Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 12.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189911126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18991112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18991112
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-12
-
Monat
1899-11
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 12.11.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ls»r Arei»-*» «»zc gee Grit« '- — ir Novemher« FS«». — Am autzerordentttckxn Ltaatshau-lmtt-elat für 1900/1901 sind außer den gestern genannten u. A. nachstehende größere Einzelpostulate angeführt: 1'/, Millionen für den Arealankauf zum Bau eines neuen Landgerichts- und Amts- gerichtSaebäudes mit Gefangenenanstalt in Dresden einschließlich erste Baurate für den Neubau; 625000 Mark für ein neues Dienstgebäudr für die AmtShauptmanuschaft DreSden-Neustadt und das Oberverwaltungsgericht; 300000 Mk. zu Erweiterungs bauten an der Thierärztlichen Hochschule in Dresden, insbesondere für einen Nasse- und Versuchsstall und für ein OperationSlotal, sowie zur Beschaffung von Mobilien, Instrumenten rc. (erste Rate); ein noch zu bestimmender Betrag für den Neubau der Kunstgewerbeschule und deS Kunstgewerbemuseum- zu Dresden; 3308000 Mk. zu Neu- und Erweiterungsbauten bei der Universität Leipzig; 2970000 Marl zu Neubauten bei der Technischen Hochschule zu Dresden, einschließlich der Kosten für den Erwerb des Bauplatzes für dav zu erbauende Maschinenbau- Laboratorium und Hauptgebäude- für Maschineningenieure und inneren Einrichtungen und Ausstattungen; 110000 Mark zum Baue eines UebungsschulgebäudeS beim v. Fletcherschen Seminare in Dresden: für ein Seminar in Stollberg und für ein kathol. Seminar m Bautzen 1866000 Mark; 1450000 Mark zum Umbau und Erweiterung der SammlungSriume im Johanneum unter Verwendung der den Zwecken ber königlichen Wagen haltung vienenden Räume und zum Neubau eines WagenhauseS mit Wohnungen und eines Requisitenhauses für die königlichen Hoftheater; 1992000 Mark zur Erbauung eine- Fernheiz- und Elektrizitätswerke- in Dresden-Altstadt; 3 000000 Mark zur Beseitigung von Straßenübergängen in größerem Umsangt in den verschiedensten Theilen des Lande-. — Der den Ständen zngegangene Gesetzentwurf über die Gewährung von Staatsbeihilfen zu den Alterszulagen der Voltsschullehrer bestimmt in seinen Hauptpunkten Folgendes: „Die Schulgemeinden, an deren Volksschulen nicht mehr als acht ständige Schulstellen einschließlich der Direktorstellen vorhanden sind, erhalten jährliche Beihilfe in Höhe der von ihnen in jedem Jahre gemäß gesetzlicher Bestimmung zu zahlenden Dienstalters- zulagen. Die Schulgemeinden, an deren Volksschulen mehr als acht ständige Schulstellen einschließlich der Direktorstellen vor handen sind, erhalten zur Ausbringung der Dienstalterszulagen jährliche Beihilfen nach der Zahl der diese Schulen besuchenden Schulkinder, und zwar für das erste und zweite Tausend je 4 Mk. für ein Kind, für da- dritte bis fünfte Tausend je 2Mk. für ein Kind, und für jedes weitere Kind 1 Mk. Maßgebend ist jedeSmal die Schulkinderzahl am 31. Mai des lausenden Jahres." In der dem Gesetzentwürfe beigegebenen Begründung wird mit- gethcilt, daß nach der Schulstatistik für 1897 die kleinen Schul gemeinden mit acht und weniger ständigen Stellen bei 2944 ständigen Lehrern unv 331 145 Schulkindern 1 080 400 Mk. Beihilfen, die Schulgemeinden mit mehr als acht ständigen Stellen dagegen bei 5407 ständigen Lehrern und 332 635 Schulkindern 898 000 Mk. Beihilfen erhalten. DaS Gesammterforderniß betrüge also 1 978 400 Mk. In den Staatshaushalt eingestellt wurden zwei Millionen Mark. Freiberg, das z. Zt. 4571 Volksschüler hat, würde nach diesem Gesetz erhalten: 2000 x 4 Mk.---8000 Mk., 2571 x 2 — 5142 Mk., zusammen also 13142 Mk. — Der Plan, einen gemeinsamen Neubau für Vie Mi nisterien des Junsrn und des Kultus in Dresden auf- zusühren, wird den jetzigen Landtag beschäftigen. Die Räume im Ministerialgebäude an der Scestraße haben sich für die ver schiedenen Zwecke, denen zu dienen sie bestimmt sind, schon längst als unzureichend erwiesen. Das Ministerium des Innern hat sich daher schon vor Jahren in die Nothivendigkeit versetzt ge sehen, seine IV. Abtheilung, einschließlich der für dieselbe be stehenden Baudirektion, in das zweite und dritte Stock des gegen überliegenden Kaufhauses zu verlegen und neuerdings hat auch die Gendarmerie-Oberinspektion und das Gendarmerie-Wirth- schastSdepot dort untergebracht werden müssen, um nur die aller- dringendsten Naumbedürsnisse befriedigen zu können. Das Ministerium deS Kultus und öffentlichen Unterrichts ist in dem fiskalischen Gebäude Schloßstraße 36 und in ermietheten Theilen des Gebäudes Schloßstrabe 34 untergebracht, beides Gebäude älterer Bauart. Die Räumlichkeiten sind ganz ungenügend. Namentlich ist die Zugänglichkeit derselben sehr mangelhaft, sodaß das Publikum sich nur schwer zurechtfindet. Der Raummangel für die Kanzlei wurde in den letzten Jahren ein so unerträg licher, daß im Jahre 1898 dazu verschritten werden mußte, das 3. Obergeschoß des Hauses Schloßfiraße 34 zu Geschäfts; recken deS Ministeriums heranzuziehen. Daß die dadurch gewonnenen Räume sofort wieder voll besetzt worden sind, spricht für die Dringlichkeit dieser Maßnahme. Zugleich aber ist hierdurch die letzte Möglichkeit für eine Erweiterung der Diensträume in dem gegenwärtigen Gebäude erschöpft, so daß es sür eine etwa noth- wendig iverdende weitere Ausdehnung des Personals, insbesondere der Räthe des Ministeriums vollständig an Platz fehlt. Ein Umbau dec Gebäude würde, wenn er überhaupt in der erforder lichen Weise ausführbar sein sollte, jedenfalls einen sehr erheb lichen Answand verursachen und die vorhandenen Mängel nicht vollständig beseitigen. Das Ministerialgebände an der Scestraße hat übrigens eine so hervorragend günstige Geschäftslage, daß durch Vermiethung der im Erdgeschosse dieses Gebäudes gelegenen Räumlichkeiten zu G'schäftszwecken (Geschästslädeu rc.) ein sehr erheblicher Ertrag zu erzielen sein würde. Der Gesammtauswand setzt sich zusammen aus: 3 500 000 Mk. Bauauswand, 70 000 Mk. für Gartenanlagen, Einfriedigungen, Granitlaufplatten rc., 330 000 Mk. sür daS gesammte Mobiliar für beide Ministerien zusammen 3 900 000 Mk. — Im Postetat werden für die Erweiterung deS Post gebäudes an der Annen- und Marienstraße zu Dresden als erste Rate 100000 Mk. gefordert, sür Meerane i. S. zur Vergrößerung des Postgrundstücks 127000 Mk. Sonst sind keine neuen Post bauten für Sachsen angesetzt. — Auf dem Obermarkt, der Erbischen-, Post- und Hornstraße ist die Budenstadt zum Jahrmarkt wieder erstanden. Volks belustigungen in großer Menge befinden sich auf dem Roßplatz; und auf dem Wernerplatz gievt es, wie üblich, Schaubuden, Schießbuden, Museen, Panoramen, Schnellphotographien u. s. w. Sehr groß ist diesmal die Konkurrenz der Sehenswürdigkeiten. Unter ihnen verdient besonders daS Amerikanische Ediso n-T Heater hervorgehoben zu werden. Ein Eislebener Blatt plaudert über die Vorführungen deS Theaters wie folgt: Es ist ganz prächtig, was da mit Hilfe deS findigen Herrn Edison vor uns aus die Leinwand gezaubert wird. Da wird zunächst der Schnellzug Berlin-Köln angemelvet . . . langsam taucht er am Horizont aus und kommt näher und näher. Noch steht der Zug nicht, so werden auch schon die Thüren der dunkelgrünen, polirten Wagen geöffnet und das Aus- und Einsteigen beginnt. Auf der nächsten Haltestelle angelangt, verlassen wir die Lokomotive und fahren nach Paris, wo wir gerade zurecht kommen, um der Beisetzungsfeierlichkeit Felix FaureS beiwohnen zu können. Von hier geht unsere Rundreisekarte nach Stuttgart zum Sänger- »Huudes feste. Wir sehe« uuS «ur de» geschichtlichen Festzug an während der andere, mit General White selbst, nach Ladysmith hinein zurückgeworsen wurde. Was dann folgte, davon flüstert man nuk, selbst in den vornehmen Klubs. — Von schweren Verlusten will man dort nichts wissen, wohl aber, daß die Stadt Ladysmith selbst geräumt, General White thatsächlich »t rw u n d r t und sich in da- verschanzte Lager bei der Stadt zurückgezogen habe. Dann sei die Auf- ,Forderung Jouberts erfolgt, zu kapituliren und eine Waffenruhe verabredet worden, um hierüber Unterhand lungen zu pflegen. . Auf diese sei White nur eingegangen, um Zeit zu gewinnen, da jeder gewonnene Tag ihn der vom Meere nahenden Hilfe näher bringe. Der vordere Theil der aus Lady- ! smith ausgezogenen Kolonne, jene 3000 auf Colenso hinunter- getriebenen Mann, sei dort auf ein feindliches CorpS gestoßen, aber schließlich, fast kampflos, nach Eastcourt gelangt. Vom westlichen Kriegsschauplatz liegt folgende Drahtung vor: London, 10. November. Den „Daily NewS" wird aus BurgherSdorp vom 6. November gemeldet: Eine große Buren streitmacht zog durch Jamestown in der Richtung nach Queens town. Die Brücke im Norden von Colesberg wurde gesprengt. — „Daily Mail" meldet auS Colesberg, daß 2000 Buren Lenterstadt besetzten. - Amtlich wird gemeldet: Der Dampfer „Moor" mit den KeneralstobSosfizieren des nach Afrika entsandten Armeekorps an Bord ist Freitag früh in Kapstadt eingetroffcn. — Prinz Christian Victor zu Schleswig-Holstein ist in Durban eingetrofsen und alsbald ins Innere abgegangen. Eine Depesche des Generals Buller auS Kapstadt vom Donnerstag Abend besagt: Eine (wohl „schwarze" — vergleiche Artikel auf der 4. Beilage) Taubenpostmeldung von General White berichtet, daß die Beschießung von Ladysmith mit weit tragenden Geschützen fortgesetzt werde. Täglich seien einige Ver luste zu verzeichnen, (also doch!) doch werde kein ernstlicher Schaden angerichtet. Die Verschanzungen der Engländer werden täglich stärker und der Lebensmittelvorrath sei reichlich. Das Datum der Taubenpost giebt Buller — merkwürdiger Meise! — nicht an. und fahren mit dem nächsten Zuge nach Stettin, wo wir der Ankunft Kaiser Wilhelms II. beiwohnen. Hier entwickelt sich ei» prächtige- militärisches Bild, von dem wir so begeistert sind, daß wir den Entschluß fassen, zu den schlesischen KaisermanSver» nach Görlitz zu fahren, wo wir auch die Parade auf dem große« Exerzierplätze sehen. Auch werden die Zuschauer den erM« Kanzler sehen, wie er, begleitet von seinem treuen TyraSH seinen letzten Spaziergang in FriedrichSruh unternimmt. An abnorm entwickelten Menschen ist diesmal auch kein Mangel. So läßt sich der Riese Pisiak sehen, sein Brustumfang beträgt 1,40 Meter, die Taille 1,32 Meter, der Kopfumfang 68 Tentl- meter, die Weite der ausgespreizten Armen 2,40 Meter. Der Fuß hat eine Länge von 40 Centimeter; die Hand ist so lang, daß di« Breite einer gewöhnlichen Manneshand dreimal ge nommen sie kaum bedeckt. Pisiak entwickelte sich bis zum IS. Lebensjahre normal, erst dann begann sein rasche- WachSthum. Er kann natürlich ebensoviel essen wie ->v«i normale Menschen; da- Schlafen bereitet ihm allerdings auf seinen Reisen ziemliche Unbequemlichkeiten, oft muß für ihn eine provisorische Schlaf stelle auf langen breiten Tischen hergerichtet werden. — I» einer anderen Schaubude ist Feodora, daS Mädchen mit de» vier Löwentatzen, ausgestellt. Sie macht trotz ihrer Tatzenhände all« seinen weiblichen Handarbeiten wie Sticken, Stricken Nähen. Auch schreiben und malen kann sie. Ein interessante- Gegen stück zn dieser Zwergin bildet da- 12 Jahre alte Riese«» Mädchen, daS 1,69 Meter groß ist und 258 Pfund wiegt. Neben ihm wird da- A l b i n o-Ge sch w i sterpaa r Käthi und Marie die Aufmerksamkeit der JahrmarktSbrsucher auf sich ziehen. Die Geschwister sind 5 bez. 15 Jahre alt. Albinos bilden bekanntlich eine besondere Erscheinung, welch« sich durch eine milchweiße Haut, seidenartiges weißes Haar, eine blaßrothe Iris und tiesrothe Pupille charakterisirt. Hermann Starks „Irrgarten" gehört zu den Sehenswürdigkeiten, die «an mit Interesse besuchen wird. Stellt doch der Irrgarten" ein Labyrinth dar, in das zwar viele Wege hineinführen, auS dem aber keiner wieder herauSzuleiten scheint. Die Ausstattung des Innern ist durchaus im orientalischen Stile gehalten, der Be sucher glaubt sich bei der Wanderung durch die vielfachen Gänge in das Land von „Tausend und eine Nacht" versetzt. — Ein Naturwunder 1. Ranges ist daS von Herrn Haman während des Jahrmarktes ausgestellte ZwillingSschwei«. Das Thier hat zwei vollständig ausgebildete Hintertheile und sechs Beine. Ferner ist ein Kalb mit 8 Beinen und 1 Kopf zu sehen. Dieses Thier steht auf 6 Beinen, 2 Vorderbeine reichen nicht bis zur Erde. — Ein Blick auf den Anzeigentheil der heutigen Nummer lehrt, daß auch sonst für Unterhaltung während deS Jahrmarktes hinreichend gesorgt ist. In den verichiedeneu Re staurants der Stadt treten von heute an Singspiel-Gesellschaft«« auf, so im Braukof die Gesellschaft Max Müller-DreSde» im „Goldenen Stern" das Karlsbader Variete-Euseinble, im Wernergarten die Mitteldeutsche Variete-Theater-Truppe Oswald Büttner-Leipzig mit den fünf Original-Dornfels-Barri- sons, >m Restaurant HadamovSky die Varietetruppe Einsold aus Dresden, imGasthauS zur Post die Chem nitzer Konzertgeseüschast. In den Reichs hallen tritt von heute an bis Mittwoch die Spezialitätentruppe William Voigt aus Leipzig aus. Die durch den Umbau in den „Reichshallen" geschaffenen Naumverhältnisie und Vorrichtungen werden sich gerade zum Jahrmarkt als zweckmäßig erweisen; sie gestatte« Darbietungen, wie sie bisher nur anderwärts geboten werde«, konnten. Die Gesellschaft Voigt verfügt über Kräfte und Sp^ zialitäten, die, wo sie auch auftraten, ungetheilten Beifall erntete«. Im übrigen findet morgen und übermorgen in de» Sälen der Stadt Tanz statt, sodaß auch tanzlustige Jahrmarktsbesucher befriedigt werden können. — Für daS morgen stattfindrnde Schneckenberg-Aonzert ves JägermusikchoreS ist folgendes Programm ausgestellt worden: 1. „Unsere Garde", Marsch von Förster. 2. Ouvertüre z. Op. „Rienzi" von Wagner. 3. Soldatenchor a. d. Op. „Die Felsenmühle" von Neißiger. 4. Selection a. d. Operette „The Mikado" von Sullivan. 5. Auf ein Wort. Galopp von Faust. — Im Hauvelswiffenschaftlichen Verein fand gestern im Saale des Gewerbehauscs der erste Vortragsabenv in diesem Winter statt. Vor einer überaus zahlreichen Zuhörerschaft bot Herr Carl Bergmann, der langjährige Redner der Berliner „Urania", eine Rezitation des wirkungsvollen EpoS „Enoch Arde n". Dieses Werk deS Vorgängers Alfred Austin'L in der Würde des Poet-Laurcate der englischen Königin dürste seinem Inhalt nach wohl Vielen bekannt sein, neu war es gestern Abend in der Form seiner Interpretation. Man hatte TennyjonS er greifende Dichtung in das Gewand des Melodramas gekleidet; außerdem wurden die Hauptszenen aus der Handlung des Werkes mittels Scioptikons zur bildlichen Darstellung gebracht. Die Musikbegleitung bot in verständnißinniger Weise Herr Kapell meister Buch vom hiesigen Stadttheater. Das Wese^ deS Melodramas ist ja auch aus nichtdramatische Dichtungen über tragen worden. Die Strauß'sche Musik, die neben und mit des Dichtung einhergeht, ohne, wie dies ja auch kaum angängig sein könnte, selbstständige Formen zu entwickeln, mag de, der Tiefe des Verständnisses für das Werk des englischen Dichters wohl ihre Berechtigung haben. Ob es aber nöthlg ist, eine Dichtung, die an sich schon reich an dramatischen Effekten ist und die sich jo ausschließlich an unser Gemüth wendet, mit dem Beiwerk vo« Lichtbildern auSzustatten, das ist eine Frage, über die sich sehr wohl verschiedener Ansicht sein läßt, namentlich im Hinblick auf die geradezu musterhafte Deklamation deS Herrn Bergman . Gerade weil der Inhalt der Dichtung unser tiefstes Empfinde« berührt, würden die Lichtbilder, die den nach innen gerichtete« Blick immer wieder nach außen kehren, ihn auf reine hildliche Aeußerlichkeiten lenken, nicht vermißt werden. Sie stören nicht nur das Gebilde der Phantasie, daS die Dichtung in uns erzeugt, sie wollen sogar unsere innere Vorstellung in ganz bestimmte, ur andere Bahnen zwingen. Dadurch entsteht in uns eine Coüisio« der Empfindungen und hierin darf man die Ursache erblicken, die gegen die Vorführung der Lichtbilder spricht. Ohne dieselben — das darf behauptet werden — würde die Wirkung der vortreff lichen Rezitation des Herrn Bergmann nur noch eine Steigerung erfahren haben. Das Publikum, das der Sprecher von Anfang an zu fesseln verstanden hatte, spendete wohlverdienten, reiche« Beifall. — Obsttransporte. Der Apfel, die beliebteste und be kömmlichste Frucht, wird jetzt in größeren Mengen aus dem Eisen hahnwege hier eingebracht. Früher waren die Bezugsquellen dieser Früchte die Lommatzscher Pflege, daS obstreiche Böhmen, Niederösterreich und auch Tyrol. Zur Jetztzeit aber haben die Einkäuser insolge Mißernten in diesen sonst jo ausgiebig gewese nen Gebieten und insolge der damit zusammenhängenden Ber- theuervng deS Obstes, andere weiter abgelegene Bezugsquellen aussuchen müssen. So kommen di« jetzt von de« hiesige« Obst- Großhändlern bezogenen Aepsel aus Holland. Trotz der be deutenden Fracht- und anderen Spesen, werden die Früchte; von denen i» den letzten Tage» mehrere Tausend Zentner; namentlich OerMches und Sächsisches. ' Freiberg, den 11. November. — Mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge 12 Uhr 36 Min. nachts reiste gestern König Albert, nachdem er sich bereits einige Stunden vorher in dem Salonwagen zur Ruhe begeben hatte, nach Sibyllenort zurück, um dort noch bis Sonntag Auf enthalt zu nehmen. . .>-18 Millionen Ueberschüsse. Der Staatshaushalt des Königreichs Sachsen hat in der Fin a n zpe riode 1 896/97, Über dir der gegenwärtig tagenden Ständeversammlung von der Etaat-regierung der verfasjungsmäßige Rechenschaftsbericht vor- aelegt worden ist, zu sehr befriedigenden Schlußergebnisscn ge führt. Während nämlich der Voranschlag das Soll sowohl sür die im Etat der Ueberschüsse vereinigten Einnahmezweige als für die im Etat der Zuschüsse zusammeugesaßten Ausgabezweige auf insgesammt je 162 723 600 M. sür die befden Jahre der Fin»nzperiode bezifferte, erreichten die Ueberschüye die thatsäch- liche Höhe von 178 612 007 M. 60 Pfg. oder 15 888 407 M. SO P,g. mehr und die Zuschüsse die thatiächliche Höhe von M 436 099 M. 41 Pfg. oder 2 287 500 M. 59 Pf. weniger, sodaß sich «in Ertragsüberschuß von 18 175908 M. 19Psg. ergab, d«r der bestehenden Uebung zufolge zur Deckuna von Ausgaben des außerordentlichen StaatshanshaltSetals für die Finanzperiode 1900/1901 zu verwenden sein wird. — An den Mehrerträgnissen waren hauptsächlich betheiligt die Forsten (-j- 3 573 893 M. 68 Pfg. infolge der erheblich gestiegenen Holz preise), die fiskalischen Hüttenwerke bei Freiberg (infolge eines WertyzuwachseS von 1500 368 M. 84 Pfg. in beweglichen Be ständen bei gleichzeitiger Ausgabesteigerung von 241384 M. SO Pfg.), die Staatseisenbahnen (-4- 6 016 781 M. 43 Pfg. bei Mehreinnahmen in Höhe von 17 973 993 M. 79 Pfg. und Mehr ausgaben in Höhe von 11 957 212 M. 36 Pfg ), die Lotterie- darlehuskasse (-1- 387 798 M. 48 Pfg. infolge Steigens des Zinsfußes), die allgemeine Kassenverwaltung (-st 865838 M. 91 Pfg. hauptsächlich insolge wesentlich höherer Einnahmen an Stückzliisen sür begebene dreiprozentige Nentenanleihe von 1894), hie direkten Steuern (-st 4 474198 M. 98 Pfg. hauptsächlich in folge des Umstandes, daß die Einkommensteuer 3 549 275 M. 55 Pfg., der Urkundenstempel und die Erbschaftssteuer 936 344 M. 27 Pfg. mehr einbrachten), und die Zölle und Verbrauchs- ,steuern (4- 1 600 986 M. 80 Pfg. hauptsächlich insolge des Um stände-, daß die Schlachtsteuer nebst Uebergangs- und Verbrauchs abgabe vom Flecschwerke 1 542 321 M. 2 Psg. mehr abwars). — Vom Landtag. Die zweite Kammer nahm gestern die Wahl der ordentlichen Deputationen vor. Vor Eintritt in die Wahlhandlung beantragte Vicepräsident Opitz mit Rücksicht auf die der Beschwerde- und Petitionsdeputation und der Gesetz gebungsdeputation in dieser Session zufallenden Arbeiten die Zahl der Mitglieder der genannten Deputationen von zehn aus zwölf zu erhöhen. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Daraus wurden auf Vorschlag deS Vicepräsidenten Opitz durch Zuruf folgende Mitglieder gewählt: I. Beschwerde- und Petitions- deputation: Dieterich, Harter, Heymann, v. Kirchbach, Klötzer, Liebau, PauluS, Rentsch, Richter-Großschönau, vr. Schill, Schmale und Uhlich. U. Rechenschnftsdeputation: Frenzel, Fritzsching, Grumbt, Matthes, Reißmann, Richter-Baselitz, vr. Schober, Steyer, Teichmann und Volke. III. Finanzdeputation Behrens, Däbritz, Georgi, Hähnel, Härtwig, Kellner, Schubart, Steiger, Uhlmann-Stollberg, Wolf-Sanpersdorf. IV. Finanz- deputatwn L: Bochmann, Bößneck, Horst, Huste, Kluge, Kockel, Leithpld, May, Niethammer und Zeidler. V. Gesetzgebungs deputation: Gleisberg, Gontard, vr. Kühlmorgen, Leupold, Opitz, Preibisch, Rößner, Rollsuß, Nudelt, vr. Schöne, vr. Spieß und vr. Stöckel. — Auch in der ersten Kammer sand die Wahl der Deputationen statt, welche solgendeS Ergebniß hatte: I, Deputation (Gesetzgebung): Staatsminister a. D. v. Nostitz- Wallwitz, Wirkt. Geh. Rath v. Charpentier, Oberbürgermeister vr. Beck-Chemnitz, Graf zur L'ppe, Kammerherr v. Watzdors- Störmthal, Rittergutsbesitzer v. Trebra-Lindenau, Oberbürger meister vr. Schröder-Plauen. U. Deputation (Finanzen): Se. königliche Hoheit Prinz Georg, Oberbürgermeister Geh. Finanz- rath Beutler-Dresden, Landesältester v. Zezschwitz, Kammerherr Frhr v. Finck, Kammerherr Sahrer v. Sahr, RittelgutSbesitzer Hempel auf Ohorn, v. Trützschler-Dorsstadt, Oberbürgermeister Vr. Tröndlin-Leipzig, Geh. Kommerzienrath Thieme-Leipzig. III. Deputation (Rechenschaftsbericht): Graf v Rex-ZedtUtz, Kammerherr vr. v. Frege-Wcltzien, Rittergutsbesitzer v. Oppel »us Zöschau, Oberbürgermeister Keil-Zwickau und Kammerherr v. Wiedebach. IV. Deputation (P titionen): Kammerherr v. Schönberg-Mockritz, vr. v. Wächter, Kämmerer v. Metzsch- Reichenbach, Gras v. Rer-Zrhista, Wirkl. Geh. Rath Meusel, Bürgermeister vr. Käubler-Bautze», Bürgermeister Wilisch- Auaaberg.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)