die .Blätter für dte Kunst' elaft nur Gedichte ««kennen, die nicht Gedanken, sondern Stimmungen enthielte». Das soll nicht heitzen, daß Stefan Georg« seln« Uvberz«»gu»«en untreu geworden sei. 4llxr auch er, der scheinbar so abgeschlossen und zlelgemätz beganrr, hat sich inMtschen weiter entwickelt. Ls wäre nur schlimme Erstarrung, wenn er seit feinen Anfängen keine Entwicklung -»rchgemacht hätte. Georg«, dem in der Dichtung Auswahl, Maß «nd Kiaug geuau KM bedeut«, mos ta der Maleret Berdeitoug, Linie »ad Farbe leist«, »«r seit länger« Zeit zu Maß« »ad Ktäng« weit«- geschritte». die er aasa«s durchaus vermied. Den V^kStoa lehnte « eüsit ad; « lieg« uns fe«. Georges feierlich schreitende VersgdbÜde »lderflredt« d« volkslrede artiaen Klängen, dir »och iir d« Liedern GetdelS Md von -ess« viel« Nachfolge« dad Selbstverständliche ge wesen war«. 2» .Siebent« Mng' aber erschein« kurze saagarti^ Vierzeiler, di« d«m Volkslied urverwandt sind. Daß ich schön bin Also deucht eü mir. Daß ich dein bin. Also schwör ich dir.' Kllng das nicht wle altheimischer Liedton? In Georges älter« Schöpfunqe i tanzt und hüpft die VorSenelodie nie so beweglich dahin. Verwandten neuer« Gaden GeovgeS wurde schon nachgerühmt, sie quöllen frischer, triebhaft«, schlichter als sein« frühen Gedichte. Nicht in der Wendung zu Volksliodklüngen, sondern durch den Uebergaug zum Bekennen und zur Aussprache von Gedanken näher! sich George dem Standpunkt, auf -em dle neueste deutsche Dichtui" steht. .Wir wollen keine Erfindung von Geschichten, sondern Wiederga c von Stimmung«, keine Betrachtung, sondern Darstellung, keine Untc. Haltung, sondern, Eindruck.' So lautete di« Losung der .Blätter jü die Kunst' zu Beginn der neunzig« Jahre. Dreht man sie tn ihr volles Gegenteil um, so «hält man beiaahe haarscharf die Losung der Dichtci von heute, die auf Ausdruck Ml«. Weltanschauung soll jetzt wieder dte Dlchckrng trag«. lind Georg« wollt« einst nichts wissen von Dck tung«, dte sich auf ein« Weltanschauung stütz«. Er beklagte, ili^ di« Freiesten der Frei« ohne einen sittlichen Deckmantel nicht a«, kämen, der uns ganz wertlos geworden sei. Und sittlich« Ziele s^,! sich heute mit voll« Absicht di« -tchtersiche Ausdruckskunst. Georges .Krieg' von 1917 steht fast nach allen diesen Gesichtspunkt !' näher der Ausdruckskunst von heute als seinen Anfängen. Auf vem Wege zu solchen ne-uen Zielen war indes George schon im .Siebenten Ring' von 1907, also lange vor dem Erwachen der deutschen dtcdtc rischen Expressionismus. Er hat sich ganz gewiß nicht um einer küdsi «risch« Mode will« geschwinde bekehrt. War doch George früh övtck eine Forderung einer echteren und höheren deutschen Kultur den, Mi miken eines Bekenners nahegekommen. Nicht seine älteren Gedichtc wohl aber die Merkspräche, di« am Anfang der einzelnen .Blätter für di« Kunst" steh«, nehm« sehr viel vorweg, was heute Gegenstoß ein« neuen, Weltanschauung fordernden und verkündenden Dichtung ist. George selbst hatte diese Gedanken schon im .Siebenten Ninq' ans dem umkreis schlanker Prosa seinem künstlerischen Schassen zugesührl Niemand verkenne indes di« Grenzen, die auch von dem späteren George die Ausdrucksbunst scheiden. In Franz Werfel, in Alben» Ehreustein, in Johannes R. Becher herrscht ein grundverschiedenes Lebensgefühl. Allein George zählt zu den wenigen Fünfzigern unserer Tage, die nicht völlig wie Fremdfinge in der Welt jüngsten Dicht«< stehen. Er ist s«tt seinen Anfängen weitergeschritten. Er ist weiterg. schritten im Sinne der unmittelbar« Gegenwart. Städtisches Th«t«. Wegen Erkrankung verschiedener Mitglieder der Oper müssen die beiden letzten Vorstellungen des Mozart-Ring«S ans «lmfvmmte Zett verschoben werden ES gelangen dafür «» Freitag, d« 12. Juli, .Martha' und am Sonn- tag, d« 14. Juki .La Lvaoiaüa' M Aufführung. Am Montag, de" 12. Jull. degnuru, diO hjG eiaschLeßllch 18. August während« Sommer- fari« -ar Opar.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)