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Han-els-ArLkmy ftrnwblaU Les NE» unS Les P^UAeLcunLe» Lee Sta-LL LeLpAtg 91k. 336 Hauptschriftleiter: Dr. Everth. Leipzig DvNNerstag, KkN 4. 3uli Verlag: Dr. Reinhold L Co., Leipzig 1818 Sultan Mehemed V. t Infanteriegefechte beiderseits der Sormne Polen und Ungarn Amtlich. Großes Haupkquarlier, 4. Juli. Westlicher AriegsschauPlatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Die Gefechtstätigkeit lebte am Abend in einzelnen Abschnitten auf. . Seit frühem Morgen starkes Feuer des Feindes beiderseits der Somme. Hier hoben sich Anfankeriegefechte entwickelt. Heeresgruppe Deuts 6) er Kronprinz. Heftige Teilangriffe der Franzosen nördlich der Aisne. Seitlich von Moulin fous Touoent wurde der Feind im Gegenstoß in unserer vorderen Kampflinien abgewiesen. Im übrigen brachen seine Angriffe vor unseren Hindernissen zusammen. Erneute VotsiSße des Gegners westlich von Chateau- Thierry scheiterten. Heeresgruppen Gollwitz und Herzog Albrecht. Ein stärkerer Vorstoß des Feindes ans dem östlichen Maas- Ufer wurde obgewiesen. 2m Sundgau machten wir bei er folgreicher Unternehmung Gefangene. Leutnant Met errang seinen 40., Leutnant Rumey seinen 29. und 30. Luftsieg. Der Erste Eeneralquarkiermeister. Ludendorff. (W.T.B.) O- Genf, 4. Juli. (Drahtbericht.) Das bedeutende Materiallager deS 13. Armeekorps in einer Dorstadt von Orleans ist nieder gebrannt. — .Petit Paristen' beziffert den Schaden auf mehrere Millionen Mark. Der Sultan -f vtd. Wien, 4. Juli. fDrahtbericht.) Rach einer hier aus Konstantinopel eingelangten Me'dung ist Seine Majestät der Sultan gestern nm 7 Uhr abends verschieden. Mehmeb Neschad Esfendi war am 3. November 1844 geboren. 33 7ahre lang mar er gesangengehalten worben, als er nach bcm siegreichen Aufstande der 3ungtüiken am 27. April 1W9 an Stelle seines entthronten BcuderS Abdul Hamid von einer ans Senatoren und Deputierten zu sammengesetzten, als Nationalversammlung tagenden Versammlung zum Kalifen und Sultan proklamiert wurde- Anter seiner Regierung hat das im Versalk'begriffene Türkenreich innerlich einen neuen Aufschwung genommen, während eS außenpolitisch die schwersten Kämpfe um sein Dasein zu bestehen hatte, den unglücklichen Balkankrieg 1012 dis 1013 und den Weltkrieg, in dem eS ein treuer Verkündeter Deutschlands wurde. Heber die Persönlichkeit des Sultans ist in der großen Oefsent- lichkeit wenig bekannt geworden. Es scheint, daß er im großen und ganzen nicht oft und nicht gern selbst in den Gang der Staatsmaschine cinaegrilfen hat. Aber er wußte die rechten Männer zu finden und an den rechten Platz zu stellen. Seit längerer Zeit war er leidend, und inan mußte mit seinem Ableben rechnen, so daß sein Tod wohl auch der Türkei nicht überraschend gekommen ist. — Der Thronfolger 3 ussuf özzedin ist am 9. Oktober 1857 geboren, zählt also auch bereits bl Jahre. Großfürst Michael ruft zur Revolution gegen den Sowjet auf D Berlin» 4. Juli. (Lig. Drahlberjcht.) Londoner Blätter melden nach einer Kopenhagener Meldung der .Dost. Zig." aus Moskau: Großfürst Michael erließ eine Kundgebung, wonach er es als feine Pflicht ansehe, die Ordnung wiederher- zu stellen und Rußlands Macht aufs neue zu begründen, nachdem die Auflösung der Konstituante, die über Rußlands Regierungsform hatte bestimmen sollen, nur zu seinem Verfall ge führt habe. Er verspricht allen Amnestie, di« an der Revo lution zur Derkreibong der fetzigen Regierung leilnehmen wollen. Die neue fibirische Republik Haag, 3. Juli. (E i g. Dr a h tb e r t ch t.) .Daily Expreß" meldet, daß die beiden sibirischen Regierungen, von denen die östliche Chardin und di« westliche Omsk als Hauptstadt hat, sich geeinigt und Tomsk als Hauptstadt der neuen sibirischen Republik pro klamiert Haden. Dadurch wurde Sibirien zu einem einzigen großen Staat unter einer einheitlichen Regierung. Die Tschecho-Slowaken bilden die wichtigst« militärische Macht dieser Republik. Außerdem gehören viele Freiwilligenkorps und Offiziere sowie Abteilungen von Ko,< >- an. Kerenski soll diese gesamten Unternehmungen geleitet haben. Er war zuerst in Christiania, fuhr von da nach Rußland zurück, konferierte in Moskau ,nd andern Städten mit seinen Anhängern, fuhr dann wieder nach Skandinavien und erst von dort aus nach London und Paris. Haag, 3. 3uli. lE i g. D ra ht bericht.) «Daily Lhronicle" meldet aus Stockholm: Deutschland hat nicht nur die Entwaffnung sonder» euch die Auslieferung der Tschecho-Slowaken gefordert. Di« : olschewlflische Regierung hat diese Forderung angenommen. 3m Gon- rernement Samara ist die bolschewistische Regierung ge stürzt. Einige Mitglieder der konstituierenden Versammlung haben rine vorläufige Regierung gebildet. 3» einer Proklamation an do« Volk erklärte sie. daß sie di« ausübend« Macht annehme, bis di« Kon- ttituierend« Versammlung zusammentrete« kann. 145VV Tonnen versenkt "id. Berlin, 3. 3u1i. (Amtlich.) 3m Sperrgebiet um Eng land wurden durch unsere U-Boote 14 300 Bruttoregistertonuen versenkt. , Der Chef des Admiralstabes der Marine. * Die Furcht vor Minen und Unterseebooten sowie die allgemeinen Krieg-oerhällnisse Hollen heutzutage viele Handelsschiffe von der Be nutzung des Suez - KanalS ab. Sic wählen lieber den sicheren Weg um dos Kap der Guten Hoffnung, wenngleich damit mehr oder weniger große Zeitverluste verbunden sind. So wollte auch der von unserem Hilfs kreuzer „Wolf" aufgebrachte und später versenkte Dampfer «Hitachi Maru" von Japan nach England um das Kap fahren, und die hollän dischen Postdampfer, die es früher den Reisenden erlaubten in etwa 2V bis 24 Tagen von Holland über italienische Häfen nach Nicderlän- disch-Ostindien zu gelangen, gebrauchen heute für ihre Fahrt von Holland nach Batavia etwa zwei Monate. Der Rückgang des Suez-Kanal- Verkehrs spiegelt sich in folgendem Payus des 3ahresbericht«s der Suez-Gesellschaft wider: «Die Wirkungen des Krieges haben sich hin sichtlich der Verkehrstätigkeit des Kanals 1S18 stärker geltend gemacht als in den vorhergehenden 3ahren. Vor einem 3ahre maßten wir auf die neuen starken Aerobdrückunqen unseres Verkehrs verweisen, die durch den uneingeschränkten U-Bootkrieg herbeige führt waren. Line Zeitlang haben wir gefürchtet, noch weniger günstige Resultate ver- tiffentlich'en zu müssen als diesenigen, di« wir seht unterbreiten, aber immerhin beträgt der Rückgang doch fast vier Millionen Tonnen." Da die Verkehrsziffern in Nettotonnen ouSgedrückt sind, well nar nach diesen die Kanalabgaben berechnet werden, sind dem Kanal im letzlen 3ahr 6,7 Millionen B.-R.-T. fern geblieben. Rechnet man mit einer durchschnittlichen Grüße von 4000 B.-R.-T. für das Fahrzeug, so wären demnach im letzten Rechnungsjahr ungefähr 1700 Schiffe weniger durch den Kanal gefahren als im Vorjahre. Gerücht« über Wiener Hofintrigen Ministerpräsident Seidler demenllerl Wien, 3. 3uli. (K. K. Korr.-Buroau.) Heule vormittag er schienen di« Abgeordneten Meldner, Hosrat Schöpfer, Tevfsl, Freiherr Penta und Mataja beim Ministerpräsidenten Seidler, um ihn aus die seit einigen Tagen in Umlauf befindlichen Gerüchte aufmerksam zu machen, welch« sich in einer die Gefühle der patriotischen Bevölkerung tief verletzenden Weise mit der Person des Kaisers und der Kaiserin beschäftigen. Sie stellten an den Kabinettschef die Anfrage, was seitens der ReHenmg vorgesehen worden sei, um diesen empörenden Machen- schäften wirksam zu begegnen. Seidler erklärte, daß ihm die in Frage stehenden Gerüchte wohlbekannt seien. Er mache sich znm Dolmetsch der Gefüge aller Bevölkerungskreise, indem er seine tiefe Entrüstung über diese niederträchtigen, geradezu sinnlosen Aeuhernngen ausspräche. Bezüglich Her Quelle dieser unerhörten, systematisch betriebenen Ver hetzung könnte ei» Zweifel nicht bestehen: sie gehöre ins Arsenal unserer Gegner, die kein Mittel scheuen, um das Gefüge der Monarchie zu er schüttern, und selbst vor dem Versuch nicht zurückschrecken, jene festen Bande inniger Liede und Verehrung, die das Kaiserhaus mit der getreuen Bevölkerung verknüpfen, zur Lockerung zu bringen. Er brauche nicht zu sagen, daß «n Erfolg diesem schamlosen Beginnen nicht beschieden sein könne. Kei« vernünftiger Mensch werde an einen derartigen Unsinn glauben. 3edenfallS verbürge er, der Ministerpräsident, sich persönlich dafür, daß alle jenen abscheulichen Gerüchte, die in letzter Zeit über 3hre Majestäten verbreitet worden seien, nichteinen Schatten von Wahrheit enthalten. Die Verbreitung derartiger Märchen sei demnach ein höchst verwerfliches Vorgehen, dem mit aller Strenge des Gesetzes werde enlgegengetreten werden, da durch sie den Manöver» unserer Feind« geradezu Vorschub geleistet und das Vaterland schwer ge schädigt werde. Da werde ohne Ansehen der Person rücksichtslos vor- gegangen werden. Es sei Pflicht jedes Staatsbürgers, die öffentliche Ver waltung bei Unterdrückung dieser ruchlosen Umtriebe zu unterstützen, wie dies sehr erfreulicherweise auch bereits geschehen sei. Er verweise ins besondere auf die imposante Kundgebung, die der Katholische Volksbund kürzlich veranstaltet. An die Herren Abgeordneten wcude sich die Regie rung mit der dringenden Bitte, in dem gleichen patriotischen Sinne wirken zu wollen. Die erschienenen Abgeordneten nahmen die Mitteilung des Minister präsidenten mit Befriedigung zur Kenntnis »nd sicherien ihm ihre und ihrer Parteien loyale» patriotische Mitarbeit zu. Versammlung der Deutschnationalen in Wien Wien, 4. 3uli. sDrahlbcrlckt unseres Wiener Mit- arbeitens.) Die dcutschna'ionalc Partei hielt gestern unter dem Vorsitz ihres Obmanns Sylvester eine Vollversammlung ad. Dabei wurde eine politische Debatte geführt. Von den führenden deutschen Politikern wurde darauf hingewiesen, daß die gegenwärtige Lage des Kabinetts Seidler unhaltbar sei, und daß es Aufgabe der brutschen Par teien wäre, ihr ganzes Augenmerk darauf zu richten, daß der gegen wärtige Kurs bcibchalten wird, ohne sich allzu sehr für Seidler einzusehen. Ein Aufruf der Entente an die österreichischen Polen Wien, 3. 3uli. (Eigener D r a h t b e r i ch k.) Die «Zeit" meldet: Mil großer Aufmerksamkeit verfolgt man im Lager der deutschen Par teien die Vorgänge bei den Polen. So zirkulierte heute unter den deut schen Abgeordneten ein Artikel des Pariser «Temos", der einen Auf ruf der Entente an die österreichischen Polen enthält, worin von den österreichischen Polen verlangt wird, daß sie rückbaltslos gegen da« Budget stimmen tollen, damit der Reichsrat zur AuslSkunz gebracht wird. Ein führender deutsch-nationaler Politiker bemerkt dazu, es sei zu hoffen, daß angesichts dieses unerhörten Appells an die Polen zum Abfall von Oesterreich und den Zentralmachten die i'atrlvkische Bevölkerung Galizin-, und deren Vertreter im Polenklub gegenüber den radikalen Elementen jenen Einfluß aufbringen, der das I polnische Volk davor bewahrt, den Lockrufen der Latente za fotze». D ES ist bei uns in Deutschland iin allgemeinen wenlß beachtet worden, daß sich neuerdings ganz offenkundig eine engere Verbindung zwischen Polen und Ungarn onzuspinnen beginnt. Polnische Politiker sind in Budapest gewesen und Haden von den dortigen maßgebenden Persönlichkeiten — den allermahgebendsten — die bündige Versicherung mitgenommen: Ungarn stilnd.e hinter den Polen und würde ihre Forderungen unterstützen. Auch die von der Unteilbarkeit Galiziens, das heißt der Auslieferung Ost galiziens an die Polen. 3n solchem Sinn haben sich öffentlich und ohne falsche Scham auch Männer ausgesprochen, die bei ups za Lande im Geruch besonderer Deutschfreundlichkeit stehen, von d«H Karolyi-Leuten ganz zu schweigen. Daran ist auch nichts verwunderlich. Die Madjaren find Türanier und die Polen Westslawen: dennoch haben beide Völker mancherlei Verwandtes. Bei den Polen ist zwar nicht mehr, Hl« bei den Madjaren, der Adel der eigentlichste und hauptsächlichste Träger des politischen Ledens. Aber er war es doch bis fast in die letzten 3ahrzehnte hinein, und in manchen von Polen besiedelter» Gebietsteilen ist er es noch. Und dieser Adel hat in seiner ganzen Wesensart hüben wie drüben viel Aehnliches. Beide Völker zeichnet der nämliche politische Elan, die gleiche bis zur Rück sichtslosigkeit feurige nationale Eigensucht aus. Schließlich aber — und das wird am Ende den Ausschlag gegeben Haden — haben Polen und Madjaren auch gemeinsame Interessen. Sie sind Grenznachbarn und werden es, wenn erst der neue polnische Staat Wirklichkeit würde, erst recht sein. Eie können, zu einem Block vereint, zwischen den russischen Ländermassen aus der einen Seite und Deutschland und Oesterreich auf der anderen in der Zukunft zu einem bedeutsamen Faktor werden. Um so mehr, da Ungarn sich anschickt, nach dem Krieg sich eine eigene, selbständige Heeres- macht zu bilden. Beide gewönnen so etwas wie eine Rückver sicherung, die sie unabhängiger machte gegenüber dem Deutschen Reich. Wer auch sonst madjarischc Art nicht kennt, wird schon aus der eigentümlichen Zwiesprache, die Graf Tisza und Herr Dr. Wekerle kürzlich mit Herrn von Payer führten, entnommen haben, wie stark -er Unabhängigkeitsdrang und das Unabhängig- keitsbedürfniS sind, die in den Madjaren pulsen. Dadurch kompliziert sich aber die ohnehin nicht einfache pol nische Frage von neuem. Die austro-polnijche Lösung mag tot sein. Sie ist für uns aus zwingenden Gründen nicht annehmbar, sie verliert auch im deutschen Volke Oesterreichs, wo sie anfangs manchen Befürworter hatte, von Tag zu Tag an Boden. Aber als die polnischen Abgesandten letzthin in Budapest waren, hat man, wie uns glaubwürdig versickert wird, ihnen gesagt: «Warum redet ihr immer von der austra-polnischen Lösung? Sprecht dock von der u n g a r i s ch - p o l n i s ch c n Lösung!" Das gibt diesen Dingen plötzlich ein anderes Gesicht. Mit Oesterreich wäre unter Umständen, wenn auch noch nicht heute oder morgen, ein Uebereinkommen nach der Formel zu finden: Westgalizien kommt zum neuen Polen, Ostgalizien, das Land mit der ukrainischen Mehrheit, die sich gegen eine Einfügung in den werdenden pol- Nischen Staat mit Hand und Fuß wehrt, bleibt bei der Monarchie- Aber nun hören wir mit einem Mal, daß die Ungarn von solcher reinlichen Scheidung nichts wissen wollen, daß sie als Garanten des ungeteilten Galiziens auftretcn. Das sind Tatsachen, vielleicht unbequeme, aber erweislich wahre Tatsachen. Und über die kommt man noch nicht hinweg, wenn man in der Art der «Deutschen Tageszeitung ' reife deutsche Kämpfer, die ihre ernsten, deutschen Sorgen vor uns ausbreiten, anrcmpeit und dem Grasen Tisza schwärmerische Serenaden bringt- Graf Tisza ist gewiß ein außerordentlich kluger Herr, ein Staatsmann großen Stils, und schon weil er das ist, darf man von seiner unbedingten Bündnistrcue überzeugt sein. Aber auch dem Grafen Tisza ist das Hemd vermutlich näher als der Rock. Und eine Bündnispolitik, die man beliebig bepacken und be'oürden könnte, gibt es überhaupt nicht. Daraus s'olcst, daß wir unser Verhältnis zum neuen Polen so einzurichten haben, daß auch dieses selbst an seiner Erhaltung ein Interesse hat. Wer un voreingenommen und unbefangen hört, was atles jo von gut gläubigen und warmherzigen Patrioten in diesen Zeitläuften zur Bändigung des künftigen polnischen Staates vorgcjchlagcn wird, den befällt, wie es in dem alten Studentenlicde heißt, bisweilen «ein leises Frieren*. Gewalt, Gewalt und wieder Gewalt! Mili tärische Grenzsicherungen, das heißt Gebietsabtretungen im Norden und Nordosten des werdenden polnischen Staates, Ver dauen seiner Ausdebnnngsmöglichkeiten nach Osten: es wird ein bißchen viel. Iroendeinen Weg ins Freie, einen Bereich zur kolonisatorischen Betätigung muß man ihm lassen. Um so mehr, wenn man noch gar nicht weiß, ob man dieses Volk eines Tages nicht doch brauchen können wird. Wir streiten uns mit der un duldsamen Heftigkeit, die ein Kennzeichen des politisierenden Deutschen ist und die in diesem langen Krieg leider bis zur Siede hitze wuchs, über allerlei Doktorsragen: wer die vornehmste Schuld an dem Weltblutbad trägt, wer in alle Ewigkeit unser Hauptfeind bleiben wird, und dergleichen mehr. Wir übersehen darüber ganz, daß inzwischen der alte Haupkfeind aller deutschen Mensch heit wieder sich zu regen begonnen hat: der von unerfahrenen Leuten zu früh kotgesaqle Panslawismus. Die neuerliche Jubel feier des tschechischen National-Thealers in Prag gab schon einen ganz hübschen Vorgeschmack Da hatte man alles beisammen: Tschechen, Südslawen, Ukrainer und — znm erstenmal — auch Polen. Nur die Großrussen waren, weil «augenblicklich ver- bindert", ausgeblieben. Es wird eine Hauptaufgabe deutscher Zu- kunftspolitik sein, diese Bewegung nicht zu sehr anschwellen zu lassen und beizeiten den trennenden Keil in sie hineinzvtreiben. Dabei wird unseres Erachten« am ehesten noch an dl« Polen an zuknüpfen sein. Sie sind die einzigen, die keine panslawistisch« Vergangenheit haben, bei denen pan- und neoslawistische Ge danken immer nur seltene und auch dann nur fUchtt-e Hgp- roste« -ab«?,.«