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Freiberg gefalle». Ein Glasmacher in BraM-sPielLe ei» Zehntel der Glücksnunnner 70 233 allein. In Ber- thelsdorf spielten drei Brüder ein Zehntel zusammen. In Großschirma ist, soweit bis jetzt ermittelt, ein Einwohner mit einem Mark-Anteil, auf den er veich- lick 8000 Mark ertfält, beteiligt, und in Rothenfurth spielten zwei Hüttenarbeiter einen solchen Mark-An teil zusammen, so daß sie jeder für 50 Psg. über 4000 Mark gewinnen. Ein Zehntel des großen Loses kam, wie gemeldet, auch an fünf einer Familie ange- hörende Einwohner Grimmas. Sämtliche Gewinner sind mit Glücksgütern nicht gesegnete Leute des Ar beiteistandes. *- Der Zirkus A Mame hat auch gestern seinen vielen Besucher» angenehme Stunde» berei tet durch seine anerkannt vorzüglichen Vorführungen. Neben den hervorragenden Tressurxir (interessanter Sämukelakt von 4 Pferde,: usw.) des Herrn Direktors, den prächtigen Leistungen der Herren Bradna (außxr- ordentlich geschickter Jongleur) und Cesaro (sehens werter Hand- und Kopf-Equilibrist, besonders fesselnd die Matvosenkpiele am hängenden Bambus entzück ten wieder der einbeinige Universalkünstler Burgold mit seinen Glanznummern, der Meisterringer Kurda durch seine Krastproduktiouen (heute abend: Ring- kamps- sowie der kleine Schulreiter Piccolomini. Ne ben diesen Vorführungen nahmen die urkomischen Akte gestern einen breitere» Raum ein, in denen vor ollem Ler „August" Skubin die Lachmuskeln reizte. - Heute abend wieder neues Programm'. *— Verstorben ist in Chemnitz der Inhaber der überall bekannten Strumpsmaschinenfabrik Hugo Alban Ludwig, im Alter von nahezu 60 Jahren. Der Verstorbene war auch hier bekannt, da er die in Konkurs befindliche Römec'schc Strumpffabrik über nehmen mußte. — Seine Hauptversammlung hält der Ver- band sächsischer Hausbesitzervereine vom ll bis 13. Juni in Bautzen ab. Tie vorläufige Tagesordnung sieht für Sonnabend, den ll. Juni, Vorstanüssitzuug und Festkvmmers vor. Sonntag, den 12, Anni, wer den in der Hauptversammlung zunächst der Jahres bericht und der Kassenbericht zum Vortrag tominen. Sodann kommen die Anträge des Vorstandes und der Nerbandsvereine zur Beratung. Ta der Bautzener Hausbesitzervereiu zugleich sein ^jähriges Bestehen feiert, so wird nur eine besonders starke Beteiligung gerechnet. *— Ein Fest für Innere Mission wird näch sien Sonntag von den zu einem „Verbände zur Feier von Festen der christlichen Liebeswerte" vereinigten Kirchgemeinden Lichtenstein, Ealluberg, Hohndorf Rödlitz und Heinricksort in Ealluberg gefeiert wer den. Im Festgottesdienst, nachmittags 3 Uhr in der Kirche zu.Ealluberg, wird Herr Pfarrer Fiebig aus lung, nachmittags 5 Uhr im „Goldneu Adler" zu Ealluberg. wird Herr Obecpsarcec Seidel über di» Tagungen für Inner c M ission, die diese Woche in Dresden abgehalten worden sind, berichten, und Herr Schuldirektor Gensel aus Lugau den Festvortrag halte» über das Thema: „Was verdankt die vaterländische Kultur der Innere» Mission?" — Die Festkollekre i» der Kirche fließt d?m Glauchauer Kreisverein für Innere Mission, die der Rachv^rfamm- luug der der Kranken- und Armeitwlege, sowie d^r Schrifteuverbreituug dienende» Luther Stiftung in Callnberg zu -- Ter Besuch des Festes aus den 5 Ge meinden wird hoffentlich ei» gleich starker sei», wie schon bei Pen früheren Festen des Verbandes. Möse das Fest von Gottes Segen getragen sein und in recht vielen Herzen di« christliche Bruderliebe zu al len, die an Leib und Seele irgend welche Not oder Gefahr leiden, wieder stark und lebendig machxii. e. Höhndorf. (Plötzlich verstorben) ist hier in der Sonntag-Nacht dör ca. 3 einviertel Jahre alte Sohu des Bergarbeiters Selbmann. Es ist beobachtet worden, daß das Kind an einer grünen Kartoffel ge leckt hat. Vermutlich hat ein Kei.» eine starke Blut vergiftung herbeigeführt, der das Kind schnell erlüg. t. HotzttP-rf (Vergiftet.) Erst vor kurzem konn ten wir melden, daß ein Hund des Herrn E. Wohl fahrt hier auf grausame Weise zu Tode gemartert worden war. Darauf kaufte sich der Genannte vor etwa 2 Monaten einen Boxer. Dieser ist ihm nun gestern früh vergiftet worden. Kurz vorher war der Hund, der vordem noch munter mit einem anderen gespielt hatte, vom Reinhold'schen Hause her mit einem Stück geschmierten Bootes gekommen. Dies ist ihm anscheinend zum Verhängnis gelvorden. In der Hütte fraß er das ihn. Gereichte und begleitete dann seinen Herrn auf das Feld. Kaum dort «»gekommen, starb das Tier auch schon. Herr Wohlfahrt setzt eine Belohnung von 10 Mark für Ermittelung des Tä ters aus. Döpeln. (Ein Dieb untern, Bett. Als am Sonn tag abend die erwachsenen Töchter eines hiesigen Fab rikanten sich etwas spät zur Ruhe begeben hatten, hörte die eine derselben nach einiger Zeit ei» Geräusch unter dem Bett. Sie stand schnell entschlossen auf zündete Licht an und leuchtete unter das Bett- Tort bemerkte sie einen fremden Menschen und schlug des halb Lärm. Ter Eindringling suchte durch das Fen ster zu entfliehen, und obwohl der hinzueilend' Vater der Damen ihn noch am Fuße zu fassen bekam, ge lang es ihm doch, die Flucht zu ergreifen. Ter fremde Mensch sprang aus dem 1. Stockwerk hinab in den Fabrikhof und gelangte von dort über einen hohen Zaun ins Freie. Glauchau. (Todesfall, Gestern nachmittag vor starb der Ehcf der Firnis Kratz u. Burk, Fabrikbesitzer Hermann Kratz. Grimma. (Entsetzlicher Unfall.) In dem bei Trebsen gelegenen Rothersdorf war der elfjährige Sohn des Gutsbesitzers Fuchs gestern nachmittag mit Krümmern auf dein Felde beschäftigt. Plötzlich scheu ten die Pferde »nd gingen durch. Der arme Knab» kam dabei unter den Krümmer, wurde sortgeschlent und von den Zinken förmlich zerhackt. Ein Zinke» drang durch den Oberschenkel und brach ab Schließ lich wurde der Bedauernswerte frei. Trotz aller seiner schrecklicke» Verletzungen war der Knabe noch bZ Besinnung, als man ihn aufhob. >z;n oas untersuchungsg.-sangn.s) nacb Zwickau »bergesührt wurde der Appreturaustalrs besitzcr L. von hier, der vor einigen Tagen unter de»r Verdachte, an seinen Arbeiterinnen Sittlichkeitsv^r brechen begangen zu haben, gefänglich cingeozge« wor den war. Oelsnitz i. E> (Ein Rabenvater) ist dec Bergar bciter Rvbcri L. in Neuölsnitz. Sein lO Jahre oltr Knabe flüchtete sich gestern in die Wohnung ?iws Schntzmannes, weil er die fortgesetzte» Mißanolnugen seines Vaters nicht mehr länger ertrage» könne Letz tercr hat das Kind ohne jede» Grund wiederqolr in unmensctzlicher Weise geschlagen. Herr PoOzcnvacht meister Titz veranlaßte die vorläufige U.U rbri»gu»q des bedauernswerten Knabe» im Krankenhause: keck ganze Körper des mißhandelten Kindes befindet süL in unbeschreiblichem Zustande. (Oelsn. Volksbl.) Amiel««. (Selbstmord.) In der hiesigen Koser»» hat sich der Soldat Ulbrich vom hiesigen Regiment erschossen. Der Beweggrund zur Tat ist noch nicht bekannt geworden. ? 3« Wim in Knihltliitiijni. Wie schon angelündigt wurde, trat die allge» nieine Telegiertenversammlung der aus zwanzig Be- zirlsgruppen bestellenden Organisation Berlin des Hansabundes für Gewerbe, Handel und Industrie, de- Handwerks und der Angestellten der Gro^, Mittel und Kleinbetriebe zusammengesetzt ist, zu einer Sitznng zusammen, um zu der von der Reichspostverwaltun« beabsichtigte,, Aenderung der Fec»sprcchgebührcnorb- nung Stellung zu nehme«. Tie Versammlung irat einmütig der nachstehenden Entschließung-b i: „Der Entwurf der Fernsprechgebülwensrduung, welcher nach Meinung des Reichspostamts durch Ab schaffung der Pauschalgebühren mit einer auch au- technischen Gründen wünschenswerten Verringerung der Gespräche um 25 Prozent rechnet, beruht damit auf verkehrsfeindlichen und un kaufmän nischen Anschauungen, wie sie von einer Be hörde, die zur Förderung des Verkehrs da ist, und deren Gedeihen von der Anwendung kaufmännischer: Gesichtspunkte abhängt, nicht erwartet werde,, durfte. Tie Abschasjung der Pauschalgebühren würde nach den angestellten Ermittelungen nicht nur ein« neue, durchaus ungerechtfertigte Belastung von Handel, Gewerbe und Industrie, besonder- der Mittelbetriebe, sondern auch wogen der in Aus sicht genommenen Zählung jedes einzelnen Gespräch- eine dauernde Belästigung aller Teilnehmer mit sich bringen. Hierzu würde noch eine besondere Schädi gung derjenige» Kreise kommen, welche, wie ei»e große Zahl Gewerbetreibender, bisher den Fernsprecher ihren Kunden gelegentlich unenigeltlich zur Verfügung stel len. Demgegenüber stehen wir a»f dem Standpunkt, daß der Fernsprecher immer mehr ei» Werkzeug d^ täglichen Gebrauchs werden muß, welcher jedoch in Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern bei weitem nicht die ihm gebührende Benutzung und Volkstümlichkeit gefunden hat. Dies besonders um desientwillen, weil seine Benutzung bisher schon für weite Kreise des Verkehrs, namentlich aber für da» Mittel- und Kleingewerbe und das Handwerk sowie für Beamte und Ha»Shalt»ngen erheblich zu teuer gewesen ist. Wir erblicke» deshalb in der jetzt vorgeschlug.men Verteuerung dieses unentbehrlichen und technisch noch erheblich verbesserungsfähige,, Verkehrsmittels ei», Matzregel, welche nicht nur jene breite» Schützte» der Bevölteru»g, sondern auch die Reichslwstverwaltung selbst schädige» m»ß. Wenn diese vo» ihre» ung'recht- fertig! verteuernden und belästigende» Maß nahmen den geringe» Ueberschuß von ggen l Million bei einer Gesamteimmhinc ans d m Fcrn- sprechbetriebe vo» gegen 00 Millionen rechnet, so sind wir der Ansicht, daß erhebliche Ucberschüsse el>«t durch eine Her,bse«uug als durch eine Erhöhung der Gebühre» erzielt werde» würden, und daß die drin gend nötige Popularisier»»» des Fer»spcechwesens er reicht werden kann durch eine »beraiis billig- Grnnd- taxc und eine sehr mäßige Gesprächsgebühr, die Nicht durch Zähler, sonder» nach Pauschal ätze» festzastelken In den Minen. Roman von K- Orth. 34. (Nachdruck verboten.) „Ich habe Dir nichts z» verzeihen, Mutter! Abcr Du wirst mir jetzt altes sagen, nicht wahr? — Und daun werde ich mich aufmachen, ihn zu juche» und ihn Dir zurückzubringen. Wo er auch fein mag, ich werde ibn finden!" Und die fchwerkrcmke Greift» mar nicht mehr stark gen»», das Gelübde des Schweigens zu halten, das sie ihrem scheidenden Sohne abgelegt hatte. XVII. Als Maud nach vierstündiger Abwesenheit zurück- kebrre, geschah, was sie erwartet hatte. Ihr Vater, der offenbar auf ihr Kommen gewartet hatte, trat über die Schwelle ihres Zimmers, noch ehe sie da mit fertig geworden war, die Ha»dsch»he auszuziehen. Sein faltiges Gesicht schien gleichmütig und undurch dringlich wie immer, aber in der Art, wie seine hage ren, knotigen Finger an der Uhrkette zerrten, verriet sich docli eine nervöse Unruhe, die seinem Wesen sonst fremd ivar. Maud war darauf gefaßt, daß er sie mit Bor- Uüisen wegen ihres Verhaltens gegen James Andrew überschütten würde. Aber zu ihrem Befremden ge-' schah nichts derartiges. - Ferguson sagte vielmehr in einem Ton, als ob er im Begriff sei, ihr die gleichgültigste Mitteilung von der Welt zu machen: „Ich habe da eine Neuig keit, die Dich interessiere« wird. Jener Morgan O'Con nor, dem Du seiner hübschen Stinimc und vielleicht auch noch anderer guten Eigenschaften wegen eine so lebhafte Teilnahme zmvandtest, hat, wie ich gestern erfahren habe, unten in Pennshlvanien ein jämmer- lliches Ende genommen." Ihr Erbleichen, ihr Wanken, das Entsetzen in ihren Augen, die plötzlich größer und dunkler ge worden schienen - alles mußte ihm ei» Bcw.is dafür sei», daß der Schlag sie ins innerste Hcrz getroffen. In der Tat fühlte sich Maud einer Ohnmacht »atze. Es war, als würde ihr der Boden unter de» Füßen weggczoge», und als begönnen die Gegenstände um sie her zu kreisen. Aber sie wollte nicht zilsammcw- blcchen, lind seltsamerweise war es gerade Zn Blick auf ihres Vaters hageres, gelbes, unbewegtes Gesicht, der ihr mit einem Schlage ihre ganz? Festigkeit wie dergab. Ihrer selbst nicht mehr mächtig, zerriß sie das letzte Baud zwischen sich und ihm, indem sie ihm voll flammenden Zornes zuries: „Das ist nicht wahr! - - Dn willst mich betrügen, wie Du mich und ihn schon einmal betrogen hast. Aber ich glaube Dir nicht/' . Eine Totenstille folgte ihren Worten Ferguson stand da, als wäre seine ganze eckige Gestalt aus Hol; geschnitten. Er fuhr weder in strafendem Unwillen auf, noch machte er einen Versuch, sie mit väterlicher Milde znrecbtzuweisen, Nachdem er vielleicht eine Minute hatte verstreichen lassen, ohne sich zu rüh ren, knöpfte er langsam seinen Rock auf und zog einen znsammengefalteten Brief aus der Tasche. „Ich hatte es mit ihm nicht schlecht im Sinne," sagte er so gelassen, als hätte er ihre Aeiißerung gar nicht vernommen. „Ich wußte, daß er ein Phantast ist, und daß er früher oder später an seiner eigenen Narrheit zu Grunde gehen würde, wenn man ihn fick, selbst überließe. Darum beauftragte ich ein Te- tektivbureau, mir in regelmäßigen Zwischnräumen über ihn zu berichten, damit ich zur rechte« Zeit helfend eingreifen könnte, wenn es sich als notwendig erweisen sollte. Aber er war aus Newhark verschwun den, und über seinen Berbleib ließ sich nichts weiter ermitteln, als daß er angeblich nach Pennshlvanien gereist sein sollte, um der Beerdigung seines von den Mol!» Maginrcs criuordctc» Bruders bciz»wohiien. Er war vo» dort »ich! zurückgekehrt, »nb diese Mit teil»»» hier, die ich, wie gesagt, erst gestern empfing, erklärt ja mnr zur csenüge, weshalb er »ichi zurück- kebreii konnte. Ich lasse sie Dir hier, denn sür '.»ich bat aas Blatt weiter kein Interesse. Sollrest Du mir »acbher noch irgend eine Mitteilung zu mach?» habe», so wirst T» mich immer bereit finden, Dich anznhöre»." Er legte das Papier ans de» Tisch imd verließ das Zimmer Ungestüm griff Maud nach dem beschrie benen Blatt und las: „Nach der genaue« Personalbeschreibung ist der von Ihnen gesuchte Morgan O'Connor identisch miL einem nicht rekognoszierten Manne, dessen Leiche vor ungefähr vier Wochen unterhalb Pottsville aus d»m SchMflkillflujse gezogen und bereits tags darauf an dem Orte ihrer Auffindung begraben worden ist, da der weit vorgeschrittene Verwesungszustand diese B«^ schleunigung unumgänglich notwendig machte. Tas Urteil des Lcichcnbeschauers über diesen Fall lautete dahin, daß der Tote, bei dem keinerlei Papiere, Schmuck sacheii oder Wertgegenstände vorgcfunden wurden, den besseren Ständen angehört hab?« müsse und allem Anschein nach das Opfer eines Verbrechens geworden sei, da eine Verletzung an der rechten Wange und ein« Sclmßwnnde auf der Stirn festgestellt werden konn te» Wie lange der Körper bereits im Wasser ge legen, vermochten die Aerzte nicht mehr zu schätzen; es konnten aber nach ihrer Meinung seit dem Ein tritt des Todes schon mehrere Wochen oder selbst Monate vergangen sein. Die Personalbeschreibung» die dem Bericht der Totenschaujurh angefügt ist, lau tet: Alter: fünfundzwanzig bis dreißig Jabre: kräf tige, wohlgebaut« Gestalt; regelmäßiges Gesicht vo« ausgesprochen irischem Typus; hohe, gewölbte Stirn; braune Augen; lockiges, dunkles Haar und Bart v»«, derselbe Farbe." Fortsetzung folgt.