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Uv». MßergerAnzsig^ er mi Tageblatt SL Jahrgang. au 4 Uhr an lotter gek' etckol- gt-^_ LL Kirch- gebaute« Königliches Amtsgericht. SretenrUnvlUer. Akt. Liebscher. Freiberg, den 7. November 1899. Reg. V, 305/99. lrtillerst ,peters !UN>« b" Pfg' Holzversteigerung a«f Borstendorfer Staatsforstrevier. KleeS' Gasthof »u Borstendorf. Donnerstag, den 16. November 1899, Vorm. 9 Uhr. 96 fi. Stämme, 1459 fi. Klötzer, in den Schlägen AVth. SS, SS und S7, 4 rm h. und 14 rm w. Aeste, in den Abth. IS, 16, 37—4S u. 44, und ferner ca. 200 rm fi. Stöcke, im Ttockschlage der Abth. so. Näheres ist auS den bei den Ortsbehörden und in den Schankstätten der umliegende« Ortschaften aushängenden Bekanntmachungen zu ersehen. König». Forftrevierverwaltung Borstendorf und König». Forstrentamt Augustusburg, am 7. November 1899. Auf Folium 15S deS Handelsregisters für die Stadt Freiberg wurde heute Folgendes «ngetragen: 1. die Firma Carl Sachse jun. in Freiberg firmirt künftig Max Sachse in Freiberg, 2. Herr GasthofSbesitzer Carl August Sachse in Freiberg ist nicht mehr Inhaber der Firma, 3. Herr Kaufmann Max Bruno Sachse in Freiberg ist Inhaber der Firma. Amtsblatt für die königlichen und WtWcn Behörde» zn Freiberg Md Brand Verantwortliche Leitung der Redaktion: Georg Burkhardt. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über daS Vermögen deS Bäckermeister» Paul Hermann Sieber in Brand ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren BermögenSstücke der Schlußtermin auf den «. Dezember 13VS, vormittag */,S Uhr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte bestimmt worden. Brand, den 9. November 1899. Exp. L. 7/99, Nr. 37. GerichtSschreiber des Königliche« Amtsgericht». Politische Umschau. Freiberg, de« 10. November. Die Zusammenkunft deS Zaren mit dem deutschen Kaiser am Mittwoch nahm, wie die „Nat. Zeit." erfährt, einen sehr herzlichen Verlauf. Auch die beiden kaiserlichen Familien verkehrten in inniger Weise unter einander. Die Besprechungen des russischen Ministers deS Auswärtigen, Grafen Murawiew, mit dem Grafen Bülow, die auch beide vor dem vorgestrigen Galadiner vom Kaiser Wilhelm empfangen wurden, spiegelten ebenfalls oas gute Einvernehmen der beiden Staatsmänner wieder. Nach der jüngst vollzogenen Rekrutenvereidigung versammelte bekanntlich der Kaiser sämmtliche bei der Feierlichkeit an wesende Generale im inneren Schloßhof zu einer längeren Ansprache um sich. Ueber den Inhalt dieser Rede wird tiefstes Schweigen beobachtet, immerhin aber verlautet, sie habe hoch politische Fragen zum Gegenstand gehabt. Auf Befehl des Kaisers ist aus dem Militärkabinett nach stehende Versügung an die Generalkommandos ergangen: „Seine Majestät der Kaiser und König haben sich infolge Einzelfalles dahin auszusprechen geruht, daß Allerhöchstdieselben nicht wünschen, daß preußische Offiziere des aktiven und Beurlaubtenstandes zur Zeit nach Südafrika beurlaubt werden. Auch soll mög lichst darauf hingewirkt werden, daß verabschiedete preußische Offiziere nicht an den Kämpfen in Südafrika theilnehmen, damit auch jeder Anschein einer Verletzung der deutscherseits zu be obachtenden völligen Neutralität vermiede» werde. nächsten Herbst stattfindende Präsidentenwahl zu werben, kann im jetzigen kritischen Augenblicke garnicht entfernt daran denken, ein so weit ausschauendes, tiefgreifendes Unternehmen, wie ein Bündniß mit England, zu wagen; daS letzte Jahr seiner Präsidentenschaft wäre zu solchem Schritte daS allerungeeignetste. Und Japan, das eben ein Bündniß mit China betreibt, um alle Europäer, vor allem aber die Engländer, aus Ostasien zu ver drängen und selbst die Sahne in China abzuschöpfen, wird für England sicher nicht zu haben sein; die schlauen Japaner werden eher die Engländer ausnutzen, als sich von ihnen ausnutzen asten. Wie schlimm aber muß eS um die britische Politik bestellt ein, wenn sie kein anderes Mittel kennt um zu imponiren, als olche lächerliche Schreckschüsse! Eines aber ist sicher: Die Hinneigung Deutschlands zu Ruß land bedeutet eine Stärkung des Friedens. Die russische Politik ist, aus guten Gründen, dem Frieden geneigt; Rußland braucht den Frieden nothwendiger, als irgend ein anderes Land, und so eifrig seine Staatsmänner darauf bedacht sind, überall thätig für die russischen Interessen emzutreten, so würden sie es doch, so lange es irgend geht, aui einen Krieg nicht ankommen lassen. Wir würden an Rußlands Seite in kriegerische Verwickelungen nicht leicht hineingezogen werden. Umgekehrt müßten wir, wollten wir die englische Politik unterstützen, gewärtig sein, sehr bald in kriegerische Händel ver wickelt zu werden. England würde, um sich des russischen Geg ners zu erwehren, sogleich streben, uns ins Vordertreffen zu schieben, einen Konflikt zwischen Rußland und Deutschland herauf- zubeschwören, und dann hätten wir, wenn nicht den Krieg, so doch die Möglichkeit eines Krieges mit Rußland, den England dazu benutzen könnte, ungestört seine Weltpolitik weiter zu ver folgen. Auch als Bürgschaft für die Fortdauer des Friedens dürfen wir also den Aufenthalt des Zaren am deutschen Kaiser hofe den erfreulichsten Erscheinungen des Tages zuzählen. Der Kolonialrath hat nachfolgendes Telegramm a« den Kaiser gerichtet: „Euere Kaiserliche und Königliche Majestät wollen die unterthänigste Huldigung und den tiefgefühlten Dank des heute zusammengetretenen Kolonialraths Allergnädigst ent gegennehmen, nachdem es Euerer Majestät zielbewußten und kraftvollen Regierung trotz aller entgegenstehenden Schwierigkeiten, die fast unüberwindlich schienen, gelungen ist, die Hauptinselu der Samoa-Gruppe Upolu und Savaii für Deutschland zu er werben und damit den langwierigen Samoastreit zu Euerer Majestät unvergänglichem Ruhm und zur Ehre der deutsche» Nation zu beenden. Ist doch der Name Samoa unauflöslich mit den ersten Anfängen der deutschen Kolonialbewegung verknüpft. Dort war eS, wo deutsche Großkaufleute mit kühnem Unter nehmungsgeist dem nationalen Handel und unserer Schifffahrt die weiten Gebiete des Groben Ozeans erschlaffen haben, die heute bereits einen Mittelpunkt deS kolonialen Interesses und überseeischen Verkehrs bilden. Aber nicht allein deutsche Pionier arbeit und deutscher Fleiß haben diese fernen Inseln unS zu eigen gemacht, das deutsche Blut unserer braven Seeleute, daS dort für Kaiser und Reich geflossen ist, ließ im deutschen Volk den Gedanken an ein Aufgeben Samoas nicht aufkommen. Nun brauchen die tapferen, dort gefallenen Männer nicht in fremder Erde zu ruhen. Der deutsche Kolonialrath aber darf eS nicht unterlassen, Euerer Kaiserlichen und Königlichen Majestät seine unterthänigsten Glückwünsche zu dieser glänzenden neuen kolo nialen Erwerbung auszusprechen und in tiefster Ehrerbietung Euere Majestät zu bitten, die Versicherung deS unerschütterliche» Vertrauens zu Euerer Majestät weiser Regierung huldvollst ent gegennehmen zu wollen. Im Auftrage der Mitglieder deS Kolonialraths Wilhelm Fürst zu Wied." Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Graf v. Bülow wird denKaiser bei der vorläufig auf den 18.November festgesetzten Abreise nach England begleiten. Es ge- chieht dies auf eine erst in den letzten Tagen hier eingetroffene )irekte Einladung der Königin Viktoria. (Ein sehr chlaner Schachzug, um der Reise einen politischen Anstrich zu ;eben!) Für den Aufenthalt in Windsor sind fünf Tage vor gesehen. Den Besuch auf dem Landsitze deS Lords Lonsdale wird der Kaiser ohne seine Gemahlin aussühren, die mit ihren beiden jüngsten Kindern inzwischen bei der Königin Viktoria ver bleiben wird. Zum Samoa-Abkommen schreibt man der „Tgl. Rdsch." noch von unterrichteter Seite: „Wenn die öffentliche Meinung in Deutsch land über die cndgiltige Erwerbung der wichtigsten Samoainseln mit Genugthuung erfüllt ist, so wird eS doch gut sein, sich bei der Beurtheilung des eben abgeschlossenen Vertrages nicht bloß von dieser Empfindung leiten zu lassen. Denn wir gerathen sonst in Gefahr, den Eindruck hervorzurufen, unser Erfolg sei so be deutend, daß wir damit gewissermaßen in ein Schuldverhältniß zu England kommen. Für England, daran muß man festhalten, ist der Vertrag nicht weniger vortheilhast, als er unS von unserem Standpunkt erscheint. Schon zur Zeit deS Fürsten Bismarck war die Frage, welche Konzessionen wir für den Besitz der Samoainseln an die anderen Betheiligten machen könnten, eingehend erwogen worden und es war damals der Plan auf gestellt, daß wir uns gegen die Ueberlassung der Samoa-Jnseln mit der Annexion der Tonga-Inseln durch England und der der Hawaii-Inseln durch Nordamerika einverstanden erklären sollten. Dieser Plan ist dann liegen geblieben. Wenn England jetzt so viel mehr als die Tonga-Inseln erhält, so wird man dort mcht weniger zufriedeu sei» dürfen, alS wir eS sind, dieDiffcre. auS der Welt zu schaffen. Es kommt aber noch ein Wichts Faktor hinzu. England legt im Augenblick mit Rücksicht «mj die An Zar in Potsdam. Wenn Monarchen-Begegnungen stattfinden, werden sie stets begleitet von freundlichen Redensarten der halbamtlichen Presse. Würde jemals bei solcher Gelegenheit in der Presse des Landes, das einen Gast empfängt, der Ausdruck der Freude über die zu Tage tretenden herzlichen Beziehungen fehlen, so wäre daS ein Mangel an Höflichkeit, der den hohen Gast und seine Umgebung arg verstimmen könnte. Begrüßungs-Artikel gehören nun einmal zum Empfang hoher Herren ebenso wie Ehrenwachen und Fest lichkeiten. Auch bei dem Aufenthalt, den Zar Nikolaus II. in Potsdam nahm, hat es an solchen Begrüßungsartikeln nicht gefehlt. Aber diese unterschieden sich doch wesentlich von manchen andern, der bei ähnlicher Gelegenheit früher in die Oeffentlichkeit gelangt ist. Sie waren in einem viel wärmeren Ton geschrieben, als die Höflichkeit gebot, und sie waren das Echo der Volksstimmung. In der Tbat hat daS deutsche Volk fast ausnahmslos über die Anwesenheit deS Zaren in Potsdam freudige Genugthuungen empfunden. Man erblickt darin die Bürgschaft dafür, daß zwischen dem deutschen Reiche und Rußland ein Vertrauens- verhältniß besteht, das gerade unter den heutigen Verhältnissen von großer Bedeutung werden kann. Wenn die Herrscher der beiden größten Mächte des europäischen Festlandes im gegen wärtigen Augenblick zusammengekommen sind, während England im Begriff steht, sich Südafrika zu nehmen, und Rußland sich anschickt, sich dafür an irgend einem anderen Punkte auf Englands Kosten schadlos zu halten, so ist es selbstverständlich, daß diese bedeutungsvollen und vielleicht auf lange hinaus entscheidenden Bestrebungen von den Monarchen besprochen worden find. Und wenn überhaupt eine Aussprache der beiden Kaiser über diese wichtigen Punkte herbeigeführt worden ist, so find ihr natürlich auch diplomatische Verhandlungen vorange gangen, die eine Uebereinstimmung in den Grundzügen ergeben haben. Als Zeichen dafür, daß die deutschePolitik demnächst entschieden nicht im englischen Fahr wasser zu finden sein wird, ist deshalb der Zaren-Besuch in Potsdam allenthalben inDeutsch- landwillkommen geheißen worden. DieKaiserreise nach England, die ja von vornherein als Familienbesuch geplant war, wird daran nichts ändern. Auch die Versuche, sie zu benutzen, um etwa in Petersburg Mißtrauen gegen Deutschland zu säen, werden nach dieser Begegnung in Potsdam mißglücken; der Zar wird nach seiner Aussprache mit Kaiser Wilhelm ll. ganz genau wissen, wessen er sich von ihm zu versehen hat. Was im Einzelnen bei dem Besuch des Zaren verhandelt worden ist, darüber Vermuthungen anzustellen, ist überflüssig. Ob man sich darüber verständigt hat, dem Blutvergießen in Süd afrika im gegebenen Augenblick durch einen gemeinsamen Schritt Deutschlands, Rußlands und Frankreichs Einhalt zu thun, oder ob man sich für den Fall der Fortdauer des Krieges über ein Vorgehen an anderen Punkten der Erde geeinigt hat, das mag der Zukunft überlassen bleiben. Für jetzt genügt es zu wissen, daß die Politik der drei Festlands-Mächte sich ungefähr m gleicher Richtung bewegt. Was das bedeuten will, fühlen Englands Staatsmänner recht wohl heraus. In englischen Blättern liest man gerade jetzt die Drohung, wenn Deutschland, Rußland und Frankreich, gemeinsam handeln sollten, werde England ein Bündniß mit Japan und den Vereinigten Staaten schließen. Diese Drohung beweist deutlich, in welcher großen Verlegenheit die britische Politik sitzt. Denn wenn England nichts Anderes aeiß, um uns graulich zu machen, so ist es wirklich übel dran. Mac Äuüey, der ebe« jetzt herumreist, um Stimmen für die im Ferkelmarkt vetr. Mit Rücksicht auf die in einem Gehöfte der hiesigen Stadt ausgebrochene Maul- und Klauenseuche darf auch während des Jahrmarktes, den 13. und 14. dieses MonatS der Ferkel markt nicht abgehalten werden. Freiberg, am 10. November 1899. Die Stadtpoliieibehörde. L-al»»». B Inserate werden bis Vormittags II Uhr Ü angenommen. Preis für die Spaltzeile 15 Pfg. Außerhalb deS SandaerichtSbezir'S 16 Psa. o »WV , » erscheint jeden Wochentag Ab-ndS-/r« Uhr für den 263. i Sonnabend, den 11. November Auf Folium 1 des hiesigen Genoffenschaftsregisters, die Genoffenschaft „Sackverein für Großschirma unv Umgegenv, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht" in Großschirma betreffend, ist heute eingetragen worden, daß nicht mehr Herr Gottlieb Amandus Ufer, Bergarbeiter in Großschirma, sondern an dessen Stelle Herr Ernst Ludwig Heidrich, Wäschsteiger daselbst Mitglied deS Vorstandes ist. Freiberg, am 7. November 1899. HöntglicheS Amtsgericht. Reg. V, 302/99. »rvtsolinolilvr. Akt. Liebscher Auf Folium 456 des Handelsregisters für die Stadt Freiberg, die Firma C. I. Uhlig in Freiberg betreffend, wurde heute verlautbart, daß der Kaufmann Herr Carl Arthur Uhlig, Fräulein Liddy Ottilie Uhlig, Frau Jenny Helene verehel. Groß, geb. Uhlig, der Techniker Herr Curt Gerhard Uhlig und der Techniker Herr Richard Woldemar Uhlig, sämmtlich in Freiberg, infolge ihre» Ablebens alS Theilhaber ausgeschieden sind. Freiberg, den 7. November 1899. «Snigllche» Amtsgericht. Reg. V, 303/99. Sr«t8vI»»eIC«k. Akt.Liebscher.