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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.05.1918
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180508025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918050802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918050802
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-08
-
Monat
1918-05
-
Jahr
1918
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Sette r. Nr. »8» LteuL-Lusgade MMM an der StntzMaW -« «-geschlossenen Vcittage ^ot. Eine Beteiligung l»Lnl»»t « d« Förderung und der Nulftchr soll dafür sorgen, dah dl» «mllatsche Regierung sich die Stet-erung -er Erzeugung d«Sml-leS «ßelegea fein läßt. Wte et in -er Natur der Sache VaDt, Hal »a» Sefterreich-Ungarn ;n genügendem Umfange an der» VstrSge» heteMgl. Das Abkommen entbM fünf A>fth«1tte. ES a^rd zmiüchft fcstgelegt, dajz das AusuutzongSracht «if de» Staakslllnderet«« Rumäniens einschließlich der Erbpacbtgründc zur Aussuchung, Gewinnung und Verwertung uon Mineralöl aus die neu zu grün dende .O c l - L ä n d e r e 1 e u - P a cb t gc s e l l j ch ci f t" übergeht, der das Ausnuhungsreän aus die Dauer von 90 wahren zustehl. In den Abmachungen ist alles vorgesehen, ivas an Rechten für diese Landcrcigcsellschast erforderlich ist, so insbesondere die kosten lose Benutzung oo>r Staatsgelandc, das Recht der Enteignung von Grundstücken, zollfreie Einfuhr von Betricbsiuaterial, Holz- beschassung und dergleichen. Das Interesse des rumänischen Staates au der Gesellschaft ist dadurch gewährleistet, dajz ihm Bohrverpslichtuttgen, Gewinn- und Kapitalbeteiligungen zugesagt sind. Die Gewinnbeteiligung des Staates setzt erst ein nach einer Dividende von acht Prozent und ist derart gestaffelt, Latz von einer Dividende von acht bis fünfzehn Prozent der rumänische Staat fünfundzwanzig Prozent des übcrschichenden Betrages, bei einer höheren Dividende fünfzig Prozent erhält. Der Aufbau der Ge sellschaft ist so gedacht, daß Vorzugsaktien mit dem fünfzig fachen Stimmrecht und einer scchSprozentigen Vorzugsdividende ausgegeben werden, die den zehnten Teil des gesamten Kapitals uinjasjcn. Darüber hinaus werden Stammaktien ausgegeben, von denen sünsundzwanüg Prozent die rumänische Regierung zum Weiterverkauf an private Interessen erkält. Die Stammaktien können unbedenklich an private .Kapitalisten abgegeben werden, da durch die Vorzugsaktien das Stimmrecht genügend gewahrt ist. Die Gesellschaft wird als deutsches Unternehmen nach deutschem Recht errichtet und in Rumänien ohne Beeinträchtigung ihrer Rechte zugelasscn. Während nun die Oelländereigcsellschast ausschließlich sich mit der Erbohruno und Gesinnung von.Mineralöl auf den Staats ländereien beschäftigt, ist für den Absatz, den Handel und die Aus fuhr eine zweite Gesellschaft, daS Handelsmonopol, ge gründet worden. .Im Gegensatz zu der Länderetgesellfchaft hak man hier eine rumänische Gesellschaft gegründet, wobei indes durch Vertrag besondere Bestimmungen festgelegt sind, wonach die Ge sellschaft nicht durch gesetzliche Vorschriften der rumänifchen No gterumg später beeinftächtigt werden kann. An den Stamm anteilen dieser Unternehmung Kot man die rumänische Regierung mit fünfundzwanzig Prozent beteiligt. D.aS gesamte in Rumänien gewonnene Erdöl ist auf der G'rnbe'der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen. Lediglich solche llnternehmnngen, die nreder Röhren- noch Bahnanschluß hoben, sind verpflichtet, das geförderte Erdöl zur nächsten Bahnstation zu befördern und dort der Gesellschaft ab zuliefern. Um die Monopolgesclilchaft in ihrer Täugkcit zu schützen, ist als besondere Bestimmung vorgesehen worden, dötz sie die Besitzer von Be- sörderunqsmitteln. Reinigungsanlagen und dergleichen aufsvrdcrn kann, ibr diese zur Verfügung zu stellen, Weiger! sich der Besitzer, so ist der ru mänische Staat verpflichtet, zwangsweise die Anlagen zur Verfügung zn stellen. Diese Vorschrift war notwendig, um Schikanen privater In teressenten gegen das Monopol von vornherein unmöglich zu machen. Die Monvpolgcsellschafi setzt selbsiherrstch halbjcihrljch regelmäßig die Preise test. Die Bestimmung mag drakonisch er,weinen, eine andere Lösung war indes nicht möglich. Jin übrigen Hai die Monopol-Gesell schaft das größte Interesse daran, durch genügende Preise Anreiz za einer ausreichenden Förderung zu dielen. Die rumänische Regierung erhalt bcst.m nlc Beteiligung bei der Ausfuhr und rwar für jede Tenne Erdölcrzeugnisfc bei der Ausfuhr 1 Lei und bei feder Tonne Rohöl 340 Lei. Die rumänisme Regierung ist verpflichtet. Ausfuhrverbote zu unterlasten, ebenso jede Lrjebw rnng der Gescbäflsüi'tiqki it der Mono- pv'.gejek; vaft zu r.rvindern. Eine Aussuyr an Mineralöl- ', durch nndere als die Monopolgrjellschasi ist verraten, eine Einfuhr kann nur mit Genehmigung durch Erstattung ei rer Lizenzgebühr erfolgen. Die Abschlutzverhandlurrgen T Berlin, 7. Mai. f? r a k t b e r j ch l uns e.r er Berliner S cb r i s k 1 e i t u n g.s Länger als man wobl erwartet Haden mochte, hat es gemährt, bis der Friede mir Rumänien unterzeichnet worden ist. Als Rumänien sich Anfang März dem llllimo'unr der Mittelmächte gefügt hatte, nahm man vielfach an. daß der endgültige Abschluß nicht mehr lange aus sich warten lasten werde. Die Bedingungen der Mittelmächte seren in der Haiipljacke von Rumänien akzeptiert. Run Kat es doch noch zwei Monate und darüber gedauert, bis der Friedensvertrag zur Unter zeichnung reif wir. Daran Haven sicher die viclverscblungenen w i r L s ch a s r l i ch e n Frage» ihren großen Anteil gehabt. Aber ein «zu! Test Verzögerung kommt dabei au« das Konto des VicrmächtebundeS. Deutschland ist, so mochten wir glauben, während dieser Verhandlungen immer von der nüchternen und sehr vernünftigen Erwägung ausgegangen, den Friedensvertrag so ,zu gestalten, daß er die Grundlage wenden konnte für eine dauernde Regelung der Verhältnisse auf »em Balkan. Das war aber nicht so leicht. Wenn sie auch Schulter an Schuller gekämpft und einer dem andern in treuer Buwdosgcnossenschast geholfen Kak, in Leipziger Tageblatt "snchen Stüären bleiben Bulgarien und Türkei doch Rivalen. Die Türkei erhob Bmpnuche auf das Gediel, das sie 1915 halte an Bul garien ab'.rclen mklfia». damit dieses an der Seite der Mittelmächte in den Krieg zog. Bulgarien ober hielt unverrückt an dem Ziel fest, für das es die Waffen ergriffen hatte, jenes große Batkanreich zu schassen, in dem alles, wa» »ich Sprache und Abstamimrng den Bulgaren sich zu- zähU«, unter dem »Vmlickcn Szepter vereinigt würde. Bulgarien wird sich sagen dllrsen. »atz cs fein Ziel, für das es -mit gewollter und verständ- ltcher Einsetttgkcii gekämpft '.rat, erreicht, oder doch nahezu erreicht Kat. Man teitl ihm zrmüchsl nur die S ü d d o v r ud s ck a zu. Der nördliche Teil verbleibt einstweilen im gemeinsclmftlichen Besitz der Vierbund- mäckle. Aber es vraucht wohl kaum erst gesagt zu werden, daß dieses sogenannte Koudomimum nur euren vorübergehenden Zustand darstellt, ein Stadium, das nach Abschluß gewisser Verhandlungen, die einstweilen zwischen den Verbündeten schweben, eine endgültige Regelung finden sollen. Diese Verhandlungen haben auch bereits begonnen, sind einst weilen gut verlausen und in den wesentlichsten Stücken ist eine Einigung bereits erzielt worden. ^Das noch übrig bleibt, sind ein paar Sprzial- sragen. Also, um es noch einmal zu sagen, Bulgarien steht am Ziel. Es wird künftig die Vormacht aus dem Balkan haben. Die T ü rkei aber wird sich durch die Verständigung mit der Kaukasus- re publik und die Wiedererlangung der im Jahre 1878 an Rußland verlorenen Gebiete schadlos halten können. Bleibt noch Rumänien. DaS büßt nun allerdings die Dobrudscka ein. Immerhin eröffnen sich selbst Rumänien Aussichten auf Entschädigung. Es lxrt völkisch und historisch Ansprüche auf Bcßarabicn, daß ihm im Jahre 1878 in dem von Rußland vom Zaune gebrochenen sogenannten slawischen Befreiungskrieg entwendet worden ist. Diese Ansprüche wird es nun gegenüber der Ukraine durchzusrtzen haben, und ein Interessenausgleich wird sich hier wohl finden lassen. Mas cs dann noch an Grenzberichkigungen der habsburgischen Mon archie hat zugestehen müssen, wird für Rumänien vollends leicht zu ver schmerzen fein. Daneben übernimmt es dann allerdings die Verpflich tung, die Mittelmächte im Kriege und darüber hinaus mit Lebens mitteln und Oel zu versorgen. Das war, wie sich die Dinge aus dem Weltmärkte für uns gestaltet Haden, eine unbedingte Lebensnok- Wendigkeit. Kein deutscher und kein österreichisch-ungarischer Staats mann l,ä te einen Frieden rechtfertigen können, der dieses weiter außer acht gelassen hätte. Gerade diese wirtschaftlichen Leistungen aber wer den in Rumänien wie auch bei uns am meisten angefochten werden. Den Rumänen wird der Vertrag nach dieser Richtung zu viel Zuge ständnisse enthalten; vielen von uns — ähnliche S imuren sind ja in der Presse schon laut geworden — zu geringe. Wer sich mit den Er wägungen vertraut zu machen versucht Kak. von denen unsere Unter- Händler sich haben letten lassen, wird in diese abfällige Kritik nicht ein stimmen können. Schließlich motzten die Vertrüge doch so gestaltet sein, daß für Rumänien em gewisses Interests bleibt, sic aufrechtzuerhalten. Auch dann noch aufrechtzuerhalten, wenn, waS einstweilen bis zum vollen FriedenSschkutz vorgesehen ist, die deutsche Militärverwaltung in Ru mänien selber nicht mehr über die Innehaltung der Verträge wachen kann, lieber diese wirtschaftlichen Fragen wird ja in der nächsten Zett wohl das eine oder andere zu sagen sein, ebenso über die künftige Rege lung der inneren Verhältnisse Rumäniens, die nun erst anhebcn sollen. Kleine Anfragen an den Kanzler Die Gefangenenlist« für ZioUinkernierke. — Wirtschaftlicher Not stand der Militärärzte. Berlin, 8. Mai. (Drahtbericht unserer Berliner S ch r i ft l e i t u n g.) Der Abgeordnete Dr. Stresemann (Natl.) Kat folgende Anfrage eingebrachl: .Nach den mit Großbritannien ge troffenen Vereinbarungen sollen die G e f a n g e n e n l i st e n in regel mäßigen Zeitabschnitten, tunlichst einmal, in der Woche, durch Ver mittlung des Vertreters der mit der Wahrnehmung der Interessen der Kriegführenden beirauten Mächte ohne Verzug dem Heimatstaat zu- geftelit werden. Großbritannien bekrackiet die Z i v i l i n t e r n i e r t e n ebenfalls als Kriegsgefangene (Lrisonerä er! War). Ist cS dem Herrn Reichskanzler bekannt, daß eS kcincr der zuständigen Behörden, weder dem Auswärtigen Amt noch dem Rerchskoloniulamt, bisher ge lungen ist, von Großbritannien Listen über die in dortiger Gefangenschaft besindstchen Gefangenen aus England, dein Auslände und den deutschen Kolonien zu erkalten, und was gedenkt der Herr Reichskanzler zur Ab- ß stcllung dieses für die Gefangenen mit größten Nachteilen verbundenen Verkostens Großbritanniens zu tun?' Von den Abgeordneten Dr. Müller - Meiningen und Dr. Struve fFortschr. Vpt.i ist folgende Anfrage eingegangen: .Mehr als zwei Drittel der deutschen Aerzte stehen unter den Waffen. Einem großen Teil dieser Aerzte geht es, wie der preußische Minister des Innern bestätigte, sehr schlecht. Eine Umfrage hat ergeben, daß Tausende von Aerzte» im Kriege wirtschaflich fast ruiniert sind. Dabei herrscht zurzeit in vielen, vor allem ländlichen Gebieten, großer Aerzte- mangel, der sich von Monat zu Monat steigert. Was gedenkt der Herr Reichskanzler zu tun, um durch Maßregeln der Ucbergangswirtschaft und der Militär-Sanitätsverwaltung diesen schweren Gefahren für den Aerztestand wie für die öffentliche Gesundheitspflege zu begegnen?' Schwedens Vertretung in Nnnland Köln, 8. Mai. (Eigener D ra h tv e r i ch t.) Di« .Köln. Zig." meldet aus Stockholm: Der bisherige schwedische Generalkonsul in Helsingfors Ah.'ström wirb nicht auf seinen Posten zurückkehrcn. Ihm wirb als schwedischer Gesandter der bisher der Negierung in Vasa .zugekeilte Minister West mann ersetzen, dem gleichzeitig die Goschäste bcS Generellkonsulats unterstehen werd«»; Westmairn wirb als einer der tüchtigsten schwedischen Diplomaten gerühmt. Seine Fähigkeit läßt aber als durchaus nötig erscheinen, daß ein thm eben- Mittwoch, 8 Mai 1S18 bürtlger Deutscher in Hekflngfors et verstehen müsse, die Interessen beider Länder auf der Grundlage größten Vertrauens zusammenzu führen. Zur Vertagung des Reichsrat» Von unserem Wiener Mitarbeiter Der österreichische ReichSrat ist vom Kabinett Seidlcr auf Grund kaiserlicher Ermächtigung dis zum 18. Juni vertagt worden. Damit ist vorläusig ein Schlußpunkt unter eine fast einjährige parlamentarische Leidenszett Oestereichs gesetzt. Vielleicht wirb eine später« unpartei ische Geschichtsforschung doch zu bcr Entscheidung kommen, baß der von dem österreichischen Bolschewikikäuptiing Dr. Friedrich Adler meuchlings erschossene österreichische Ministerpräsident Graf Stürgkh ein Staats mann gewesen ist, wie ihn Oesterreich brauchte. Wenn man auf das nunmehr verflossene einjährige parlamentarische Experiment in Oester reich Mrückblickt, mit all den schweren inneren Erschütterungen, die cS Oesterreich gebracht, von der. Deklarationen der Tschechen, Südslawrn und Polen in der Eröffnungssitzung vom 30. Mai angefangen, bis zu der den österreichischen Staat geradezu verneinenden Prager Tschechenresolution vom Dreikönigstage und bis zu der immer heftiger sich gestaltenden Agitation der Tschechen, Südslawen, aber auch der Polen im Lande, der wird dem Grafen Stiirgkh gewiß Dank wissen, daß er uns dieses Schauspiel wenigstens in den drei ersten Kriegsjahren erspart Kat, damals, als unsere vielfach wett ungünstigere militärische Situation eine solche Belastungsprobe vielleicht gor nickt auSgehalten hätte. Die jetzt auch der breiten Oesfentlichkeit be kannten Akten aus den Prozessen gegen die Kramarsch und die anderen tschechischen Hochverräter haben uns einen unverkennbaren Vorgeschmack dessen gegeben, was wir zu erwarten gehabt hätten, wenn etwa das österreichische .Volkshaus' unter dem Schutze der Immunität in einem Augenblick versammelt gewesen wäre, als die Russen vor den Toren Krakaus und an den Pässen der Beskiden standen und im Be griffe waren, in die ungarische Ebene herabzusteigen. Als dann mit dem Regierungsantritt des jungen Kaisers der neue Kurs kam, gerieten die Stürgkhschen Grundsätze ins Wanken. Wohl hielten auch seine Nach folger, Herr v. Koerber und Graf Clam-Martinitz, an der Forderung von .Garantien' für die Einberufung des österreichischen Reichsrates jest, man sprach sogar noch unter Clam-Martinitz von eine Oktroi der deutschen Staatssprache, der nationalen Scheidung in Böhmen usw., als plötzlich jener Eingriff ber .maßgebenden Kreise" erfolgte, bcr das Ka binett Clam-Martinitz nötigte, angeblich unter Berufung aus Sis Er fordernisse der auswärtigen Politik, den Oesterreichischen ReichSrw unter Preisgabe aller Sicherheiten .vorbehaltlos' einzuberufen. Di: Antwort darauf waren die in der Eröffnungssitzung tu die Welt hinaus posaunten Forderungen nach dem souveränen tschechoslowakischen Staat, nach dem südslawischen Staat unb nach dem unabhängigen und unge teilten Königreich Polen mit dem Zugang zum Meer-. Nach elf Monaten ist die Regierung nunmehr za der Ueberzcugung gekommen, daß es so nicht weikergeht. Inzwischen hat sie aber das Kunst tück fertig gebracht, das nahezu blinde Vertrauen der dabingungslo:, taatstreuon oeutschbürgerlichen Parteien zu verschütten und die Mehr- iciisverhältnissc im österreichischen Parlament unheilbar zu verwirren. Jetzt ist es der Ministerpräsident Seidler, der wieder nach .Garantien" ruft, ehe das Parlament wieder zusammentreten könne. Man steht also heute wieder da, wo Graf Clam-Martinitz vor einem Jahre gestanden hat. Die Regierung ist aber auch zu der Erkenntnis gekommen, daß es mit dem „kaisse? Miro, laisser aller' der österreichischen Staaiskunst nickt weitergeht, und daß die Regierung endlich eine aktive Rolle in der nationalen Lluseinandersetzung spielen mutz. In diesem Sinne kündigt die Regierung di« nationale Kreiseintettung in Böhmen und energische Maßregeln gegen die südslawische Agitation im Süden der Monarchie an. Wir fürchten leider, daß es bereits zu spät und daß mit solchen Medizinen der innere Friede in Oesterreich nicht wiederher- zustellen ist. Die Androhung der Auflösung Köln, 8. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Zu dem gegen wärtigen Stande der Wahlrechtsreform erklärt die .Köln. Volksztg." am Scklnsse eines längeren Berliner Artikels: .Was die Frage der Auslösung des Abgeordnetenhauses anbelangt, so sind wir in der Lage, aus das bestimmteste zu erklären, daß über diese Frage mit ber maßgebenden Stelle noch keinerlei Beratungen gepflogen worden sind, daß also darüber auch noch keinerlei Entschei dung gefallen sein kann. Wenn die Linke in bestimmtester Form die Auflösung des Abgeordnetenhauses in dritter Lesung «ckundigte, so ist diese Ankündigung in dieser Zeit nichts weiter als ein Bluff. Wir betonen nochmals: über eine Auflösung oder Richia«flöfung -es Ab geordnetenhauses entscheidet der König. Er ist weder darüber befragt noch gehört worben, er hat deshalb auch keine Entscheidung darüber getroffen. Eins aber ist gewiß: Wenn die Vorlage endgültig abgelehnt wird, dann wird die Auflösung des Aa«ses kommen uMssen, jetzt oder später; das sclwldct die Negierung ihrer eigenen Autorität. Die Lage in bcr Wahlrcckissrage ist darum anbouerwd ernst. Man glaubt noch immer an die Möglichkeit einer Verständigung, wenn vielleicht auch erst nach der ersten Abstimmung in der dritten Lesung. Einstweilen aber Hoden nur ganz unwesentliche Vorbesprechungen über eine Ver ständigung stattgesunden." Das Schicksal der Waklrechtsoorlage. Wie der .Lvkalanzeigee' von unterrichteter Seite erfährt, ist man maßgebende» Ortes entschlossen, die Wahllechtsvorlagc, in welcher Gestalt sie auch immer aus.öen Ab stimmungen des Abgeordnetenhauses hervorgehcn sollte, unter allen Umständen an daS Herrenhaus zu bringen. Man nimmt nämlich an, daß sich dort eine Mehrheit für das gleiche Wahlrecht mit Sicherung finden könnte, die schließlich auch für eine Mehrheit des Abgeord netenhauses annehmbar wäre. Zufällige Geschichtswohrhejte» könne» -er Beweis von nokwen-igen Vernuufkwahrheite« nie werden. Lessing. Bus neuen Brahms-Driesen Von Meister Brahms' Briefwechsel erscheint in kurzer Zeit der 13. Band, den gemeinsam mit d:r Deutsch.'» Biohms-Grs'lischest in Berlin der bekannte Verlag von Wilhnm Engelmann in Leipz a ver- öffentlicht. Dieser Vcrlag erfüllt mit der Ausgabe dieses zu ¬ gleich eine Art häuslicher Ehrenpflicht. Er enlhäl' nämlich des Meisters Briefwechsel mit einem Angehörigen de» Engel'nannichen Hauses. >m bekannten hervorragenden Piwsiokwen Tb. Wilhelm Engelmann, der erst an ter llnivcisrlät Unecht lehrte rind lvät'r — 1B7 — als Nachjolgcr du Bois Acnvwuds nach Verl» uaeurcd.-l'e. Solange Engelmann in Utrecht lebte, bildete sein Haus einen Mittelpunkt des musikalischen Ledens in Holland; mit Engelmann vm'ini.zle sich seine Frau Emina, geborene Brandes, sine hervorragende Klavier-Künstlerin, in inniger Verehrung der Kunst Brahms' und indem Professor Engel mann zum Vermittler der Konzerte d.S Meisters in Holland wurde, spannen sich zwischen diesem und dem Enoclmanuschcn Hause Be ziehungen an, die sich im Lause der Iabre zu enger Frevudschast ver- dichteten und ost zu Besuchen, Begegnungen, gemeinschaftlichen Reisen führten Diesen Beziehungen ist der Bricswccbsel enljpruuqon, dessen Aus hängebogen der Verlag uns zum Teil zugänglich zu mach'» die Freund lichkeit hatte. Die neuen Brahms-Briei: zeigen den Msister >m vollen Lichte der geistigen Regsamkeit und des Humors, dm ibn al:, Brief schreiber anszeichncien, und so manches wertvolle SelKstzenqnis über seine Persönlichkeit und sein Leben ist darin zu finden. So bemerkt er im Jahre 1875 über sein eben fertig vollendetes Kiavierqnartett in C-Moll op. 60: .Es wird gewarnt davor. Lieblich kann man es nicht nennen, und der Verleger Hal nur versäumt, den Mann /nit blauem Frack und gelber Weste (mit der Pistole vor den Kops) aus dem Titel- blatt zeichnen zu lassen." Brahms selbst deutet also hier auf die Werter, stinnneng dieses schönen Werkes hin, und er rät Lnge'mann später, seiner .kleinen Frau' die letzten Kaptlc! des Romans vorzulcsen, .damit Verständnis kür das Quartett komme'1 — Zu den Dichtern, deren Lieder Brahms mit Vorliebe in Töne setzte, grborte auch Georg Friedrich Daumer, der ftine Kenner und Dolmetscher aiicutalisch-'r Poesie. Es ist anziehend, zu sehen, wie BrrhmS sich sn. den Verkannten treulich et»fttzt. .Meine Liebhaberei sür Daumer scheint diesem jedoch keine Leser verschaffen', schreibt er dem Fieund.' mi' ei.i.'m leichten St'-b, ^s»»D Hütten St« tha rtelleichk in -en Versen der neuen PekeSsteöer erkannt.' And nicht lange darauf kommt er wieder auf seinen Lieb ling zurück: .Jetzt ist Daumer gerade gestorben, und es wird viel ge schwätzt, daß der Poe.» schon viel früher gestorben sei. Ich meine zu rossen, daß gerade dieser leben wird.' Von Brahms' Hvmor findet sich in diesen Briefen manch köstlich: Probe. Ein kleines Mädchen rvar bei LngrlmannS cinpassiert, da schrieb er: .Es ist wohl sehr klein, das Fräulein? DaS braucht Sie ober uicpl zu beunruhigen! Daß die kleinen Leuts auf unsere: schönen Erde am leichtesten Karriere machen, wissen Sie ohnedem. ES ist ober - auch sonst gesorgt. Und wenn etwa bei der Auferstehung, in dem Ge- wimmel, das kleine Volk sich verkrümelt, dann spricht der Herr (nach Ich., Kap. 6): Sammlet die Brocken, auf daß nichts umkommc! Und dann nimmt ter lange Gabriel vielleicht Sie und das Fräulein auf den linken und ibn und seine Mutter auf den rechten (Arm) und so fahren Sie bequem und sicher hinauf. Unterwegs aber pfeift er ihnen seine Steckeu-geblicdene Sinfonie vor." Von einem hübschen kleinen Spaß, e.n der Meister sich mit Frau Emma machte, erzählt seine nach Leipzig gerichtete Postkarte vom 11. Januar 1877. Da heißt cs — ohne An rede —„Wenn Sie sich doch Sonntag in der Thornaskirchc die lieb- lieben Motettlein anhörctsn, dazu die Predigt (über Ev. Moec. X. 14. 15. 16.), ich würde Sie arttglich nach Hause geleiteten, denn ich denke Sonntag früh zu kommen. Sie sollen die Händc!-Var: so schön pfeifen? Grüßen Sic den Prosrfsor, aber sagen Sie ihm nichts von der Kirche — am 3t. Pfeiler links, rote Rose im Knopfloch — Lächeln! Ihr Ihriger." Natürlich wußte Fran Emma, was von diesem Scherz zu halten sei, und ging nicht hin In mehreren Briefen kommt die „Doklorscage" zur Sprache. Brabms hätte ganz gern «ein kleines Dr." gehabt. England drängle fick danach, ihm diese Ehre «nzubängen. Davon war aber Brahms gar nicht sehr erbaut. .Die Engländer — so schrieb er — plagen mich ent setzlich. Den Doktorhu: muß ich mir in E(ambnoge) aussetzen lassen, damit hängen Konzerte und cbendergleichen in London zusammen. Ich habe aber absolut keine Lust, nach Englund zu gehen. Durchaus nicht! Wie ick in der Sache und von England überhaupt geplagt werde, ist entschlich." Lhrtstia» N«ü»r« „Ehrlich* Fr« Schlampamp«" l» Dr«-«« Au« Dresden wird unS geschrieben: Im Rahmen seiner litera rischen Sonntagsmittagvorstellungen brachte daS König!. Schau- spicthaus Ehrisiran Reuters Leipziger Studentenkom-.di-: „Die ehrliche Frau Schlampampe' in einer von Hanns Fischer hc.rührenden Bearbeitung. Von dem Dichter des prachtvoll derben Lügcnromans .Schclmusssky' sind uns zwei ebenso derbe mrd ebenso prachtvolle Komödien erhalten, in denen er so etwas wte «li^ dmtthches Gegenstück zu Molldrcs .pröcieuses riclicules" gegeben hat. Die Wirtin vom goldncn Maulaffen, ihre zwei dummen und hochnäsigen Töchter, ihr lügenhafter Sohn, stehen im Mittelpunkt dieser Stücke. Und Reuter hat in diesen Figuren meisterhaft und mit echtem Humor so lebensvolle Menschentvpen hingestellt, daß es ganz gleichgültig wird, ob er darin ein Pasquill auf seine Wirtin, die Witwe Müller vom .Roten Löwen' in Leipzig und ihre Familie gegeben hat. Die Aus grabung dieser litcratur- und kulturgeschichtlich so wertvollen Bühnen stücke ist deshalb wohl berechtigt. Hanns Fischer hat die zwei Ecklam- pampe-Komödien zu einem fünfaktigen Stück vereinigt, dos wie aus einem Guß wirkt. Mas an „Handlung" darin steckt, entwickelt sich aus den Streichen, die die von der Frau Schlampampe und den Ihren miß achteten Studenten anstcllen, um namentlich die Töchter auzuführe.r. Mit kräftigen Linien ist gezeichnet, wie sie auf zwei in Kovalierkleidrr gesteckte Strohenvcrkäufer herctnfallen, wie ihre Reise zur NobiliNc- rung kläglich endet, wie der aufschneiderische Söhn bettelarm hcimkehrk, wie schließlich die Frau Schlampampe erkrankt und begraben wird. Die Aufführung nahm sich deä allen Stückes liebevoll an, '.widerte ober seine Derbheiten doch zu sehr. Frau Salbach gab die Frau öchlarn- pampc so, daß man Mitgefühl mit der Frau empfand, der von ihren Kindern so bos mikgespielt wird. Die besten Figuren waren der Schel- musfsk!) Erich PoutoS, der Student Robert Müllers, Meyers Hausknecht und die Köchin Maximiliane Bleidtreus. Die Tifch- nud Lanzszenc und das Begräbnis mit den beiden verunglückten Trauerreden gelangen am cindruckvollstcn. Die Akte rollten ohne Zwischenpausen ab. Der Beifall war lebhaft. A. G. Richard Kandt ft In die Reihe der Vorkämpfer für ein deutsches Afrika hat der Tod wiederum eme schwere Lücke gerissen. Einer im Felde zvgezogencn Gasvergiftung ist vor einigen Tagen in einem Reservelazarett in Nürnberg der bekannte Forscher, spätere Kaiser lich« Resident, Geheimer Regicrungürat Dr. Richard Kandt, erlegen. Im Jahre 1897 unternahm Richard Kandt, von Beruf Arzt, die erste seiner aus eigenem ForschungSdrange und mit eigenen Mitteln durch geführten, in ihren Auswirkungen so erfolgreichen Forschungsreise« In daS afrikanisch« Zwifchenseegebiet, ö. h. in die untrr dem Namen Ruanda und Urundi seither bekannter gewordenen Länder zwischen dem Viktoria-, Edward-, Kiwa- und Tanganjika-See. Das Ergebnis dieser Reisen an die Quellen des Niles Kat er in seinem »mmer wieder lesenswerten Buche .Esput biili" niedergelegt. Als Resident von Ruanda hat Richard Kandt seit dem Jahre 1907 dewi.sen, daß er nicht nur ein großer geographischer Forscher, sondern auch .in ganz vvrzllg- ltcher Kenner der menschlichen Eigenschaften der in dem Zwischense«- gebtet lebenden Eingeborenen W»e, - Mitt« D Sch» dl« .M»rg< Hal -er Kr beschloss Begin» der Genf, b glauben, d<ß de Paris' Das Blatt s wir sind an schen Ruinc zur äußerste nötig erachl denn ein so .Petit , eine zunc pierungcn « Wir müssen . heil rechner Die ft« > sive dir Der ; griff werde , fetzen. Nac i dafür vor, t auf die Höh , werde die E Basel, neigende - Offensivabsä im Gange b ' Amiens sini der dort au! kann sür de -blick, ei deutsche meine Krisi; Artille Schw« .Worgenzei schlacht ei»k Tagen unt« Eindruck, d( dem «Bask Verduner ' Fllrey, i Version bei 'rokter habe, < A m st e Ausgabe de Trotzki a schrieben ha hoben. Di« dentschen. nehmen. ! ansehen und ^vertrag zu u i.Kriege des FnederrSver Litauens Deutschland« hoben, ans endet anschi unS anzugr« Leute hat erklärt wird rvsfische Rei Tageblatt' > ist eine inne rang im Kriegführung sei. unterz« Offensive g< .führen.' Um Rotte ning Post " eine Einl nähme an t die Ankünd w i k i r « g i Parteien G> 2llj .Da n .Eben. Komisch, n! meinem Hc Wachstuch chen, ja fü dem Theab Zahlung fü bummelt." „Drei Nack eine Nagel zwei Frack rolle, zehn Na, mit w ouskommer .Ja, al .Das, Nikole noch über «Ilnsin doch gleich und Sic p> ein ander 2 Herbergen." .Sier? Pernai «Ich eS doch j Freund fiel Haden ... .Tut i Klappe steä Eine <2 Gerade Kar klärte Perr den Grund drecher festj tllrUch hielt SLN-j
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