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Amtsblatt für die lüniglichm and Wüsche» BehSrde» zu Freiberg und Brail-. VerantworUich« Leitung der Nevatttonr »sorg Bvrkhardt. F 278. erscheint jeden Wochentag Abend» >/,S Uhr für den andere« Lag. Prei« vierteljährlich 1 Mk. 80 Psg. etnmonailich 6V Psg.; durch Post 2 Mk. 25 Psg. LL Jahrgang. ii Inserat« werden bis Bormittag» 11 Uhr i Donnerstag, den 30. November. f ! 1899 Im Handelsregister für den Landbezirl des ««terzeichneten Gericht» ist heute auf Folium 8S di« Firm« Max HadamovSky in Frieveburg, al» ihr Inhaber aber Herr Rax OSkar HadamovSky, Kaufmann in Frirdeburg, eingetragen morden. Freiberg, de« 28. November 1899. Königliche» Amtsgericht. L«x. V 818/99. — s»r«t,«I»i»«1a»r. Alt. Liebscher. Im Handelsregister für den Landbezirl de» unterzeichneten Gerichts ist heute auf Folium 90 die Firma G. Dietze in Niederbobritzsch, «l» ihr Inhaber aber Herr Gustav Hermann Dietze, Handelsmann daselbst eingetragen morden. Freiberg, den 28. November 1899. Königliche» Amtsgericht. Lex. V 320/99. Ür«1»vlia«1<1«r. Akt.L!ebscher. Stadtvcrordncten-Ergijnzunnswahl. Für die mit Ende dieses Jahres in Gemäßheit des OrtSstatutS für die Stadt Freiberg aut dem Stadtverordneten-Kollkgium auSscheidcnden Mitglieder, als: 1. Herrn Restaurateur Wilhelm Butze, 2. „ Fabrikbesitzer Ernst Ewald Paschke, 8. , vr. mvä. Heinrich Richard Philipp, 4. , Fleischermeister August Paul Ad. Stortz, 5. „ Baugewerken Max Zemmrich, 8. „ Vorwerksbesitzer Karl BrüLner, 7. „ Kaufmann Max Wächtler, 8. „ Oberamtsrichter Richard Bretschneider, 9. , Schneidermeister Gustav Handmann, 10. „ Gymuasial-Oberlehrer vr. R. Schellhorn, ferner für den infolge freiwilliger Niederlegung des Amtes auSscheidendeu 11. Herrn Rechtsanwalt Justizrath A. Täschner, für de« infolge seiner Wahl zum unbesoldeten Stadtrath auSgeschiedenen 12. Herrn Baumeister William Seim, für den infolge Wegzug» auSgeschiedenen 13. Herrn Oberturnlehrer Albtn Franke, sowi« für den durch Tod auSgeschiedenen 14. Herrn Fleischermeister Emil MattheS und endlich für 15. den Unterzeichneten, der infolge seiner Wahl zum Bürgermeister auSzuscheiden hatte, sind auf Grund ZZ 4 folgende det OrtSstatutS und A 49 folgende der Nevidirten Städte-Ordnung ErgänzungSwahleu vorzu- nehmen und ist dazu Montag der 11. December dieses Jahres anberaumt worden. Wir bringen Solche» mit dem Bemerken hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß hiernach 9 Ansässige und 6 Unansässige zu wählen sind, sowie daß die nachverzeichnetru Herren, als Herr Fabrikant Franz Streubel, , Kaufmann Theodor Stötzner, , Kunst- und Handelsgärtner Hermann Seifert, „ Privatmann Karl Gottlob Mey, , Lohgerbermeister Karl Heinrich Müller, , Fabriktheilhaber Georg Schippan, „ Zahlmeister a. D. I. H. Lehmann, „ Malermeister Karl Konst. Hahn, , Kupferschmiedemeister Gustav Adolph Welse, , Fleischermeister Heinrich Berger, „ Fabriktheilhaber Theodor Fuchs, , Klempnerobermeister Adolph Witt, , Oberdirektor Karl Heinrich Fischer, , Geh. Bergrath Kurt Merbach und „ Privatmann Franz Fuchs im Stadtverordneten-Kollegium verbleiben, weshalb Stimmen, welche auf diese Herren fallen sollten, ungültig sein würden. Die Wahl findet am obenerwähnten Montag, den 11. December dieses Jahre ¬ in der Zeit von Vormittags 10 Uhr bis Abends 6 Uhr im kleinen Saale deS Kaufhauses vor dem von unS bestellten Wahlausschüsse statt. Die Stimmzettel sind mit den Namen von neun (S) ansässigen und sechs (0) unansässtgen wählbaren Bürgern zu versehen und es sind die zu Wählenden so zu bezeichnen, daß über deren Person kein Zweifel entstehen kann. Insoweit die Stimmzettel, die von den Wählern persönlich abzugeben find, dieser Vorschrift nicht entsprechen, oder Namen Nichtwählbarer enthalten, sind die Stimmzettel ungültig. Werden zu viel oder zu wenig Namen auf einem Stimmzettel gefunden, so wird hierdurch zwar besten Gültigkeit nicht aufgehoben, es sind aber die letzten aus dem Stimmzettel überzählig enthaltenen Namen als nicht beigesügt zu betrachten. Am Wahltage liegen im Wahllokale Stimmzettel-Formulare zur Benutzung au». Freiberg, den 29. November 1899. De« Stadtrath. Blüher. Fhrg. Konlursverfahrön. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Restaurateur» und Hotelier» Friedrich Ernst Julius Otto in Freiberg, Waisenhausstraße No. 9, ist zur Prüfung einer nachträg lich angemeldeten Forderung Termin auf den 6. Dezember 1899, vormittag- 9'/. Uhr, vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte, Zimmer No. 33 anberaumt worden. Freiberg, den 25. November 1899. Sekr Mlovlul. L 11/99. No. 92. verlchtSschrelb-r des Königlichen Amtsgericht-, «bth. I. Zwangsversteigerung. Da» im Grundbuche auf den Namtn Karl Friedrich Börner in Brand eingetragene Hau»- und Gartengrundstück, Folium 237 de» Grundbuch» für Brand, Nr. 150» deS Flurbuchs für diesen Ort, Nr. 230 des Brandkatasters, — Ku 3,8 »r groß, belegt mit 285,78 Steuerein heiten, geschätzt auf 17 500 Mark, soll im hiesigen Amtsgerichtsgebäude zwangsweise versteigert werden. Es ist - der 29. Dezember 1899, vormittag 19 Uhr als Anmelvetermin, der 13. Januar 1900, vormittag» 10 Uhr, als BerfteigerungStermin, und der 25. Januar 1900, vormittag» 10 Uhr «U Termin zu Verkündung de» Bertheilungsplan» anberaumt worden. Die Realberechtigten werden aufgefordert, di« auf dem Grundstücke lastenden Rückstände au wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostensorderungen spätestens im Anmeldctermine anzumclden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann nach dem Anmeldeternune in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts.ein- gesehen werden. Brand, den 27. November 18SS. Königliche» Amtsgericht. 2«. 18/99, Nr. 6. Ass. » W. Stadtverordnetenfitznng den 1. Dezember 1899 Abends 6 Uhr. 1. Bericht der Verfassungs-Deputation über 1) Errichtung einer neuen ständigen (75) Lehrerstelle mit 1500 Mk. Gehalt einschließlich Wohnungsentschädigung betr. 2) Gewährung der Rechte einer ständigen Lehrerin an die Fachlehrerin Fräulein Graf vom 1. Januar 1900 ab mit 1500 Mk. Grundgehalt betr. 8) Regulativ für die Dienstbotenkrankenkasse betr. 2. Rathsbeschluß, Wahl des Bürgermeisters zur Vertretung deS StadtratHS ») im Revierausschuß k) im Direktorium der Altenberger Zwitterstockgewerkschaft o) im Vorstand der Deutschen Äerberschule ä) in den Kuratorien der Landwirthschaftlichen Winterschule und der Landwirthschaft- lichen Haushaltungsschule betr. 8. desgleichen, unentgeltliche Ueberlassung deS KaufhauSsaaleS zu einem Familienabend deS Real gymnasiums betr. 4. desgl., Nachverwilligung von 105 Mk. als Vergütung für 2 neue, seit Ostern d. Jrs. am Realgymnasium gegebene Singstunden an Musikdirektor Anacker betr. 5. Bericht des Fmanz-AuSschnsses über 1) Verwiüigung von 140 Mk. sür die Wasterzusührnng zum Silberschnurer Scheidehaus betr. 2) Ueberlassung von Areal an der Oberen Langegasse um 15 Mk. pro lUmbr. an den Eiseuhändler Richter u. Gen. 6. Bericht des Rechnungs-Ausschusses über 1) Rechnungen 3—13 der Ueberschüste 1896 2) , 11—16 „ Anschüsse 1896 Hierüber geheime Sitzung, Steuererlaßgesuche. Freiberg, den 29. November 1899. Vnesvliavr. beschränken und die Ausdehnung der Ruhezeit auf 10 Stunden allgemein belasten, Bergmann (fr. Vpt.) wollte die Ruhezeit durchgängig aus 11 Stunden bemessen, und die Sozialdemokraten endlich beantragten eine Ruhezeit von Mlndestens 12 und eine Mittagspause von mindestens 2 Stunden; außerdem forderten sie die Beschaffung von Sitzgelegenheit für die Angestellten. Die Debatte war sehr lebhaft. Gras PosadowSky hatte wesentlich« Bedenken gegen die Kommissiovsbesch'üsse, wenn er auch die Mißstände rückhaltlos als vo.handen anerkannte; ober es handle sich um laug eingewurzelte Gewohnheiten, und da dürfe man nicht zu scharf, sondern langsam vorgehen. Zudem würde durch den Kommissivnsbeschlnß dem lle nen Prinzipal die Erlangung von Personal erschwert, da die jungen Leute natürlich sich zu solchen Gescyästen drängen würden, in denen ihnen ein« elsstündige Ruhezeit gesetzlich garamirt sei. Vollend» unannehmbar seien die weitergchenden Anträge; die sozialdemokratischen seren überhaupt nur agitatorischer Na^ur, bei ihrer Durchsährung würden die Handlungsgehilfen fast eine Rentierex.stenz führen. Diese Aeußerung griff der sozialdemokratische Redner, Abg. Rosenow, das jüngste Mitglied des Reichstages, sofort auf und versprach eine ausgiebige agitatorische Ausbeutung derselben. Des Weiteren zeichnete er die Zustände im Handelsgewerbe schwarz in schwarz sprach von weißem Sklaventhum und brachte einige Fälle zur Kenntniß, die ja freilich etwas krasser Natur waren, von den übrige« Rednern aber als AuSnahmefäüe bezerchnet nmr-e». Aus dem Reichstage. (Eigenbericht.) vk. Berlin. 28. November. Wiederum wurde heute ein von der Kommission in die Ge werbeordnungsnovelle hineingebrachter Paragraph mit großer Mehrheit gestrichen. Es handelt sich um Bestimmungen betr. die Ausdehnung der Krankenversicherungspflicht auf die Heim arbeiter. Ueber die Nothwendigkeit dieser Ausdehnung war man sich eigentlich auf allen Seiten des Hauses einig, und auch die Regierung scheint sie anzuerkennen. Graf Posadowsky machte dagegen staatsrechtliche Bedenken geltend und drang damit anch durch. Er erklärte, daß diese Bestimmung nicht in die Gewerbe- ordnungsnovelle hinringehöre, sondern in eine Novelle zum Krankenversicherungsgesetz, die er bei der Gelegenheit in baldige Aussicht stellte. Damit erklärten sich denn auch die Parteien durch ihre Redner zufrieden und verzichteten auf den vorliegenden Paragraphen; nur die Sozialdemokraten hielten an ihm fest mit der Motivirung, daß sie an solche Zusicherungen eines Ministers nicht glauben. Uebrigens leitete bei dieser Gelegenheit Frh. v. Heyl (nl.) auch heute wieder «ine Sozialistendebatte ein, in der ihm Dr. Hitze (Z.) beisprang, während diesmal Singer (soz.) aus der anderen Seite das Wort führte. Heute saß aber Gras Ballcstrem auf dem Präsidentenstuhl, und seiner Energie gelang es ziemlich schnell, die Debatte wieder in sachliche Bahnen zu leste«. Ohne wesentliche Debatte wurde scdann ein Artikel ange nommen, der mit Erlaubniß der unteren Verwaltungsbehörde die Beschäftigung von Arbeiterinnen über 16 Jahre, die kein Hauswesen zu besorgen haben und eine Fortbildungsschule nicht besuchen, bei den Arbeiten, die nothwendig sind znr Reinigung und Instandhaltung des Betriebes und zur Verhütung des Ver derbens von Rohstoffen an Sonnabenden und Vorabenden von Festtagen nachmittags nach 5'/, Uhr, jedoch nicht über 8^ Uhr abends hinaus, gestattet. Einer der wichtigsten Abschnitte der Novelle ist der Artikel 8, der dann in Berathung genommen wurde Er fügt einen ganz neuen Untertitel in die Gewerbeordnung ein, der die Arbeitsver- hältniste in offenen Verkanssstellen regeln soll. Der erste Paragraph des neuen Abschnitts, H 189e, bringt Bestimmungen über die Minimalruhezeit und die Mittagszeit der Ladenangestellten. Die Regierungsvorlage hatte einsach eine Minimalruhezeit vou zehn Stunden vorgesehen. Die Kommission war darüber hinans- gegangen und hatte die Ruhezeit für solche Geschäfte, die mehr als einen Gehilfen haben und in Gemeinden von über 20 000 Einwohnern sich befinden, auf 11 Stunden herausgesetzt und sür Gehitfen, die nicht vom Prinzipal beköstigt werden, eineMittags- »muse von 14/s Stunden eingesührt. Hierzu lagen vielfache Abänderungsanträge vor. Frhr. v. Stumm (Rp.) wollte die Bestimmung über die Mittagspause als vielfach undurchführbar -<w» streiche», v. Levetzow (l.) wollte dre Pause auf 1 Stunde