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A. Weitage zum Ireiöerger Anzeiger und Hageötait. 1»SS. F2«t Sonntag, ven K. Dezember. bat er Damen W Damen D Damen Hemde« I PckU-r I JSckchen I Damen D Damen llcknölke I Schürzen empfiehlt als praktische Weihnachtsgeschenke Erbischcstr. 4 ^Lrl HudrivNk «rdischestr. 4. zur znr Umwechslung von fremven Gelvsorten, zur Einlösung von Coupons, zur Dtscontirung von Wechseln und Besorgung aller vas Banksach betressenven Geschäfte wird die nächste Generation von den stolzen Namen der jetzi gen New Norler Geldkönige nicht mehr viel wiffen. 'N * Aus Paris, den 24. November, schreibt man der „Neuen Zürch. Ztg.": Unter dem Titel „Via les LnxUsd" veröffentlicht der geistreiche englische Zeichner Ad. Willette eine Sonver- nummer zum Pariser Witzblatt „Le Rire", welche bei der hier fast allgemein herrschenden antienglischen Stimmung wahrscheinlich einen reißenden Absatz finden wird. Willette geißelt die Engländer auf die blutigste Weise. Auf der Titel seite windet sich daS gequälte Fleisch einer am Scheiterhaufen festgebundenen Jeanne d'Arc unter den emporleckenden Flammen. Und darunter steht eine Stelle aus der Geschichte Frankreichs von Michelet, in welchem erzählt wird, daß die Engländer wollten, daß zuerst die Kleider der Jeanne d'Arc verbrannt würden, um die entblößte Gestalt dem Hohn der Menge prerszugeben und daß dann erst nach unsäglichen Qualen die arme Maid selbst verbrannt wurde. Aus der dritten Seite sieht man zwei Eng länder, einen dicken Major mit der Karbatsche in der Hand und seine spindeldürre Frau, die mit größter Seelenruhe die skelett artigen Gestalten an die Mauer gelehnter, ausgehungerter Indier photographiren. „Das sind interessante Erinnerungen, die man mit nach England nehmen wird." Weiterhin giebt Willette zwei Pendants. Links sieht man einen ausgehungerten zerlumpten Londoner Proletarier am Hafen sieben und im Hintergründe die mächtigen Schlote und Masten der gewaltigsten Flotte der Welt. Und darunter steht: „Ich habe die beiden Indien, Kanada, Aegypten, die Hälfte von Afrika — und sterbe vor Hunger." PoM. 7 Wankgeschäft P-M. 7 empfiehlt sich zum An. und Berkaus von StaatSpapieren »e.. Eingesandt. (Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.) kvtr. Oer OesLmmt- rrukl^e Zer Keutgen ^onnlL^snummer ist ein iUu- strirter OesekLktsernpkekIunAs-kroZpelct Zer I^irrnL E nrk vorm. K. Oker Nackt., Xöni§1. sLeks. Ookliekerant, ?or^ellan- u. Hla^oliea-XVaaren- kaus, Könix ^okannstrasse kei^eAeben. Grundstücks-Verßtigkrung. DaS der Frau verw. lkmNIv Idi»««« in Halsbrücke gehörige HausgrundftÜck Nr. 1t soll erbtyeilungsyawer Dienstag, V. 12. Dez. Nachmittags S Uhr im Gasthaus »Silberblick" freiwillig versteigert werden. Bedingungen werden vor der Versteigerung bekannt gegeben. . Halsbrücke, d. 27. November 1899. ÖrtSrichtcr Aus dem Mar Lohse'schen Gute in Lichtenberg, Kat.-No. 84 werden durch den Geriwt-ichöppen Herrn Richter gegen Baarzaylung an ihn Stroh, Heu und Kartoffeln freihändig verkauft, und zwar Stroh bei Abnahme von lO Ctr. L Ctr. 2 Mk. 25 Psg., Heu bei Abnahme von 10 Ctr. L Ctr. 2 Mk. 50 Psg., Kartoffeln bei Abnahme von 5 Ctr. i Ctr. 2 Mk. 50 Pfg. Loose , zur Lotterie d.V. Sachs. Pfcrdc- zuchtmsstcllimg z. Dresden (Ziehung am 12. Dezbr. 1»SS), ü L SlrerU, sind zu haben in der ««nokütt» k«tl« Ä«« Für Auswärtige auch gegen Ein sendung von 1.1V Mk. in Briefmarken oder gegen Nachnahme. Auf der rechten kommt ein Lord von einem üppigen Mahle aus rem Klubhaus, schwankend auf seinen Wagen zugestolpert und darunter steht: „Ich besitze ein ganzes Viertel von London, die beiden Indien, Kanada, die Hälfte von Afrika — und langweile mich." Dann kommt ein großes farbiges Bild, daS eine Pro zession darstellt: Voran ein Tambourmajor, dann vier Weiber der Heilsarmee, dürr und häßlich, wie nur je «in Weib sein kann. Hinter ihnen aber vier niedliche Balleteusen, die Flöte blasend und hüpfend, daß die nackten oder trikotbekleideten Beine bis übers Knie sichtbar werden. Dann folgt die Fahnenträgerin mit einer Fahne, auf der die Niederlagen der Engländer stehen. Und neben ihr wandelt der englische Pastor, der an einem Packet schwer schleppt. Unten sind es Waarenproben, dann kommt eia Kasten mit Schießpulver. Und obendrauf liegen drei Bibeln. Sehr zufrieden und wohlgemästet schreitet nun John Bull selbst einher, mit einem großen Sack Geld unter dem Arm und der noch rauchenden Flinte in der Hand. Mas aber der ganze Zug der Welt bringt, daS ist die Pest und diese macht denn auch den Beschluß, eine scheusälige Gestatt mit der Sense über der Scvulter. Im Hintergründe sieht man die ägyptische Ebene und die englischen Älegraphenstangen, die zugleich als Galgen gebaut sind und an deren jedem eia Gehängter baumelt. „In England respektirt man daS Weib", steht unter dem nächsten Bilde, indem man ein vor einem Bar vor Hunger zusammengesunkenes Weib sieht, während zwei Schritte davon ein Policeman seelenruhig auf und ab geht und sich in dem Genuß seiner Pfeife nicl t im Geringsten stören läßt. Weiterhin zeichnet Willette sehr boShaft eine magere englisch« M.ß und schreibt darunter: „Der Körper des englischen WeibeS ist ernsthaft, ihm fehlen alle die frivolen und schamlosen Reize, die das traurige Vorrecht der Französin sind. Ah, wenn die Griechen die Engländerin gekannt hätten". Auf dem nächste« Bilde sieht man einen englischen Krokodiljäger in Indien, der als Köder für daS Krokodil einen kleinen nackten Indier an einen Baum gebunden hat. Das „Ums io monv^" ist ein Sprichwort der Engländer, die eS häufig genug praktisch erproben. Und Willette zeichnet auf einem farbigen Doppelbild einen mächtigen englischen Dampfer, der ein französisches Fischerboot überrennt, aber keine Zeit hat zu stoppen und die Ertrinkenden zu retten, sondern ruhig weiter in die Nacht hinaus fährt, als ob daS so sein müßte. Sehr boShaft ist ein weiteres Bild, aus dem man die Königin Victoria von hrem Thron herabgesunkvir und neben einer halbgeleerten Whiskeyflasche, dem Szepter und Reichsapfel vor dem Präsidenten Kruger auf dem Boden lieg«« sieht. Letzterer beruhigt die trostlos Daliegeude: „Beruhigen Sie sich, alte Dame, Sie sind entthront, aber nur in der Lichtung der ehrlichen Leute." Dann kommt eine anS Kreuz geschlagene, mit der Doriienkrone geschmückte, Arland verkörpernde weibliche Gestalt, zu der ihre Kinder verzweifelnd die Arme emporstrecke« und neben der ein englischer Polizist Wache hält. In der höchsten Noth schreit das gequälte Weib: „O mein Gott, den ich so oft angefleht habe, wärest du etwa ein Engländer?" Auf einem weiteren Doppelbilde sieht man einen polnischen Juden, ein paar Krähen und eine Hyäne vergeblich in dcm leeren Boden «ach irgend etwas suchen. Traurig ruft der Pole aus: „Ja, ja, Kinderchen, wo die Engländer vorbeigekommen sind, da giebt «S nichts mehr zu kratzen." Das stärkste aber ist das Schlußdild, auf welchem die Geschichte auf einem hohen Throne sitzend dar gestellt wird, neben sich auf einem Gestell den Folianten d" Geschichte Englands. Vor ihr schreitet General Cambronne die Stufen des Thrones hinan und ritzt mit seinem Degen auf diese« Folianten das ihm zugeschriebene Wort: älerä«! (Dreck) ein. — Als ich am Tage der Herausgabe dieses Heftes ein Exemplar auf den Boulevards kaufen wollte, mußte ich mindestens ein Dutzend Kioske abklappern, ehe ich eins erhaschen konnte. ES war überall ausverkauft. MlgyumßM zu Wbtrg. Diejenigen ehemaligen Schüler des Freiberger Realgymnasiums, die an dem FamMenabenv der Anstalt (8 Dezbr) teilzunehmen wünschen, werden gebeten, am 8. oder 8. Dezember Eintrittskarten beim Hausmeister des Realgymnasiums zu entnehmen. Das Lehrerkollegium. Verschiedenes. * Die künftigen deutschen Kolonialmarken werden den Markensammlern ein reiches Feld für ihre Thätigkeit bie- ten. Bekannt ist, daß für die deutschen Schutzgebiete eine ein heitliche Marke mit dem Bilde eines Schiffes und der Inschrift .Volldampf voraus" vorgesehen ist. Nicht bekannt ist aber, daß für jedes der deutschen Schutzgebiete eine besondere Marke her gestellt wird, indem der Name des Schutzgebietes aufgedruät wird. Da wir zwölf Schutzgebiete haben und vierzehn verschie dene Markenrechte erhalten sollen, so würde dies allein 168 ver schiedene Briefmarken ergeben. Dazu kommen noch die Werth- fiempel auf acht verschiedene Drucksachen, als Postkarten und Postanweisungen, die wiederum achtmal 12 gleich 96 verschiede ne „Ganzsachen" in der Sprache der Philatelie ergeben wür den. Wir erhielten somit eme Emission von nicht weniger als 264 verschiedenen deutschen Postwerthzeichen. Ganz so viel wer den es wohl nicht werden, da kaum sämmtlicke Werthe für die Kolonien erforderlich sein werden, wie z. B. die neue Zweipfen nigmarke und die höheren Werthe. Eine Entscheidung darüber, welche Werthe für die Kolonien hergestellt werden sollen, konnte noch nicht getroffen werden, da die Berichte der überseeischen deutschen Postanstalten noch nicht eingegangen sind. Auch ist zum Theil die Frage der Währung, in denen die Werthzeichen hergestellt werden, noch nicht geklärt. * Eine BUnVen-Hochzett, bei der der Zeuge und alle Gäste blind waren, hat kürzlich im Hause von George W. de Weese, dem blinden Sekretär der „Vereinigung der Blinden", in Cleveland stattgefunden. Der Bräutigam war W. M. Moo re, 33 Jahre alt. Er ist blind. Die Braut war Miß Lizzie Brown, auch sie ist blind. Die Trauung wurde von dem blin den Friedensrichter Dwight Palmer vollzogen. Der Zeuge war William Vandewyst. Er ist blind. Fünfzig Gäste wurden eingeladen. Alle waren blind. Ein Orchester von blinden Mu sikern spielte den Hochzeitsmarsch. Nach der Ceremonie wurde eine litterarische und eine musikalische Feier zu Ehren des jun gen Ehepaares veranstaltet, an der ausschließlich Blinde bethei- ligt waren. * Wie liegen wie tm Schlafe? Es ist eine längst bekannte Thatsache, daß viele Personen im Schlafe eine ganz bestimmte Lage ecn. cymen, die vor all-:n auf die Lage des Kopfes im Veryältniß zum Körper bezieht. Diese Körpcrlage während des Schlafes ist bc: den einzelnen Perso nen keine zufällige und durch die Gewohnheit allem bedingte, sondern, wie William Browning, pratt. Arzt in Brooklyn, in der „Zeitschr. für Krankenpfleoe" nachweist, hängt gerade die Lage des Kopfes von den Blutverhälinisten im Gehirn ab. Die meisten Menschen schlafen mit dem Kopf auf einem ge wöhnlichen oder dünnen gepolsterten Kissen. Bei einer anderen Klasse genügt dieses Nörmalmatz nicht, der Kopf liegt auf einem Polster mit einem oder zwei Kiffen, oder auf einem auf- gerollten Kissen, über dem Arm u. s. w. Diese Lage muß na turgemäß die Blutzufuhr zum Gehirn erschweren, den Blutab- fluh dagegen erleichtern. Sie wird deshalb von solchen Per sonen eingenommen, die an Blutfülle des Gehirns, z. B. durch geistige Arbeit, Gehirnkrankheiten u. s. w. leiden. Leute, die vor oem Schlafengehen geistig beschäftigt gewesen sind, schlafen meist in dieser Lage ein, während im Verlaufe der Nacht der Kopf tiefer gleitet und schließlich normal liegt. Dieser Klasse gegenüber umfaßt die dritte KatAorie solche Personen, welche mit dem Kopf niedriger als im Mittelmaß schlafen. Manche schlafen mit dem Körper in ganz flacher Stellung, ohne Kissen und Polster. Von derselben Bedeutung ist die bisweilen be obachtete Gewohnheit, auf dem Bauche zu schlafen, mit dem Gesicht nach der Seite gewandt. Es ist klar, daß alle diele Lagen daS Blut reichlicher zum Gehirn fließen lasten. Zu dieser Klasse gehören Personen mit nervöser Verstimmung, fer ner vor allem Blutarme und Bleichsüchtige. Ein charakteristi scher Zug dieser Personen ist, daß sie weniger zum Träunien geneigt sind. Ihr Schlaf ist gewöhnlich sehr tief; ja, sie be dürfen sogar besonders vrel Schlaf. Sre neigen dazu, schläf rig, ermüdet und erschöpft aufzuwachen; je tiefer der Schlaf, desto schlafsüchtiger sind sie beim Erwachen. Es könnte zu nächst gewagt erscheinen, aus dem Verhalten während des Schlafes Schlüße auf den Körperzustand während des Wachens zu ziehen. Jedoch wenn man die einzelnen Fälle auf Jahre ver folgt, zeigt sich die Richtigkeit der Beobachtung. Noch wich tiger, als beim Gesunden, ist natürlich die Lage des Kopfes beim Kranken, indem sie einen deutlichen Fingerzeig giebt, um den allgemeinen Zustand des Gehirns zu beurtheilen. * Amerikanische «MiardSEnder. Die Revue deS Revues giebt in ihrem Hefte vom 1. Dezember einige De tails über Kindheit, Erziehung und Entwickelung der Erben jener Krösusse. Diese Schilderungen lesen sich wre eine Tra gödie. Die armen Kinder gehen an dem Protzenthum der El tern geistig und seelisch zu Grunde. Der junge Harry Pay Whitney, das Kind des Silber-Königs, hat eine Wasche-Aus- stattung, welche 100 000 Dollars gekostet hat. Drei geprüfte Krankenwärterinnen bedienen ihn, vier Aerzte besuchen ihn täg lich und schreiben ihre Bulletins; er ruht in einer galdenen Wie ge. Das jüngste Haupt der Familie Vanderbilt, Cornelius V. —die Zahlenbezeichnung ist den Fürstenhäusern abgeborgt — wird ärger als ein orientalischer Prinz von einem förmlichen Hofstaate von Kinderfrauen behütet und hat als kleines Kind einen Flügel im väterlichen Hause als Residenz, seinen eigenen Marstall, seinen Reservegarten. Weiter in der Entwickelung ist Jack Astor, der als fünfjähriges Kind bereits eine Gouver nante in seinem Hofstaate hat, neben zwei Kammerjungfern, zwei Hausmädchen, zwei Kammerdienern, zwei Hausdienern, zwei Kutschern und sechs Stalljungen. Das arme Kind fährt täglich allein spazieren, die Gouvernante folgt in einem zweiten Wagen und sorgt dafür, daß niemand mit dem Jungen spricht, der selbst „Ebenbürtige" nur im Vorbeifahren grüßt. Jeden Morgen überreicht der erste Kammerdiener dem Bürschlein das vom Küchenchef entworfene Menu, welches der Kleine korrigirt. Die Gouvernante hat das Recht, die unzuträglichen Bonbons und Süßigkeiten zu streichen. Ein oder zwei Mal im Monat Audienz bei seinem Vater. Das Ergebniß solcher Er ziehung zeigen die Zwillingsbrüder Pullmann, die mit allen Gouvernanten, Hofmeistern — aus allen Schulen wurden sie fortgeschickt — zu solcher Unwissenheit und vollständiger Ver blödung heranwuchsen, daß ihr Vater sie „wegen vollständiger Unfähigkeit, ein Vermögen zu verwalten", enterbte und sie auf eine Rente von je 3000 Dollars jährlich beschränkte. Von Willi am Vanderbilt und dessen Snobthum wird eine köstliche Ge schichte erzählt. Der junge Herr, der im Bureau des Vater? „arbeitet", sammelt KunstschAe, und der Sohn eines schotti schen Antiquitätenhändlers, Mac Adams hat von dieser Passi on ein hübsches Taschengeld eingeheimst. Er erzählte William, sein Vater besäße eine Rüstung, die ein Unikum auf der Welt sei, und um deren Besitz alle Welt den Eigner beneiden würde; aber sie koste 6000 Dollars. „Thut nichts," sagte William, „wenn sie so schön ist, spielt der Preis keine Rolle." — Die Rüstung wurde geschickt, es war eine gewöhnliche Rüstung auö Stahl, modernster Arbeit, der Helm war mit Federn in den französischen Farben geschmückt. Selbst William war über die Einfachheit dieses Unikums erstaunt und wollte wissen, wes halb diese Rüstung so merkwürdig sei. — „Das habe ich Ihnen noch nicht gesagt?" erwidert Mac Adams, „Das ist eben die Rüstung, welche der große Napoleon in der Schlacht bei Water loo trug!" — Es vergingen mehrere Wochen, ehe William einen „Gelehrten" fand, der ihn von der Passion für Antiquitäten kurirte. — Wenn alle Milliardärskinder so erzogen werden,