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hatte eines Sonntags zwei Meister aus Concurrenz- fabriken in den Fabrikationsräumen seines Chefs herum- geführt und hatte dem Letzteren versichert, daß es zwei „durchreisende" College» seien. Da sich diese Angabe als unwahr herausstellte, entließ der Principal den Siede- mcister sofort wegen Verraths von Geheimnissen und das angerufene Gcwcrbcgericht fand die Haltung des Chefs auch noch deshalb correct, weil der Siedemeister die Un wahrheit gesprochen habe, als er die Angestellten anderer Firmen als „Durchreisende" bezeichnete. — In Chemnitz führte ein Verein ein Theaterstück auf, in welchem ein Pistolenschuß abgegeben wird. Der Schütze erhielt nun ein Strafmandat über 15 Mark, weil er „an einem von Menschen besuchten Ort ohne polizeiliche Erlaubniß geschossen" habe. — In der Nacht zum 28. d. hat sich in BtMtzctt ein Feldwebel vom dortigen 103. Jnfanterie-Regunent im Militär-Arresthaus selbst entleibt, weil er einer Strafe wegen Unterschlagung entgegensah. — Am Mittwoch früh ereignete sich auf dem Bahn hofe in Zittau ein entsetzlicher Unglücksfall. Im Be griff, das Gleis zu überschreiten, wurde der Güterbodcn- arbeiter Richter von einer heranbrausenden Locomonvc ersaßt und gräßlich zugerichtet. Ein Bein wurde dem Unglücklichen vom Rumpfe getrennt, während das andere vollständig zermalmt wurde. Außerdem trug er ver schiedene Nippenbrüche und andere schwere Verletzungen davon. Richter ist im städtischen Krankenhause, wohin man ihn alsbald geschafft hatte, bereits seinen schweren Verwundungen erlegen. — Die städtische Biersteuer in Plauen i. V. (pro Hectoliter 40 Pf.) hat im Jahre 1895 einen Ertrag von 39,871 Mk. gehabt. Das entspricht einem Jahres verbrauch von 99,677,50 Hectoliter, gleich 1,80 Heclo- liter auf den Kopf der 55,000 Seelen betragenden Be völkerung. — Die in Hailllchcn unter Verwaltung des Stadt- rathes stehenden, milden und gemeinnützigen Zwecken dienenden Kapitalien übersteigen den Betrag von 40,000 Mk. und ergeben einen Zinsertrag von nahezu 1671 Mk. Dazu gewährt die Stadt 680 Mk. Beihülfe für wohlthätige Anstalten und milde Stiftungen, u. a. 500 Mk. Beihülse zu der dort so segensreich wirkenden Ge meindediakonie. — Am 25. Januar vormittags ist das 2'/»jährige Kind des Gasthossbesitz-rs in Bnlierttz beim Ruckwärts- gehen un Hausflur des elterlichen Haukes in ein Wänn chen init heißem Wasser gefallen und dabei derart an den Beinen verbrüht, daß trotz sofortiger Anwendung von lindernden Mitteln und Herbciz'ehung ärztlicher Hilse das Kind zum größten Schmerz der bedauernowcrthcn Eltern am 26. Januar nachmittags gestorben ist. — Der Pfarrer Urban in Rllntenkranz im Vogtland ist nach einer Meldung der „Dresd. Neuesten Nachr." auf dem Diöciplinarwege seines Amtes entsetzt worden. Ein sittlich anstößiges Dienstvergehen soll dieser behörd lichen Maßnahme zu Grunde liegen. — Wie bestimmt verlautet, wird mit Ostern 1896 auch ein Wechsel in der Leitung des König!. Lehrer seminars in Oschatz stattfindcn. Herr Director Israel, welcher erst seit zwei Jahren an der Spitze der genannten Anstalt steht, wird die Leitung des Seminars zu Schnee- berg und Herr Director Hennen von dort die des Semi- üars zu Oschatz übernehmen. — Die Schützengesellschast zu Kanritz hat in ihrer letzten Versammlung den Beschluß gefaßt, die Gesellschaft aufzulösen. — Ein schrecklicher Vorfall ereignete sich am Mittwoch Abend ans dem Bahnhof KölzschtNbloda bei Meißen. Esu Fremder, anscheinend ein H indlungsreisender, sieht bei der Ankunft an dem unmittelbar am Bahnhof gele genen Straßen-Uebergange die Barriere geschlossen und jenseits derselben einen Zug halten. In der Meinung, es sei der von ihm zu benutzeudc Zug schlüpft er rasch durch die Barridre und will das Gleis überschreiten, wird aber von dem im selben Augenblick einführenden Leipziger Schnellzug erfaßt, etwa 100 Meter weit ge schleift und fürchterlich verstümmelt. Der Kopf war vom Rumpfe getrennt. — Mit dem 1. Januar ist in MutzsthtU das vom Stadtgemeinderathe beschlossene Biersteuerregulatio in Kraft getreten. Nach demselben beträgt die Biersteuer für das Hektoliter einfaches Bier 20 Pf., für böhmi sches und bayrisches 65 Pf. und 50 Pf. bei allen an deren Bieren. — Kaiser Wilhelm kl. bewilligte fünf Veteranen von 1870/71 in Niederhatzlau je eine Jahresunter stützung von 120 Mark aus dem allerhöchsten Disposi tionsfonds. — Wegen fahrlässiger Tödtung seines Bruders wurde der 22jährige Fabrikarbeiter Kühnert aus Diethensdorf von dem Landgerichte Chemnitz zu der Munmalstrase von einem Monat Gesängniß verurthcilt. Kühnert, ein in seinen Bekanntenkreisen allgemein beliebter junger Mann, wollte eine kranke Katze, die er unter einen Baum gelegt hatte, von der Hausthür aus erschießen, als unerwartet in dem Augenblicke, in dem der Schütze losdrückte, sein siebenjähriger Bruder ahnungslos auf die Katze zusprang. Der Schuß drang dem Knaben in den Schädel, infolgedessen er Tags darauf im Krankenhause zu Burgstädt verstarb. Ein Selbstmordversuch des un glücklichen Bruders wurde vereitelt. Der Vertheidiger, der dem Angeklagten von dessen Arbeitgebern bestellt worden war, will ein Begnadigungsgesuch an den König richten. — Am Mittwoch Nachmittag erschoß sich in Dippol- -lsivalöe am Grabe seines Vaters ein junger Mann aus Dresden. Man fand bei dem Unglücklichen noch eine Börse mit 34 Mk. und einige Briefe an seine An gehörigen vor. - In Obergrochlitz bei Greiz vergnügten sich junge Leute, auf Handschlitten den Berg hereinzufahren. Ein 21jähriger Tischler prallte dabei so unglücklich an, daß ihm ein Schlüssel, welchen er in der Hosentasche führte, tief in den Unterleib drang, sodaß am Auskom men des jungen Mannes gezweifelt wird. D eutscher Neichstag. 28. Sitzung vom 31. Januar. 1'/r Uhr. Der Abg. Wamhof hat sein Mandat niedergelegt. Die Berathung des Etats des Reichs amtes des Innern wird fortgesetzt beim Kapitel „Statistisches Amt". Abg. Schwarze (Ctr.) wünscht Gehaltsaufbesserungen bei verschiedenen Beamten dieses Amtes. Geh. Rath Wermuth antwortet, Aufbesserungen seien ja bereits erfolgt; wenn noch Härten beständen, seien diese bei neu eingelretenen Beamten nicht ganz zu vermeiden. Abg. Lenz mann (freis.) äußert ebenfalls entsprechende Wünsche. Bei dem Kapitel „Normal-Aichungs-Commission" be mängelt Abg. Förster iAntisemil), das; die Stellung der technischen Hilfsarbeiter vielfach nicht ihrer Vorbildung und nicht ihrer früheren Stellung entspreche. Redner wünscht namentlich auch Versetzung derselben in eine höhere Wohnungsgeld zuschub-Klasse. Staatssekretär von Bötticher: Meine Zusage, den tech nischen Hilfsarbeitern meines Ressorts entgegenzukommen, habe ich erfüllt, das zeigt der vorliegende Etat, und zwar in zwei Beziehungen: einmal hinsichtlich der Tienstaltersstufen und zweitens durch Herausnahme der technischen Hilfsarbeiter aus der Gemeinschaft, in der sie bisher sich befunden haben. Mehr zu thun erlaubte die allgemeine Finanzlage nicht. Weiter billigt der Staatssekretär auch die vom Vorredner bemängelte Einführung bestimmter Dienftstunden für die tech nischen Hilfsarbeiter. Abg. Lenzmann tritt dem Abg. Förster darin bei, daß die technischen Hilfsarbeiter in Bezug auf Gehalt entschieden ungünstiger gestellt seien, als die gleichwerthigen Beaniten in anderen Ressorts. Vor Allein möge nicht der hohe Chef die ser Beamten es ihnen verübeln, wenn sie mit Petitionen an den Reichstag gehen, nachdem ihnen die vorjährigen Zusagen unerfüllt geblieben sind. Staatssekretär von Bötticher: Das ist doch nicht der Fall. Die Verkürzung der Dienstaltersskala, so daß das Ge- haltsmaximum schon mit 18, statt 23 Jahren erreicht wird, hat doch keine blos formelle Bedeutung. Die Vorbildung dieser Beamten ist auch keine gleichmäßige. Viele von ihnen haben das Abiturienten-Examen nicht gemacht. Und wenn der Herr Schatzsekretär gegen meine Forderung öie Conse quenzen geltend macht, welche aus Gehaltsverbesserungen an dieser Stelle sich ergeben, dann ist mein Latein zu Ende. Abg. Hammacher (natlib.) meint, daß der Herr Vorred ner dem Herrn Schatzsekretär gegenüber doch auch das In teresse des Dienstes zu Gunsten der technischen Hilfsarbeiter geltend machen möge. Diese Beamten bedürften, — er ver weise dabei auch auf das Patentamt, doch einer bedeutenden Summe von Kenntnissen. Der Dienst dürfe doch nicht dar unter leiden, daß man solche Männer zn ungünstig im Ver gleich zu anderen Beamten stelle. Abg. Förster (Antisemit) äußert sich in gleichem Sinne. Staatssekretär von Bötticher: Die Aussichten auf ein Fortkommen sind doch auch für diese Hilfsarbeiter nicht schlecht. Erst neuerdings sind wieder deren zwölf in Mit gliederstellen aufgerückl. Nach kurzer Erwiderung des Abg. Hammacher schließt diese Debatte. Beim Kapitel „Reichs-Gesundheitsamt" kommt Abg. Lingens (Ctr,) auf seine früheren Aeußerungen zurück betr. Untersuchungen über Jnfectionsgefahr durch Friedhöfe. Redner stellt in Abrede, daß diese Gefahr so groß ei, wie man sie schildere. Zur Ehre des Gesundheitsamts nüsse er aussprechen, daß dies sich nie eine so ängstliche Auffassung angeeignet habe. Director tw. Köhler dankt für das dem Reichsgesund- zeitsamt gewidmete Interesse. Die in Rede stehenden Unter- uchungen sind abgeschlossen, nachdem in den letzten Jahren n größerem Umfange Versuche in Bezug auf die verschieden- ten Jnfectionskrankheiten gemacht worden sind. Es hat sich lerausgestellt, daß eine Jnfection über das Grab hinaus nicht erfolgt, wenn die Gräber ordnungsmäßig angelegt sind. Abg. Klees (Lwc.) führt Beschwerde über die Verschlech terung des Magdeburger Trinkwassers, welche dnrch die kapi talistischen Unternehmungen herbeigeführt ist. Hier müsse das Gesundheitsamt als Reichsbehörde ans Abhilfe hinwirken. Im Interesse der Schiffer müßten die ganze Elbe entlang Brunnen angelegt werden. Staatssekretär von Bötticher: Ans Ersuchen der bethei- ligten Regierungen hat das Amt Untersuchungen über das Wasser der Elbe angestelll und das Gutachten ist den betr. Landesregierungen zugegangen. Die Reichsregierung kann nicht einschreiten, weil hierüber kein Reichsgesetz besteht. Es ist aber zu erwarten, daß die Landesregierungen selbst in Thäligkeit treten werden. Aus diesem einen Falle kann nicht die Nothwendigkeit hergeleitet werden, die Befugnisse des Reichsgesundheitsamts zu erweitern, auch würde eine solche Erweiterung ans großen Widerspruch der Einzelstaaten stoßen. Abg. Bürklin (natlib.) wünscht strengere Handhabung der bestehenden gesetzlichen Bestimmungen gegenüber Wein- ülschungen. Staatssekretär von Bötticher erwidert, es seien erst mehr jährige Beobachtungen nülhig, nm die Grenzwerlhe für die zu deklarirenden Zusätze definitiv feststelleu zu können. Wie dem Uebelstande einer mangelhaften Controlle der Weinver ¬ fälschungen abzuhelfen sei, darüber werde er gern in weitere Erwägungen einlrelen. Abg. Rettich (cons.) bringt Beobachtungen des Professor Heinrich in Rostok zur Sprache, wonach bei rumänischem und russischem Getreide sich zahlreiche Bakterien vorgefunden hät ten, welche auch durch die Backhitze nicht vernichtet würden. Dieses Ergebniß sei ein wahrhaft abschreckendes. Die deut schen Consnmenten müßten vor einer so großen Seuchenge- fahr beschützt werden. Selbst das für lieferungsfähig erklärte Ge treide an der Berliner Börse sei nicht vorzüglich, und wo bleibe das für nicht lieferungsfähig erklärte? Dircctor vr. Köhler: Das Gesundheitsamt hat 33 Pro ben Getreide untersucht, 16 deutsche, 17 ausländische. Am reinsten war das amerikanische, dann mührische-böhmische-nn- garische Gerste, am meisten yerunreinigt war türkischer Rog gen. Was nun die Bakteriell 'anlangt, jo fanden sich, um mit Weizen zu beginnen, in einem Gramm deutschen Wei zens 14,t>Z0—230,OM, im russischen 256 —309,000 (Hört, hört rechts), in La Plata-Weizen nur 5000 (Hört, hört links); ferner im deutschen Roggen 128—670,000, im russstchen 756,000—1 Million. (Hört, hört rechts.) Sie sehen, daß Batterien in großer Zahl überall vorkommen. Aber den Zahlen ist kein großer Werth beizumessen, zumal weil die Bakterien bei ordnungsmäßiger Lagerung des Getreides lehr bald sich verringern. Eine Probe z. B., die in Rostock 859,000 anfwies, hatte nach 14 Tagen in Berlin nur noch 150,MO. Die Zahl ist also nicht maßgebend, sondern die Art. Auch darüber haben wir Untersuchungen angestellt. Alle unsere Krankheitserreger können der Backhitze nicht widerstehen. Ent scheidend ist aber das Ergebniß der Untersuchung, daß in keiner Probe Seuchenbaklericn gesunden sind, die beim Bcod- genuß Krankheiten erregen könnten. (Hört, hört links.) Das Gesundheitsamt hat also keinen Anlaß zu irgend welchem Einschreiten. Abg. Rickert (freis.) dankt für diese Mittheilnngen. Abg. Wnrm (soc.) benierkt, in der deutschen Butter seien 50 Millionen Bakterien gefunden, in der Margarine dagegen nur 1 -2 Millionen. Wo bleibe da die Sorge der Conser- vativen für den deutschen Consumeuten. Auf eine Anregung des Redners bemerkt Director l)r. Köhler, nach den neueren Anordnungen der Einzelregierun gen werde jedenfalls dafür Sorge getragen werden, daß künftig technisch ausgebildete Beamte für Nahrungsmiltel- Controlle ausreichend zur Verfügung ständen. Abg. Rettich: Die Thatsache ist nicht aus der Welt ge schafft, daß ein bedeutender Theil des ausländischen Getrei des in gesundheitsschädlicher Weise verunreinigt ist. Darüber, wie über die Bastenen werden hoffentlich die Untersuchungen fortgesetzt werden. Professor Heinrich ist übrigens im Gegen satz zum Reichsgesundheitsamt der Ansicht, daß die Backhitze die Bakterien nicht lödtet. Auf eine Anfrage erklärt Staalssekr. von Bötticher, ein Reichsseuchengesetz werde in dieser Session nicht mehr vorge legt, doch sei der Erlaß desselben nicht aufgegeben. Beim Kapitel Netchsversicherungsamt beklagt Abg. Molkenbuhr (Soc.) das lange Ausbleiben einer Vorlage wegen Reform des Unfallgesetzes. Redner ergeht sich in Beschwerden über revisionsbedürftige Bestimmungen dieses Gesetzes, ebenso Abg. Stadthagen (Soc.): Der Arbeiter sei ein willen loses Werkzeug in den Händen derjenigen Genossenschaft, die ihm gegenüber verpflichtet sei. Je schlechter das Abände- rnngsgesetz ist, um jo mehr werden sie die Unzufriedenheit unter den Arbeitern erwecken. Staatssekretär von Bötticher: Die Novelle zum Unfall versicherungsgesetz liegt dem Bundesrath vor. Allein hier haben sich neue Fragen ergeben, welche die Erledigung ver zögern. Abg. Frhr. von Stumm (freiconj.): Die geforderte No velle ist überflüssig, eine Verständigung würde auch wegen der weitgehenden Forderungen der Socialdemokraten recht schwer sein. Abg. Hitze (Ctr.): Den Bernfsgenossenschaften muß das Recht zustehen, den Kranken zwecks Heilung einer Anstalt zu überweisen. Mir ist aber eine größere Zahl von Fällen be kannt, in welchen diese Ueberweisungen stattgefunden haben ohne jede Rücksicht auf die persönlichen, besonders die Fami- lisn-Verhälmisse der Erkrankten. Abg. Singer (Soc.) bedauert, daß der Präsident des Rcichsversichcrungsamtes an der heutigen Sitzung nicht Theil nimmt, der gewiß bereit gewesen wäre, den hier laut gewor denen Klagen Abhilfe zu verschaffen. Nicht gegen die Heil anstalten an sich sind wir, sondern dagegen, daß die verun glückten Arbeiter so zu sagen in das Eigenthum der Berufs- genossenjchaft übernommen werden. Redner bringt dann noch verschiedene Wünsche und Beschwerden vor, worauf das Kapitel bewilligt wird. Das Kapitel „Kanalamt" wird nach unwesentlichen Erörterungen genehmigt, ebenso die Forderung zur Aus- chmückung des Reichstages. Der Rest des Etats des Innern wird debattelos genehmigt. Sonnabend: Justiz-Etat. Vermischtes. Allerlei. Dem deutschen Botschafter Fürsten Rado- lin war im Juni v. I. an Bord des Dampfers „Delos" ein Reisekoffer mit werthvollem Inhalt gestohlen wor den. Der Dieb ist jetzt sestgenommen. Es ist ein Matrose eines gegenwärtig im Hamburger Hafen liegen den Afrikadampfers, der z. Z. des Diebstahls in Alexan drien auf dem „Delos" bedienstet war und jetzt wiede rum eines Diebstahls beschuldigt wird. Er hat bereits ein offenes Geständniß abgelegt. — In Berlin ist nach dortigen Blättern ein Feldwebel Hofmann, com- mandirt zur ersten Jnspection im Jngeneur-Dienstge- bäude, verhaftet worden. Es soll sich bei dieser Fest nahme anscheinend um kein gewöhnliches Vergehen han deln. In den letzten Tagen haben in der Angelegenheit noch mehrere Sisstrungen stattgesunden, über deren Er gebniß strengstes Stillschweigen beobachtet wird. — Der berliner Berichterstatter der Londoner „Daily News" erfährt aus angeblich bester Quelles daß Kaiser Wilhelm nach Veröffentlichung seiner Drahtung an den Präsiden ten Krüger aus England viele Hundert beleidigende anonyme Briefe empfing. Anfänglich war der Kaiser