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Vertreter ixr Regierung und Milglieder des diplomatischen H»rps eingefunden. Au» de« WtuldentaLe 'Waldenburg, 6. Dezember I936-. Der Busschuh der Allgemeinen Ortskranken Kasse Waldenburg i. So. und Umgeg. hielt am vergangenen Freitag Abend 8 Uhr im „Ratskeller" unter dem Vorsitz des Herrn Baumeister Kittler seine 3. Versammlung ab, die von 4 Arbeitgeber- unv 11 Arbeitnehmervertretern besucht war. . Der Voranschlag aus da« Rechnungsjahr 1927 wurde nach Aussprache jenchmigt. Er schließt in Einnahme und Ausgabe mit 86,725 NM ab. Herr Geschäftsführer Hertel erläuterte und begründete d-e einzelnen Einnahme- und Ausgabckapitel eingehend und wies darauf hin. daß der Voranschlag die gesetzlich vorgeschrirbene Rück lage von 5 Pro«, der Gesamtausgabe 4300 RM nicht erfüllt, sondern, da die Mittel nicht zur Verfügung stehen, nur 2700 RM norsieht. ES sei deshalb notwendig, nach Halbjahresabschluß 1927 die finanziellen Verhältnisse der Kasse nochmals zu überprüfen imd rv. einen Nachtragsetat einzubringen. Der Fehlbetrag wird i« wesentlichen verursacht durch die Mehrausgaben für die Wochen- unv Familimwochenhilfe, wie sie das Gesetz über die Aenderung de« Zweiten Buches der Reichsversicherungsordnung vom 9.7.26 Wirkung ab 1. 10. 26 gebracht hat. Im Jahre 1925 wurden für die Wochenhilfe 6060 RM ausgegcben; 1926 werden vor aussichtlich 7250 RM aufgewendet werden müssen und für 1927 smo im Voranschlag 3000 RM vorausgesehcn. Eine entsprechende Steigerung tritt auch bei den Ausgaben für die Familienhilfe ein. Von den übrigen Ausgabekapiteln seien genannt: ärztliche Behand lung 22,000 RM, Zahnbehandlung 3600 RM, Arznei und sonstige Heilmittel 12,600 RM, Krankenhauskosten 3500 RM, Kranken geld 23,000 RM, Sterbegeld 900 RM. Der Ausschuß beschloß antragsgemäß, den Vorstand zu ersuchen, für den Krankenpflege- v«rin Altstadt Waldenburg den gleichen Betrag als Beitrag in den Haushaltplan einzustcllen, wi, es für den Verein für Kranken pflege zu Waldenburg geschehen ist. Als Rechnungsprüfer wurden q-wählt: Herr Fabrikant Richard Granz, Altstadt Waldenburg als Vertreter der Arbeitgeber und die Herren Walter Nitsche, Töpfer, Nlstadt Waldenburg und Richard Heilmann, Lagerist, Waldenburg «'» Vertreter der Arbeitnehmer. Im weiteren Verlauf der Tages- mvnung berichtete Herr Baumeister Kittler über den Erwerb des HauSarundstückeS Kirchplatz 5 als Verwaltungsgebäude für die Kasse. D« Ausschuß genehmigte' nach Aussprache den Grundstückserwerb unter den vorgetraaenen Bedingungen gemäß Z 87 Absatz 2 der .Kassensatzung, nachdem er bereits vor Ankauf des Grundstücke» seme grundsätzliche Zustimmung hierzu gegeben hatte. Der Aus schuß wünscht, da« Grundstück recht bald zur Verfügung der Kasse gestellt zu sehen. In letzter Zeit häufen sich die Fälle, in denen »o. allem Krauen au» Mitgliederkreisen durch den Ankauf von Abbinden bei Hausiererinnen usw. sehr übervorteilt werden. Die Kassenverwaltung warnt vor dem Ankauf solcher Leibbinden, deren Qualität und Brauchbarkeit auch nach dem Urteile der Aerzt« keinesfalls ihrem Preise entsprechen. ES wird mitgeteilt, daß die Kaste bereit» seit längerer Zeit Bruchbänder und Leibbinden durch die sogoi Telbstabaav« direkt an die Mitglieder verabreicht. Die m Qualität und Ausführung gleiche Leibbinde, die die Kaste bei- wtellweis« mit 4.50 NM einkauft, wurde kürzlich von einer Patientin bei der Hausiererin für nahezu den vierfachen Preis erstanden. Nachdem von der Kastenvrrwaltung auf Anfrage ver- -schiedene Auskünfte auf dem Gebiete der Sozialversichrrungsgesetz- «bung erteilt worden waren, wurde die Sitzung gegen 10 Uhr beendet 8tl. L1chtbllb«vortrag In den hiesigen Prinzeß-Licht- spielen wird demnächst ein Vortrag über eine Reise mit dem Schnelldampfer .Top Polonio" nach Südamerika K-Ktfinden. Vortragender ist der Kapitän Herr Konrod Fincke aus Leipzig. Es handelt sich hierbei um einen wunderschönen Natur und Seereisefilm mit selten schönen Aufnahmen vom Meer und südamerikanischer Tropen- ^Hönheit, ferner vom Leben und Treiben der Passagiere unk der Manaschast an Bord de» schwimmenden Hotel- Palastes; auch herrliche Städtebilder von Rio de Janeiro, Santos, Buenos Aires usw. kommen hierbei zur Vor- fMwng. *—Ei» Amtoansall ereignete sich in der vergangenen Mcht 3 Uhr am Schloßberg. Wie man uns berichtet ist 6as Mietauto des Herrn Weinhold in Altstadt Walden- -«cg von der Brücke her kommend an der rechtwinkligen Kurv« am Jägerhaus unterhalb des Martin'schen Grund Lückes in den Bach gefahren und hat dabei drei Eiserne Geländersäulen mit weggerissen. Der Wagen wurde bei Kem Unfall stark beschädigt. ; Weihuachtswünsche — ««ihnachtsfreude. Nicht altert Wünschen winkt die Erfüllung. So ist eS noch Oi jedem Jctyre gewesen und wird in diesem Jahre noch viel mehr der Fall sein. Diese unerfüllten Wünsche bestehen für Groß und Klein; es sind berechtigte, oft mals aber auch unberechtigte. Er ist ja eine bekannte TaUacke dast die Hoffnung auf das, was uns das Leben Oceten soll, erst mit dem Leben selbst zu Ende geht. Mer wenn wlr nicht mehr hoffen können und wün schen dürfen, welchen Reiz würde dann das Leben für uns haben? Die Kräfte würden erlahmen und unsere Leistungen würden auf einen geringen Bruchteil unseres Könnens zusammenschrumpfen. Auch die Freude, dieser Wunderquell im Leben, würde dann verschwinden. Laßt uns dafür sorgen, daß er nicht versiegt, laßt uns alle zeit Freude bereiten, insbesondere zum nahenden Christ- fest, den Großen und erst recht den Kleinen, denen das Herz aufjauchzt in der Weihnachtslust. .. — * Ziegeihei«. Ein bedeutsamer Anfang wurde auch in diesem Winterhalbjahr mit den kirchlichen Vortrogs- senden in der hiesigen Parochie gemacht. Vor den Frauen im stark besuchten Frauenverein sprach zunächst . dw Berusearbeiterln vom Landesverband für Christlichen Frauendienst, Fräulein Ehrhold aus Dresden, über das christliche Frauenldeal (Maria und Martha in einer Person) »ad in einem zweiten Teil über die entwürdigte, elende Stellung der Frau bei den Heiden. Die fesselnde Rednerin veranschaulichte Letzteres, indem sie erzählte, was sie, die ehemalige ArmeniermlssioNarln, iu China sah und erlebte, wohin sie mit kam, als sie während des Weltkrieges aus Armenien vertrieben nicht anders in die deutsche Heimat zurückgelangen konnte als durch Rußland, Chino, den großen Ozean, Nordamerika und den atlantischen Ozean. — In einem großen öffentlichen kirchlichen Familienabend sprach danach ebenfalls aus gründlichster Kenntnis, aus einem echt christlich und echt deutsch empfindenden Frauen herzen heraus und in wirklich überzeugender, zündender Weise eine in ganz Deutschland bereits bekannt gewordene Rednerin, Frau vr. Hummel-Altenburg, welche es aus die wiederholte dringende Bitte unseres Ortspfarrers in un eigennütziger, selbstloser Weise trotz stärkster sonstiger In anspruchnahme ermöglicht hatte, hierher zu kommen. Was sie Betrübendes auf ihren vielen Reisen durchs deutsche Land an unserem gegenwärtigen deutschen Volk beobachtet hat, deckte sie mit seltenem persönlichen Mut auf, doch so, daß aus jedem ihrer Worte die tiefste innige Liebe zum Volk herausklang und ebenso das heiße Bemühen, die Mittel zu zeigen, die unser Volk anwenden muß, um die großen Nöte unserer Zeit zu überwinden. Zunächst wies sie, als sie von den großen .Nöten in wirtschaftlicher Beziehung" sprach, besonders die verheerenden Wirkungen nach, die zumal in den deutschen Großstädten die entsetz liche Wohnungsnot in gesundheitlicher und sittlicher Be ziehung im Gefolge gehabt hat, und beklagte unter anderem auch die finanzielle große Gefährdung vieler der Volks gesundheit dienenden Wohlfahrtseinrichtungen und ebenso die finanzielle Gefährdung großer Forschungsinstitute. Ein klares Bild entrollte sie auch von den großen .vaterlän dischen Nöten-, die auch wtr Bewohner Mitteldeutschlands sehen sollen und müssen. In erschütternder Weise schilderte sie die seelischen und sonstigen Leiden der 7 Millionen Deutschen, die diese infolge der Kriegsschuldlüge heute noch im besetzten Gebiet und außerhalb der jetzigen deut schen Grenzen erdulden müssen, besonders die Unter drückung der deutschen Sprache und des deutschen Emp findens überhaupt. Die .inneren Nöte" erblickte sie so- dann vor allem in der verschlimmerten beispiellosen inneren Uneinigkeit im Deutschen Volk, zumal nachdem das gei stige Bindemittel der christlichen, deutschen Schule und Er ziehung durchschnitten sei, Im Schwinden des Rechtsbewußt- seins, der Wahrhaftigkeit und des VerantwoAungsgefühls, in der laxen Auffassung in sittlichen Fragen und ein Nach lassen der Schamhaftigkeit in allen Schichten des Volkes. Ein Volk geht noch nicht unter an einem verlorenen Krieg, auch nicht an einer großen Mißernte, wohl aber am Bruch des Gottesglaubens und an der daraus folgen den Unsittlichkeil Die tiefste Not ist die .religiöse Not', daß wir Gott den Rücken gekehrt haben. Aber alle diese Nöte, an denen gegenwärtig unser deutsches Volk krankt, können mit Erfolg bekämpft werden; und zwar die .wirt schaftlichen Nöte' zunächst einmal dadurch, daß wo und wie nur irgend möglich Arbeit geschafft und Arbeit ge leistet wird (wobei zur Hebung der Wohnungsnot alle kostspieligen Luxusbauten (Stadien und bergt.) zurückge stellt werden müssen. Zur Hebung der .vaterländischen Nöte' ist erforderlich ein mannhaftes und opferwilliges Eintreten für die Stützung und Rettung de» Deutschtums im Grenzgebiete und im Ausland, wie der .Verein für» Deutschtum im Ausland' es tut, der deshalb auf alle Weise gefördert werden muß. Zur Hebung der .inneren Nöle' ist es unumgänglich notwendig, daß anstatt der Gleichmacherei aller an der wirklichen Volksgemeinschaft gearbeitet wird, daß einer den anderen al» gleichberechtigt achtet und daß nicht schon die Kinder und Jugendlichen in den Haß und Kampf der Parteien hineingezerrt werden. Auch zur Hebung der .sittlichen Nöte' muß jeder einzelne bei sich selbst anfangen, sich selbst in Zucht nehmen und in der Familie die größte Sorgfalt bei der Erziehung der Kinder auch in moralischer Beziehung anwenden. Der Kamps gegen Schmutz und Schund in Buch, Wort und Bild muß vom christlichen Gewissen aus aus das ent schiedenste durchgesührt werden. Die christliche Auffassung muß wieder allgemein werden, daß eine Menschenseele mehr ist als ein Menschenkörper. Es gilt, dem sich aus lebenden modernen Menschen von heute wieder Hemmun gen ins Gewissen zu legen. Im Kampf gegen die .reli giösen Nöte' ermutigt die Tatsache von dem Hunger nach Gott, der in ungezählten heutigen Menschen unseres Volks wieder erwacht ist: zurück zur reinen Quelle, zu Golt, wie wlr Ihn in Christus kennen und haben, zurück zu dessen Wort und Willen. Dann gibts eine Heilung von den größten Nöten unserer Zeit, dann wird unser Volk auch al» Volk nicht sterben, sondern leben. — Glaucha», (m) Ein Ereignis für b« ganze StM wurde die Feier de» 40jährigen Bestehen» de» Turnerbunde« Glauchau, der die Abteilungen Turnverein, Turnklub und Turnerschaft um faßt. Da» Stadttheater war am vergangenen Sonnabend Abend bi« auf den letzten Pla- besetzt. Alle Kreise der Einwohnerschaft batten sich eingrfunden, sehr stark vertreten waren städtische und staatliche Behörden, die vom Bundesvorsitzenden, Herrn Iuliu« Prckenhahn, begrüßt wurden. Die Festrede hielt der Bunde«- schristführer, Herr Lehrer Fritz Müller. Die Glückwünsche des 14. Turnkreise» (Sachsen) überbrachte der Kreisturnwart und frühere Vorsitzende des Turnerbunde» Glauchau, Herr Martin Schneider von der Handelshochschule in Leipzig. Für den Mulde-Pleißegau sprach der erste Gauvertreter, Herr Hofmann-Zwickau. Nach zahl reichen Glückwunschansprachen zeichnete der erste Gauvertreter eine Anzahl verdienter Glauchauer Turnerführer mit der Gauehren urkunde aus. Herr Turnlehrer Hendel erhielt den Ehrenbrief der Deutschen Turnerschaft. Für die städtischen Behörden sprach Bürgermeister vr. Flemming. Der Abend wurde verschönt durch ein Festkonzert und turnerische Darbietungen. — Glauchau, (m). Die Weihnachtsschau des hiesigen Erzgebirgszweigvereins, die seil Wochen vorbereiiet wurde, ist am vergangenen Sonnabend-Abend feierlich eröffnet worden. Alle Kreise der Bevölkerung hatten sich einge funden, u. a. Herr Amtshauptmann von Welck, Her Superintendent Lindner, Herr Bürgermeister Or. Flemming, Vertreter der Schulen und viele andere. Herr Oberlehrer Richter eröffnete als Vorsitzender des Erzgebirgsoerelns die Ausstellung nach einer stimmungsvollen, weihnachtllichen Feier. Die Ausstellung selbst, die diese Woche über in beiden Sälen des .Meisterhauses' geöffnet ist, gehört zu den größten Ausstellungen, die im Bezirke je gezeigt wurden. Auch in künstlerischer Beziehung hat die Aus stellung einen hervorragenden Wert. Am gestrigen Sonn tag war die Ausstellung dermaßen stark besucht, daß lange Zeit der Verkehr überhaupt stockte. Die Ausstellung zeigt neben vielen künstlerisch geschmückten Weihnachtsbäumen, viele Pyramiden, Weihnachtsberge, Puppenhäuser, wert voll geschnitzte Leuchter, unzählige Krippen, ein« ganze Stadt, Dörfer, Altäre geschnitzt und gesägt. Eine ganze Huhenstube ladet zum Besuche ein. Au» de« Gaehsenlande — Dom Landtage. Im Landtag sind wieder eine große Anzahl kommunistischer Anträge zur Ausgabe ge langt. Sie fordern unter anderem die Gewährung einer Amnestie, gesetzliche Maßnahmen zum Schutze der säch sischen Bergarbeiter, Abänderung der Richtlinien über Ruhelohn und Hinterbliebenenversorgung für die Arbeiter der Städte und Gemeinden zugunsten der Arbeiter, Aufhe bung beziehungsweise Abänderungen der Verordnungen über Schulgebe», kirchliche Feiertage, Befreiung vom Re ligionsunterricht, politische Betätigung der Schüler, generelle Befreiung der Sozialrentner und Fürsorgeempfänger von der Mietszinssteuer usw. Ein weiterer Antrag beschäftigte sich mit den Vorschlägen der Vertreter des Arbeiterradlo- Klubs in den gewählten Kulturbeirat durch das Wirtschafts- Ministerium. 1. Atamtm-Akzirksokrjammfung iu Klauchar. — Glauchau. 6. Dez. Das Kreiskartell Chemnitz de» Deutschen Beamtenbundes veranstaltete am gestrigen Sonn tag nachmittag in Glauchau (Lindenhof) eine Bezirksver sammlung der Ortskartelle im Bezirk der Amtshaupt mannschaft Glauchau, und zwar war es die erste Beztrks- versammlung ihrer Art. Der Vorsitzende des Ortskartells Glauchau, Herr Ober inspektor Steindorf begrüßte die sehr stark besuchte Ver sammlung und gab seiner Freude Ausdruck, daß Beamten- Vertreter aus allen Teilen des Bezirks, auch aus den Landgemeinden, erschienen waren. Der Kreisvorsihende, Herr Iustizbürodirektor Stadtrat Bachmann-Chemnitz hielt daraus ein Referat über die Tätigkeit in den Beamten ortskartellen. Der Redner hob die Bedeutung der Orts kartelle hervor, die sich z B. bei der Ortsklassenfrage er wiesen habe, bemerkte aber weiter, daß eine reinliche Scheidung zwischen Gewerkschaft und Ortskartellen ge macht werden müsse. Während die Gewerkschaften die Kampforganisationen seien, müßten die Ortskartelle immer nur die örtlichen Fragen im Auge behalten. Die Orts kartelle des Bezirkes Glauchau würden zur vollen Zu friedenheit arbeiten, nur das Ortskartell Waldenburg sei ein Sorgenkind, man hoffe jedoch, daß auch das Wal denburger Ortskartell noch ein gutes Reiß werden wird. Als zweiter Redner sprach Herr Lehrer Rich ter-Chem nitz über da» Thema .Der Beamte und die Siedlung« - frage'. Die Wohnungserhebung für die Reichsbeamten habe ergeben, daß rund 80,000 Reichsbeamte ohne Woh nung sind, das seien 6^/,°/» aller Reichsbeamten. Di« gleiche Zahl könnte man auch bei den Staats- und Ge meindebeamten feststellen. Ein übler Zustand sei es, daß das deutsche Volk in den letzten 60 Jahren das .Volk der Mietskasernen geworden' sei. Wir müßten zu einer neuen Wohnungsform kommen: Entweder wtr siedeln, oder das Volk muß zugrunde gehen. Die Schädigungen des Mietskasemenwesens sind in der Schwindsucht, der Rachitis, im Alkoholismus und vielem anderen zu suchen. Ein Volk, das in Mietskasernen wohne, könne nur schwerlich ein Heimatgefühl und Heimatliebe aufbringen (lebhafte Zustimmung). Wahrend in England und Bel gien auf ein Haus im Durchschnitt 5 Bewohner kommen würden, würden in Leipzig auf ein Haus 24, in Chem nitz 30, in Berlin sogar 76 Bewohner auf ein Haus kommen. Die Schuld an diesem ganzen Elend trage das falsche Bodenrechl, das den Grund und Boden als Ware behandle. Mit dem Boden werde ein großer Wucher ge- trieben. Da» Bodenvorkaufsrecht, das Bodenankaufs- und Boden enteignungsgesetz, das in diesem Winter im Reichs tag zur Tagesordnung stehe, könnte ein« Besserung bringen. Seine Ausführungen gipfelten in der Forderung: Schafft billigen Boden, schafft billige Baugelder und schafft Flachbauten; keine Mietskasernen mehr. Auch dieser Bortrag wurde mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Ueber die Beamtenzusammenkunft (5. Bundestag) in Berlin vom 7.—9. Oktober referierte Herr Oberpostsekretär Schubert-Themnih. Der 8. Oktober sei für die ganze deutsche Beamtenschaft ein denkwürdiger Tag. Denn an diesem Tage wurde der neue gewerkschaftliche Beamten bund unter dem Namen »Deutscher Beamtenbund' mit 1,200,000 Mitgliedern konstituiert. Der Redner schilderte die Bedeutung dieses Aktes, der seinen Niederschlag ge funden in einer Festsitzung, an der außer dem Reichs kanzler viele Regierungsvertreter teilnahmen. Das Re ferat des Herrn Schubert gipfelte in folgender einstimmig angenommenen Entschließung: „Dl« am 5. Dezember 1926 In Glaucha« versammelten Mitglieder des drutichen öeamtenKunde« im Bezirk der AmtShauptmannichaft Glauchau begrüßen freudig die Bereinigung der beiden größten BeamienverbSnde, de« Deutschen Beamtrnbundes mit dem Gesamt-