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rm besetzten Gebiet. Nach Pariser Meldungen haben die französischen Militärbehörden in Sobernheim einen deutschen Oberst festgenommen, weil er den Manövern der französischen Rheinarmee gefolgt war. Wie ergän zend gemeldet wird, handelt es sich nicht um einen Fall von Spionage, sondern um Uebertretung einer Verordnung des Hauptquartiers, nach der Deutsche die Bewegungen der Truppen nicht verfolgen dürften. Dec Oberst soll wieder entlassen worden sein. Dr. Bell über Görres. Bei der in Koblenz veranstalteten Begrüßungsfeier anläßlich der 50 jäh rigen Jubiläums-Hauptversammlung der Deutschen Görres-Gesellschaft entbot der Präsident der Görres- Gescllschaft, Geheimrat Dr. Finke-Freiburg, den Ehren gästen Und insbesondere dem Reichsminister Dr. Bell, der als erster Minister an einer Görrestagung teil nahm, einen herzlichen Wilkommengruß. Reichsmini ster Dr. Bell wies in einer Ansprache darauf hin, Latz sich in schwerer Zeit, die durch den unglücklichen Ausgang des Krieges auf das Rheinland hereinbrach, der rheinische Volksstamm an den vorbildlichen Per sönlichkeiten seiner Vergangenheit aufgerichtet habe Sein? Wünsche als Reichsminister für die besetzten Gebiete gälten an erster Stelle der Görres-Gesell- sckmst, sie die Pflege des Andenkens dieses großen Mannes immer weiter vertiefen möge. Ngch der Ausnahme Deutschlands in den Völkerbund können selbstverständlich die Verhältnisse in der Besatzungs- srage nicht so bleiben, wie sie sind. Die deutsche Regie- rung drängt darauf, daß nicht nur die Militärkontrolle der Entente nunmehr sofort beendet wird, sondern daß auch bei eincm offiziellen Beschluß des Völkerbundes das sogenannte Jnvestigationsprotokoll wieder beseitigt wird, dqs seiyxrzelt in Genf beschlossen wurde und das die Kontrolle Deutschlands durch französische Offiziere, vor allem am Rhein, Vorsicht. Reichsfinanzminister Or, Reinhold begibt sich im An schluß an seine Darmstädter Reise direkt in Urlaub. Er sähst zunächst nach Spanien. Seine Rückkehr wird für Milte Oktober erwartet. Der Führer der deutschen demokratischen Partei, Or. Ko,<H, ist zu einer privaten Studienreise in Kanada ein- gHrofsen. Er will prüfen, welche Möglichkeiten sich in Kanada für deutsche Auswanderer bieten. Die vereinigten Gemeinden Dietramszell und Schönegg hqben den Reichspräsidenten von Hindenburg zum Ehren- btstger gemacht. Die Bürgermeister und Mitglieder des Gemeinderats überbrachten ihm die Ehrenbürgerurkunde zugleich mst" einem Gemälde des Schlusses Dietramszell Schweiz. Au? Genf wird der .Chicago Tribune' gemeldet, daß Besprechungen über die sofortige Aufnahme der Türkei in den Völkerbund unter gleichzeitiger Gewährung eines Sitzes im Vöskerbundsrat im Gange seien. Italien. Dss Generaldirektor, der italienischen Polizei und der PpilzeidireKlar von Nom sind ihres Postens enthoben worden. Eine Reihe von Anhängern der extremen Par- tex;>n, darunter auch. der Anarchistenführer Malatesta» wurde verhaftet. Belgien. Der belgische Außenminister, der von Gens Nach Brüssel zurückgekehrt ist, erklärte, daß er sich mit Chamberlain in Genf auch über die finanzielle Lage Belgiens unterhalten habe. Chamberlain habe an geregt, den Schatzminister Francqui nach London zu seklden. Francqui werde in der nächsten Zeit der Anregung Folge leisten und in London mit verschie denen Politikern und Finanzleuten Besprechungen haben. Nach einer Meldung des „Echo de Paris" soll England die finanzielle Unterstützung Belgiens da von abhänigig machen, daß ihm die Errichtung eines Brückenkopfes an der belgischen Küste gestattet werde. England. Der britische Schatzlmnzier Winston Churchill, der oer- kstungsweise die Führung des Kabinetts innehat, hat an Premierminister Baldwin nach Aix-les-Bains telegraphiert und ihn im Hinblick auf die chinesische Krise um sofortige Rückkehr gebeten. Innerhalb des Kabinetts soll wegen der zögernden Politik des^Außenministerlums größte Un zufriedenheit herrschen. Rußland. Der Vorsitzende des Vollzugskomitees der Sowjetunion, Kalinin, und Außenkommissar Tschitscherin haben an Mussolini ihre Glückwünsche gesandt zu seiner Errettung won den Folgen des Bombenaileniats. Der russische Bot schafter in Rom, Kerschenzew, wird diese Glückwünsche in persönlicher Audienz Mussolini aussprechen. Afrika. Aus Tanger berichten die .Sunday Times', daß trotz strenger Zensur Nachrichten vorliegen, wo nach in den verschiedenenTeilenderspanischen Zoneernsthafte Kämpfe stattgefunden haben. Aus -em Muldentale 'Waldenburg, 14. September 1S26. Jubiläum im Detlehemstift Hüttengrund. Am 10. September waren 33 Jahre verflossen, daß das Veth- lehemstift im landschaftlich reizvollen Hüttengrund durch Superintendent Weidauer in Glauchau selne Weihe er hielt. Aus kleinen Anfängen heraus hat sich diese An stalt gebildet und im Laufe der Jahre immer mehr erwei tert. Es war im Jahre 1890 zur Sommerszeit, als eine Schar kränklicher Kinder erstmalig nach dem Hüttengrund kam und in zwei Mieträumen des Gasthofes zum .Hei teren Blick" Unterkommen fand. In voller Würdigung der herrlichen Lage erwog man bald den Bau einer eigenen Kinderheilstätte, der — nachdem eine edle Wohl täterin 3000 Mark für diesen Zweck zur Verfügung ge- stellt hatte — bereits im Jahre 1891 in Angriff genommen .wurde und im August genannten Jahres bezogen werden konnte. Sie erhielt den Namen „Bethlehemstift" und bot anfangs Raum für 30 Kinder, während sie heute zur gleichzeitigen Aufnahme von 190 Kinder eingerichtet ist Die Gründung der Anstalt ging von der Niedererz- gebirgischen Pastorenkonferenz aus. Schatzmeister war 35 Jahre lang Kommerzienrat Paul Reinhard, jetzt Ist es sein Sohn Friß Reinhard In Hohenstein-Ernstthal. Die Leitung und Überwachung liegt seit der Gründung In den Händen des Kirchenrats O. Siebenhaar. In den 35 Jahren des Bestehens gewährte das Stift über 22,000 Kindern nicht nur aus Sachsen, sondern auch aus anderen Tellen des Reichs Aufenthalt. Als der Weltkrieg aus brach, diente es zwei Jahre lang als Krieger-Erholungs heim. Das nebenan liegende Frauengenesungsheim hat seil seinem Bestehen (1893) etwa 6500 erholungbedürfti- gen Frauen und erwachsenen Mädchen Aufenthalt gewährt. '— Evangelischer Bund. Die 30. Generalversamm lung des Evangelischen Bundes, zugleich mit der 40jäh- rigen Gründungsfeier dieses Bundes veranstaltet, wurde am Sonntag und Montag mit einer Reihe von Elnzel- veranstaltungen beschlossen. So wurden in den vier Hauptkirchen Dresdens am Sonntag Festgottesdienste ab gehalten, die sämtlich sehr gut besucht waren und ein überwältigendes Zeugnis für das Luthertum ablegten. Um die Mittagsstunde fand eine großartige Huldigung der evangelischen Jugend Dresdens am Lutherdenkmal auf dem Neumarkt statt, bei der Oberkonsistorialrat Su perintendent Or. Költzsch (Dresden) die Festrede hielt. Das Denkmal war ganz und gar in Blumen gehüllt. Mehr als 9000 Kinder mögen es gewesen sein, die dort im weißen Kleid oder tm dunklen Anzug der Festrede lauschten. Am Sonntag Abend fanden in der Frauen kirche und im Vereinshaus die eigentlichen Jubelfeiern zum 40jährigen Bestehen des Evangelischen Bundes statt, Der taglicke Roman gebt beute ru Cncie. Sei unsei-er Lekeclckakt bst ckie aussecoccientlick lpan- nencke Sanäiung raklceicke Anerkennung gekun- cken. Morgen beginnt vslecler- ein gemütstieker Roman betitelt , D e im ck e n". Srick Sbevltein, lckon vielkack au« fefielnäen Srrsblungen bekannt, veeiss ckas Sckicksal eines jungen j^läcickens von gutem Obarakter in leben den farben ru sckÄckern, kockass jecler Leser an äer 6«nälung seine freucke baden veirck. G die zugleich die Schlußfstern darstellten. Wieder war es Superintendent O. Or. Költzsch, der In festlicher Rede die Tausende der Erschienenen mit dem Geiste des Evange liums erfüllte. Daneben sprach Pfarrer Lic. Moldaenke (Berlin) beherzigenswerte Worte zur evangelischen Jugend, Landtagsabgeordneter Voigt mahnte das evangelische Volk zur Geschlossenheit und Frau Käte Klamroth (Der- lin) sprach in sein durchdachten Ausführungen über die evangelische Frau. Den Schlußvortrag hielt Geh. Kon- sistorialrat O. Scholz (Berlin), der einen Umriß der Ge schichte des Evangelischen Bundes von der Gründung bis auf die Gegenwart gab. Mit dem gemeinsamen Gesang des lutherischen Trutzliedes „Ein' feste Burg ist unser Gott' schlossen die erhebenden Feiern. Am Montag veranstalteten die Festtetlnehmer eine Domfahrt nach Meißen. Plagereien bei der Anleiheablösung Die Ver sammlung der 29 Landesverbände des Sparerbunde« in Ersun gibt einmütig ihrer Entrüstung darüber Ausdruck, daß das Reichsfinanzministerium entgegen den früheren Zusicherungen von Ministern und Parteivertretern neuer dings die Erlangung der Altbesihrechte, insbesondere der Vorzugsrenten durch unnötige und zum Teil ungesetzliche Bewelsauflagen in unerträglicher und herausfordernder Weise weiter verzögert, statt den ohne ihre Schuld durch die Maßnahmen des Reiches in äußerste Not geratenen Gläubigern des Reiches die ihnen durch das Anleiheab lösungsgesetz gesicherten Rechte, auf die sie schon über ein Jahr vergebens warten, nun endlich mit aller Beschleuni gung zuzugestehen. Neues vom Beamtenschein. Das Reichsver sorgungsgericht hat entschieden, daß der Beamtenschein auch solchen Schwerkriegsbeschädigten gewährt werden kann, die vor dem Eintritt in den Heeresdienst einen Beruf noch nicht ausgeübt haben. Das ist, wie der Verband der Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen im Deut schen Reichskriegerbund „Kyffhäuser' mitteilt, wichtig be sonders für die als Kriegsfreiwillige eingetretenen früheren Schüler höherer Lehranstalten. Bei etwa früher rechts kräftig gewordenen Ablehnungen des Beamtenscheins, die damit begründet waren, daß der Antragsteller vor seinem Dienstantritt einen Beruf nicht ausgeübt hat, bietet die erwähnte Entscheidung eine Handhabe zur Wiederauf nahme des Verfahrens. Ferner hat das Reichsversor- gungsgericht entschieden, daß die Einführung der Frist (31. 3. 24) für Beantragung des Veamtenscheins auch rückwirkend für die schwebenden Verfahren Geltung hat. Der bisher bestehende Grundsatz der Einheitlichkeit des Rentenanspruchs bleibt jedoch nach einer weiteren Ent scheidung des Reichsoersorgungsgerichts unberührt, sodaß die Rentenempfänger Rentenerhöhungsanträge auf Grund bisher noch nicht erörterter Dienstbeschädigungsleiden nach wie vor stellen können. Die letzte Entscheidung stellt sich in Gegensatz zu der vom Reichsarbeitsminister erlassenen Bestimmung über die Durchführung des 4. Gesetzes zur Abänderung des Reichsversorgungsgesetzes. '— Pässe ins besetzte Gebiet mitnehmen! 16 Per sonen aus Frankfurt, Darmstadt, Essen und Berlin, die ohne vorschriftsmäßigen Personalausweis im besetzten Ge biet angetroffen wurden, erhielten vom französischen Militär- polizeigericht Geldstrafen bis 10 Mark. Das Kriegsge richt verurteilte etnen Flugzeugbauer und Flieger aus Hamburg, der in Worms ohne Paß angetroffen wurde, zu drei Monaten Gefängnis. Von der gleichzeitig er hobenen Anklage wegen Spionage wurde er freige sprochen. ' Wolkenburg. Zu besehen ist eine Lehrerstelle in Wolkenburg (Ortskl. v), Sch.-A.-Bez. Rochlitz. Musikal. Befähigung erwünscht. Familienwohnung vorh. Be werbungen sind beim Bezirksschulrat des Anstellungsortes des Bew. bis zum 9. Oktober einzureichen. — Rochlitz. Die hiesige Ortsgruppe des Sparerbun des b,schloß In ihrer letzten Versammlung u. a. die Auf stellung einer eigenen Liste zur Stadtoerordnetenwahl, wo rauf im ganzen acht Kandidaten benannt werden sollen. Aus dem Sachsenlande. — Vom Landtage. Wie „der Volksstaat', das Organ der Altsozialisten melde«, soll die am 23. September be ginnende kurze Tagungsperiode des Landtages bis in die. erste Oktoberwoche hinein währen Neuerdings seien Bestrebungen in Erscheinung getreten, die dahin gehen, das Grundstückszusammenlegungsgeseh und das Schul überleitungsgesetz noch zu verabschieden. Es bleibe abzu warten, wie sich der Landtag selbst dazustellt und ob die Verabschiedung dieser beiden hart umkämpften Gesetzes vorlagen überhaupt noch möglich ist. — Die sächsische Landessynode begann die zweite Woche ihrer gegenwärtigen Tagung am Montag mit der ersten Durchberatung der Vorlage zur Aenderung des Ge setzes über die Rechtsverhältnisse der Kirchenbeamten. Dieses Gesetz regelt die Rechtsverhältnisse der Kirchge meindebeamten, was zur Unterscheidung von dem Kirchen geseh über die Rechtsverhältnissen der landeskirchlichen Beamten in Zukunft auch im Text und in der Überschrift zum Ausdruck kommen soll. Die neue Vorlage hat sich nötig gemacht, weil das Beseh über die Kirchengerichte vom 29. Dezember 1825 den bisherigen Jnstanzenzug in Dienststraffachen der Kirchenbeamten ändert. Darüber hinaus aber gleicht die Vorlage die Rechtsverhältnisse der Kirchgemeindebeamten im allgemeinen denjenigen der lan deskirchlichen Beamten möglichst an. Im Namen des Verfassungsauschusses berichtete Synodale l)r. Löbner. Er sowie verschiedene andere Redner betonte die Notwen digkeit, die Anstellung und Beförderung der Kirchgemeinde beamten von dem Bestehen von Prüfungen abhängig zu machen. Diese Vorschrift würde unfähige Elemente fern- halten und zur Hebung des Standes beitragen. Im bis herigen Gesetz war das eine Kann-Vorschrift; in die neue Vorlage war sie als Soll-Vorschrlft übergangen. Die Synode einigte sich schließlich aus den Vorschlag des Ausschusses, daß die Beamten für den Kanzlei-, Kassen- und Rechnungsdienst eine Prüfung ablegen müssen, wäh rend für Kirchgemeindebeamtenstellen Prüfungen nur an geordnet werden können. Mit weiteren unwesentlichen Aenderungen wurde die Vorlage in erster Lesung ein stimmig angenommen. Darauf wandte man sich der zwei ten Lesung der Dienststrafordnung für die Geistlichen zu. Dazu wurde eine Reihe von Abänderungsanträgen ge stellt und begründet. Die Verhandlungen werden am Dienstag fortgeführt. — Leipzig- Die Leiche der zweiten Frau des Gatten mörders Hahn ist am Freitag früh in Gegenwart des Untersuchungsrichters und von Vertretern des Kriminal amts und der Staatsanwaltschaft ausgegraben worden. Es zeigte sich dabei, daß der Sarg und auch die Leiche noch überraschend guterhalten waren. Der Leichnam wurde in das Institut für gerichtliche Medizin übergesührt, wo die Sektion stattfinden wird. — Leipzig. Freitag Nachmittag kurz nach 4 Uhr ver lor in der Berliner Straße in der Nähe der Wollkäm merei ein Motorradfahrer, der einen Pferdewagen über holte wollte, die Herrschaft über sein Rad. Dieses kippte um und der Fahrer geriet mit dem Kopfe unter ein großes Lastauto. Ein Hinterrad des Autos zermalmte ihm den Kopf vollständig, so daß er sofort tot war. - Hohenstein-Ernstthal. Ein Eisenbahnunfall hätte sich Freitag Abend nach 5 Uhr aus der Eisenbahnlinie nach Glauchau am Ausgange des Hainholzes leicht ereig nen können. Von der Maschine eines Zuges war ein etwa vier Meter langer und drei Zentimeter starker Feuer haken auf die Schienen gefallen, der sich in die Räder der Maschine des folgenden Zuges verspießte. Zum Glück mußte der Zug trotz des starken Gefälles langsam fahren, da an der Stelle gebaut wird, so daß der Zug nach kurzem angehalten werden konnte. Was hätte sich aber ereignen können, wenn ein Schnellzug in voller Fahrt die Strecke passiert hätte?