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^verde. Die Rede des Präsidenten wurde mit mi nutenlangem lebhaftem Beifall ausgenommen * Die Mitteilung an Stresemann. Ter Generalsekretär hat nach dem Beschluß über Die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund folgen des Telegramm der Reichsregierung gesandt: „Streiemalm, Minister des Auswärtigen, Berlin. Im Auftrage des Präsidenten der Vollversammlung des Völker- bnndes habe ich die Ehre, Ihnen mitzitteilen, daß in der Sit- MNg vrm achte« September die Vollversammlung Deutsch lands Ausnahme als Völkerbuudsmitglied erklärt nnd dte Resolution des Völkerbnndsratcs vom siebenten September, die Deutschland eine ständige Vertretung im Nat nucrtcilt, gebilligt hat. gez. Drummond." In Berlin ist die in Gens beschlossene Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund und die Zuweisung -eines ständigen Ratssitzes an Deutschland mit Befriedi gung ausgenommen worden. Die Verkoppelung des Antrages auf einen ständigen Ratssitz für Deutschland mit der Erweiterung des nichtständigen Ratsteiles von sechs auf neun Sitze, die gleichfalls von der Bundes versammlung angenommen wurde, wird nicht als eins Brüskierung des deutschen Standpunktes angesehen. Die deutsche Delegation unter Führung Strese manns hat am Mittwoch abend Berlin verlassen. Wied« holt, da nur in einem Teil der letzten Nummer enthalten. Deutschlands Aufnahme in den Völkerbund. Senf, 8. September. Die Völkerb««dve»samm- l««- hat heute Mittag einstimmig die Anfaahme Deutschlands in de« Völkerbund beschlossen. Im Muschlutz daran wurde die Verleihung eines ständi gen RatSfitzes an Deutschland und die Vermehrung der nichtständigen vo« 6 auf 9 ebeufalls einstimmig genehmigt. Der Generalsekretär hat diesen Beschluß sofort telegraphisch dem Reichsautzenminister Strese mann mttgeteilt. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Die Stadt Berlin beabsichtigt anläßlich der Eröffnung -er internationalen Polizei-Ausstellung den Reichspräsiden ten von Hindenburg im Rathaus zu empfangen. Der Reichspläsident wird sich bei dieser Gelegenheit in das goldene Buch der Stadt Berlin entragen. Die feste Zu sage des Reichspräsidenten steht noch aus. Der deutschen Bölkerbundsdelegation gehören als Sachverständige noch eine Anzahl höhere Beamte an. Weiter gehören ihr an, der deutsche Gesandte in Bern Adolf Winkler, Generalkonsul Aschmann, Vortragender Legatlonsrat v. Dirksen, der Völkerbundsreferent Bülow, Konsul Pönsgen, Oberleutnant v. Bötticher, Admiral Frey berg. dte demokratische Reichstagsabgeordffele Ministerial- rätin vr. Gertrud Bäumer, Ministerialrat Karl Ewa und Ministerialrat Mayer. Generalsekretär der Delegation ist her Gesandtschaftsrat Redlhammer vom auswärtigen Amt. Der Völkerbundsrat hat debattelos beschlossen, die Frage der Zurückziehung der französischen Truppen -aus dem Saargebiet bis zur Wintertagung zu vertagen. Die Golddepots der Reichsbank betrogen gegenwär tig rund 1,5 Milliarden Reichsmark, während vor dem Kriege durchschnittlich 800 bis 900 Millionen RMK. in der Reichsbonk lagerten. Damals befanden sich aber viele Goldmünzen im Umlauf. Die Parteitagung der deutschnationalen Volks- Partei nahm am Mittwoch in Köln ihren Anfang. Graf Westarp berichtete über die politische Lage. Er führte dabei aus: Seit unserem Parteitag in Hamburg 1924 Haben die beiden Wahlen des Jahres 1924 uns zur stärk sten staatsbürgerlichen Partei gemacht. Nun gilt es, zur Einigung der staatsbürgerlichen Parteien zu gelangen. Diese Aufgabe wollen wir auch dem Kölner Parteitag machen. Insbesondere kann das Zentrum für seine Links- Politik nicht auf uns rechnen. Auf Grundgedanken und Grundsätze unseresIProgramms dürfen und werden wir nicht verzichten. Das sind wir der Zukunft unseres Volkes schuldig. 'Das Amtsgericht Magdeburg hat die Beschlagnahme des .Jungstahlhelm" aufgehoben. Auch die Beschlag nahme der .Elbewacht" ist aufgehoben worden. Nm -eu Bau des Aachen-Rhein-Kanals. Im Preußischen Landtag ist ein Urantrag der Zentrums- fraktion Dr. Porsch, Harsch und Genossen eingegangen, dnrch den das Staatsministerium ersucht wird, aus dringend wirtschaftspolitischen Gründen des Aachen- M.-Gladbach«r Gebietes darauf hinzuwirken, daß in das Programm der Reichsregierung zur Ausgestaltung der produktiven Erwerbslosenfürsorge das Kanalpro jekt Aachen—Rhein mit ausgenommen wird. Der An trag wird damit begründet, daß der dem Aachener Bergbau erwachsenen mächtigen Konkurrenz seitens des holländischen und belgischen Bergbaues begegnet wer den müsse. In beiden Kohlengebieten seien Kanalbau ten in Angriff genommen. Frankreich. General Petein tritt in der .Ere Nouvelle" für die sofortige radikale Aushebung der Besatzung der Rheinlands ein, da dadurch die politische und militä rische Lage sofort geklärt und große Ersparnisse gemacht Werden würden. Ihr Zweck, als Deckung gegen einen deutschen Angriff zu dienen, würde in keiner Weise mehr erfüllt. Deutschland umgehe die Entwoffnungsbestimmun- gen insofern, als es in der Reichswehr ein Offiziersheer schaffe, das leicht durch die Mannschaften der Sportver bände und der nationalen Organisationen zu einem star ken Volksheer aufgefüllt werden könne. Die verschiede nen Wehrbünde mehr oder minder geheimen Charakters verfügten über etwa sechs Millionen Mann, die mit entsprechenden Abteilungen der Reichswehr bereits jetzt zu kriegerischen Formationen zusammengeschlossen seien. Di? unglücklichen 50,000 Mann, die Frankreich nach Reduzierung der Besatzung noch am Rhein haben werde, würden im Konfl'ktfalle wie ein Strohwisch fortgefegt werden. Es sei somit das beste, die kostspielige und übeiflüssige Rheinlandbesetzung aufzugeben, da sonst das französische Volk, das in der Besatzung eine Sicherheits- garantis sehe, einer Katastrophe zusteuern könne. England. Die Zahl der Arbeitslosen betrug am 5. September 1,649,800, das sind 9138 weniger als in der vorherge henden Woche. Spanien. Wie aus Madrid berichtet wird, sind 1800 Offiziere ihrer Posten enthoben. Man glaubt, daß eine Amnestie erlassen wird, und daß nur die Ur heber der Bewegung bestraft werden. Die Mehrzahl der Offiziere wird wahrscheinlich schon in kurzer Zeit ihren Dienst wieder aufnehmen können. Das Militär gericht hat mit der Aburteilung von Offizieren bereits begonnen. Ein Communiquo erklärt, daß die Bewe gung auf ein Mißverständnis zurückzuführen sei, und die Regierung hoffe, daß die ganze Angelegenheit bald völlig beigelegt sein werde. Man werde nicht den Geist der Rache walten lassen und die Offiziere nicht de mütigen. Bulgarien. Die Behörden haben eine neue Verschörerorgan i- sation aufgedeckt, deren Mitglieder der kommunistischen Jugend und den radikalen Agrariern angehören. Mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen, sowohl in der Hauptstadt wie in der Provinz. Auf einer Anfrage bestätigte heute der Ministerpräsident in der Kammer die Existenz jener Geheimorganisation und erklärte, daß die Gerichte sich mit der Sache nächstens befassen werden. Ruhland. Die Volkszählung in den Sowjetrepubliken ist auf den 21. Dezember endgültig festgesetzt worden. Sie wird die größte ihrer Art sein, die jemals stattgefunden hat. Ungefähr 200,000 Personen sind bei der Völkszählung beschäftigt. Die Ausgaben werden auf 8 Millionen Ru bel veranschlagt. Aus dem Muldentale. "Waldenburg, 9. September 1S26. '— Tiefe Heimatliebe wurzelt im Menschen. Jeder Waldenburger ist mit seinem schönen Park verwachsen. Jugend- und Kindheitserinnerungen knüpfen sich an das herrliche Grünfeld. Selbst die engere und weitere Umge bung kommt und liebt diese Stätte prächtiger Naturschön heit. Diese Gefühlesind nun dichterisch verkörpert in dem Text der Parkaufsührung des Frauenvereins Waldenburg, die heute Donnerstag und morgen Freitag Nachmittag ^/,4 Uhr im Marchenspiel .Der goldene Schlüssel" im Park an wie dazu bereiteter Stelle vor dem Bade geboten werden soll. So heimattief konnte auch nur ein Waldenburger Kind aus hohem Hause stammend empfinden, das diesem Werke als Verfasser diente. Unter unserem nüchternen Zeitalter leidet der phantasiebegabte Mensch und sehnt sich heraus aus der grauen Wirklichkeit seiner Umgebung. Erst in der Fremde fühl« er, wie fest verwachsen er mit der Vergangenheit, seiner Heimat, ist. Alles, was er sieht und erlebt, ist nur ein Umweg, der stets wieder zur Heimat zurück führt. Er sieht nun alle Schönheiten, die aus jedem Blatt, jedem Blümchen, jedem Baum zu ihm sprechen. Die Erinnerungen sprechen zu ihm — Jrmensäule, Sphinxe, gefürchtete Grotte, Heilquell, die einst im Park gestanden haben und teilweise noch stehen und lehren ihn, mit offenen Augen und liebendem Herzen durch seine Heimat zu wan dern, die sich dann doppelt schön zeigt. G '— Der Herbst, der erst in 14 Tagen seinen Einzug hält, wirft schon seinen Schatten voraus. Der lachende Sonnenschein der Vorwoche ist herbstlicher Witterung ge wichen. Die Nächte werden schon kühl, Wolken verhei ßen Regen und auch die Natur zeigt das melancholische Gepräge der Herbststimmung. Unser Erntedankfest steht vor der Tür. Doß nicht eine völlige Mißernte eingetreten ist, sondern, aufs Ganze gesehen, eine Mittelernte eingebracht wurde, ist aller Freude. Und jeder wird dankbar sein für eine Ernte in seinem Beruf, welche Gestalt sie auch haben mach. Sonn abend Nachmittag von 2—5 Uhr ist die Kirche geöffnet, die Zeichen der Dankbarkeit, als da sind Kränze, Früchte, Garben, Obst, zum Schmuck der Kirche aufzunehmen. Wer seine Spenden wieder haben will, kann sie nach dem Feste wieder abholen, sonst werden sie den Kranken und Schwachen der Gemeinde gebracht. Die Kirchsammlung dient heimischem Kindergottesdienst. Landessammlung. Mit der Bitte um Aufnahme gehen uns nachstehende Zeilen zu: Dem Arbeitersamariter» bund e. V., ll. Kreis Freistaat Sachsen, ist vom Wohl- fahrtsministerium eine Landessammlung zum wetteren Aus- und Aufbau der dem Bund angeschlossenen Kolonnen (BeschaffungvonKrankenpflegeartikeln,Verbandsmaterialien usw.) genehmigt worden, welche in der Zeit vom 42. bis 19. September 1926 durchgesührt werden soll. Die aktiven Mitglieder der Kolonne Waldenburg und Umg. werden die Sammeltätigkeit selbst ausüben und bitten auch an dieser Stelle die Einwohnerschaft von Waldenburg und Umgegend durch freiwillige Gaben, auch die bescheidensten werden herzlichst dankend entgegengenommen, mit dazu beizutragen, daß die auf Pfeilern des gesamten Volks- Wohles fundamentierte Arbeiter-Samariterbewegung in ihrer segensreichen Tätigkeit eine weitere Vertiefung er fahren kann. Auf die Leistungen derWatdenburgerKolonne näher einzug-hen erübrigt sich, da alljährlich durch Ver öffentlichung der Tätigkeitsberichte die Allgemeinheit mit der Jahresarbeit bekannt gemacht wird Nachstehende Zahlen aus dem Jahresbericht 1925 des II. Kreises Frei staat Sachsen mögen beweisen, daß die Spenden aus schließlich zum Wohle der Allgemeinheit Verwendung fin den: An eisten Hilfeleistungen waren 150,196 zu verzeichnen, davon entfallen 31,472 ins öffentliche Leben, 106,612 auf die Betriebe und 12,123 auf sonstige Unfälle, außerdem wurden 4997 Transporte zum Arzt, nach dem Kranken haus und in die Wohnung ausgeführt. Außer der erfolg reichen Durchführung der Hauskrankenpflege wurden in den letzten 2 Jahren durch die Arbeitersamariter-Kolonnen ca. 2000 Kinder aus dem Erzgebirge und dem Ruhrgebiet auf dem Lande in guter Pflege untergebracht '— Von Sommeräpfeln. Der Weiße Klarapfel ge hört unstreitig zu den frühesten Apseisorten. Die schon Ende Juli reifende Frucht mit ihrer hellgelben Schale, die ein köstlich mild gewürztes Fleisch birgt, sowie der gute Wuchs des Baumes lassen diese Sorte besonders begehrenswert erscheinen. Der Weiße Klarapfel stellt keine hohen Anforderungen an Klima und Boden und eignet sich für jede Baumform Gute und regelmäßige Ernten haben dazu beigetragen, daß diese Sorte in Privat gälten wie beim Erwerbsobstbou weitgehendste Verbreitung gefunden hat. Wo auch dieselbe fehlen mag, versäume niemand, sein Obstsortiment durch den Weißen Klarapfel zu bereichern. *— Der Holunderstrauch. Der Engländer nennt unseren Holunder hollow-tree ----- der hohle Baum. Man erklärt den Namen des Holunders aber auch als .Holun- tar", der Baum der Holla, der .Frau Holle". Denn ein heiliger Baum war es zur Heidenzeit, und dte Frau Holle war die Göttin des Hauses. Tacitus meldet vom alten Germanien, daß der Holunder bei Bestattung der Leichen benutzt wurde. Gegen alle möglichen Krankheiten wurden und werden alle möglichen Teile des Baumes benutzt, und was Kobolde sind, sieht man an den aus Holundermark geschnitzten „Stehaufmännchen". Stets ist der Holunder ein getreuer Nachbar der menschlichen An siedlungen, auch wenn diese zu Ruinen geworden sind. — Internationale Konferenz über afrikanische Fragen. Auf den l4.—21. September 1926 ist nach Le Zoute in Belgien eine internationale Konferenz über afrikanische Fragen berufen. Sie ist eine Fortsetzung der Konferenzen in High Leigh bei London im Jahre 1924 und in Hartford, Nordamerika, im Jahre 1925. Sie wird vom Internationalen Missionsrat veranstaltet und vorbereitet. Die Teilnehmerschoft ist auf 250 beschränkt, davon sind zweihundert Abgeordnete der evangelischen Mission, fünfzig Plätze sind andern Afrikanern von be währter Erfahrung Vorbehalten, Regierungsbeamten, Män nern des Erziehungswesens und eingeborenen Christen. Der Kraftwagenverkehr bei der Reichspost. Ter von der Reichspost betriebene Kraftwagenveikehr hat im bisherigen Teil des Jahres erneut eine erhebliche Ausdehnung erfahren. Nach den amtlichen Zusammen stellungen betrug am 1. August dieses Jahres die Zahl der Linien im gesamten Reichsgebiet 1336 bei einer Streckenlänge von 25,544 Kilometer gegen etwa 1200 und etwa 23,000 Kilometer Länge zu Anfang des Jahres. Von dem Gesamtneh fielen am 1. August 91 Linien von 1521 Kilometer Länge auf Württemberg, 259 mit 5110 Kilometer Länge auf Bayern und 986 Linien mit einer Länge von 18,913 Kilometer auf das übrige Reichsgebiet. Die Zahi der im Betriebe befindlichen Kraftwagen-Om nibusse stieg von 1212 im Jahre 1924 auf 1600 im Jahre 1925 und hat seitdem eine weitere erhebliche Zu nahme erfahren. Die tägliche Leistung hat 73,000 Kilo meter bereits überschritten. *— Togo und Kamerun wieder im deutschen Li nienverkehr. Mit Inkrafttreten des Deutsch Französischen Handelsvertrages werden der deutschen Schiffahrt wieder die Häfen in den zurzeit unter französischem Mandat stehenden Teilen von Togo und Kamerun geöffnet. Da durch wird es endlich wieder möglich — 8 Jahre nach Kriegsende — mit deutschen Schiffen nach diesen bisher uns verschlossenen Häfen zu reisen und Güter zu verladen. In Betracht kommen vor allem Lome und Duala, die Haupthafenplätze von Togo bzw. Kamerun, die wieder in den Fahrplan der deutschen Afrika-Linien (Woermann- Linie, Deutsche Ostafrika-Linie, Hamburg-Amerika-Linie sAfrika-Dienstj, Hamburg-Bremer Afrika-Linie) ausge nommen sind, und zunächst einmal monatlich bedient werden. Lome wird zuerst durch den Dampfer .Wakama" der Woermann-Linie, 10. September ab Hamburg, Duala durch den Dampfer .Arnfried" (Hamburg-Bremer Afrika- Linie), 15. September ab Hamburg, angelaufen werden. Bange machen gilt nicht. Kirchengegner agitieren gegenwürtig wieder stark für den Kirchenaustritt. Sie spiegeln dabei vor, vom Zeitpunkt der Trennung von Kirche und Staat müßten die Kirchgemeindeglleder noch mehr Geldopfer bringen, als bisher. Demgegenüber ist sestzustellen, daß oie staatlichen Zuschüsse auch bisher nur einen kleinen Bruchteil der Einnahmen der Kirche bilde ten, und daß auf Grund der Reichsgerichtsurteile eine wesentliche Änderung dieser Beträge nicht eintreten kann.