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Lebens, bayerische Parlamentarier, Angehörige der Landwirtschaft und des Aröeiterstandes. Besonders zahlreich sind die Titelverleihungen tm Ressort des Sozialministeriums, des Landwirtschastsministeriums, und des Handelsministeriums. Unter anderen wurde der Titel eines Oberbürgermeisters verliehen, den Ersten Bürgermeistern von München, Passau und Schweinfurt. Die vereinigten vaterländischen Verbände Deutschlands wenden sich mit einem Aufruf an die Öffentlichkeit, in dem sie zu einer Kundgebung gegen das Schandurteil am kommenden Mittwoch aufrufen. Das Landauer Schandurteil ist dazu angetan, die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich zu be einträchtigen. Stresemann hat wegen dieses Urteils seine Erholungsreise nach dem Süden verschoben, da er das ganze Werk der Versöhnungspolitik mit Frankreich für ernstlich gefährdet hält. Dem französischen Botschafter er klärte er, daß solche skandalöse Vorkommnisse die ganze Friedenspolitik einfach über den Haufen werfen. Nach dem Etat für 1927 bedarf der Reichstag eines Zuschusses von rund 6,7 Millionen RM. Frankreich. Die Leitung der französischen Sozialisten hat beschlossen, bei der französischen Regierung zugunsten der Aufhebung des Landauer Urteils, sowie der sofortigen Haftentlassung der deutschen Angeklagten vorstellig zu werden. In der Liberte schreibt Jacques Baindille: Nach dem Besuch, den der italienische Botschafter nach seiner Rückkehr aus Rom Briand abgestattet hat, ist die üble Sackgasse, in welche die französisch-italienischen Beziehungen geraten waren, durchschritten worden. Nichtsdestoweniger ist es wahr, daß, um jeden Zwischen fall zu vermeiden, die französische Regierung an der Alpengrenze wichtige militärische Vorsichtsmaßnahmen getroffen hat. Man geht soweit, zu behaupten, daß 260 000 Mann zwischen Nizza und Grenoble verteilt sein sollen. All das geschieht nicht ohne irgend einen Grund. Der kriegerische Wutausbruch unserer Links parteien, der Italien und alsdann Frankreich zu De fensivmaßnahmen getrieben hat, wird uns sicherlich sehr teuer zu stehen kommen. Schweden. Das Landauer Urteil hat in Schweden große Empö rung hervorgerufen. DieSlörungdes Verhältnisses zwischen Frankreich und Deutschland wird allgemein bedauert. Die Sympathien der Schweden für Frankreich ist stark im Sinken begriffen, wozu die schlechte Behandlung schwedi scher Arbeiter in Frankreich viel beigelragen hat. Die vom schwedischen Konsulat in Paris heimgesandten Arbsl ter wurden in Chalons verhaftet, in Ketten gelegt und schwer mißhandelt. Amerika. Eine furchtbare Erdbebenkatastrophe ist über Ecuador und Columbien hereingebrochen. Zahlreiche Menschen leben sind ums Leben gekommen und viele Ortschaften haben schwer gelitten. Das Erdbeben dauert noch weiter an. Wegen Störung der Telegraphenlinien fehlen nähere Nachrichten. Der mit der Untersuchung der Verhältnisse kuf den Philippinen betraute hohe amerikanische Be amte hat Präsident Coolidge Bericht erstattet. Er empfahl die Gewährung vollständiger Unabhängigkeit zu vertagen, schlug jedoch vor, den Philippinen neue Maßnahmen zur Herbeiführung der inneren Autonomie zuzugestehen. Aus -em Muldentale. 'Waldenburg, 24. Dezember 1926. Weihnacht. Welch trauter Klang des Wortes und wie inhalttief sein Symbol. Glocken rufen zur Kirche, zur trauten Christ mette oder zum festfrohen Weihnachtsgottesdienst und die alte Verheißung des Friedens und der Freude wird Wirk lichkeit. Da ist der Mensch ein anderer, denn sonst. Die Gotteskunde senkt warmes Empfinden in sein Herz und daraus wird die Liebe zum Nächsten geboren. Geschenke tun dies kund, die man sich am Weihnachtsfest darreicht. Weiß und weihnachtlich eingehüllt ist das Land. Ja, bei solchem Welter des Schnees und Eises kann rechte Welhnachtsfreude herrschen. Nach Wochen schlimmen Wetters begrüßt man dies froh. Und die Winterfreuden werden nun auch reichlich ausgekostet werden. Es jsind ja Weihnachtsserien, sodaß die liebe Jugend sich im Wintersport üben kann. Da werden der neue Rodel oder die sehnlichst gewünschten Schneeschuh ausprobiert. Die frische klare Winterluft ist dabei den Kleinen dienlich. Aber auch für Unterhaltung ist während der Festtage gesorgt und ein Blick in die vorliegende Weihnachts nummer gibt Kunde davon, und der schneidige Weihnachts ball oder die angenehme Abendunterhaltung werden einige Stunden der Freude bringen. So wird jeder an seinem Teil die Festtage begehen. In der Hauptsache aber werden sich die Familien unter dem leuchtenden Christbaum vereinen zu innerer Festseier, denn Weihnacht ist ein altes deutsches Familienfest. Nur Stunden noch und die Bescherung ist da. Die Freude beginnt, und auch seinen Lesern wünscht das Heimatblatt ein gesegnetes Weihnachtssest! T Heeresrenten. Die Auszahlung der Heeresrenten erfolgt beim hiesigen Postamt bereits am 27. Dezember. Besuche im Justizministerium. Wegen starken Geschäftsganges in der Gnadenabteilung des Justiz ministeriums können künftig Gesuchsteller nur Montags und Freitags in der Zeit von 9 bis 3 Uhr im Justiz ministerium empfangen werden. Gesuchsteller, die außer halb dieser Zeit vorsprechen, haben keinen Empfang zu erwarten. Einen Lustspielabend veranstaltet der Männer- verein Allwaldenburg am 1.Weihnachtsfeiertag im Schützen haus mit der Aufführung eines Schwankes von Arnold und Bach »Der keusche Lebemann'. Das unterhaltsame Stock anzusehen sollte niemand versäumen, der einen frohen Abend verleben will. Alles Nähere bringt das heutige Inserat '— Die Weihnachtsnummer unsres Blattes, die die Leser heute erhalten, hat eine reiche Ausstattung ersahren und wird zur Kurzweil der Feiertage dienen. Insgesamt 26 Zeitungsseiten umfaßt diese Nummer und erreicht da mit eine Stärke, die in der diesjährigen Weihnachtsge- schästszeit noch nicht erreicht wurde. Diel Interesse wird der Aufsatz eines alten Waldenburgers in der 1 Beilage über die Waldenburger Christmette finden. Die Weihnachts- beilage und der Weihnachtserzähler, wie auch die Weih nachtsbildbeilage werden unsere geschätzten Leser erfreuen. Das Festprogramm in den Prinzetz-Lichtspielen, die sich ebenfalls für die Feiertage besonders gerüstet ha ben, bringt einen großen Marine-Film »Der Seekabel!', der ein Schicksal aus der deutschen Marine behandelt. Die Begebenheiten der Handlung sind von Seeluft um weht, darin ist ein Einzelschicksal in packender Weise ver flochten. Packende Szenen vom Dienst an Bord, Ernst und Humor wechseln in bunter Folge. Aber auch auf- peilschendes Geschehen in wogender Sturmnacht auf dem Meere. Die Hilfe für das untergehende Schiff, feiner die Erzählung von der Schlacht am Skargerrak lassen das ganze zu einem Erlebnis werden. Das reichhaltige Beiprogramm vervollständigt die Darbietungen, deren Be- such zu empfehlen ist. Alles Nähere ist aus dem Insera tenteil ersichtlich. '— Der „Gute Dienstag" wird nächsten Montag in Verbindung mit dem Wochenmarkt hier in Waldenburg abgehalten. Auch hier sei nochmals darauf htngewiesen. Lin neuer Roman beginnt am Montag, nachdem heute die kurze inhaltreiche Weihnachtserzählung, die den Leser in die Berge führte, zu Ende gegangen ist. „L a r n e v a l" heißt das neue Werk von Irmgard Spangenberg. Ls winkt nun schon der Mummenschanz, der bereits seine Schatten vorauswirft, da ist gewiß dieser neue Roman recht willkommen. Ls ist eine lustige Handlung, die unsere Leser manche Stunde erfreuen wird. Verlag des Schönb. Tagebl. Begnadigung durch das Justizministerium. Aus Anlaß des Weihnachtsfestes sind vom Justizministerium 178 Begnadigungen ausgesprochen worden, wodurch teils Gefangene in Freiheit gesetzt, teils Strafen gemildert (um gewandelt oder herabgesetzt) oder erlassen oder Bewäh rungsfristen bewilligt wurden. Weiteroeräuherungsbescheinigung beim Bezug von Edelmetall und EVelmetallegierungen Nach dem jetzt geltenden Umsahsteuergesetz sind nach Wegfall der Luxusstruer Weiteroeräußerungsbescheinigungen nur noch beim Bezüge von Edelmetall und Edelmetallegierungen erforderlich, wenn die außerhalb des Kleinhandels getätig ten Umsätze solcher Waren beim Lieferanten von der Um satzsteuer befreit sein sollen. Will ein Gewerbetreibender Steuerbefreiung für solche Umsätze in Anspruch nehmen, so hat er alsbald einen entsprechenden Antrag bei dem für ihn zuständigen Finanzamt zu stellen. Da die für das Jahr 1926 erteilten Weiterveräußerungsbescheinigungen mit Ablauf des 31. Dezember 1926 ihre Gültigkeit ver lieren, sind etwaige Anträge alsbald zu stellen. Besondere Bedeutung hat die Bescheinigung außer für die eigentli chen Händler mit Edelmetallen und Edelmetallegierungen insbesondere für Juweliere, Hersteller von Waren aus Edelmetall, von versilberten und vergoldeten Waren oder solchen aus Doublee, ferner für Buchbindereien und ähn liche Betriebe, die Blattgold verwenden, sowie für Apo theken, falls sie Edelmetallsalze (Silbermitrat, porteinsaures Silber usw) zur Herstellung von Arzneien beziehen. Die Abminderung des Religionsunterrichtes an höheren Schulen. Uns wird geschrieben: Christliche Elternkreise haben gegen die Absicht, wie sie in der Denk schrift des Ministeriums für Volksbildung zur Neuord nung des höheren Schulwesens in Sachsen zutage tritt, in Obertertia statt zwei nur eine Religionsstunde erteilen zu lassen, Einspruch erhoben und die Meinung der Denk schrift, auf dieser Klassenstufe sei die Abminderung möglich, da die Schüler zumeist Konfirmanbenunterricht erhielten, als nicht stichhaltig bezeichnet. Sie lehnen jedwede Ver kürzung der bisherigen zwei Wochenstunden für Religion auf jeder Klassenstuse ab. '— Evangelische Kindererholungssiirsorge. Die Zahl der evangelischen Kindererholungsheime beträgt nach dem soeben erschienenen Jahresbericht des Centralaus schusses für die Innere Mission z Zt. 123 mit 7770 Betten, die der Kinderheilställen 50 mit 6900 Belten, außerdem sind 40 Erholungsstätten für Jugendliche mit 2700 Betten vorhanden. Die Gesamtzahl der Plätze, die von evange lischer Seite für die Erholungsfürsorge für Kinder und Jugendlische zur Verfügung stehen, stellt sich auf 17,300. Im Berichtsjahre sind u. a. 340 deutschstämmige Kinder aus Polen in den Heimen einer Erholungsfürsorge zuge führt worden. Für vierteljährliche Kuren wurden seit November 1924 im ganzen 40 Kinder in das Deutsche Kriegerkurhaus Davas entsandt und zwar mit sehr gutem Erfolge. '— Auswertung und Erwerbslosenunterstühung. Der Reichsarbeitsminister hat auf ein Schreiben des Sächsi schen Arbeits- und Wohlsahrtsministers geantwortet, daß er die Auffassung teilt, daß Einnahmen auf Grund des Aufwertungsgesehes und des Gesetzes über die Ablösung öffentlicher Anleihen, die an sich als Renten oder als Zinsen von Spargroschen auf die Erwerbslosenunterstühung angerechnet werden müßten, infolge der ausdrücklichen Vorschrift des § 84 des Aufwertungsgesehes und des § 26 de« Gesetzes über die Ablösung öffentlicher Anleihen bis zur Höhe von 279 RM. jährlich oder 22.50 RM. monatlich für die Anrechnung außer Ansatz bleiben. * — Die Reichserziehungswoche findet vom 30. Jan. bis 6. Februar 1927 statt Die Feiern der Elternbünde werden im Gedenken an den 100jährigen Todestag Pesta lozzis diesmal als Pestalozzifeier gestaltet. Zur Frachtgleichheit von Mehl und Getreide. Die Landwirtschaftskammer hat in den letzten Jahren wiederholt die Frage einer Auftarifierung des Mehles be sprochen. Interessant ist zu dieser Frage eine Auslassung des bekannten Wirtschaftspolitikers Calwer, die die Pres sestelle der Landwirtschastskammer übermittelte. Calwer führt aus: »Es ist vielfach Klage darüber geführt worden, daß kleinere Mühlen Auslandsmehl verkaufen. Der Grund ist zunächst darin zu suchen, daß unsere deutschen Verbraucher außerordentlich anspruchsvoll geworden sind und vielfach nur ganz weißes Mehl verlangen, das dem amerikanischen Mehl an Farbe gleicht. Will man aus deutschem Weizen Mehl von gleichem Aussehen Herstellen, so darf nicht zu gleichem Prozentsatz ausgemahlen werden. Das wäre für den Müller ein unrentables Geschäft. Des halb muß er wohl oder übel sich ausländischen Weizen zu beschaffen suchen. Infolge der Frachtgleichheit für Ge treide und Mehl ist aber die Mehlfrach! günstiger, denn zur Herstellung von 100 Teilen Mehl benötigt man rund 150 Teile Getreide. Je weiter der Bezugsort entfernt liegt, umso günstiger stellt sich die Mehlfracht gegenüber der Getreidefracht. Es ist daher sehr erklärlich, daß ein- zelne Jnlandsmüller fertiges amerikanisches Mehl beziehen, wenn sie in ihrer Umgebung keinen brauchbaren einhei mischen Weizen aufkaufen können. An diesem bedauer lichen Zustand tragen aber die Müller keine Schuld, son dern der eigentümliche Frachtarif, nach dem der Rohstoff zum gleichen Frachtsatz befördert wird wie das wertvollere Fabrikat.' * — Der Sachs Militärvereins-Bund, der eine seiner Ausgaben in der Linderung der bei den heutigen schwie rigen wirtschaftlichen Verhältnissen besonders großen Not unter seinen Mitgliedern betrachtet, hat allein für Weih nachtsgaben die stattliche Summe von rund 11,000 Mk. verteilen können, wovon ihm 3000 Mk. vom Jnvaliden- dank für Sachsen für Altveteranen und Witwen zur Verfügung gestellt wurden. Die gesamte Unterstützungs tätigkeit des Bundes und seiner nahezu 1700 über das ganze Land verstreuten Vereine dürfte sich auch in diesem Jahre auf nahezu eine halbe Million Mark beziffern! * — Arbeitsmöglichkeiten im europäischen Ausland. Zahlreiche Anfragen von Auswanderungswilligen, die ins europäische Ausland gehen wollen, laufen täglich beim Evangelischen Hauptverein für Deutsche Auswan derer in Witzenhausen a. d. Werra ein. Sie alle müssen immer wieder darauf verwiesen werden, daß in der Regel Verordnungen über die Beschäftigung ausländischer Arbeiter bestehen. Diese setzen für jeden Arbeitsvertrag mit einem ausländischen Arbeiter die Genehmigung des zuständigen Ministeriums voraus. Diese wird natürlich nur erteilt, wenn Mangel an einheimischen Arbeitern besteht. Zur Vermeidung unerwarteter Schwierigkeiten sollte deshalb jeder, der im Ausland Arbeit annehmen will, mit größter Sorgfalt vorher einen schriftlichen Ver trag abschließen und diesen von einer zuverlässigen Be ratungsstelle prüfen lassen. * — Treue im Dienst der Kirche. Einen Fall sel tener kirchlicher Treue beging kürzlich die Gemeinde Beiersdorf am Bieleboh. Der dortige Kirchenvorsteher, Ortsrichter Wilhelm Herberg, hat dreiviertel Jahrhundert dem Kirchenchor als aktives Mitglied angehört und 65 Jahre sich als Bläser des Posaunenchores betätigt. Ehrungen durch Gemeinde und Kirchenregierung dankten dem verdienten Manne. 100,000 jugendliche Krüppel in Deutschland Nach neuesten Feststellungen von Professor Bilsalski, des Leiters der berühmten Krüppelheim- und Erziehungsan stalt Oskar-Helene-Heim in Berlin-Zehlendorf, zählt Deutschland 100,000 jugendliche Krüppel, von denen die Hälfte hätte geheilt werden können, wenn Eltern und Angehörige rechtzeitig für ihre Wiederherstellung etwas getan hätten. ' Niederwinkel. Auf die am 1. Weihnachtsfeiertag stattfindende Abendunterhaltung des Radfahrervereins wird nochmals hingewiesen. Es gelangen nur erstklassige Stücke zur Aufführung.