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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 19.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189911195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18991119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18991119
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- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-19
-
Monat
1899-11
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 19.11.1899
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18V». Freiberger Anzeige» «nd Lageblatt. Seite S. — IS. November. HS7V an. heute Nach- lg mit dem siag soll die ig stehenden ind Picquart ottprozeß in tt dem ent- >er Ausschuß die dies scheu i« . Volkszlg." um deutschen der Händler >andel trieb, wei Söhne», seln wieder- cht geboten, erordentliche h auf seine: einer sein» c freundlich. >er Veranda, l Stehenden erde stürzte. Schlag init landlers lies s >var aber Zier Arbeiter und höchst- l, sich trotz benachbarten nachher vor- re mit dein Händler, der ige Stunden r schleunigst ind. Dieses ach der Insel none in daS n sind die n noch war n Orte des sich damals cer Rückkehr ütwn unter ! über die Wenn ver- . in den best« die englisch« Ladyimiths r eine süns- icht und ein te, so ver» anders denn hen sich die er Bekannte läge dauerte, > zweitägige vorherrschte, Zchießbedars l sie ande rn- irden. Eine ich nicht vor. eiterer Um« ür die Eng- tokoll ergab 17 Stimmen Abgeordnete ent Deschanel lreuzot. Für al-Radikalen aner. Gegen n, Nationa- und Hadert; ihängerschast »zialisten. IS en mit leb- r Regierung heit, welche ihnsten Er ie endgiltige n nur die onservativen mmer, nicht seinen Sieg e, vor Be- f das Erbe OertttcheS «nd Sächsisches. Freiberg, den 18. November. Ueber den Vormarsch der Buren gegen die Kaptolonie schreibt die „Kabclkorrespondenz": Obwohl Daß die Operation zum Entsatz von La dysmith vor Ende de- Monats beginnen könnte, ist kaum anzunehmen. Selbst die „Köln. Zeit.", welche doch entschieden Partei für England nimmt, äußert sich zu dieser Frage wie folgt: Bis südlich von Colenso, fast bis Estcourt, ist Natal in den Händen der Buren. Bis dahin, also etwa 250 Km. landeinwärts, in Gebieten, deren Bewohner der Mehrzahl nach keineswegs zuverlässig und sicherlich nicht entgegenkommend s»d. A di- Entsatzdwlsio» in d« Stärke von mindesten» 10000 aber nur ganz nebenbei gemacht, während die Aufmerksamkeit del LrserS nach Kräften aus einen Zwischenfall mit einem ge panzerten Eisenbahnzug gelenkt wird, bei welchem die betreffende englische Besatzung allerdings sehr schlecht wegkam. Sie wurde sammt dem Zuge fast vernichtet, soweit sie nicht mit diesem den Boeren in die Hände fiel. Der Vorgang hat an sich aber nur untergeordnete Bedeutung, und eS liegt also Absicht darin, wenn gerade er mit so großer Ausführlichkeit behandelt wird. — Der „Daily Mail" zufolge beträgt die Zahl der Verwundeten und Vermißten ungefähr 100. Die britische Truppenabtheilung bestand auS 170 Mann Infanterie und 10 Matrosen. Der Tod deS General» Joubert ist noch immer unbestätigt. Eine Moritz burger Drahtung der „Daily Mail" erwähnt, daß nicht Joubert, sondern LucaS Meyer am 9. November getödtet oder verwundet worden sei. Letzteres könnte zutreffen, denn Lucas Meyer soll sich nach anderweiter Meldung in Folge einer „Erkrankung" in Pretoria befinden. Dem „Reuterschen Bureau" wird aus Pretoria vom 9. November gemeldet: „Standard and DiggerS News" zu folge ist eine Bestätigung der Nachricht «ingegangen, daß drei tausend Buren auf Estcourt vorrücken. Der „TimeS" wird aus Estcourt gemeldet, daß dort am Donnerstag früh um 2 Uhr auS der Richtung von Ladysmith ein mehrer« Minuten dauerndes heftiges Gewehrseuer, sowie der Kuall einer Explosion gehört worden sei. nen Gewicht (8000 Kilogramm) berechnet. Aus dieser Auf stellung «rgiebt sich auch, wie sorgfältig die Etappenlinie aufge baut und unterhalten, mit welch' großem Aufwand an Truppen sie gerade bei einer Kriegsführung, wie sie den Buren eigen ist, auch geschützt sein will, wenn die Möglichkeit einer Stockung oder gar einer verderblichen Katastrophe in dem unwirthlichen (und, wie wir beifügen, ungewöhnlich stark koupirten) Lande vermieden werden soll. Man schreibt der „Voss. Zeit." über daS Feldgeschütz der Buren aus Amsterdam: Auf Grund englischer Be richte ist allgemein die Meinung verbreitet worden, daß die Feldartillerie der Buren aus den Werkstätten von Krupp her vorgegangen sei. In einer Zuschrift an den „Nieuwe Rotter- damsche Courant" wird indessen festgestellt, daß nur die aller ältesten Geschütze der Buren von Krupp geliefert worden seien, daß aber die gesammte, jetzt zur Verwendung gekommene Feld- und Bergartillerie, wie auch die Festungsgeschütze ausschließlich aus dem Schneidersitzen Etablissement m Creuzot stammen. Das Blatt erinnert an die auch von enali^chey Kriegsberichter stattern zugegebene Ueberlegenheit der Burenartillerie über die englische, namentlich an das große, von den englischen Solda ten Long-Tom getaufte Festungsgeschütz, den Schrecken der Be- agerten in Ladysmith, das ebenfalls in Creuzot verfertigt wor den ist. In wie weit indessen Krupp'sche Geschütze noch ver wendet werden, wird sich im Augenblick schwer feststellen lassen. Das Krupv'sche Etablissement hat für die Buren zwischen den Jahren 1883 und 1885 eine Anzahl Feldgeschütze geliefert. Heute liegt ein weiterer Bericht des Feldpaters Matthews von den Royal Irish Füsiliers über die Kapi tulation dieses Bataillons und der Leute des Gloucester-Regi ments vor. Der ehrwürdige Herr scheint ein schlechtes Gedächt- n'ß oder eine lebhafte Phantasie zu haben, die es ihm erschwert, streng bei den Thatsachen zu bleiben. Wenigstens findet sich in dem heute vorliegenden Bericht nichts von der mitgetheilten, sehr unwahrscheinlich klingenden Erklärung der Kapitulation. Heute erfährt man nichts von der durch ein Mißverständniß veranlaßten Hissung der Weißen Flagge und nichts vom Man gel an Munition, der die Leute zwang, sich zu ergeben, sondern wird darüber aufgeklärt, daß die Ergebung das einzige Mittel war, um sich vor gänzlicher Vernichtung zu bewahren, weil — nun weil die Buren sich anschickten, ihr Granatfeuer gegen die beiden Bataillone zu richten. Schade, schade, daß dadurch die hübsche Erzählung von den mit den Geschützen und Geschossen ausruckenden Mauleseln, ihres historischen Nimbus beraubt, sich in Rauch verflüchtigt! — Die Meldung lautet: London, 16. Nov. Pater Matthews, der Kaplan der Royal Füsiliers, welcher bei Nicholsons Nek gefangen genommen, ist am 12. Nov. inDurban vonPrätoria eingetroffen. Er war in derSchlacht von Glencoe zugegen und zählte persönlich die britischen Todten, deren Anzahl nach seiner Angabe 39 betrug, nicht 240, wie die Buren behaupteten. Matthews traf in Laoysmith mit der Ko lonne Aule ein und begleitete die Füsiliere auf dem Nachtmarsch am 29. Oktober. Die Füsiliere und die Leute des Gloucester- Regiments kämpften sehr tapfer gegen eine überwiegende Fein deszahl, die auf drei Seiten der Engländer Aufstellung genom men hatten, während der Rückzug auf der vierten Seite unmög lich war, da der Abhang auf dieser Seite zu steil war. Er- aebung, fügte Matthews hinzu, war das einzige Mittel, um eine gänzliche Vernichtung zu verhüten, da die Buren sich an- ichtckten, das Granatfeuer zu eröffnen. Die Füsiliere beklagten laut ihr Unglück. Mehrere kamen zu mir mit Thränen in den Augen und sagten: Pater, lieber wäre ich erschossen worden! Joubert ordnete meine Freilassung unter der Bedingung, daß ich den verwundeten Buren helfe, an, zog jedoch später diesen Befehl zurück und ich wurde mit anderen Gefangenen nach dem zwanzig Meilen entfernten Waschbank gebracht, von wo wir mit der Eisenbahn nach Prätoria gingen. Ich wurde zwei Ta ge nach der Ankunft in Prätoria freigelaflen und begab mich nach der Delagoabai. Die Buren besitzen wenige Zelte; ich glaube, sie haben große Entbehrungen zu ertragen." Weiter bestätigte Matthews, daß eine große Zahl leerer Waggons aus Transvaal nach Natal gesandt wurden, die dazu bestimmt sei en, um die britische Garnison von Ladysmith nach Prätoria zu bringen Zensur alle Nachrichten in solcher Weise verstümmelt, daß st sich nur allzu häufig kaum entziffern lassen, ja in vielen Fällen in das gerade Gegentheil verkehrt werden, so lassen doch die heute eingetroffenen Kabelmeldungcn keinen Zweifel dar über, daß der Vormarsch der jetzt vereinigten Transvaal- und Oranjefreistaatkorps systematisch fortschreitet, wenn er auch an sich relativ langsam erfolgt. Die Buren verfolgten bei ihrem Aufmarsch ganz dieselbe Taktik, die sie bei ihrem Vorrücken in Natal entwickelten. Sie rücken nie weiter vor, ehe sie nicht vor her ibre gesamrnteRückzi'gSlinie auf daS sorg fältigste gedeckt, die hl >ter ihnen liegenden Fluß- und Eisenbahnknotenpunkte in Defensivstellungen verwandelt und sich aller dominirenden Höhen des gesammten Operationsfeldes bemächtigt haben. Von vornherein darf es nicht übersehen werden, daß Afrika gegenwärtig seinen Frühling hat, wo plötz lich auftretende und mit großer Vehemenz wüthende Stürme zeitweise jede Bewegung größerer Truppenmassen unmöglich machen und die während der ganzen übrigen Jahreszeit beinahe leeren Berabäche (spruits) zu reißenden Wildbächen anschwel len, die oft di; Breite von Strömen annehmen und jede Vor- wärtsbewegung hemmen. So werden die Landstraßen, die von den durchziehenden Höhenrücken in die Thalschluchten oder das Beldt hinabsteigen, durch den Platzregen und Wolkenbrüche über Nacht auf Tage hinaus unwegsam gemacht. Die Taktik der Buren besteht darin, zuerst in kleinen Abtheilungen zu re- ! kognosziren, und sobald dar Terrain frei befunden ist, mit vollem Lagertrain incl. der langsamer vorrückenden Ochsen- larren und Artillerie vorzurücken und alle strategisch wichtigen Punkte zu besetzen. Sie betrachten es als ihre vornehmste Auf gabe, ihre Geschütze auf den die nahe liegenden Straßen und Eisenbahnen beherrschenden Höhen in Position zu bringen, und erst wenn die danach vorgeschobenen Kommandos den Rückzug des Feindes gemeldet haben, oder dieser von ihnen geworfen worden ist, nach alter Methode langsam wieder weiter vorzu rücken. Tolle Kavallerieangriffe, kühne Vorstöße der Avant garde kennt der Bur nicht. Er geht immer vorsichtig, man möchte fast sagen in „altfränkische?' Weise vor, sich vorher über alles Unklare Sicherheit verschaffend. Aber Hand in Hand damit geht ein feines strategisches Verständniß für die Matt setzung oes Gegners durch dre strategischen Schachzüge, und die langsame, aber systematische Flankenumgehung und forzirte Märsche im Rücken deS Feindes bleiben hier im Norden der Kapkolonie wie vorher in Natal die Signatur der Burenope- ratwnen. Im Laufe der letzten Woche überschritten auf über 8000 Mann geschätzte Burenkorps den Oranjefluß und bemäch tigten sich eines Drittels der gesammten Bahnlinien der Kap- lolonie. Ihre Geschütze stehen heute (die Meldungen sind 3 bis 5 Tage alt resp. zurückgehalten) im Osten auf den Stoorm- bergen Angesichts Queenstowns, südlich von Dordrecht, im Zentrum auf den Höhen von Middleburg und im äußersten Westen bei Richmond. Es liegt auf der Hand, daß sie ent schlossen sind, auf dem Hochplateau vor der Großen Carroo General Buller zu erwarten, gleichviel ob er von Kapstadt vor rückt oder den unwahrscheinlichen Versuch macht, einen Theil seiner Truppen von Port Elisabeth oder East London aus nord wärts vorzuschieben. Die Große Carroo ist eine wasserlose trostlose Hochelene, und ein gefährlichs Operationsfeld für die angreifende Armee, die im besten Falle als Riickzugslime über eine einzige Bahnlinie verfügen würde. Daß die Buren w eitervorrücken, istkaumanzunehmen, zumal sie durch weiteres Vorrücken ihre strategische Stellung schwächen würden. Sie beherrschen das game Vahnnetz der Kapkolonie in seinen Zugängen zum Oranfefreistaat, Griqualand, Bet schunaland und Basutoland. Jedes weitere Vorrücken gen Süden würde, ihre Streitkräfte zersplittern und sie nicht nur zwingen, sich der gesammten Kapkolonie zu bemächtigen, sondern diese auch zu halten. Das Vorgehen der Engländer wird durch die unzuverlässige Haltung der Holländer-Afrikander-Bevöl- kerung erschwert, und schon jetzt ist General Buller gezwungen, nicht nur seine sämmtlichen vorhandenen Truppen, sondern auch alle noch kaum formirten Freiwilligen-Bataillone zur Besetz ung der zahlr-ichen Flußübergänge und Bahnstationen von Kapstadt bis de Aar zu verwenden. In dieser verflossenen Woche fanden auf dieser einen Linie 6 Attentate statt, das heißt in nicht weniger wie 6 Fällen waren Versuche gemacht worden, die Bahnschienen aufzureißen und Militärzüge zum Entgleisen zu bringen. Alle Emzelangaben über diese Vorgänge werden streng geheim gehalten. In zwei Fällen war bei wichtigen strategischen Brücken und zwar bei der Station Uitkyk und Mat- jesfontein Dynamit unter die Schienen gelegt worden. Aehn- tichc Vorgänge waren von der Bahnlinie nach Port Elizabeth und East London gemeldet worden. Infolgedessen fahren die Züge nur mit halber Geschwindigkeit wahrend des Tages, wäh rend der Nachtdienst ganz eingestellt ist. einfache Konsequenz, daß man auch einige analoge Fälle mit einbezrehe. Er sei auch nicht der Meinung, nur ein Ruhen des Amtes einzuführen, sondern die endgiltige Entscheidung der Frage, ob auf das Ruhen der Wiedereintritt oder der endgil- nge Austritt zu erfolgen habe, der Entschließung der betreffen den Körperschaft zu überlassen. Allerdings weise der Fall der Untersuchung doch der betreffenden Körperschaft eine äußerst schwierige Aufgabe zu. Er behalte sich vor, entsprechende Anträge einzubringen. Abg. Hofmann hätte auch ge wünscht, day der Interpellant m seiner Interpellation einen Schritt weiter gegangen wäre. Wenn die Entschließung den betreffenden Körperschaften überlassen bleiben solle, so könnten leicht politisch: Gesichtspunkte mit hineingetraqen werden. Er empfehle einfach zu saaen, daß Derienige, welcher ein entehren des Verbrechen begangen habe, aus der Körperschaft auSzuschei- den habe. Hiermit hatte die Interpellation ihre Erledigung ge funden. Darauf berieth das Haus über dre Niederleg- ung des Mandates seitens deS Aba. Dr. Scho ber. Dazu sprach Abg. Dr. Schill und führte auS, daß seine Freunde und er mit der Niederlegung des Amtes auS fol genden Gründen einverstanden seien. Nach der Landtagsord nung habe ein Abgeordneter, der sich durch Ueberreichung seiner Missive legitimirt habe, unter allen Umständen Sitz und Stim me, so lange, bis die Kammer die Ungiltigkeit der Wahl aus- svreche. Daher könne der betreffende Abgeordnete bis dahin Alles thun, was ein Abgeordneter thun dürfe, also auch sein Amt niederlegen. Wenn die Niederlequng genehmigt werde, so sei der Fall wie jeder andere zu behandeln; dann habe eine Neu wahl stattzufinden. Es interessire ihn, zu erfahren, wie die Staatsregierung die Rechtslage beurtheile. Hierauf erwidert Staatsmmister vonMetzsch, daß die Regierung zweifellos der Ansicht sei, daß für den Fall der Genehmigung oes Gesuche» des Abg. Dr. Schober auf Austritt aus der Kammer zu einer Neuwahl zu schreiten sein werde, da es sich um eine MandatS- erlediaung handele. DaS Gesuch des Abg. Dr. Schober wurde darauf einstimmig genehmigt. — Nächste Sitzung Wmtag Am:- Soldaten selbst hat dann noch die Bahnverwaltung den ge sammten Ersatz an Verpflegungsbedarf für die einzelnen Etap pen zu befördern, denn die englische Division führt nur, ein schließlich deS eisernen Bestandes, den der Mann selbst trägt, für fünf Tage Lebensmittel mit sich, und daß diese Ersatzzu- suhr nicht gering sein kann, ergicbt sich daraus, daß der „Stan dard" den Bedarf an Lebensmitteln, den 1000 englische Sol daten im Felde täglich erfordern, auf nicht weniger als 8 Ton Pension des Amtes eines Stadtverordneten usw. etntrrtt. Hur Begründung bemerkt der Interpellant, daß seine Interpellation sich auf einen im Leipziger Stadtverordneten-Kollegium vorae- kommenen Fall stütze, der in der Presse und weiteren Kreisen der Bürgerschaft Aufsehen erregte. Es sträube sich sozusagen das natürliche Gefühl dagegen, daß ein Mitglied einer städti schen Körperschaft aus dieser als definitiv auSgtschieden zu gelten habe, obgleich sich herausgestellt, daß die ihm beigemeffe- nen Beschuldigungen unbegründet gewesen seien. Dennoch ha be nach der Lage ver Gesetzgebung nicht anders verfahren wer den können, was auch von oem Betheiligten und dem Stadtver ordneten-Kollegium anerkannt worden sei- Nach dem Wortlaut des Gesetzes muffe unter dem Ausdruck „Untersuchung" auch die Voruntersuchung fallen und unter dem „Ausscheiden ein Aus tritt auf die ganze Dauer der Wahlperiode verstanden werden. Ueber die Auslegung der Bestimmungen in 8 44 seien auch bei den Verwaltungsbehörden schwankende Ansichten vorhanden; auch habe das Ministerium früher den Versuch gemacht, die Bestimmungen so auszulegen, daß unter dem Worte „Ausschei den" nur eine Suspension, also ein Ruhen deS betreffenden Amtes so lange als die Untersuchung schwebe und ein Recht des Wiederauflebens deS Amtes nach Einstellung der Unter suchung zu verstehen sei, dagegen neige man gegenwärtig mehr der Ansicht zu, das Wort „Ausscheiden" dahin auszulegen, daß ein endgiltiges, definitives Ausscheiden aus der Kommunalver tretung zu erfolgen habe. Staatsminister v. Metzsch konstatirt, daß über die Auslegung der in Frage stehenden Be stimmungen der Revidirten Städteordnung usw. an sich voll ständig übereinstimmende Anschauungen zwischen dem Inter pellanten und der Staatsregierung bestehen. Der Herr Staats minister bestät'pt weiter die Anfuhruna deS Abg. Dr. Schill, oaß über die Auslegung der fraglichen Bestimmungen in frühe rer Zeit seitens des Ministeriums in einem einzelnen Falle eine Anschauung zum Ausdruck gebracht worden sei, die nicht voll ständig harmonire mit der jetzt beliebten Handhabung, sondern ihr entgegengesetzt gewesen ser. Es sei vollständig unzweifelhaft feststehend, daß ein Mitglied auszuscheiden habe, wenn Um stände eintreten, durch die dessen Wahlberechtigung und Wähl barkeit ausgeschlossen werde, ebenso sei als feststehend zu oe- rrachten, daß, wenn nach Erledigung des betr. Umstandes das detr. Mitglied der Gemeindevertretung zwar seine Stimmbe rechtigung wieder erhalte, eS nicht auch ohne Weiteres seine Wählbarkeit, d. h. seinen suSpendirten Sitz in der betr. Körper- scyaft wieder erlange, vielmehr könne das nur auf dem Wege einer Neuwahl in diese Körperschaft geschehen. Zur Rechtferti gung des Standpunktes der Regierung und der einschlagenden gesetzlichen Bestimmungen weist der Herr Minister darauf hin. aß dieselben ihre innere Berechtigung haben und daß die prä- cise, strenge Anwendung derselben nicht ohne Weitere» al» un- aerechtfertigt zu bezeichnen sein dürfte, wenn man wenigstens die einzelnen Erwägungen m Betracht ziehe. Die Regierung verkenne ni-bt, daß Umstände eintreten könnten, bei denen die Durchführung der Maßregel, d. h. die Verlustigerklärung des Sitzes in der Gemeindevertretung, ihre Härten im Gefolgt ha be. ES könne vorkommen, daß ein solches Mitglied mangels Beweises freigesprochen werde, daß es im Laufe einer Unter suchung bestraft werde, ohne daß es schuldig sei, daß eS eine «strafe unschuldig verbüße, daß es wegen eines minimalen Ver gehens mit einer ebenso minimalen Haftstrafe belegt werde, kurz, eS könnten Umstände eintreten, in denen der ganze Vor gang einen wirklich derartigen ehrverletzenden Charakter nicht aufweise, daß die Anwendung dieser Maßregel eine innere Be rechtigung habe. Er spreche gern die Bereitwilligkeit auS, kn eine Modifikation der in Frage stehenden gesetzlichen Bestim mungen auf dem nur allein gebotenen legislatorischen Wege einzutreten, ja er werde sogar geneigt sein, noch einen Schritt weiter zu gehen. Er möchte Vorschlägen, cke lege kerencka es vielleicht im Allgemeinen m die Hände der betr. Vertretungs- körper zu legen, damit diese je nach Lage des Falles entschei den, ob der suspendirte Beamte nach Erledigung des zu seiner Suspension vorliegenden Grundes einfach wieder in seine frü her innegehabte Stelle einzuberufen sei. Es würden damit auch gewisse Kautelen geschaffen werden, daß von der Befugniß der Wiedereinbcrufung ein gewisser diskreter Gebrauch gemacht werde. Abg. Hofmann stellte den Antrag, eine Besprech ung der Interpellation vorzunehmen, welcher ausreichende Un terstützung fand und einstimmig angenommen wurde. Abg. Fräßdorf erklärt, daß auch feine Partei mit den Bestimm ungen der Rev. Städteordnung u. s. w. nicht einverstanden sei uno schließt sich den Ausführungen des Abg. Dr. Schill Cr wünsche rin; erweiterte Abänderung der gesetzlichen Bestimm ungen, in Sonderheit eine genaue Feststellung des Begriffs der Selbstsiändigteit worüber zwischen dem Rathe der Stadt Dres den und der Kreishauptmannschaft noch immer streitige An sichten herrschten. Abg. Dr. Schill dankt dem Herrn Mini ster für die wohlwollende Beantwortung seiner Interpellation. Wenn man einmal an eine Aenderung herantrete, so sei es eine IS»S kompromiffe ir sich zwei, gen. Nun deshalb be- rmin mehr» in mehrere» ung vor sich ageietzlichkeit MitAus- : die Wahl ächte, welche RcgierungL- , in AuSM ; denke nicht ildemokraten eien gethan. durch die Simplon. ;e eine- Re- hste Aursichi n soeben in- die Militär- irecht wieder fhebung des iontag Früh t am Son«- ltnder. Starke Boerenabtheilungen sind offenbar von Ladysmith Mann auf einer einzigen, eingleisigen Bahnlinie zu befördern, au» auf dem Marsche nach Süden begriffen und bedrohen bereits DaS ist bei dem gewaltigen Troß einer solchen Truppenmasse Ssteourt, auf dessen mögliche Räumung durch die Engländer' für die dortige Bahnverwaltung eine Riesenaufgabe, und es «an vorbereitet wird. Die betreffenden Mittheilungen werden dürfte schwerlich ohne Stockungen abgehen. Eine Brigade allein, ' also nicht einmal 4000 Streiter, bedarf folgenden Trosses: Der Kommandeur und sein Stab beanspruchen außer den Reit- rhieren für sich allein einen vierspännigen Gepäckwagen. Die vier Bataillone führen 128 Zug- und 8 Packthiere mit sich für die vier Maschinengeschütze, für die 32 Karren mit Fourage für Zug- und Reitthiere, für 16 Munitionswagen und 16 Wa gen für den allgemeinen Dienst. Ferner erfordert die Kranken« trägerkompaame 56 Pferde, für die die Fourage in vier Wa gen mitgeführt wird, sodann hat sie einen Wasserwagen und zehn Ambulanzwagen. Das Feldlazareth erfordert vier Wa gen für den allgemeinen Dienst, einen Fouragewagen, einen Wasserwagen und 28 Pferde. Zur Ernährung der Brigade sind 19 Wagen für den allgemeinen Dienst, ein Fouragewagen, orei Wasierwagen und 110 Pferd« erforderlich. Einige von diesen Fuhrwerken sind von England hinübergeschafft, andere, besonders die für oen Felddienst bestimmten, sind in Süd afrika eigens zu dem Zwecke gebaut worden. Eine Division besteht nun aus zwei derart ausgerüsteten Infanterie-Briga den; dazu kommen dann noch eine Schwadron Kavallerie, eine Abtheilung Feldartillerie (mit drei Batterien und 18 Geschü tzen), eine Divisions-Munitions kolonne, eine Pionicrtompagnie, ein Feldlazareth und eine Verpflegungskolonne für die Divi sion. Jnsgesammt gehören zu diesem Troß 780 Pferd« und >306 Fuhrwerke aller Art. Äußer dem Troß und außer den — Vom Landtag. In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer bildet den ersten Gegenstand der Tagesordnung die Interpellation des Abg. Dr. Schill: „Ist die Kö nigliche Staatsregierung bereit, in eine Erwägung darüber einzutreten, ob es fich empfiehlt, die Bestimmungen in 8 44 lit.e. 8 65 der Revidirten Städteordnung und die entsprechenden Be stimmungen der Städteordnung für mittlere und kleine Städte und der Landg«meind«ordnung in der Weise abzuändern, daß Während d«S Schweben» ein« Unterlllchung lediglich die S«S«o mittag ^12 Uhr
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