Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 17.05.1918
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180517025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918051702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918051702
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-17
-
Monat
1918-05
-
Jahr
1918
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Seite 2. Nr. L4V. Abend-Ausgabe Verbesserung der Stimmung beigetragen haben, weil sie einfach mcht'verstehen und in diesem Kriege wohl auch nicht mehr lernen die psychologischen Folgen ihrer Schritte aus diesem Ge- Uyte ck-zufchätzen. Amtlich wird ständig in Optimismus gemacht, «- Ergebnis ist vielfach etwas ganz anderes als Optimismus, das nicht in der Sachlage, soirüern in falscher Be handlung der öffentlichen Meinung begründet liegt. Zu den sachlichen Maßnahmen der Regierung haben wir, wie Gesagt, wett mehr Vertrauen. Wir zweifeln deSh^b auch setzt durchaus nicht, daß sie alles tun wird, was getan werden kann, um die neue Maßnahme zn lindern. Es ist ja bereits angedeutet wor den, in welchen Richtungen das geschehen wird. Hoffentlich denkt man bei dieser Gelegenheit nicht zuletzt an die Ernährung der Kinder von 2—0 wahren, über die uns aus unsere« Leser kreise besonders viel Klagen zug^hen. Die Aerzte demLhen sich «ach Kräften, da Besserung zu schassen, sind aber nicht im wünschenswerten Matze dazu imstande, da von den maßgebenden Stellen immer wieder der allgemeine Sah ausgestellt wird, die diesen Lebensaltern zugewiesene Rährmenge genüge. Auch auS Lehrerlrrcisen gehen uns Klagen über die Gesundheitszustände der Reuelngeschnlten zn. Wir glauben, solche Beschwerden bei dieser Gelegenheit nicht unterdrücken zu sollen, denn es wird die Stim mung in weiten Bolkskreisen nicht unwesentlich verbessern, wenn die Mütter und auch die Bätec Horen, daß wenigstens für ihre Kinder besser als bisher gesorgt wud. Bern, 17. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Das .Berner Tagblatt' meldet auS London: .Daily Ehrontcle" äußert sich über die Lebens mittel not in Deutschland, die Tragweite dieses Umstandes sollte man nicht übertreiben. Das Blatt schreibt: .Wir wissen eS aus der Geschichte, -atz es unmög lich ist, Deutschland durch Aushungerung niederzuringen.' »SSchfische Lebensmittel nach Böhmen- Z» der so überschriebenen Nachricht unseres Morgendlattes wird mrS von zustLndiger Sette aus Dresden folgendes mitgetetlt. .ES handelt sich nicht um Suppenmehl aus sächsischen Landes- dustän-un, sondern um eine einem sächsischen Kommunalverdand« von außerhalb Sachsens her angeborene Menge Suppenmehl, die Steter, weil er keinen Bedarf dafür hatte, -em Landeslebens- «Welamte für Böhmen zur Verfügung stellte. Das Angebot ist oh« Kenntnis deS Vorstandes des hiesigen Landeslebensmittel- aatteS und ohne Kenntnis seines Stellvertreters von einer Nachgeordneten Stelle nach Böhmen telegra phiert worden. Die Leitung deS sächsischen Lebensrnittel- amteS beabsichtigt nicht, diese Abgabe gutzuheihen und durch führen zu lassen.' Der Körrig an der Front Kbi. Dresden, 17. Mat. (Drabtbcricht.) Der König körte am Morgen des 18. Mai bei dem Oberbefehlshaber einer Armee den Vor trag deS Generalstabschefs über die letzten Kämpfe und die augenblick liche Lage und begrüßte an verschiedenen Punkten Teile derjenigen In- fanseriedtviflon, die im flandrischen Lrichtergelände wochenlang aus gehalten und die wetter südlich errungenen Erfolge durch scharfes Bach drängen vervollständigt Hai. Den aus den verschiedensten Kriegsschau platz« bewährten Regimentern .König Georg' und Nr. 107 sowie eiue» Reserve-Infanterieregiment stellte der Landesherr das Zeugnis aus, erneut de» sächsischen Waffenruhm hochgehaiten zu haben. Er ehrte das Feldarttllerieregiment 115 durch den Befehl, Se. Kgl. Hoheit den Prinzen Ernst Heinrich, Batterieführcr in diesem Regiment, k I» suite zu führen. Bei Truppenaufstellungen erkundigte sich der König nach den Kriegterlebnissrn und Taten der einzelnen Mann schaften, nach Herkunft und Familienvcrkältnissen derselben, besonders eingehend jedoch nach der Ernährung und den Erwerbsmöglichkeiten ihrer Angehörigen in der Heimat. Mit größter Befriedigung nahm er davon Kenntnis, wie Angehörige der verschiedensten Stände die akti ven Offiziere zu ersetzen erfolgreich bestrebt sind. In kurzen Worte» sprach er den Truppen seinen königlichen Dank für ihre Leistungen aus und verteilt« Auszeichnungen. Aräh in der Etappe und im Elfenbabn- -tenst beschäftigten LandeSklndern zollte er seine Anerkennung. Wo -»« Bäum« eines Parkes oder Wäldchens die Aufstellung gegenFlieger schützten, nahm der Monarch den Vorbeimarsch seiner Trup. pen entgegen. Wohin er kam, überall stellte er durch Wort nn-Dlick die Verbindung zwischen Front und Heimat in glücklicher Weise her. Steuerfragen in Bayer» München, 17. Mai. (Drahtbericht.) Der Steuerausschuß -es bayerischen Landtages hat den Gesetzentwurf über Einführung einer Vernwgenssteuer in Bayern angenommen. Die von den Sozialdemokraten verlangte Steuerpfltcht des Königs wurde ab gelehnt; die übrigen Mitglieder des Königshauses haben Ver mögenssteuer zu zahlen. --- Dl« zweite Deputat»« der Ersten Kammer hat dem Antrag Kellner und Sen. auf Unterstellung des gesamten Strafvollzugs unter das Justizministerium zugestimmk. Leipziger Tageblatt Trettag, »7. Mai 191» Wilson soll da» amerikanische Kriegsprogramm vorlegen Rotterdam, 17. Mai. (Eigener Drahtbericht.) .Daily Mail' meldet auS New Ä»rk: Der Senat beschloß, den Prä sidenten um Vorlegung deä Kriegsprogramms der Vereinigten Staaten für 1918/19 zu ersuchen. Eine Erklärung Lansings stellte die Erfüllung des Wunsches deS Senats in Aussicht. Der Wasfenbnnd Budapest, 17. Mai. (Etg. Drahtbericht.) Die Erneue- rang des deutsch-öfterreichisch-ungarische« Bündnisses bildet heul« den Mittelpunkt der Besprechnugen ungarischer Blätter. Was die .Waffen bund' geuauulen bevorstehende« militärischen Vereinbarungen betrifft, erkalten einig« Zeitungen von zuständiger Seit« die Auskunft, daß das oberste Kvmmandorecht auf beiden Seiten natürlich unser- sehrt bleibt, und daß der Bund jene Gebiet« der militärischen Durch- fShrnngsgewalt, di« zum Hoheitsrech» des allerhöchst«« Kriegsherrn g«- hören, nicht berühre. Ebenso bleibe« die Rechte der Parla ment« unversehrt, was mit Rücksicht aus das Programm Wek«rl«s in der Angelegenheit d«r Errichtung eines ungarischen Heeres besonders nachdrücklich betont wird. Köln, 17. Mai. (L i g. Drahtbericht.) Die .Köln. Ztg' meldet aus Amsterdam. Reuter berichtet auS Washington vom 15. Mal: Präsident WUson sandte an die Führer der Demokratie lm Senat eln Schreiben, worin er betont, daß er mit der Wstcht der "Demokratie über die KriegSoperattonen und Maßregeln Kon trolle zu üben, nicht einverstanden fei. Die Annahme deS dies bezüglich im Kongreß eingebrochten Antrages würde er als ein direktes Mißtrauensvotum gegenüber ihm und einen Versuch deS Kongresses, die Leitung deS Krieges in die Hand zu bekommen, be trachten. Rotterdam, 17. Mai. (Drahtbericht.) Anschließ««- an di« be richtete Drohung Wilsons, «ine Untersuchung des Koagresscs über den Flugdienst oder gor über die allgemeine Heeresleitung ms Mißtrauens- votnm zu betrachten, meldet jetzt Realer aus Washington: Der Senats ausschuß habe über seine Untersuchung de« Flugdienstes einen günstigen Bericht eingedracht. Dadurch hasse mau, in Ueberein- stimmnng mit den Wünsche« des Präsidenten, einer allgemeinen Unter suchung über die Kriegsleitung zuvorzakomme«. Die Schmelz verlangt eine Entscheidung von Frankreich Zürich» 17. Mai. (E i g. Drahtbericht.) Zu den sranzösisch- schw«izerlsch«n Wirtschastsverhandlunge«, die die Unter brechung der deutschen Verhandlungen zur Folge hatten, schreibe» die Blätter, daß der schweizerische Bundesrat in längere Verhandlungen nüt Fraukreich nicht willigen könne und dürfe, sondern ein« Ent schließung Frankreichs in bindender Form innerhalbfüus Tagen verlangen müsse. All« Zeitungen betone« den außerordeat- tlcheu Ernst der Lage, bl« unter Umständen auch schwer« politische Folgen zeitigen könne, wen» die ZwangspollÜK der Entente fort- gesetzt »erde. Darlehen an die Ukraine Kiew» 17. Mai. (Drahtbericht.) Das Finanzabkommen mit der Ukraine ist gestern unterzeichnet worden. Es hat die Wiederher stellung der ukrainischen Valuta zum Ziel und gewährt der Ukraine ein Darlehen von 480 Millionen Kardowanzi in Mark- und Kroneuguthaben zum Kurs« von 1 Mark — 75 Kopeken und 1 Krone — öS Kopeken. Das neue Papiergeld wird in Deutschland gedruckt und daun in -er Ukraine zur Ausgabe gelangen. Später soll das alte, tm Umlauf be findlich« Geld bis zu einem bestimmten Termin eiagezogen werde». Man hofft aus dies« Weise bas bei den Bauern aufgehäuftc Veld wieder in Umlauf zu bringen und einen rasche« Adbau -es bestehenden Rubel kurses zu erzielen. Die Veförtzerrmgsartsfichten der arrsgetarrfchtea Kriegsgefangenen Berlin, 16. Mai. Wie W. T.-B. hört, wir- -en aus -er Kriegsgefangenschaft oder Internierung zurück- kehrendenHeereSangehörtgen, sofern sie ohne eigenes Verschulden in Gefangenschaft geraten waren, bei der Beförderung zu höheren Dienstgraden die Zeit der Kriegsgefangenschaft oder Internierung auf ihr Dienstalker angerechnet werden. Kein Verzicht auf Teil« Lothringens. Die .Nordd. Allg. Ztg.' meldet: .In einem holländischen Blatte wird tm Anschluß an den Bericht über die Verhandlungen in -er französischen Kammer tn der Angelegen heit Clemencea u—E zerntn behauptet, tm Frühjahr 1917 set von deutscher Selle die Bereitwilligkeit ausgesprochen wvrden, auf einen bedmüenden Leit Lothringens zu verzichte», wenn der Krieg dadurch sehr bald zu End« gebracht «erden könnt«. Wir stellen auch dieser neuen Behauptung gegenüber fest, daß niemals ei» der artiges deutsches Angebot gemacht worden tst. Militärkonveution zwischen Japan und China Köln, 17. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Die «Köln. Zlg." meldet auS Amsterdam: Die .Times' vernehmen aus Tokio: Der Minister G o t.o veröffentlichte ein Memorandum, in dem er erklärte, daß die militärische Konvention, über die jetzt zwischen Japan und China verhandelt werde, hauptsäch lich die Aufrechterhaltung der Integrität Chinas gegenüber der deutschen Bedrohung von Sibirien auS zum Zweck habe. Mehr darüber zu sagen, erlaube der militärische Charakter der Sache vorerst nicht. Die englische Admiralität wird zurückhaltend London, 16. Mai. (Reuter.) Im Unterhaus« fragte ein Abgeord neter, ob die Admiralität Mitteilungen über erfolgreiche Unter nehmungen zur Erbeutung und Vernichtung feindlicher U-Boote machen könnte, die in den letzten drei Wochen an den Küsten von Groß britannien und Irland vorgekommen seien. Mac Na mara antwortete: Die Admiralität ist der Meinung, daß der Untersecdootkrieg nicht kurzsichtig beurteilt werden darf. Im ganzen ist der U-Booikrieg nach seiner allgemeinen Richtung seit dem 1. Januar ganz befriedigend verlausen. Die Nach- richten aus den neutralen Ländern sowie die wachsende Prahlerei und die öffentlichen Ableugnungen des Feindes beweisen unsere Erfolge in letzter Zeit. Aber die Admiralität ist gegen die VeröffenÄichung so wohl guter als auch schlechter Resultate eines kurzen Zeitraumes. Ei« wird dagegen auch weiter die Veröffentlichung von Kämpfen mit feind lichen U-Booten zulassen, wenn di« öffentttchen Interessen es erlauben. Er fügte hinzu, daß die Zahl der erfolglos angegriffenen Schiffe vom 1. Ianmrr bis 30. April 172 betrage. Der Mensch ist ein vernünftiges Wesen; darum gewöhnt er sich, von -er Vernunft sich leite« zu laßen und bei fe-«r Handlung zu frage«, was, w-rom un- wie etwas recht getan wir-, -anitt -er Viensch ln Wahrheit der König seiner Han-luugen set- Comentvs. Da» Vatmngebiet. Von I. L. Martin. (Nachdruck verboten.) Das 182 Quadratkilometer große Batumgebtet an der südöstlichen Küste des Schwarten Meeres ist, nachdem es i. I. 1878 durch Vertrag in russische Hände gelangte, im Frieden von Brest-Litowsk dem früheren Besitzer, dem Osmanischen Reiche, wieder zugesprochen worden. Wir können diesen Besitzwcchsel nur mit Freuden begrüßen, weil uns daraus mit Hilfe unserer türkischen Verbündeten neue Handclswege und in tensiver« Handelsbeziehungen für die Zukunft eröffnet werden dürften, denn das Land ist reich an Erzen und Mineralquellen, der fruchtbar« Boden liefert Reis, Mais, Weizen, Wein und Oliven, und daS bergige Hinterland besitzt dichte ausnuhbare Laub- und Nadelholzwälder. Außer- dem verbindet der Schienenstrang von Batum aus das Schwarze Meer mit dem Kaspischen Meer, wodurch nicht nur der Kaukasus mit seinen noch wenig gehobenen Schätzen, sondern auch die asiatischen Länder uns wirtschaftlich näherrücken. Als der bekannte Sprach- und Altertumsforscher Heinrich Brausch 1. I. 1860 tn der stillen Bucht von Batum landete, machte der türkische Barackenort in dem öden Hafen einen rccdt wenig vertrauenerwecken den Eindruck: nach 24 Jahren fand er allerdings Balum baulich wesent lich verändert vor, und zwo, im günstigsten Sinne. Inzwischen find in den letzten Dezennien weitere Kulturschrilte zu verzeichnen, soweit daS eben unter russischer Herrschaft möglich gewesen ist. Seine Entwickelung verdankt Batum, die Hauptstadt, die heute etwa 35000 Einwohner zählt, in erster Linie dem 900 Kilometer langen Petroleumkanal, der vor. Baku aus bis Valum gelegt ist, un- somit diese Stadt zu «ine« der ersten Petrolenmbäfen der Wett stempelt. Wie In dem russischen Oetheim, so riecht und duftet es auch hier überall nach Naphtha, ganz besonders aber do, wo der ölig« Stoff in riesigen Tanks von 150 000 bis 180 000 Pud Inhalt (--- 2400 000 bis 2 600 000 Kilogramm) ausdewahrt wird. Ferner sind durch Zuschüttung von Sümpfen »nd Morästen and durch An^slanzimgen von Lnkalnptas dl« früher berüchtigten, Fieder j» gut wie ganz »erschwwcden. Sie treten u nördttch. gelegen« Mün-W«, Wt Trotzdem Batum sich nun 40 Jahre lang in russischen Händen be fand, merkte man — von den auS schwärmerischer Vorliebe für Frank reich mit französischen Ramen bezeichneten Hotels abgesehen — am äußeren Stadtbild wenig vom Einfluß des weißen Zaren. Das hat allerdings seinen guten Grund tn den althergebrachten Sitten und Ge bräuchen der verschiedenen Völkerstämme, die sich an dieser Küste am Fuß« des Kaukasus niederließen. Das ganze Batumer Gebiet war ur- sprüngltch von Lasen, Anhängern deS Islams, bewohnt. Sie wanderten zwar nach dem Vesikwechsel nach der Türkei ans, kehrten indes bald in die Heimat ihrer Väter zurück, wo sie sich den neuen Verhältnissen anzuposfen suchten. Im übrigen setzt sich die Bevölkerung aus Russen, Grvfiniern, Tataren, Tscherkessen, Persern, Griechen und Juden zu sammen. Von allen VolkSlypen zeichnen sich die kaukasischen Berg völker beiderlei Geschlechts durch ihre schöne, stattliche Figur und durch ein selbstbewußtes, vornehmes Auftreten aus. Der lasische Baschltk (ein dickes, wollenes Kopftuch), die grusinisch-tatarische Pelzmütze, die persische Lammfellmütze, der türkische Fes, die weihe Mütze des russi schen Beamten und Offiziers und der feine Filzhut oder Zylinder des Europäers kennzeichnen, wie daS Federkleid d«S Vogels, die Nationa lität des Trägers. Die Hafenstadt selbst hat wenig Eigentümlichkeiten aufzuweisen. Die Straßen in dem zu ollen Tageszeiten belebten Basar sind winklig, eng und schmutzig; die größeren ungepflastert oder mit Asphalt bedeckt, aus dem man an heißen Sommertagen wie auf weichem Leim einher- tapst. Die Häuser sind meist einstöckig und zum Schutze gegen die glühenden Sonnenstrahlen mit Vordach versehen. Türkische Bäder, russische Teestuben und kleine Buden für alkoholfreie Getränke findet man überall. Daß aber moderne Kultur nur schwer Eingang tn Lazistan findet, lehrt die noch immer gebrauchte Arada, jener von zwei Ochjen gezogene Wagen, dessen zwei Räder aus plumpen großen Holzscheiben bestehen. Neben russischen Kirchen fällt nur die alte Moschre ins Auge: sie bildet ein großes Sechseck mit Zicgelbedeckung und besitzt an jeder Wandsette Glasfenster: man würde sie für ein christliches Gotteshaus halten, wenn der Halbmond auf der Spitze des merkwürdigen Baues sowie das daneben stehende schmucklose Minarett mit der hölzernen Galerie nicht auf den Islam deuteten. Manch« patriarchalische Zustände erinnern sogar ans graue Alter tum. S» gibt es noch Wirtschaften, woselbst Laadwain ans Ziegen- bälgen verzapft wird, und zum prächtigen, aber kräftigen Trunk noch Schaskäse, Fladenbrot und Gewürze gereicht werden. Das feurige Getränk belebt die Gedanken, das alte Kolchis, aus dessen Boden wir unS befinden, taucht auf, und im Geiste sehen wir a»f vielruderigcn Schiffen die Argonauten sich der Küste nähern, um das Golden« Vlies za holen. . . . Unter Größerem deutschen Einfluß wird sich daS gesamte Balum- ^dtet wett schneller und ausgiebiger entwickeln, als dies bisher -er Mitteiluna -er Städtischen Theaterintendanz. Am Sonnabend, den 18. Mat, beginnt Hellmut Koch vom Kgl. Deutschen Landestheatcr in Prag als Shylok tn Shakespeares Lustspiel Der Kaufmann von Venedig' (Klassiker-Ring U) ein Gastspiel auf Anstellung. Hellmut Koch spielt dann noch Mittwoch, den 22. d. M., Torquato Lasso tn Goethes gleichnamigem Schauspiel (Klassiker-Ring Ulf und Sonnabend, den 25. 2Uai, Philipp II. in Schillers dramatischem Gedicht .Don Carlos' (Klassiker-Ring IV). — Am Dienstag, den 21. Mai- wird im Neuen Operettentheater als letzte Vorstellung vor den Ferien .Das DreimäderlhauS" gegeben. Rudolf Haas ver- abschiedet sich an diesem Abend in der Partie des Tschöll nach Itzjäh- riger hiesiger Tätigkeit, um sich tnS Privatleben zurückzuziehen. Die diesjährigen Sommerferien der Operette dauern bis einschließlich 25. Juni. Im Schauspitthcws wurde die bereits bekannte und seinerzeit aus führlich gewürdigte Aufführung des «Fr t e d e n sf e ste S' von Ger hart Hauptmann wieder in den Spielplan ausgenommen. Sie ge- hört zu den stärksten un-geschlossensten, die wir im Schauspielhaus sahen Wie überhaupt die Pfleg« -eü Gerhart Hauplmannschen Dramas hier «ine Stätte gesunden hat. Dem soll, wie wir erfahren, demnächst noch ein bcsondercr Ausdruck geliehen werden. Der hiesige Bildhauer Rudolf Saudeck hat den Auftrag zur Ausführung einer Büste -es Dichters erhalten, die in -en Räumen deS Schauspielhauses ausgestellt werden soll. Geheimrat Max Martersteig wurde von dem inzwischen abgeschie denen Herzog von Anhalt mit der 1. Klasse des Herzogi. Anhalti- fchen Verdienstordens für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet. Unser Intendant a. D. konnte die Auszeichnung erst nach seiner Vortragsreis« in Holland und Belgien in Empfang nehmen. * Literarische Mittettange». Das Loburg-Gothaer Hos- the ater gibt neuerdings dramaturgische Blätter unter dem Titel .Die Flöte' heraus. DaS erste, von dem Dramaturgen L a r l S t a n g undDr. IuliuäKühn redigierte Heft dringt unter anderen wertvollen Beiträgen eine Auseinandersetzung Julius Kühns mit de» Ex pressionismus sowie einen Aussatz von Earl Stang über .Das neuere Drama'. Die Zeitschrift atlt zugleich als Organ der Ge sellschaft für Literatur un- Musik in Loburg. Ste zeugt für das reg same literarische Interesse dieser Stadt und seines Theaters. Gelehrt«»bibti»1hek. Die schöne physiologisch-pharmakoloaische Sammlung au» dem Nachlaß des bekannten Physiologen Professor Kronecker, Bern, eine» der bedeutendsten Schüler von Geb. Rat Ludwig, ist in -en Besitz -er Buchaudlung G»sta» Fock, S. m. b. H., hier, üdergeganaen. Dia Saupttlong ss> «ögSchfi M»- pettennl der Wissenschaft «-alle» btetde» btt »ä Ja kr L In» 2. wr AI v« dri «K GV Ze Eii M IL Fr hü P° Fr bei enx nel de- Ve prc S' fro die au Di wo ZU ZU fp« ..A V au Zie 2 fäl, s ch ua< nn St we der letz ma vei vm ri<j Ba Wi Ka Fr> err Be Jr( in ein Hal kö> Hai mü Zig me spr wu W Bi Au fttz Ri wu od« Bc an, ihr no< ein höi
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)