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189S 2S2 Sonnabend, den 16. Dezember. sss zahl >e Xur »ovk 8 DaKe eihnachtSausverkanf des Spccirtlhauscs für dgllrrt dir NvrrSn r»»Ä LLualkv» ERLLrÄvL von N h i, « »och 16- hrt. ' i»nt«ta. Molheilnhüllilmeilts M 18 M beginnen mit jeder Sonntagsnummer und müssen datier bei den bekannten Ausgabestellen- in St-dt und Land spätestens bis Ireitag Ak end bestellt werden. sten Itll. Helt, «chön- gen Baues aschtne der en, «ustk- r und nur verschiedene-. * Gin Emmerling. In Budapest ist kürzlich ein Mann ZkamenL Casimir Horvath gestorben, der in seiner Art wohl ein Unicum bildete. Er war ein Erbe von Millionen, ein leicht sinniger Geldvergeuder, wie viele andere Millionenerben, nur daß er sich von diesen durch einen ebenso merlwürdigen wie sel tenen Alt der Klugheit unterschied, der ihn vor dem völligen Untergang rettete, lieber diesen Mann wird unS auS Budapest geschrieben: Horvath war der Sohn eine» Fleischer-. Er hatte kaum da- Geschäft seines VaterS übernommen, als er von einem Oheim, einem pensionirten österreichischen Beamten, eine Milli on erbte. Im Besitze dieses Geldes, schenlt« er da- Geschäft seinen Gehilfen und begann nun ein Leben voll Saus und Brau-, ein Leben voll der unsinnigsten Streiche. Er benutzte zu seinen Spazierfahrten stet- drei Fiaker, in einem fuhr er, tm zweiten sein Hnnd und im dritten sein Ueberrock. Viel be sprochen wurde es auch seiner Zelt, alSrr mit einem Aristolra- ten um die Gunst einer Schauspielerin lonlurrirte. Der Aristo krat miethete der Künstlerin eine Wohnung und richtete sie sehr schön ein, Horvath aber kaufte da- ganze Haus und machte es der Schauspielerin zum Geschenk. Nach Verlauf von 5—6 Jahren war Horvath mit seinem Gelde fertig, allerdings hatte ihm dabei eine große Schaar guter Freunde redlich geholfen. Man glaubte nun, er werde gänzlich verkommen und ein Schnapsbruder werden, doch da« Gegentheil geschah. Als er seine Erbschaft übernommen hatte, legte er — vorsichtig genug — 30 000 fl. bei Seite,, und nachdem er den übrigen Theil der Erbschaft vergeudet hatte, lebte er von den Interessen der MV00 fl. in der ruhigsten und anständigsten Weise. Er be zog eine kleine Wohnung, kleidete sich reinlich und lebte so ge nau wie ein kleiner Beamter. Er war, nachdem er sein Geld verlumpt hatte, die Solidität in Person geworden, der mehr keinen Schritt vom Wege machte, kern Kaffee- und kein Wirths- haus besuchte. Er war ein Original in de- Wortes vollster Bedeutung. Da er ohne Verwandten starb, dürfte er sein Ver mögen zu wohlthätigen Zwecken vermacht haben. Eit» stiller Wächter. In Lodz ist kürzlich eine Geschichte passirt, welche an das Märchen „Der kleine und der große Klaus, von Andersen" erinnert. ES besteht dort, wie man der »Schief: Zta." schreibt, die Verordnung, daß vor dem Thore jedes GründstuckeS, welches einen Zaun nach der Straße hat, von Anbruch der Dunkelheit bis 12 Uhr ein Wächter sitzen muß, und diesem liegt auch die Verpflichtung ob, vorbeikom mende Betrunkene, an denen es in Lodz nicht fehlt, zu beglei ten, bis sie in Sicherheit sind, d. h. beim nächsten Polizisten, denn aus der Straße dürfen sie nicht liegen bleiben, da ihnen bei dem großen Wagenverkehr leicht ein Unglück zustoßen könn te. Kürzlich kam nun durch eine sehr einsame Straße ein stark Angeheiterter, welcher aber doch noch so viel Besinnung hatte, daß er fühlte, er könne ohne die Hilfe eines Wächters seinen Weg nicht finden. Er redet daher den nächsten Wächter an, erhält aoer keine Antwort und wiederholt in lauterem Tone die Aufforderung, mitzugehen. Der Wächter rührt sich nicht. Li ruft lyütrr und leiht seinen Worten mit seinem Stock« und den Fäusten mehr Nachdruck, um den vermeintlich fest Schlafen den zu ermuntern. Diese energischen Weckversuche haben aber keine andere Folge, als daß der Wächter mit dem Stuhle um fällt und regungslos liegen bleibt. Der Schreck darüber er nüchtert den Angreifer, und als auf sein abermaliges Rufen und Rütteln lein Lebenszeichen erfolgt, läuft er zum nächsten Polizisten, der den vermeintlichen Todtschläger festhält und einen anderen herbeigelaufencn Wächter nach einem Kranken wagen schickt. Man eilt zu der Unglücksstätte, wo fast gleichzei tig der Krankenwagen mit einem Arzte anlangt, und macht sich daran, daS unglückliche Opfer aufzuheben und fortzuschaffen. DaS Gewicht desselben ist jedoch ausfällig leicht, man untersucht - den Körper näher und findet eine Puppe, bestehend auS einem geschickt auSgestopften Wächterpelz mit Stiefeln darunter und mit einem Kopfe aus einem zur Kugel geballten Tuch, um wel ches ein anderes wie zum Schutz gegen die Kälte gebunden und auf daS eine Pelzmütze gestülpt wär. Der in dürftigen Ver hältnissen lebende Besitzer des Grundstücks, der sich die Aus gabe für den Wächter sparen und, nachdem er mehrere Nächte selbst gewacht hatte, wieder einmal zur Zeit ins Bett gehen wollte hatte diesen Stellvertreter hingesetzt. * Eine Bergsteigerin im Simalayageblet. Mrs. Bullock-Workmann, eine englische Alpinistin, weilt in Begleit- ung deS Schweizer Führers Zurbriggen seit einigen Monaten im Hochgebirge Tentralasiens. Wie au» Judien berichtet wird, ist es der kühnen Bergsteigerin gelungen, am 25. August den bisher unbestiegenen Mount Koser Bunge d«S Schigar Valley nach zweimaligem Bivouakiren m bedeutender Höhe und nach Ueberwinduna großer Schwierigkeiten zu erklimmen. Der ge nannte Gipfel hat eine Höhe von 21000 englischen Fuß. Fer ner hat die genannte Dame zwei bisher unbetretene Erhebungen im Gebiete Store La Range (Baltlstan) betteten, deren Höhe Mit ca. 18600 englischen Fuß angegeben wird. Diese beiden Gipfelpunkte wurden von der Ersteigerin auf die Namen Mount Bullock-Workmann und Siegfriedhorn getauft. * Eanntba»i»muS un» »enschenhanvel «» Kongo. Der bekannte englische Geograph Herbert Ward, der kürzlich das Kongogebiet bereist hat, erzählt grauenhafte Details über den Handel mit gemästeten Sklaven, der unter den einzelnen Canmbalenflämmen betrieben wird. In der Nähe des Flusses Lulungu haust der Stamm der Naombi, der einen ausgedehn ten Sklavenhandel treibt. Da befinden sich eine Anzahl stark befestigter Dörfer, die den Naombi als Hauptstapelplatz für die Sklaven dienen. Ein Besuch dieser Stlavendepots, sagt Mr. Ward, giebt ein Bild von viehischer Rohheit und menschlichem Elend, daS keine Feder im Stande ist zu schildern. Ward fand circa hundert Gefangene, Männer, Frauen und Kinder. Die männlichen Gefangenen, bei denen man einen Fluchtversuch be fürchtete, waren in barbarischer Weise gefesselt, indem man ih nen schwere Baumklötze an die Füße schnapte oder sie mit beiden Händen an übermannshohe Zweige oder Pfähle fesselte, sodaß sie mit den Füßen kaum den Erdboden erreichten. In Intervallen kommen dann die Käufer für die Sklaven. Wenn der widerliche Schacher vorüber ist, ziehen die Käufer mit den erhandelten Sklaven ab, um sie entweder wieder zu verlaufen, oder sie selbst zu mästen und schließlich zu schlachten und zu verzehren. Die Mästung der Sklaven ist nicht weniger bar barisch und viehisch, als daS ganze widerlich« Geschäft selbst. Unter den Verfahren, die angewendet werden, um da» Fleisch der armen Opser zart und schmackhaft zu machen, erwähnt Ward neben anderen die, die gemästeten Sklaven zwei bis drei Tage, bevor sie geschlachtet werden, ununterbrochen lebend in Wasser zu stellen, und erzählt, daß er mehrere Male solche ar men Geschöpfe befreien konnte, die über 48 Stunden bis zum Halse im Fluß hingen, während schwere Steine, die ihnen von ihren Peinigern an die Füße gebunden wurden, sie zwangen, in der Strömung andauernd senkrecht zu hängen; andere waren mit Händen und Füßen tagelang an Pfähle in Teichen ange bunden. Im Allgemeinen werden mehr Manner geschlachtet als Frauen, weil diese, so lange sie jung sind, Feldarbeit ver richten können. Sind die Sklaven fett genug, so zieht der Be sitzer mit ihnen im Dorfe umher und verkauft sie stückweise, das heißt, er verkauft die einzelnen Theile der Opfer; die Einwohner der Dörfer, denen der oder die Sklaven vorgeführt werden, suchen sich dies oder jenes Stück an dem lebendigen Opfer auS und markiren auf ihm mit farbiger Thon erde oder mit Gras-Schnüren die Stücke, die sie zu haben wünschen. DaS Schlachtopfer verhält sich hieroei fast immer vollkommen stumpfsinnig und apathisch und geht ebenso ruhig zur Schlachtbank; es scheint fast, als ob diese un glücklichen Geschöpfe den Tod als eine Wohlthat gegenüber den grausamen Quälereien empfinden. Die Cannibalenstämme ha ben bis vor kurzer Zeit noch ihre Streifzüge bis an das deutsch ostafrikanische Territorium ausgedehnt. Sowie ab<r östlich des Gebietes zwischen Tanganyika und Albert Eduard-See die deutschen Stationen sich immermehr vorgeschoben, sind sie von dort verdrängt; die Regierung des KongostaateS hat eS leider hierin immer noch an der nöthigen Energie fehlen lassen. * Wie viele Menschenleben noch alljährlich Vurch »elstenve Thiere zu Grunde gehen, zeigen wieder die soeben veröffentlichten englisch-indischen Berichte über daS Jahr 1898. Giftige Schlangen tödteten durch ihren Biß in Englisch- Jndien im Berichtsjahre nicht weniger als 21902 Menschen, reißende Thiere, wir Tiger. Löwen, Leoparden, Elefanten >c. 3564. Auch unter dem Vieh richteten beide Klassen großen Schaden an. Den Schlangen fielen 83004, den reißenden Thieren 8746 Stück Rindvieh zum Opfer. Zur Ausrottung der Schädlinge stellte die englische Regierung 10770 gebührenfreie Waffenscheine ans. Erlegt wurden in einem Jahre 109383 Schlangen und 19776 reißende Thiere. * Die diejährige KirmrSfeier der sangeSfrohen Scheifel- Gemelnde Gabelbach hat ihrem bewährten Beamten in prstidn, gctotinm, dem bisheriae" Poeten z. süeten) D. Heinrich Schaeffer, der übrigen» fetzt zum Meistersinger dieser Semei«d ernannt worden ist, Gelegenheit geboten, folgende poetische Sade darzubringen, welche wir der „Dorszeitung" au» Hildburghause« entnebmeru " Glückliche» Gabelbach Au» dem Englischen deS Rudyard Kipling übersetzt von H. Schaeffer. Chamberlain, der Paladin, Fängt zu grinsen heimlich «!* Sagte einst zu seiner Queen: »Scheinbar sind wir nicht b» „Neben mir, da sipt ein Mann, liebt", Den ich gar nicht leiden kann! Sprach die Königin betrübt^ Gab ihm schon manch gutes Wort, „Selbst die Banke«» Treu ist Doch der Kerl, er geht nicht fort!" schwach! MildenHerzenS sprach dieQueen: Aber .... waS macht Gäbet« „Chamberlain, laß sitzen ihn; buch?" Denn die Bibel sagt, VerS 11: Schnell mit Asche hat bestaubt Lieb den Nächsten konc ^our>«M" Chamberlain sein stolze» Hauptt „Königin", schrie Chamberlain, „Frage nicht! Die Gabelbächrr Grimmig fletschend seine Zähn', Fühlen sich al» Buren-RLche^ „Jener Kerl, der Trunkenbold, Anti-englisch ist — o denk' -l— Sitzt auf einem Haufen Gold! Der Gemeindeält'str Schenk, Wo er sitzt, ist da» Terrain Onkel Hergt — so nimmt m« Ring»eingroße»Gold«Bassin!"— an — Gold hat er?! Rasch jag' ihn Fertigte den FeldzngSplau fort!" Jenen Buren-Generälen. So erklang der Fürstin Wort. An Beweisen solls nicht fehle»! Kurz darauf nach wildem Raufen Ha! Und Hassenstein, der Rath, Kam der Chamberlain gelaufen.Spielt begeistert „Burenskat"' „Wehe un»! Er geht noch nicht, Und der Apotheker-Master Onkel Krüger schießt und sticht!" Führt gar nicht 'mehr „Engllfch „Schlag' ihn todt!" so ries die Pflaster", Herrin, Referendare tragen, leider ' i) . „An den weißen Haaren zerr'ihn, Nicht auf „Englisch" «ehr HI« Ganz vertilg' die Satansbrut, Kleider, ' Reiß' da» Herz auS, trink' da» Beefsteaks, die ganz gut gerathe«, Blut! Werden „Englisch" nicht gebraten, Beten w«,d' ich fromm inzwischen, Und Marie"), sonst freundlich sehr, Daß kein Feind Dir mag ent» Spricht kein Wörtchen „Englisch wischen!" - mehr, Kurz daraus, nach wildem Raufen, Weiß auf Deutsch sich kurz »« Kam der Chamberlain gelaufen: fassen „Generale und Soldaten, Und statt «uppor sagt sie „Affen", Die ,ch nach Transvaal verladen, Ja, die Gabelback-Gemeinde Sind inzwischen futsch gegangen, Steht auf Seite unsrer Feind«: Todt, verwundet und gefangen!" Während unsrer Niederlage Tryurig sprach darauf die Queen: Feiert sie die Kirmestage, „Geh' zu unsern Nachbarn hin! Fröhlich, al» mär' nichts gescheht Mitgefühl ist wohl geblieben Königin, es ist gemeen!" Bei den Freunden, die uns lieben." Als der Chamberlain gesprochen. Kurz daraus nach wildem Suchen, War die Queen total gebrochen, Chamberlain begann zu fluchen: Sprach: „Ich kann die Kerl» „Uebrrall nur Niedertracht! - nicht leiden, Keiner Hilst, doch Jeder lacht! Aber ich muß sie beneide»! Deutschland lacht und Fraukreich Gabelbach voll Glück und Segen auch, Hat nur Freunde allerweg««, Selbst der Zar hält sich de» Ja, eS ist ganz sicherlich Bauch, Schwanitz glücklicher alS ich! " Italiener und Spaniole« Schenk möcht' schwerlich stecken Hört man laut vor Freude johlen, nun, Siamesen und Beludschen Chamberlain, inDeinenSchuh'«!" LachendschiervomStuhlerutschen,Aljo sprach di« Queen sehr Und in Persien der Schah grämlich, Starb am Lachkrampf jüngst Seufzer folgten sehr vernehmlich, ' beinah! WehmuthSthränen still und fluch« Selbst der Bruder Jonathan Tropften m deu Frühstücks!««. *) Die WirthSlochter. kintsbssrs l ÜHLllltOlT, perktnnr» I. l". 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