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nlil. Uten, Wäsche, Z von ) findet zu Hohenlohe-Oehringen wurde der Traf v. SolmS Baruth er» nannt; aber auch dieser dielt ein vorherige- Belenntniß für nothwendig, daß er ein Kanalgegner sei. Nach einer Erklärung der Nhederei Woermann hat ein« Durchsuchung de- DampserS „Ella Woermann" durch ein eng lische- Kriegsschiff nicht stattgesunden. ES wurde uur durch di« «panischen Behörden die übliche zollamtliche Revision vorgenommen, weil «in letzter Zeit mehrere Fälle falscher Deklaration Vorge kommen sind. Die Untersuchung ergab, daß die Papiere der „Ella Woermann" vollständig in Ordnung waren. Die Negierung de- GroßherzogthumS ^Sachsen-Weimar scheint entschlossen zu sein, die von ihr eingeleitete systematische Be kämpfung der Sozialdemokratie im Landtage weiter durch» zujühren. Wie au- Weimar gemeldet wird, gab der Leiter der Mimsterialabtheilung de- Innern, Geh. Rath von Wurmb im Landtage folgende Erklärung ab: Er habe ein einheitliche- Vor gehen der Behörden gegenüber der Sozialdemokratie für geboten erachtet und sei darüber mit den Bezirksdireltoren in Berathungen getreten, deren Ergebniß in einem Erlaß niederoelegt worden ist. Dieser bestimmt, daß eine Gefährdung deS öffentlichen Mohle- bei sozialdemokratischen Versammlungen auf dem Lande, da- der Minister vor sozialdemokratischem Gifte zu schützen für seine be sondere Pflicht hält, in der Regel a«S vorliegend angenommen werden soll, in der Stadt bei besonder- aufhetzenden Ber- handlungSgegenständen oder als anshcyend bekannten Rednern. Sei eine Versammlung gestattet, aber dann doch dir Auslösung geboten, so müsse mit größter Energie vorgegangen werden. Aus dem Lande sei ein Grund zur Auslösung da- Reden eine- aus wärtigen Agitators. Parteitage seien zu verbieten dann sei zu verhüten, daß Sozialdemokraten Stellen in Gemeinden mit staat lichen Befugnissen erlangen, wie im Kirchen- oder Ortsjchul- Vorstand. Der Minister bemerkte, er bewege sich mit diesem Erlaß nur auf dem Boden seines Vorgängers. Aufsehen erregt die merkwürdige Motivirung, mit welcher der Mainzer Domkapitular Dr. Holzammer einen Orden ablehnte, den der Großherzog von Hessen ihm soeben verliehen. Dieser Verdienstorden Philipps des Großmüthigen erinnere nämlich an einen Regenten, der die Reformation in Hessen eingesührt habe und eine Doppelehe eiugegangen sei. Das letztere beziehe sich auf die mit Genehmigung Luthers geschlossene Verbindung Philipps des Großmüthigen mit Margarethe voa der Saal, der sechs Söhne und eine Tochter entsprossen. Der hessische Gymnasiallehrer Dr. Ahlheim, bekannt anSdem Disziplinarprozeß SclMer-Lolgau-Dettweiler, wurde setzt gleich, falls pensionirt. In der „Berliner Thierärztl. Wochenschr." wird über eine Gerichtsverhandlung gegen einen Thierarzt berichtet, der zu 150 Rik. Strafe verurtheilt wurde, weil er die Genußtauglichkeit zweier Ninderviertel bescheinigt hatte, ohne die Eingeweide de- SchlachtthiereS untersucht zu haben. Der Angeschuldigte hatte sich mit der erfolglosen, aber völlig logischen Rede vertheidigt: „Ich bin angeklagt worden, weil ich Fleisch von einer Kuh al- genußtauglich erklärte, ohne vorher die Eingeweide deS Thiere- untersucht zu haben. Ich kann dafür unmöglich mit einer Strafe belegt werden, denn iu Deutschland sind nach amtlichen Angabe« im Jahre 1898 mit Zulassung deS Herr» Reichskanzler- zog und die Herzogin, die ihn auf ein Telegramm hin am Bohn- stcig erwarten. Einige Augenblicke später schauen die erstaun ten Lcwobner der kleinen Stadt den mächtigen Kaiser von Deutschland im prächtigen Daumont neben der Herzogin von Marlborough, geborenen Vanderbilt, sitzen, während der Her zog seinem Gaste zu Ehren auf einem Rapven daneben einher- sprenat. Im Palast angekommen frühstückt er, besucht die Kunslgallerie, Pflanzt eine Gedenktanne, wirft einen Kennerblick auf die Gemüsegärten und lehrt um 5 Uhr nach Windsor zum Thee zurück. Äm nächsten Morgen eine neue Ueberraschung. Der Kaiser ist mit militärischen Gelüsten aufgewacht und will sie sofort befriedigen, und da nun grade zwei Soldaten und ein Korporal den Palasthof durchqueren, ruft er sie, läßt sie exer- ziren, inspizirt sie genau eine halbe Stunde lana, während die Lchloßbewohner hinter ihren Vorhängen der Szene folgen und sich im Geheimen darüber ergötzen. Endlich der Tag der Ab reise! Zwischen zwei alten, epheubewachsencn Thürmen öffnet sich eine 100iährige Thür; rothe, wcißgepuderte Postillons knal len mit ihren Peitschen; zwischen zwei Reihen gepanzerter Leib- aardisten fährt, wie ein Traum, ein Wagen vorüber. In der Üuft liegt die Begeisterung, ein Hurrahrüf läuft den Weg ent lang. Aus dem Wagen steigen em noch junger blonder Mann mit einem Filzhute auf dem Kopie, eine elegante Dame, zwei Kinder in Matrosentracht, grüßen freundlich und steigen in den bereitstebcnden Zug. Die Menge zerstreut sich; das alte Schloß nimmt wieder seine gegen die Ereignisse gleichgiltige mürrische Haltung an. fahren kleinen Großenkeln ans Deutschland hat die Königin ein „Auf Wiedersehen" gesagt; ihr stattlicher Güsten- alter sieht dem kommenden Jahrhundert vertrauensvoll entgegen. Damit schließt der interessante Bericht, er führt das Leben des Kaisers gleichwie in Augenblicksphotographien an unserm Geiste vorüber. Der „Lokalanzeiger" will wissen, der VundeSrath habe die vom Reichskanzler in Aussicht gestellte Zustimmung zur Auf hebung des Verbindungsverbots bereits in der Sitzung am Donnerstag gegeben. Von den 252382 Rekruten, die im Ersatzsahr 1898 in daS Heer und die Marine eingestellt wurden, hatten 252012 Schulbildung in deutscher Spracht, 197 Schulbildung nur in fremder Sprache und 173 waren ohne Schulbildung, das heißt, konnten weder lesen noch ihren Namen schreiben. In Prozent der Gesammtzahl aller Eingestellten betrugen diejenigen, die weder lesen noch ihren Namen schreiben konnten, im Ersatzjahr 1898 0,07 pCt. Stellt man speziell für die Bezirke, aus denen die meisten Mannschaften ohne Schulbildung kamen, dieses Jabr in Vergleich zu früheren Jahren, so kamen Analphabeten auf je lOO eingestellte Rekruten im Regierungsbezirk Gumbinnen 1898 0,6, 1888 4,6, 1878 7,7, Posen 0,3 bezw. 3,5 bezw. 12,1, Königs berg 0,3 bezw. 3.1 bezw. 7,4, Oppeln 0,2 bezw. 2,0 bezw. 3,9, Marienwerder 0,2 bezw. 4,5 bezw. 11,8. In der „Freis. Ztg." lesen wir: Ebenso wie der Oberst- kämmerer Fürst Hohenlohe-Oehringen hat auch der Oberstjäger- mcister Fürst v. Pleß um seine Entlassung gebeten, weil er ein Kanalgegner war. Er konnte jedoch sein Entlassungsgesuch wieder zurückziehen, nachdem ihm das nahegelegt worden, weil er nicht iu die Lage gekommen war, gegen ander« gleichgesinnte Zugehörige d«S HofeS vorzugehe». Zum Nachfolger deS Fürste» Politische Umschau. Freiberg, de» S. Dezember. Unter dem Titel „Der Enkel" veröffentlicht der „F i - aaio" einen anscheinend auf guten Beobachtungen brruhmden Artikel über den Aufenthalt des deutsche» Kai sers in Windsor. Daß der Verfasser ihn den „Enkel" nennt, kennzeichnet die Natur seiner Mittheilungen; er will mehr den Enkel der Königin als den deutschen Kaiser schildern. „Elegant und vertraulich, diese beiden Worte kennzeichnen die Haltung des deutschen Kaisers während seines Aufenthalts in England, von jenem nebligen Morgen an, als er aus dem Zuge sprang, seinen Söhnen den Prinzen von Wales zeigte und ihnen zurief: „Ovme o», dvvs, Kis» z>oui unele!", bis zu jenem von der Herbstsonne vergoldeten Abende, als er sich ritterlich zwei Weiße Nellen ins Knopfloch steckte, die ihm die Prinzessin von Wales überreichte. Bald einfach und herzlich, von einer fast jugendlichen Gemiithlichkeit rmt Denen, die ihm gleich oder un ter ihm stehen; bald ehrfurchtsvoll in Gegenwart der ehrwür digen Ahnmutter, bald majestätisch und feierlich, wenn die Eti kette es verlangt, hat er offenbar die allgemeine Sympathie sich erworben, ohne von dem seiner Person anhaftenden Prestige das Geringste einzubüßen, so lautet die Ansicht in der königlichen Umgebung. „Ein origineller Hitzkopf!" so sagt mir einer mei ner Freunde, ein kühler torrelter Engländer, und dabei führt er Tyatsachen an, beschwört Bilder darauf, die er im Lauf: de: Festtage beobachtet hat. ... Er milcht sich unter die Gruppe, lacbt und scheint, hebt einer Dame das hingefallene Schnupf tuch auf, klopft Lord Lansdowne leutselig auf die Schulter, spricht über pachten, Jagd, Literatur und Strategie. Seit dem Pruntmahl in Windsor ward der Kaiser nicht mehr in Uniform gesehen; er trat bald als Landjunler auf, bald als großer eng lischer Lord, bald als Gutsbesitzer. Morgens bei Tagesanbruch ritt er aus, ohne Jemanden zu benachrichtigen, und durchforschte mit verhängtem Zügel die Tiefen des Parks. Beim ersten Früh stück erschien er frisch und aufgelegt, und eine Stunde später be gab er sich in einem blauen Anzuge mit gelben Gamaschen, einen Tirolerhut auf dem Kopfe, auf der Schulter eine Büchse, in Ge sellschaft deS Prinzen von Males aus die Jagd. Oft wurden seine Begleiter lendenlahm, er aber, in eifrigster Thätigkeit, machte sich über ihr Aussehen lustig. Oft bleibt er vor der be rühmten Kapelle oder den mit Meisterwerken geschmückten Ge mächern stehen und giebt dann seinen Söhnen Unterricht in der Geschichte; bald fährt er allein mit der Königin aus; seine Toi lette ist untadelig elegant, Gehrock, Weiße Handschuhe, Stock mit Goldlnops. Dabei beobachtet er gegen seine Großmutter große Zärtlichkeit und Verehrung. Eines' Morgens isi Alles in Auf ruhr: er hat den Wunsch äusgedrückt, als Nachbar dem Herzog und der Herzogin Von Marlborough einen Besuch zu machen, und sich in ihrem wunderbaren Blenheimpalast zum Frühstück eingeladen. Was sagt dazu die Etikette? Wie ist es möglich, daß ein solcher Herrscher, der Gast der Königin, so gegen allen Hofbrauch verstößt? Indessen der Kaiser hat nun einmal er fahren, daß das Schloß der Marlboroughs künstlerische Schätze enthält; er läßt sich nicht von seinem Plane abbrinaen. Mit zwei Adjutanten setzt er sich in den Zug und findet bei seiner »alunft irr WoMtyck (Stativ» für Schloß Benheim) dr» Her» Herger-Anzeige UN) Tageblatt Amtsblatt für die MiMcil und WlWm Behörden zu Freiberg und Brand. Verantwortliche Leitung ver Redaktion: Georg Burkhardt. " bL Jahrgang. - Dienstag, den 12. Dezember. Inserat« werden bi» vormittag» 1t Uhr t„ UZ/x e« angenommen. Prei» für die Spaltzeil« 1V Psg. f Außerhalb de« Landzericht»bezir'S 16 Psg. UW v* - scheint jeden Wochentag Abend» >/,S Uhr >ür den anderen r°g Pret« vterleljährUch 1 Mk. 80 Psg. > ^monatlich60Psg.; du.» d« Post2 MI. 2bPsg. Im Handel-register für den Landbezirk deS unterzeichneten Gericht- ist heute auf Folium SI die Firma Ernst Leiteritz in Niederbobritzsch al» ihr Inhaber aber Herr Ernst Wilhelm Leiteritz, Hanvelsman» in Niederbobritzsch, ein getragen worden. Freiberg, den 7. Dezember 1899. Königliche- Amtsgericht. Reg. V. 331/99. ItrvtsvUovlitor. Akt. Liebscher. AbiiuSenmg des Bcbammgsplancs für das zwischen der BerthelSSorserstraße, dem NoMatz, der Frawmsteinerstraße und »em Eiscubahudamm gelegene Areal beiresscud. Der vom Königlichen Ministerium deS Innern unter dem 12. Januar 1889 genehmigte und mit Nachtrag vom 21. April dieses Jahres oberbehördlich abgeänderte Bebauungsplan ist in mehrfacher Beziehung nochmals abgeändert und dazu ein entsprechender Nachtrag zu dem bezüg lichen Regulative vom 2. Januar 1889 aufgestellt worden. Der abgeänderte Bebauungsplan nebst dem NachtragSentwurfe wird daher i» der Zeit vom 28. November bis mit 27. Dezember 1899 im Geschäftszimmer der Baupotizeibehörde (Stadthaus 3 Treppen Zimmer No. 9) zu Jedermanns Einsicht ausliegen. Du Bethciligten werden aufgrsordrrt, etwaige Einwendungen, die sie gegen die Abänderung de- Plan» oder den Nachtragsentwurf geltend machen wollen, bei Vermeidung deS Ausschlusses tll zur Beendigung der Auslegung daselbst schriftlich oder mündlich anzubringen. Treibers, den 27. November 1899. Der Stadtrath. Ulüli«r. Ocsfeutliche Zustellung. Die Ehefrauen 1. Anna Martha Krawatzke geb. Kock in Döbeln, 2. Anna Marie Schultze geb. Massing« in Frankfurt a. M. klage« gegen ihre Ehemänner zu 1. den Zahntechniker Hermann Friedrich Wilhelm Krawatzke, zu 2. den Mechaniker CyriakuS Siegfried Eugen Edmund Schultze, beide vormals in Döbeln, jetzt unbekannten Aufenthalts, zu 1. aus Herstellung des ehelichen Leben- zu 2. aus Scheidung der Ehe vom Bande wegen böslicher Verkostung und laden die Beklagten zur mündlichen Verhandlung der Rechtsstreite vor die zweite Eivilkammer deS Königlichen Landgericht- zu Freiberg , auf ven 28. Februar 1000, vormittags 10 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zngelastene» Anwalt z» bestelle». Zum Zwecke der öffentlichen Zuttellung wird dieser Auszug der Klagen bekannt gemacht. Freiberg, den 1. Dezember 1899. Der Gerichtsschreiber deS Königlichen Landgericht-. L. 68/99 Nr. 8. Sekretär Zwangsversteigerung. DaS im Grundbuche auf den Namen Lomta m BerthekSVorf eingetragene Grundstück, Folium 191 des Grundbuchs für Berthelsdorf, Nr. deS Flurbuchs für diesen Ort, Nr. 273 deS Brandkatasters, — da 29,9 «r — — Acker 162 l^Ruthen groß, belegt mit 27,45 Steuereinheiten, geschätzt auf 5100 Mark, joll tm hiesige« AmtSgerichtsaMude zwangsweise versteigert werden. ES ist der 21. Dezember lU9S, vormittag 10 Uhr als BersteigerungStermtn, und der 80. Dezember l»99, vormittag 0 Uhr, al» Dermin zn Verkündung de- BertyeilungSplan- anbermimt worden. Eine Nebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihre- Rangverhältniste- kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgericht- cingesehen werden. Brand, den 3. November 1899. Königliches Amtsgericht. 2». 15/99, Nr. 7. Ajj. W. Anctiou. Mittwoch, den 13. Dezember 1809, Nachmittag von 2 Uhr an sollen im städtische« AuctionSlolale, am Dom No. 1, ». an Pjandgegenständen: 1 Schreibsecretär, 1 Echreibpult, 2 Schreibtische, 1 rund« Tisch, 1 Vertclow, 1 Kleiderschrank, 1 Wäscheschrank, 1 GlaSschrank, 1 Kommode mit Aussatz, 1 Regulator, 2 Cylinderuhren, 2 Waarenschränke und 1 Handwagen, b. eine größere Partie Nachlafpachcn, unter Anderem: verschiedene Möbel und Kleidungsstücke, gegen Baarzahlung, öffentlich versteigert werden. Ein specielles Verzeichniß hängt in der RathhauSstur zur Einsichtnahme auS. Freiberg, am 7. Dezember 18SS. Der Siathsvollzieher.